Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

1 Th. 5 Cap. Vom Credite,
erstrecken. Zu einer rechtsbeständigen Quittung wird erfordert,
daß sie enthalte den Namen des Schuldners, die Benennung der
Schuld, die Zeit und den Ort der Zahlung, das Bekenntniß
des Empfangs, und endlich die Unterschrift des bezahlten Gläu-
bigers, oder an dessen Statt, des Richters oder des Notarius
und seiner Zeugen, nachem es eine außergerichtliche oder ge-
richtliche Quittung ist.

§. 116.
IV. Banke-
rotte oder
Fallimente.

IV. Diejenigen Kaufleute, welche zu zahlen aufhören, und
sich vor unvermögend zu zahlen erklären; werden Bankerotti-
rer,
oder Falliten genennet, und man saget von ihnen, daß
sie Bankerott oder ein Falliment gemacht haben. Es giebt
aber drey Grade des Bankerotts: 1) wenn einer aus seinem
Verschulden
sich in den Stand setzet, daß er seine Gläubiger
nicht bezahlen kann, oder aus Bosheit sich den Vorsatz fasset,
seine Gläubiger nicht zu bezahlen; 2) wenn Unglücksfälle je-
manden in den Stand setzen, seine Gläubiger nicht völlig be-
friedigen zu können; und 3) wenn Unglücksfälle zwar verhin-
dern, daß jemand seine Gläubiger nicht so fort zur gesetzten
Zeit zu befriedigen, wohl aber auf die vergönnte Nachsichts-
zeit völlig
zu bezahlen vermögend ist. Der erste Grad ist mit
Schande verknüpfet; der zweyte Grad bewirket mehr Mitlei-
den, als Schande; und der dritte Grad führet weder eigentli-
che Schande, noch eigentliches Mitleiden bey sich, sondern ist
nur als ein Aufschub und Prolongation der Schulden anzuse-
hen, wenn zumal auch die Jnteressen des Verzugs fallen soll-
ten. Und ob man wol die Wörter: Bankerottirer und Falli-
ten,
ingleichen Bankerott, oder Falliment, insgemein vor ei-
nerley und gleichbedeutende Wörter gebrauchet: so werden doch,
eigentlich zu reden, nur diejenigen, so muthwilliger Weise ihre
Gläubiger nicht bezahlen, oder bezahlen können, Bankerottirer,
auch wol mit dem Zusatze muthwillige und vorsetzliche Ban-
kerottirer;
und diejenigen hingegen, so unschuldiger Weise ih-
re Gläubiger entweder nicht zu rechter Zeit, oder auch wol
nicht völlig, befriedigen können, nur Falliten genennet. Diese
nun, wenn sie sich in einen solchen Stand versetzet sehen, ha-
ben zwey Mittel vor sich, die sie ergreifen können, um sich
gegen die Verfolgung ihrer Gläubiger zu schützen, insonderheit
daß sie nicht in Arrest gebracht werden. Selbige sind: a) die
Anstands-
briefe.
Anstandsbriefe, auch eiserne Briefe, Schutzbriefe, Mo-
ratorien,
und Quinquenellen genannt, so gewisse von der ho-
hen Landesobrigkeit ertheilte Begnadigungen sind, wodurch ein
verarmter Schuldner wider den Anlauf seiner Gläubiger auf
eine Zeitlang geschützet wird: wir haben von ihnen in unserer
Akademie der Kaufleute unter der ersten Benennung umständ-
Bonis ce-
diren.
lich gehandelt; und b) die Abtretung der Güter, insgemein
Bonis cediren genannt, so eine Rechtswohlthat ist, vermit-
telst welcher einem, ohne sein Verschulden verarmten Schuldner,
gestattet wird, sich durch Ueberlassung aller seiner Güter an

seine

1 Th. 5 Cap. Vom Credite,
erſtrecken. Zu einer rechtsbeſtaͤndigen Quittung wird erfordert,
daß ſie enthalte den Namen des Schuldners, die Benennung der
Schuld, die Zeit und den Ort der Zahlung, das Bekenntniß
des Empfangs, und endlich die Unterſchrift des bezahlten Glaͤu-
bigers, oder an deſſen Statt, des Richters oder des Notarius
und ſeiner Zeugen, nachem es eine außergerichtliche oder ge-
richtliche Quittung iſt.

