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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zürch
Geschirre poliren: Sie wird in den
Schanzgräben der größern Stadt
Zürch angetroffen; c) eine Fuchs-
rothe Erde,
welche die Töpfer zur
Glasur gebrauchen, und auf dem
Uetli- und Albisberge gefunden wird;
d) eine ganz rothe Erde, welche
die Töpfer zum Grunde ihres grünen
Geschirrs gebrauchen, und im Lind-
berge angetroffen wird; e) ein mar-
morirter Hubert,
eine Erde in
Gestalt eines vielfärbigen Marmors,
die aus weiß, blau, gelb und roth
vermenget ist: Man findet sie auf
dem Albisberge; f) eine von aller-
hand Farben,
roth, weiß und gelb
marmorirte Erde, welche fest zu-
sammen hält, und sich schön poli-
ren läßt: wird an der Steig ge-
funden; g) ein aschfarbener Lehm,
welcher zu den Böden in Pfisteröfen
überaus dienlich, und daher auch
auswärts verführet wird. Man
trifft sie im Lattenberge an; h) eine
schwarze und rothe Erde, welche
bey Schwamendingen gegraben und
von den Töpfern gebrauchet wird:
die schwarze ist sehr gut zu Kochge-
schirren, die Feuer halten sollen;
und die rothe wird mit zu den
gemein gelbgeflammten Geschirren
genommen; i) ein Letten, so zu
Käpfnach gegraben wird, und wor-
aus die sogenannten käpfner Steine
gebrannt werden, die trefflich gut
in |das Feuer sind; k) Torf, u. s. w.
desgleichen ist der Canton Zürch an
brauchbaren (f) Steinen reich:
Also findet man darinnen Topfsteine,
Gypssteine, Wetzsteine, Feuersteine,
Steinkohlen, Marmor, Alabaster etc.
gleichwie es in der Sihl und in der
Glatt nicht weniger Kieselsteine
giebt, welche eine Crystallart ha-
ben und sich poliren lassen, auch
zum Glasmachen trefflich zu gebrau-
chen wären. Jnsonderheit aber flo-
riren in diesem Canton die (6) Ma-
nufacturen
vortrefflich, wie denn
vorzüglich darinnen so viele Krepone
[Spaltenumbruch]
Zürch
gemacht werden, daß alle Länder
damit versorget werden können. Die
so mancherley Manufacturen sowol,
als die blühende (6) Handlung
daselbst, machen, daß Zürch einer
von den reichsten unter allen schwei-
zerischen Cantons ist. Und trägt
zu dem Flore der dasigen Manufa-
cturen und Handlung nicht wenig
bey, daß die (7) Einwohner
theils sehr geschickt, alles nach-
zumachen, was sie sehen; theils
sehr arbeitsam sind. Sie ar-
beiten wohlfeil, welches ihnen eben-
falls bey dem Verkaufe ihren Ma-
nufacturen den Vorzug verschaffet.
Die (II) Stadt Zürch, oder Zürich,
lat. Tigurium, ist die Hauptstadt
des itztgedachten Cantons. Sie ist
groß, wohl gebauet, reich, und
stark bewohnt: anbey liegt sie in
einer angenehmen und fruchtbaren
Gegend, an einem schönen See, der
Zürchersee genannt, aus welchem
die Limmat heraus fließt, so die
Stadt in zwey ungleiche (1) Theile
theilet, so die große und kleine
Stadt
heißen; beyde aber werden
durch zwey schöne hölzerne Brücken
an einander gehänget. Was die
Stadt vornehmlich berühmt und
reich macht, sind die häufigen
(2) Manufacturen und Fabriken,
so daselbst theils von langen Zeiten
her im Gange gewesen; theils von
einigen Franzosen, die nach der
Widerrufung des Edicts von Nan-
tes nach Zürch geflüchtet, neu an-
gelegt worden sind. Es sind aber
die dasigen Fabriken folgende:
a) Silber- und Golddraht- auch
Bortenfabriken; b) Sammet- und
Taffentfabrik; c) Terzinelfabrik;
d) Stepp- und Nehseidefabriken;
e) Trame- Organzin- und Floretfa-
briken
; f) halbseidene Zeugfabri-
ken
; g) halb- und ganz seidene
Schnupftücherfabriken; h) baum-
wollene und seidene Strumpffabri-
ken,
wie denn auch die obgedachten

geflüchteten

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Zuͤrch
