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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zeug
beiten, sondern auch die (h) eben-
falls gestickten oder ungestickten Hals-
tücher,
die Decken, die Scharpen,
die Decken über die Nachttische,
die seidenen Caffee- und Schnupf-
tücher,
die baumwollenen Schnupf-
tücher etc. Die alle in ansehnlicher
Menge nach Europa gebracht wer-
den, und einen Theil der Rückla-
dungen derjenigen europäischen
Schiffe ausmachen, die nach Ost-
indien gehen. Alle diese Zeuge sind
bisher mehrentheils mit den Na-
men derjenigen europäischen Zeuge,
mit denen sie eine Aehnlichkeit ha-
ben, beleget worden; hier aber sind
deren rechte indianische und chine-
sische Namen: Atlas, Bouille-cot-
tonis, Arains, Mallemolles, Ro-
malles, Cottonis, Calquiers, Bouil-
le-Charmay, Montichicours, Her-
belaches, Cancanias, Tamarans,
Allegeas, Mohabuts, Carcanas,
Guinastuf-Langees, Guingans,
Cherquemolles, Cirsachas, Cher-
colees, Kemeas, Schaubs oder
Baffetas, Gauraos, Tunquins,
Gingiras, Nillas, Fotalongees,
Chonicours, Chuquelas, Longuis,
Soucis oder Soutis, Pansis, Nan-
quins, Pinasses, Biambonees,
Elatches, Cherconnees, Tepis,
Sersukers, Petains und Sayas,
siehe von ihnen besondere Artikel.
Den (VII) Nutzen der Zeuge dür-
fen wir nicht mit vielen Worten be-
schreiben, da es mehr denn zu be-
kannt, daß sie um ihrer Geschmei-
digkeit und Leichtigkeit willen von
den Mannspersonen des Sommers
zu Kleidern stark gebraucht, und
alsdann die tuchenen und sammeten
Kleider an die Seite geleget wer-
den. Sie sind auch die gewöhnli-
che Tracht und Kleidung der Frau-
enspersonen, und der Kinder, weil
theils Arten der Zeuge leicht sind,
und sich überaus wohl zu Kleidern
schicken, und dabey kostbar und
wohlfeil, wie man sie verlanget, zu
häben sind.

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Zeugmacher

Zeuge, lat. Testis, wird derjeni-
ge genennet, der ein Zeugniß giebt,
siehe Zeugniß. Jn Handlungs-
und Wechselsachen können auch
nach bereits verflossenem Beweis-
termine doch noch Zeugen beyge-
bracht werden. Es pfleget hierbey
auch einem einzelnen Zeugen, wo-
fern dessen Zeugniß durch andere
wahrscheinliche Dinge unterstützet
wird, Glauben beygemessen zu wer-
den. Einen Schiffbruch beweisen
die Schiffer selbsten, so selbigen ge-
litten haben. Zuweilen beweisen
die Zeugnisse oder Aussagen derer
Zeugen, welche angenommen oder
abgehöret werden, obgleich der Geg-
ner nicht darzu citiret gewesen. Ue-
brigens sind auch die Ballenbinder
und Reifträger in Kaufhändeln tüch-
tige Zeugen. Von allen diesen und
andern hieher einschlagenden Ma-
terien handelt umständlicher Lau-
terbach
in Disp. de juribus Mercat.
singul.
Und daß wegen gewisser
Umstände auch bey angestelltem
Wechselprocesse dem Gläubiger die
Recognition des Wechsels durch
Zeugen nachgelassen werden könne,
findet man in Herrn D. Siegels
Corp. Jur. Camb. Th. 2. p. 220. u. f.

Zeugmacher, oder Zeugweber,
franz. Tisserans, Sergers, oder Ser-
giers
,
heißen überhaupt diejenigen,
die allerley Zeuge machen oder we-
ben. Sie werden (1) eingetheilet
(a) in die, welche entweder ganz-
oder halbseidene Zeuge verfertigen,
und eigentlich Seidenfabrikanten
genennet werden, siehe Seidenma-
nufactur,
wo wir alles dasjenige
etwas umständlicher angezeiget ha-
ben, was man überhaupt zu den
Seidenwebereyen zählet; und (b)
in die, welche entweder ganz- oder
halbwollene Zeuge, das ist, ent-
weder von purer Wolle, oder von
Wolle und Haaren, oder auch von
Wolle und Seide, oder von Wolle
und Flachse oder Hanf, zu wirken