§. 116.
IV. Banke-
rotte oder
Fallimente.

IV. Diejenigen Kaufleute, welche zu zahlen aufhoͤren, und
ſich vor unvermoͤgend zu zahlen erklaͤren; werden Bankerotti-
rer,
oder Falliten genennet, und man ſaget von ihnen, daß
ſie Bankerott oder ein Falliment gemacht haben. Es giebt
aber drey Grade des Bankerotts: 1) wenn einer aus ſeinem
Verſchulden
ſich in den Stand ſetzet, daß er ſeine Glaͤubiger
nicht bezahlen kann, oder aus Bosheit ſich den Vorſatz faſſet,
ſeine Glaͤubiger nicht zu bezahlen; 2) wenn Ungluͤcksfaͤlle je-
manden in den Stand ſetzen, ſeine Glaͤubiger nicht voͤllig be-
friedigen zu koͤnnen; und 3) wenn Ungluͤcksfaͤlle zwar verhin-
dern, daß jemand ſeine Glaͤubiger nicht ſo fort zur geſetzten
Zeit zu befriedigen, wohl aber auf die vergoͤnnte Nachſichts-
zeit voͤllig
zu bezahlen vermoͤgend iſt. Der erſte Grad iſt mit
Schande verknuͤpfet; der zweyte Grad bewirket mehr Mitlei-
den, als Schande; und der dritte Grad fuͤhret weder eigentli-
che Schande, noch eigentliches Mitleiden bey ſich, ſondern iſt
nur als ein Aufſchub und Prolongation der Schulden anzuſe-
hen, wenn zumal auch die Jntereſſen des Verzugs fallen ſoll-
ten. Und ob man wol die Woͤrter: Bankerottirer und Falli-
ten,
ingleichen Bankerott, oder Falliment, insgemein vor ei-
nerley und gleichbedeutende Woͤrter gebrauchet: ſo werden doch,
eigentlich zu reden, nur diejenigen, ſo muthwilliger Weiſe ihre
Glaͤubiger nicht bezahlen, oder bezahlen koͤnnen, Bankerottirer,
auch wol mit dem Zuſatze muthwillige und vorſetzliche Ban-
kerottirer;
und diejenigen hingegen, ſo unſchuldiger Weiſe ih-
re Glaͤubiger entweder nicht zu rechter Zeit, oder auch wol
nicht voͤllig, befriedigen koͤnnen, nur Falliten genennet. Dieſe
nun, wenn ſie ſich in einen ſolchen Stand verſetzet ſehen, ha-
ben zwey Mittel vor ſich, die ſie ergreifen koͤnnen, um ſich
gegen die Verfolgung ihrer Glaͤubiger zu ſchuͤtzen, inſonderheit
daß ſie nicht in Arreſt gebracht werden. Selbige ſind: a) die
Anſtands-
briefe.
Anſtandsbriefe, auch eiſerne Briefe, Schutzbriefe, Mo-
ratorien,
und Quinquenellen genannt, ſo gewiſſe von der ho-
hen Landesobrigkeit ertheilte Begnadigungen ſind, wodurch ein
verarmter Schuldner wider den Anlauf ſeiner Glaͤubiger auf
eine Zeitlang geſchuͤtzet wird: wir haben von ihnen in unſerer
Akademie der Kaufleute unter der erſten Benennung umſtaͤnd-
Bonis ce-
diren.
