Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Zeitung
von ein- und ausgehenden Waaren;
von Sicherheit und Unsicherheit, in-
gleichen von Anlegung neuer und
Verbesserung der alten Wege und
Straßen; von denen Waaren, wo-
mit dieses oder jenes Länd überfüh-
ret worden, oder an welchen es
Mangel leide; von den Verboten
wegen Ein- und Ausführung gewis-
ser Waaren; von dem Fallen und
Steigen des Preißes dieser oder je-
ner Waare; von der Fischerey in
der See, von der Kornerndte, von
der Weinlese, von dem Seidenbau etc.
ob sie reich oder schlecht ausgefallen.
Ja es können dem Kaufmanne
sogar die Nachrichten von den Wit-
terungen eines Landes, wo die ro-
hen Waaren insonderheit gezeuget
werden, mit denen er handelt, schon
zum Voraus Muthmaßungen an die
Hand geben, ob solche wohl oder
übel gerathen, und sie also auf-
oder abschlagen werden, indem z. E.
wenn in dem Lande, wo starker Sei-
denbau ist, das Jahr über bestän-
dig Regenwetter gewesen ist, es we-
nig Seide geben wird. Ferner be-
nachrichtigen die Zeitungen den
Kaufmann von Seeschäden oder
Verunglückungen, ingleichen vom
Ab- und Einlaufen der Schiffe: und
ist die Zeitung vom Schiffe den zur
See handelnden Kaufleuten und den
Assecuranten zu wissen höchst nöthig.
Es ist aber darinne eine gewisse
Zeit festgesetzt. Fährt ein Schiff
über die Linie, und man hat in
11/2 bis 2 Jahren, und auch länger,
keine Zeitung davon: so wird das
Schiff für verloren gehalten. Die
Assecuranten müssen zahlen. Auf
dem mittelländischen Meere hat man
zu Venedig 6 und zu Genua 3 Mo-
nate Zeit. Jn Frankreich ist eine
weit längere Zeit, nämlich 3 bis 5
Jahre gesetzet, in welcher Zeit es
freylich mit der Assecuranz zu
einer Veränderung kommen kann.
Jn Spanien währet diese Zeit nach
[Spaltenumbruch]
Zell
Jndien nur 3/4 Jahre. Endlich so
ertheilen die Zeitungen auch Nach-
richt von hier und da geschehenen
großen Bankeroten und Fallimen-
ten; von neuen Erfindungen, die
da dienen, entweder einigen vorher
ganz unbekannten Vortheil zu schaf-
fen, oder das vorige zu verbessern;
und was dergleichen mehr ist, wel-
ches ein Kaufmann zu wissen nöthig
hat, um seine Maaßregeln bey sei-
nen Handelsgeschäfften darnach neh-
men zu können, aus solcher ihrem
glücklichen oder unglücklichen Erfolge
immer mehr und mehr zu lernen, und
überhaupt vermittelst dergleichen
Nachrichten durch Speculiren seine
Handelswissenschaft zu verbessern
und zu vermehren.

Zeitz, lat. Ciza, oder Cizium,
eine feine Stadt, nebst einem Amte
in dem Churfürstenthume Sachsen,
in dem Stifte Naumburg; an der
Elster auf einer Höhe gelegen. Jn
ihrer Gegend wird sehr viel Weizen
gebauet. Man fertiget daselbst gute
Tuche, und die dasigen Lohgerber
treiben zu Meßzeiten starken Handel
mit ihrem zugerichteten Leder nach
Leipzig. Es ist auch die Braunah-
rung
in gutem Stande; und unter
den vielen des Orts befindlichen
Weingebirgen sind diejenigen die
besten, die um das Dorf Rasberg
gelegen sind. Von den unweit die-
ser Stadt befindlichen herrlichen
Steinbrüchen ist das bekannte
Steinthor erbauet worden. Das
dasige Getreidemaaß ist wie | in
Naumburg: der Scheffel wird in
4 Sipmaaß oder Vierthel, und ein
Sipmaaß oder Vierthel in 4 Metzen
eingetheilet.