Geſchirre poliren: Sie wird in den
Schanzgraͤben der groͤßern Stadt
Zuͤrch angetroffen; c) eine Fuchs-
rothe Erde,
welche die Toͤpfer zur
Glaſur gebrauchen, und auf dem
Uetli- und Albisberge gefunden wird;
d) eine ganz rothe Erde, welche
die Toͤpfer zum Grunde ihres gruͤnen
Geſchirrs gebrauchen, und im Lind-
berge angetroffen wird; e) ein mar-
morirter Hubert,
eine Erde in
Geſtalt eines vielfaͤrbigen Marmors,
die aus weiß, blau, gelb und roth
vermenget iſt: Man findet ſie auf
dem Albisberge; f) eine von aller-
hand Farben,
roth, weiß und gelb
marmorirte Erde, welche feſt zu-
ſammen haͤlt, und ſich ſchoͤn poli-
ren laͤßt: wird an der Steig ge-
funden; g) ein aſchfarbener Lehm,
welcher zu den Boͤden in Pfiſteroͤfen
uͤberaus dienlich, und daher auch
auswaͤrts verfuͤhret wird. Man
trifft ſie im Lattenberge an; h) eine
ſchwarze und rothe Erde, welche
bey Schwamendingen gegraben und
von den Toͤpfern gebrauchet wird:
die ſchwarze iſt ſehr gut zu Kochge-
ſchirren, die Feuer halten ſollen;
und die rothe wird mit zu den
gemein gelbgeflammten Geſchirren
genommen; i) ein Letten, ſo zu
Kaͤpfnach gegraben wird, und wor-
aus die ſogenannten kaͤpfner Steine
gebrannt werden, die trefflich gut
in |das Feuer ſind; k) Torf, u. ſ. w.
desgleichen iſt der Canton Zuͤrch an
brauchbaren (f) Steinen reich:
Alſo findet man darinnen Topfſteine,
Gypsſteine, Wetzſteine, Feuerſteine,
Steinkohlen, Marmor, Alabaſter ꝛc.
gleichwie es in der Sihl und in der
Glatt nicht weniger Kieſelſteine
giebt, welche eine Cryſtallart ha-
ben und ſich poliren laſſen, auch
zum Glasmachen trefflich zu gebrau-
chen waͤren. Jnſonderheit aber flo-
riren in dieſem Canton die (6) Ma-
nufacturen
vortrefflich, wie denn
vorzuͤglich darinnen ſo viele Krepone
[Spaltenumbruch]
Zuͤrch
gemacht werden, daß alle Laͤnder
damit verſorget werden koͤnnen. Die
ſo mancherley Manufacturen ſowol,
als die bluͤhende (6) Handlung
daſelbſt, machen, daß Zuͤrch einer
von den reichſten unter allen ſchwei-
zeriſchen Cantons iſt. Und traͤgt
zu dem Flore der daſigen Manufa-
cturen und Handlung nicht wenig
bey, daß die (7) Einwohner
theils ſehr geſchickt, alles nach-
zumachen, was ſie ſehen; theils
ſehr arbeitſam ſind. Sie ar-
beiten wohlfeil, welches ihnen eben-
falls bey dem Verkaufe ihren Ma-
nufacturen den Vorzug verſchaffet.
Die (II) Stadt Zuͤrch, oder Zuͤrich,
lat. Tigurium, iſt die Hauptſtadt
des itztgedachten Cantons. Sie iſt
groß, wohl gebauet, reich, und
ſtark bewohnt: anbey liegt ſie in
einer angenehmen und fruchtbaren
Gegend, an einem ſchoͤnen See, der
Zuͤrcherſee genannt, aus welchem
die Limmat heraus fließt, ſo die
Stadt in zwey ungleiche (1) Theile
theilet, ſo die große und kleine
Stadt
heißen; beyde aber werden
durch zwey ſchoͤne hoͤlzerne Bruͤcken
an einander gehaͤnget. Was die
Stadt vornehmlich beruͤhmt und
reich macht, ſind die haͤufigen
(2) Manufacturen und Fabriken,
ſo daſelbſt theils von langen Zeiten
her im Gange geweſen; theils von
einigen Franzoſen, die nach der
Widerrufung des Edicts von Nan-
tes nach Zuͤrch gefluͤchtet, neu an-
gelegt worden ſind. Es ſind aber
die daſigen Fabriken folgende:
a) Silber- und Golddraht- auch
Bortenfabriken; b) Sammet- und
Taffentfabrik; c) Terzinelfabrik;
d) Stepp- und Nehſeidefabriken;
e) Trame- Organzin- und Floretfa-
briken
; f) halbſeidene Zeugfabri-
ken
; g) halb- und ganz ſeidene
Schnupftuͤcherfabriken; h) baum-
wollene und ſeidene Strumpffabri-
ken,
wie denn auch die obgedachten

gefluͤchteten