lich gehandelt; und b) die Abtretung der Guͤter, insgemein
Bonis cediren genannt, ſo eine Rechtswohlthat iſt, vermit-
telſt welcher einem, ohne ſein Verſchulden verarmten Schuldner,
geſtattet wird, ſich durch Ueberlaſſung aller ſeiner Guͤter an

ſeine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <div n="3">
                  <div n="4">
                    <p><pb facs="#f0688" n="84"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1 Th. 5 Cap. Vom Credite,</hi></fw><lb/>
er&#x017F;trecken. Zu einer rechtsbe&#x017F;ta&#x0364;ndigen Quittung wird <hi rendition="#fr">erfordert,</hi><lb/>
daß &#x017F;ie enthalte den Namen des Schuldners, die Benennung der<lb/>
Schuld, die Zeit und den Ort der Zahlung, das Bekenntniß<lb/>
des Empfangs, und endlich die Unter&#x017F;chrift des bezahlten Gla&#x0364;u-<lb/>
bigers, oder an de&#x017F;&#x017F;en Statt, des Richters oder des Notarius<lb/>
und &#x017F;einer Zeugen, nachem es eine außergerichtliche oder ge-<lb/>
richtliche Quittung i&#x017F;t.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="4">
                    <head>§. 116.</head><lb/>
                    <note place="left"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Banke-<lb/>
rotte oder<lb/>
Fallimente.</note>
                    <p><hi rendition="#aq">IV.</hi> Diejenigen Kaufleute, welche zu zahlen aufho&#x0364;ren, und<lb/>
&#x017F;ich vor unvermo&#x0364;gend zu zahlen erkla&#x0364;ren; werden <hi rendition="#fr">Bankerotti-<lb/>
rer,</hi> oder <hi rendition="#fr">Falliten</hi> genennet, und man &#x017F;aget von ihnen, daß<lb/>
&#x017F;ie <hi rendition="#fr">Bankerott</hi> oder ein <hi rendition="#fr">Falliment gemacht</hi> haben. Es giebt<lb/>
aber drey <hi rendition="#fr">Grade des Bankerotts:</hi> 1) wenn einer <hi rendition="#fr">aus &#x017F;einem<lb/>
Ver&#x017F;chulden</hi> &#x017F;ich in den Stand &#x017F;etzet, daß er &#x017F;eine Gla&#x0364;ubiger<lb/>
nicht bezahlen kann, oder <hi rendition="#fr">aus Bosheit</hi> &#x017F;ich den Vor&#x017F;atz fa&#x017F;&#x017F;et,<lb/>
&#x017F;eine Gla&#x0364;ubiger nicht zu bezahlen; 2) wenn <hi rendition="#fr">Unglu&#x0364;cksfa&#x0364;lle</hi> je-<lb/>
manden in den Stand &#x017F;etzen, &#x017F;eine Gla&#x0364;ubiger <hi rendition="#fr">nicht vo&#x0364;llig</hi> be-<lb/>
friedigen zu ko&#x0364;nnen; und 3) wenn <hi rendition="#fr">Unglu&#x0364;cksfa&#x0364;lle</hi> zwar verhin-<lb/>
dern, daß jemand &#x017F;eine Gla&#x0364;ubiger nicht &#x017F;o fort zur ge&#x017F;etzten<lb/>
Zeit zu befriedigen, wohl aber <hi rendition="#fr">auf die vergo&#x0364;nnte Nach&#x017F;ichts-<lb/>
zeit vo&#x0364;llig</hi> zu bezahlen vermo&#x0364;gend i&#x017F;t. Der er&#x017F;te Grad i&#x017F;t mit<lb/>
Schande verknu&#x0364;pfet; der zweyte Grad bewirket mehr Mitlei-<lb/>
den, als Schande; und der dritte Grad fu&#x0364;hret weder eigentli-<lb/>
che Schande, noch eigentliches Mitleiden bey &#x017F;ich, &#x017F;ondern i&#x017F;t<lb/>