Zell, lat. Cella, eine Stadt in dem
Herzogthume Lüneburg. Sie liegt
in einer zwar sandigten, aber doch
fruchtbaren Gegend bey dem Zu-
sammenflusse der Fuse und Aller,
welches nicht allein gute Fischerey
und Wässerung für die Gärten, son-

dern

[Spaltenumbruch]

Zeitung
von ein- und ausgehenden Waaren;
von Sicherheit und Unſicherheit, in-
gleichen von Anlegung neuer und
Verbeſſerung der alten Wege und
Straßen; von denen Waaren, wo-
mit dieſes oder jenes Laͤnd uͤberfuͤh-
ret worden, oder an welchen es
Mangel leide; von den Verboten
wegen Ein- und Ausfuͤhrung gewiſ-
ſer Waaren; von dem Fallen und
Steigen des Preißes dieſer oder je-
ner Waare; von der Fiſcherey in
der See, von der Kornerndte, von
der Weinleſe, von dem Seidenbau ꝛc.
ob ſie reich oder ſchlecht ausgefallen.
Ja es koͤnnen dem Kaufmanne
ſogar die Nachrichten von den Wit-
terungen eines Landes, wo die ro-
hen Waaren inſonderheit gezeuget
werden, mit denen er handelt, ſchon
zum Voraus Muthmaßungen an die
Hand geben, ob ſolche wohl oder
uͤbel gerathen, und ſie alſo auf-
oder abſchlagen werden, indem z. E.
wenn in dem Lande, wo ſtarker Sei-
denbau iſt, das Jahr uͤber beſtaͤn-
dig Regenwetter geweſen iſt, es we-
nig Seide geben wird. Ferner be-
nachrichtigen die Zeitungen den
Kaufmann von Seeſchaͤden oder
Verungluͤckungen, ingleichen vom
Ab- und Einlaufen der Schiffe: und
iſt die Zeitung vom Schiffe den zur
See handelnden Kaufleuten und den
Aſſecuranten zu wiſſen hoͤchſt noͤthig.
Es iſt aber darinne eine gewiſſe
Zeit feſtgeſetzt. Faͤhrt ein Schiff
uͤber die Linie, und man hat in
1½ bis 2 Jahren, und auch laͤnger,
keine Zeitung davon: ſo wird das
Schiff fuͤr verloren gehalten. Die
Aſſecuranten muͤſſen zahlen. Auf
dem mittellaͤndiſchen Meere hat man
zu Venedig 6 und zu Genua 3 Mo-
nate Zeit. Jn Frankreich iſt eine
weit laͤngere Zeit, naͤmlich 3 bis 5
Jahre geſetzet, in welcher Zeit es
freylich mit der Aſſecuranz zu
einer Veraͤnderung kommen kann.
Jn Spanien waͤhret dieſe Zeit nach
[Spaltenumbruch]
Zell
Jndien nur ¾ Jahre. Endlich ſo
ertheilen die Zeitungen auch Nach-
richt von hier und da geſchehenen
großen Bankeroten und Fallimen-
ten; von neuen Erfindungen, die
da dienen, entweder einigen vorher
ganz unbekannten Vortheil zu ſchaf-
fen, oder das vorige zu verbeſſern;
und was dergleichen mehr iſt, wel-
ches ein Kaufmann zu wiſſen noͤthig
hat, um ſeine Maaßregeln bey ſei-
nen Handelsgeſchaͤfften darnach neh-
men zu koͤnnen, aus ſolcher ihrem
gluͤcklichen oder ungluͤcklichen Erfolge
immer mehr und mehr zu lernen, und
uͤberhaupt vermittelſt dergleichen
Nachrichten durch Speculiren ſeine
Handelswiſſenſchaft zu verbeſſern
und zu vermehren.

Zeitz, lat. Ciza, oder Cizium,
eine feine Stadt, nebſt einem Amte
in dem Churfuͤrſtenthume Sachſen,
in dem Stifte Naumburg; an der
Elſter auf einer Hoͤhe gelegen. Jn
ihrer Gegend wird ſehr viel Weizen
gebauet. Man fertiget daſelbſt gute
Tuche, und die daſigen Lohgerber
treiben zu Meßzeiten ſtarken Handel
mit ihrem zugerichteten Leder nach
Leipzig. Es iſt auch die Braunah-
rung
in gutem Stande; und unter
den vielen des Orts befindlichen
Weingebirgen ſind diejenigen die
beſten, die um das Dorf Rasberg
gelegen ſind. Von den unweit die-
ſer Stadt befindlichen herrlichen
Steinbruͤchen iſt das bekannte
Steinthor erbauet worden. Das
daſige Getreidemaaß iſt wie | in
Naumburg: der Scheffel wird in
4 Sipmaaß oder Vierthel, und ein
Sipmaaß oder Vierthel in 4 Metzen
eingetheilet.