pfle-

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Zeug
beiten, ſondern auch die (h) eben-
falls geſtickten oder ungeſtickten Hals-
tuͤcher,
die Decken, die Scharpen,
die Decken uͤber die Nachttiſche,
die ſeidenen Caffee- und Schnupf-
tuͤcher,
die baumwollenen Schnupf-
tuͤcher ꝛc. Die alle in anſehnlicher
Menge nach Europa gebracht wer-
den, und einen Theil der Ruͤckla-
dungen derjenigen europaͤiſchen
Schiffe ausmachen, die nach Oſt-
indien gehen. Alle dieſe Zeuge ſind
bisher mehrentheils mit den Na-
men derjenigen europaͤiſchen Zeuge,
mit denen ſie eine Aehnlichkeit ha-
ben, beleget worden; hier aber ſind
deren rechte indianiſche und chine-
ſiſche Namen: Atlas, Bouille-cot-
tonis, Arains, Mallemolles, Ro-
malles, Cottonis, Calquiers, Bouil-
le-Charmay, Montichicours, Her-
belaches, Cancanias, Tamarans,
Allegeas, Mohabuts, Carcanas,
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Cherquemolles, Cirſachas, Cher-
colees, Kemeas, Schaubs oder
Baffetas, Gauraos, Tunquins,
Gingiras, Nillas, Fotalongees,
Chonicours, Chuquelas, Longuis,
Soucis oder Soutis, Panſis, Nan-
quins, Pinaſſes, Biambonees,
Elatches, Cherconnees, Tepis,
Serſukers, Petains und Sayas,
ſiehe von ihnen beſondere Artikel.
Den (VII) Nutzen der Zeuge duͤr-
fen wir nicht mit vielen Worten be-
ſchreiben, da es mehr denn zu be-
kannt, daß ſie um ihrer Geſchmei-
digkeit und Leichtigkeit willen von
den Mannsperſonen des Sommers
zu Kleidern ſtark gebraucht, und
alsdann die tuchenen und ſammeten
Kleider an die Seite geleget wer-
den. Sie ſind auch die gewoͤhnli-
che Tracht und Kleidung der Frau-
ensperſonen, und der Kinder, weil
theils Arten der Zeuge leicht ſind,
und ſich uͤberaus wohl zu Kleidern
ſchicken, und dabey koſtbar und
wohlfeil, wie man ſie verlanget, zu
haͤben ſind.

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Zeugmacher

Zeuge, lat. Teſtis, wird derjeni-
ge genennet, der ein Zeugniß giebt,
ſiehe Zeugniß. Jn Handlungs-
und Wechſelſachen koͤnnen auch
nach bereits verfloſſenem Beweis-
termine doch noch Zeugen beyge-
bracht werden. Es pfleget hierbey
auch einem einzelnen Zeugen, wo-
fern deſſen Zeugniß durch andere
wahrſcheinliche Dinge unterſtuͤtzet
wird, Glauben beygemeſſen zu wer-
den. Einen Schiffbruch beweiſen
die Schiffer ſelbſten, ſo ſelbigen ge-
litten haben. Zuweilen beweiſen
die Zeugniſſe oder Ausſagen derer
Zeugen, welche angenommen oder
abgehoͤret werden, obgleich der Geg-
ner nicht darzu citiret geweſen. Ue-
brigens ſind auch die Ballenbinder
und Reiftraͤger in Kaufhaͤndeln tuͤch-
tige Zeugen. Von allen dieſen und
andern hieher einſchlagenden Ma-
terien handelt umſtaͤndlicher Lau-
terbach
in Diſp. de juribus Mercat.
ſingul.
Und daß wegen gewiſſer
Umſtaͤnde auch bey angeſtelltem
Wechſelproceſſe dem Glaͤubiger die
Recognition des Wechſels durch
Zeugen nachgelaſſen werden koͤnne,
findet man in Herrn D. Siegels
Corp. Jur. Camb. Th. 2. p. 220. u. f.

Zeugmacher, oder Zeugweber,
franz. Tiſſerans, Sergers, oder Ser-
giers
,
heißen uͤberhaupt diejenigen,
die allerley Zeuge machen oder we-
ben. Sie werden (1) eingetheilet
(a) in die, welche entweder ganz-
oder halbſeidene Zeuge verfertigen,
und eigentlich Seidenfabrikanten
genennet werden, ſiehe Seidenma-
nufactur,
wo wir alles dasjenige
etwas umſtaͤndlicher angezeiget ha-
ben, was man uͤberhaupt zu den
Seidenwebereyen zaͤhlet; und (b)
in die, welche entweder ganz- oder
halbwollene Zeuge, das iſt, ent-
weder von purer Wolle, oder von
Wolle und Haaren, oder auch von
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und Flachſe oder Hanf, zu wirken