nur als ein Auf&#x017F;chub und Prolongation der Schulden anzu&#x017F;e-<lb/>
hen, wenn zumal auch die Jntere&#x017F;&#x017F;en des Verzugs fallen &#x017F;oll-<lb/>
ten. Und ob man wol die Wo&#x0364;rter: <hi rendition="#fr">Bankerottirer</hi> und <hi rendition="#fr">Falli-<lb/>
ten,</hi> ingleichen <hi rendition="#fr">Bankerott,</hi> oder <hi rendition="#fr">Falliment,</hi> insgemein vor ei-<lb/>
nerley und gleichbedeutende Wo&#x0364;rter gebrauchet: &#x017F;o werden doch,<lb/>
eigentlich zu reden, nur diejenigen, &#x017F;o muthwilliger Wei&#x017F;e ihre<lb/>
Gla&#x0364;ubiger nicht bezahlen, oder bezahlen ko&#x0364;nnen, <hi rendition="#fr">Bankerottirer,</hi><lb/>
auch wol mit dem Zu&#x017F;atze <hi rendition="#fr">muthwillige</hi> und <hi rendition="#fr">vor&#x017F;etzliche Ban-<lb/>
kerottirer;</hi> und diejenigen hingegen, &#x017F;o un&#x017F;chuldiger Wei&#x017F;e ih-<lb/>
re Gla&#x0364;ubiger entweder nicht zu rechter Zeit, oder auch wol<lb/>
nicht vo&#x0364;llig, befriedigen ko&#x0364;nnen, nur <hi rendition="#fr">Falliten</hi> genennet. Die&#x017F;e<lb/>
nun, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich in einen &#x017F;olchen Stand ver&#x017F;etzet &#x017F;ehen, ha-<lb/>
ben zwey <hi rendition="#fr">Mittel</hi> vor &#x017F;ich, die &#x017F;ie ergreifen ko&#x0364;nnen, um &#x017F;ich<lb/>
gegen die Verfolgung ihrer Gla&#x0364;ubiger zu &#x017F;chu&#x0364;tzen, in&#x017F;onderheit<lb/>
daß &#x017F;ie nicht in Arre&#x017F;t gebracht werden. Selbige &#x017F;ind: <hi rendition="#aq">a</hi>) die<lb/><note place="left">An&#x017F;tands-<lb/>
briefe.</note><hi rendition="#fr">An&#x017F;tandsbriefe,</hi> auch <hi rendition="#fr">ei&#x017F;erne Briefe, Schutzbriefe, Mo-<lb/>
ratorien,</hi> und <hi rendition="#fr">Quinquenellen</hi> genannt, &#x017F;o gewi&#x017F;&#x017F;e von der ho-<lb/>
hen Landesobrigkeit ertheilte Begnadigungen &#x017F;ind, wodurch ein<lb/>
verarmter Schuldner wider den Anlauf &#x017F;einer Gla&#x0364;ubiger auf<lb/>
eine Zeitlang ge&#x017F;chu&#x0364;tzet wird: wir haben von ihnen in un&#x017F;erer<lb/><hi rendition="#fr">Akademie der Kaufleute</hi> unter der er&#x017F;ten Benennung um&#x017F;ta&#x0364;nd-<lb/><note place="left">Bonis ce-<lb/>
diren.</note>lich gehandelt; und <hi rendition="#aq">b</hi>) die <hi rendition="#fr">Abtretung der Gu&#x0364;ter,</hi> insgemein<lb/><hi rendition="#fr">Bonis cediren</hi> genannt, &#x017F;o eine Rechtswohlthat i&#x017F;t, vermit-<lb/>
tel&#x017F;t welcher einem, ohne &#x017F;ein Ver&#x017F;chulden verarmten Schuldner,<lb/>