Zell, lat. Cella, eine Stadt in dem
Herzogthume Luͤneburg. Sie liegt
in einer zwar ſandigten, aber doch
fruchtbaren Gegend bey dem Zu-
ſammenfluſſe der Fuſe und Aller,
welches nicht allein gute Fiſcherey
und Waͤſſerung fuͤr die Gaͤrten, ſon-

dern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0512" n="[506]"/><cb n="1011"/><fw place="top" type="header">Zeitung</fw><lb/>
von ein- und ausgehenden Waaren;<lb/>
von Sicherheit und Un&#x017F;icherheit, in-<lb/>
gleichen von Anlegung neuer und<lb/>
Verbe&#x017F;&#x017F;erung der alten Wege und<lb/>
Straßen; von denen Waaren, wo-<lb/>
mit die&#x017F;es oder jenes La&#x0364;nd u&#x0364;berfu&#x0364;h-<lb/>
ret worden, oder an welchen es<lb/>
Mangel leide; von den Verboten<lb/>
wegen Ein- und Ausfu&#x0364;hrung gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Waaren; von dem Fallen und<lb/>
Steigen des Preißes die&#x017F;er oder je-<lb/>
ner Waare; von der Fi&#x017F;cherey in<lb/>
der See, von der Kornerndte, von<lb/>
der Weinle&#x017F;e, von dem Seidenbau &#xA75B;c.<lb/>
ob &#x017F;ie reich oder &#x017F;chlecht ausgefallen.<lb/>
Ja es ko&#x0364;nnen dem Kaufmanne<lb/>
&#x017F;ogar die Nachrichten von den Wit-<lb/>
terungen eines Landes, wo die ro-<lb/>
hen Waaren in&#x017F;onderheit gezeuget<lb/>
werden, mit denen er handelt, &#x017F;chon<lb/>
zum Voraus Muthmaßungen an die<lb/>
Hand geben, ob &#x017F;olche wohl oder<lb/>
u&#x0364;bel gerathen, und &#x017F;ie al&#x017F;o auf-<lb/>
oder ab&#x017F;chlagen werden, indem z. E.<lb/>
wenn in dem Lande, wo &#x017F;tarker Sei-<lb/>
denbau i&#x017F;t, das Jahr u&#x0364;ber be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig Regenwetter gewe&#x017F;en i&#x017F;t, es we-<lb/>
nig Seide geben wird. Ferner be-<lb/>
nachrichtigen die Zeitungen den<lb/>
Kaufmann von See&#x017F;cha&#x0364;den oder<lb/>
Verunglu&#x0364;ckungen, ingleichen vom<lb/>
Ab- und Einlaufen der Schiffe: und<lb/>
i&#x017F;t die <hi rendition="#fr">Zeitung vom Schiffe</hi> den zur<lb/>
See handelnden Kaufleuten und den<lb/>
A&#x017F;&#x017F;ecuranten zu wi&#x017F;&#x017F;en ho&#x0364;ch&#x017F;t no&#x0364;thig.<lb/>
Es i&#x017F;t aber darinne eine gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Zeit fe&#x017F;tge&#x017F;etzt. Fa&#x0364;hrt ein Schiff<lb/>
u&#x0364;ber die Linie, und man hat in<lb/>
1½ bis 2 Jahren, und auch la&#x0364;nger,<lb/>
keine Zeitung davon: &#x017F;o wird das<lb/>
Schiff fu&#x0364;r verloren gehalten. Die<lb/>
A&#x017F;&#x017F;ecuranten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zahlen. Auf<lb/>
dem mittella&#x0364;ndi&#x017F;chen Meere hat man<lb/>
zu Venedig 6 und zu Genua 3 Mo-<lb/>
nate Zeit. Jn Frankreich i&#x017F;t eine<lb/>
weit la&#x0364;ngere Zeit, na&#x0364;mlich 3 bis 5<lb/>
Jahre ge&#x017F;etzet, in welcher Zeit es<lb/>
freylich mit der A&#x017F;&#x017F;ecuranz zu<lb/>
einer Vera&#x0364;nderung kommen kann.<lb/>
Jn Spanien wa&#x0364;hret die&#x017F;e Zeit nach<lb/><cb n="1012"/>
<fw place="top" type="header">Zell</fw><lb/>
Jndien nur ¾ Jahre. Endlich &#x017F;o<lb/>
ertheilen die Zeitungen auch Nach-<lb/>
richt von hier und da ge&#x017F;chehenen<lb/>
großen Bankeroten und Fallimen-<lb/>