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[[518]/0524] Zeug Zeugmacher beiten, ſondern auch die (h) eben- falls geſtickten oder ungeſtickten Hals- tuͤcher, die Decken, die Scharpen, die Decken uͤber die Nachttiſche, die ſeidenen Caffee- und Schnupf- tuͤcher, die baumwollenen Schnupf- tuͤcher ꝛc. Die alle in anſehnlicher Menge nach Europa gebracht wer- den, und einen Theil der Ruͤckla- dungen derjenigen europaͤiſchen Schiffe ausmachen, die nach Oſt- indien gehen. Alle dieſe Zeuge ſind bisher mehrentheils mit den Na- men derjenigen europaͤiſchen Zeuge, mit denen ſie eine Aehnlichkeit ha- ben, beleget worden; hier aber ſind deren rechte indianiſche und chine- ſiſche Namen: Atlas, Bouille-cot- tonis, Arains, Mallemolles, Ro- malles, Cottonis, Calquiers, Bouil- le-Charmay, Montichicours, Her- belaches, Cancanias, Tamarans, Allegeas, Mohabuts, Carcanas, Guinaſtuf-Langees, Guingans, Cherquemolles, Cirſachas, Cher- colees, Kemeas, Schaubs oder Baffetas, Gauraos, Tunquins, Gingiras, Nillas, Fotalongees, Chonicours, Chuquelas, Longuis, Soucis oder Soutis, Panſis, Nan- quins, Pinaſſes, Biambonees, Elatches, Cherconnees, Tepis, Serſukers, Petains und Sayas, ſiehe von ihnen beſondere Artikel. Den (VII) Nutzen der Zeuge duͤr- fen wir nicht mit vielen Worten be- ſchreiben, da es mehr denn zu be- kannt, daß ſie um ihrer Geſchmei- digkeit und Leichtigkeit willen von den Mannsperſonen des Sommers zu Kleidern ſtark gebraucht, und alsdann die tuchenen und ſammeten Kleider an die Seite geleget wer- den. Sie ſind auch die gewoͤhnli- che Tracht und Kleidung der Frau- ensperſonen, und der Kinder, weil theils Arten der Zeuge leicht ſind, und ſich uͤberaus wohl zu Kleidern ſchicken, und dabey koſtbar und wohlfeil, wie man ſie verlanget, zu haͤben ſind. Zeuge, lat. Teſtis, wird derjeni- ge genennet, der ein Zeugniß giebt, ſiehe Zeugniß. Jn Handlungs- und Wechſelſachen koͤnnen auch nach bereits verfloſſenem Beweis- termine doch noch Zeugen beyge- bracht werden. Es pfleget hierbey auch einem einzelnen Zeugen, wo- fern deſſen Zeugniß durch andere wahrſcheinliche Dinge unterſtuͤtzet wird, Glauben beygemeſſen zu wer- den. Einen Schiffbruch beweiſen die Schiffer ſelbſten, ſo ſelbigen ge- litten haben. Zuweilen beweiſen die Zeugniſſe oder Ausſagen derer Zeugen, welche angenommen oder abgehoͤret werden, obgleich der Geg- ner nicht darzu citiret geweſen. Ue- brigens ſind auch die Ballenbinder und Reiftraͤger in Kaufhaͤndeln tuͤch- tige Zeugen. Von allen dieſen und andern hieher einſchlagenden Ma- terien handelt umſtaͤndlicher Lau- terbach in Diſp. de juribus Mercat. ſingul. Und daß wegen gewiſſer Umſtaͤnde auch bey angeſtelltem Wechſelproceſſe dem Glaͤubiger die Recognition des Wechſels durch Zeugen nachgelaſſen werden koͤnne, findet man in Herrn D. Siegels Corp. Jur. Camb. Th. 2. p. 220. u. f. Zeugmacher, oder Zeugweber, franz. Tiſſerans, Sergers, oder Ser- giers, heißen uͤberhaupt diejenigen, die allerley Zeuge machen oder we- ben. Sie werden (1) eingetheilet (a) in die, welche entweder ganz- oder halbſeidene Zeuge verfertigen, und eigentlich Seidenfabrikanten genennet werden, ſiehe Seidenma- nufactur, wo wir alles dasjenige etwas umſtaͤndlicher angezeiget ha- ben, was man uͤberhaupt zu den Seidenwebereyen zaͤhlet; und (b) in die, welche entweder ganz- oder halbwollene Zeuge, das iſt, ent- weder von purer Wolle, oder von Wolle und Haaren, oder auch von Wolle und Seide, oder von Wolle und Flachſe oder Hanf, zu wirken pfle-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [518]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/524>, abgerufen am 22.12.2024.