ge&#x017F;tattet wird, &#x017F;ich durch Ueberla&#x017F;&#x017F;ung aller &#x017F;einer Gu&#x0364;ter an<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;eine</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0688] 1 Th. 5 Cap. Vom Credite, erſtrecken. Zu einer rechtsbeſtaͤndigen Quittung wird erfordert, daß ſie enthalte den Namen des Schuldners, die Benennung der Schuld, die Zeit und den Ort der Zahlung, das Bekenntniß des Empfangs, und endlich die Unterſchrift des bezahlten Glaͤu- bigers, oder an deſſen Statt, des Richters oder des Notarius und ſeiner Zeugen, nachem es eine außergerichtliche oder ge- richtliche Quittung iſt. §. 116. IV. Diejenigen Kaufleute, welche zu zahlen aufhoͤren, und ſich vor unvermoͤgend zu zahlen erklaͤren; werden Bankerotti- rer, oder Falliten genennet, und man ſaget von ihnen, daß ſie Bankerott oder ein Falliment gemacht haben. Es giebt aber drey Grade des Bankerotts: 1) wenn einer aus ſeinem Verſchulden ſich in den Stand ſetzet, daß er ſeine Glaͤubiger nicht bezahlen kann, oder aus Bosheit ſich den Vorſatz faſſet, ſeine Glaͤubiger nicht zu bezahlen; 2) wenn Ungluͤcksfaͤlle je- manden in den Stand ſetzen, ſeine Glaͤubiger nicht voͤllig be- friedigen zu koͤnnen; und 3) wenn Ungluͤcksfaͤlle zwar verhin- dern, daß jemand ſeine Glaͤubiger nicht ſo fort zur geſetzten Zeit zu befriedigen, wohl aber auf die vergoͤnnte Nachſichts- zeit voͤllig zu bezahlen vermoͤgend iſt. Der erſte Grad iſt mit Schande verknuͤpfet; der zweyte Grad bewirket mehr Mitlei- den, als Schande; und der dritte Grad fuͤhret weder eigentli- che Schande, noch eigentliches Mitleiden bey ſich, ſondern iſt nur als ein Aufſchub und Prolongation der Schulden anzuſe- hen, wenn zumal auch die Jntereſſen des Verzugs fallen ſoll- ten. Und ob man wol die Woͤrter: Bankerottirer und Falli- ten, ingleichen Bankerott, oder Falliment, insgemein vor ei- nerley und gleichbedeutende Woͤrter gebrauchet: ſo werden doch, eigentlich zu reden, nur diejenigen, ſo muthwilliger Weiſe ihre Glaͤubiger nicht bezahlen, oder bezahlen koͤnnen, Bankerottirer, auch wol mit dem Zuſatze muthwillige und vorſetzliche Ban- kerottirer; und diejenigen hingegen, ſo unſchuldiger Weiſe ih- re Glaͤubiger entweder nicht zu rechter Zeit, oder auch wol nicht voͤllig, befriedigen koͤnnen, nur Falliten genennet. Dieſe nun, wenn ſie ſich in einen ſolchen Stand verſetzet ſehen, ha- ben zwey Mittel vor ſich, die ſie ergreifen koͤnnen, um ſich gegen die Verfolgung ihrer Glaͤubiger zu ſchuͤtzen, inſonderheit daß ſie nicht in Arreſt gebracht werden. Selbige ſind: a) die Anſtandsbriefe, auch eiſerne Briefe, Schutzbriefe, Mo- ratorien, und Quinquenellen genannt, ſo gewiſſe von der ho- hen Landesobrigkeit ertheilte Begnadigungen ſind, wodurch ein verarmter Schuldner wider den Anlauf ſeiner Glaͤubiger auf eine Zeitlang geſchuͤtzet wird: wir haben von ihnen in unſerer Akademie der Kaufleute unter der erſten Benennung umſtaͤnd- lich gehandelt; und b) die Abtretung der Guͤter, insgemein Bonis cediren genannt, ſo eine Rechtswohlthat iſt, vermit- telſt welcher einem, ohne ſein Verſchulden verarmten Schuldner, geſtattet wird, ſich durch Ueberlaſſung aller ſeiner Guͤter an ſeine Anſtands- briefe. Bonis ce- diren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/688
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/688>, abgerufen am 23.12.2024.