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[[576]/0582] Zuͤrch Zuͤrch Geſchirre poliren: Sie wird in den Schanzgraͤben der groͤßern Stadt Zuͤrch angetroffen; c) eine Fuchs- rothe Erde, welche die Toͤpfer zur Glaſur gebrauchen, und auf dem Uetli- und Albisberge gefunden wird; d) eine ganz rothe Erde, welche die Toͤpfer zum Grunde ihres gruͤnen Geſchirrs gebrauchen, und im Lind- berge angetroffen wird; e) ein mar- morirter Hubert, eine Erde in Geſtalt eines vielfaͤrbigen Marmors, die aus weiß, blau, gelb und roth vermenget iſt: Man findet ſie auf dem Albisberge; f) eine von aller- hand Farben, roth, weiß und gelb marmorirte Erde, welche feſt zu- ſammen haͤlt, und ſich ſchoͤn poli- ren laͤßt: wird an der Steig ge- funden; g) ein aſchfarbener Lehm, welcher zu den Boͤden in Pfiſteroͤfen uͤberaus dienlich, und daher auch auswaͤrts verfuͤhret wird. Man trifft ſie im Lattenberge an; h) eine ſchwarze und rothe Erde, welche bey Schwamendingen gegraben und von den Toͤpfern gebrauchet wird: die ſchwarze iſt ſehr gut zu Kochge- ſchirren, die Feuer halten ſollen; und die rothe wird mit zu den gemein gelbgeflammten Geſchirren genommen; i) ein Letten, ſo zu Kaͤpfnach gegraben wird, und wor- aus die ſogenannten kaͤpfner Steine gebrannt werden, die trefflich gut in |das Feuer ſind; k) Torf, u. ſ. w. desgleichen iſt der Canton Zuͤrch an brauchbaren (f) Steinen reich: Alſo findet man darinnen Topfſteine, Gypsſteine, Wetzſteine, Feuerſteine, Steinkohlen, Marmor, Alabaſter ꝛc. gleichwie es in der Sihl und in der Glatt nicht weniger Kieſelſteine giebt, welche eine Cryſtallart ha- ben und ſich poliren laſſen, auch zum Glasmachen trefflich zu gebrau- chen waͤren. Jnſonderheit aber flo- riren in dieſem Canton die (6) Ma- nufacturen vortrefflich, wie denn vorzuͤglich darinnen ſo viele Krepone gemacht werden, daß alle Laͤnder damit verſorget werden koͤnnen. Die ſo mancherley Manufacturen ſowol, als die bluͤhende (6) Handlung daſelbſt, machen, daß Zuͤrch einer von den reichſten unter allen ſchwei- zeriſchen Cantons iſt. Und traͤgt zu dem Flore der daſigen Manufa- cturen und Handlung nicht wenig bey, daß die (7) Einwohner theils ſehr geſchickt, alles nach- zumachen, was ſie ſehen; theils ſehr arbeitſam ſind. Sie ar- beiten wohlfeil, welches ihnen eben- falls bey dem Verkaufe ihren Ma- nufacturen den Vorzug verſchaffet. Die (II) Stadt Zuͤrch, oder Zuͤrich, lat. Tigurium, iſt die Hauptſtadt des itztgedachten Cantons. Sie iſt groß, wohl gebauet, reich, und ſtark bewohnt: anbey liegt ſie in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend, an einem ſchoͤnen See, der Zuͤrcherſee genannt, aus welchem die Limmat heraus fließt, ſo die Stadt in zwey ungleiche (1) Theile theilet, ſo die große und kleine Stadt heißen; beyde aber werden durch zwey ſchoͤne hoͤlzerne Bruͤcken an einander gehaͤnget. Was die Stadt vornehmlich beruͤhmt und reich macht, ſind die haͤufigen (2) Manufacturen und Fabriken, ſo daſelbſt theils von langen Zeiten her im Gange geweſen; theils von einigen Franzoſen, die nach der Widerrufung des Edicts von Nan- tes nach Zuͤrch gefluͤchtet, neu an- gelegt worden ſind. Es ſind aber die daſigen Fabriken folgende: a) Silber- und Golddraht- auch Bortenfabriken; b) Sammet- und Taffentfabrik; c) Terzinelfabrik; d) Stepp- und Nehſeidefabriken; e) Trame- Organzin- und Floretfa- briken; f) halbſeidene Zeugfabri- ken; g) halb- und ganz ſeidene Schnupftuͤcherfabriken; h) baum- wollene und ſeidene Strumpffabri- ken, wie denn auch die obgedachten gefluͤchteten

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [576]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/582>, abgerufen am 22.12.2024.