ten; von neuen Erfindungen, die<lb/>
da dienen, entweder einigen vorher<lb/>
ganz unbekannten Vortheil zu &#x017F;chaf-<lb/>
fen, oder das vorige zu verbe&#x017F;&#x017F;ern;<lb/>
und was dergleichen mehr i&#x017F;t, wel-<lb/>
ches ein Kaufmann zu wi&#x017F;&#x017F;en no&#x0364;thig<lb/>
hat, um &#x017F;eine Maaßregeln bey &#x017F;ei-<lb/>
nen Handelsge&#x017F;cha&#x0364;fften darnach neh-<lb/>
men zu ko&#x0364;nnen, aus &#x017F;olcher ihrem<lb/>
glu&#x0364;cklichen oder unglu&#x0364;cklichen Erfolge<lb/>
immer mehr und mehr zu lernen, und<lb/>
u&#x0364;berhaupt vermittel&#x017F;t dergleichen<lb/>
Nachrichten durch Speculiren &#x017F;eine<lb/>
Handelswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft zu verbe&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
und zu vermehren.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Zeitz,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ciza,</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cizium,</hi></hi><lb/>
eine feine Stadt, neb&#x017F;t einem Amte<lb/>
in dem Churfu&#x0364;r&#x017F;tenthume Sach&#x017F;en,<lb/>
in dem Stifte Naumburg; an der<lb/>
El&#x017F;ter auf einer Ho&#x0364;he gelegen. Jn<lb/>
ihrer Gegend wird &#x017F;ehr viel <hi rendition="#fr">Weizen</hi><lb/>
gebauet. Man fertiget da&#x017F;elb&#x017F;t gute<lb/><hi rendition="#fr">Tuche,</hi> und die da&#x017F;igen <hi rendition="#fr">Lohgerber</hi><lb/>
treiben zu Meßzeiten &#x017F;tarken Handel<lb/>
mit ihrem zugerichteten Leder nach<lb/>
Leipzig. Es i&#x017F;t auch die <hi rendition="#fr">Braunah-<lb/>
rung</hi> in gutem Stande; und unter<lb/>
den vielen des Orts befindlichen<lb/><hi rendition="#fr">Weingebirgen</hi> &#x017F;ind diejenigen die<lb/>
be&#x017F;ten, die um das Dorf Rasberg<lb/>
gelegen &#x017F;ind. Von den unweit die-<lb/>
&#x017F;er Stadt befindlichen herrlichen<lb/><hi rendition="#fr">Steinbru&#x0364;chen</hi> i&#x017F;t das bekannte<lb/>
Steinthor erbauet worden. Das<lb/>
da&#x017F;ige <hi rendition="#fr">Getreidemaaß</hi> i&#x017F;t wie | in<lb/>
Naumburg: der Scheffel wird in<lb/>
4 Sipmaaß oder Vierthel, und ein<lb/>
Sipmaaß oder Vierthel in 4 Metzen<lb/>
eingetheilet.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Zell,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cella,</hi></hi> eine Stadt in dem<lb/>
Herzogthume Lu&#x0364;neburg. Sie liegt<lb/>
in einer zwar &#x017F;andigten, aber doch<lb/>
fruchtbaren Gegend bey dem Zu-<lb/>
&#x017F;ammenflu&#x017F;&#x017F;e der Fu&#x017F;e und Aller,<lb/>
welches nicht allein gute Fi&#x017F;cherey<lb/>
und Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung fu&#x0364;r die Ga&#x0364;rten, &#x017F;on-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dern</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[506]/0512] Zeitung Zell von ein- und ausgehenden Waaren; von Sicherheit und Unſicherheit, in- gleichen von Anlegung neuer und Verbeſſerung der alten Wege und Straßen; von denen Waaren, wo- mit dieſes oder jenes Laͤnd uͤberfuͤh- ret worden, oder an welchen es Mangel leide; von den Verboten wegen Ein- und Ausfuͤhrung gewiſ- ſer Waaren; von dem Fallen und Steigen des Preißes dieſer oder je- ner Waare; von der Fiſcherey in der See, von der Kornerndte, von der Weinleſe, von dem Seidenbau ꝛc. ob ſie reich oder ſchlecht ausgefallen. Ja es koͤnnen dem Kaufmanne ſogar die Nachrichten von den Wit- terungen eines Landes, wo die ro- hen Waaren inſonderheit gezeuget werden, mit denen er handelt, ſchon zum Voraus Muthmaßungen an die Hand geben, ob ſolche wohl oder uͤbel gerathen, und ſie alſo auf- oder abſchlagen werden, indem z. E. wenn in dem Lande, wo ſtarker Sei- denbau iſt, das Jahr uͤber beſtaͤn- dig Regenwetter geweſen iſt, es we- nig Seide geben wird. Ferner be- nachrichtigen die Zeitungen den Kaufmann von Seeſchaͤden oder Verungluͤckungen, ingleichen vom Ab- und Einlaufen der Schiffe: und iſt die Zeitung vom Schiffe den zur See handelnden Kaufleuten und den Aſſecuranten zu wiſſen hoͤchſt noͤthig. Es iſt aber darinne eine gewiſſe Zeit feſtgeſetzt. Faͤhrt ein Schiff uͤber die Linie, und man hat in 1½ bis 2 Jahren, und auch laͤnger, keine Zeitung davon: ſo wird das Schiff fuͤr verloren gehalten. Die Aſſecuranten muͤſſen zahlen. Auf dem mittellaͤndiſchen Meere hat man zu Venedig 6 und zu Genua 3 Mo- nate Zeit. Jn Frankreich iſt eine weit laͤngere Zeit, naͤmlich 3 bis 5 Jahre geſetzet, in welcher Zeit es freylich mit der Aſſecuranz zu einer Veraͤnderung kommen kann. Jn Spanien waͤhret dieſe Zeit nach Jndien nur ¾ Jahre. Endlich ſo ertheilen die Zeitungen auch Nach- richt von hier und da geſchehenen großen Bankeroten und Fallimen- ten; von neuen Erfindungen, die da dienen, entweder einigen vorher ganz unbekannten Vortheil zu ſchaf- fen, oder das vorige zu verbeſſern; und was dergleichen mehr iſt, wel- ches ein Kaufmann zu wiſſen noͤthig hat, um ſeine Maaßregeln bey ſei- nen Handelsgeſchaͤfften darnach neh- men zu koͤnnen, aus ſolcher ihrem gluͤcklichen oder ungluͤcklichen Erfolge immer mehr und mehr zu lernen, und uͤberhaupt vermittelſt dergleichen Nachrichten durch Speculiren ſeine Handelswiſſenſchaft zu verbeſſern und zu vermehren. Zeitz, lat. Ciza, oder Cizium, eine feine Stadt, nebſt einem Amte in dem Churfuͤrſtenthume Sachſen, in dem Stifte Naumburg; an der Elſter auf einer Hoͤhe gelegen. Jn ihrer Gegend wird ſehr viel Weizen gebauet. Man fertiget daſelbſt gute Tuche, und die daſigen Lohgerber treiben zu Meßzeiten ſtarken Handel mit ihrem zugerichteten Leder nach Leipzig. Es iſt auch die Braunah- rung in gutem Stande; und unter den vielen des Orts befindlichen Weingebirgen ſind diejenigen die beſten, die um das Dorf Rasberg gelegen ſind. Von den unweit die- ſer Stadt befindlichen herrlichen Steinbruͤchen iſt das bekannte Steinthor erbauet worden. Das daſige Getreidemaaß iſt wie | in Naumburg: der Scheffel wird in 4 Sipmaaß oder Vierthel, und ein Sipmaaß oder Vierthel in 4 Metzen eingetheilet. Zell, lat. Cella, eine Stadt in dem Herzogthume Luͤneburg. Sie liegt in einer zwar ſandigten, aber doch fruchtbaren Gegend bey dem Zu- ſammenfluſſe der Fuſe und Aller, welches nicht allein gute Fiſcherey und Waͤſſerung fuͤr die Gaͤrten, ſon- dern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/512
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [506]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/512>, abgerufen am 22.12.2024.