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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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1 Th. 15 Cap. Von der in- und
§. 291.
II. Ausländi-
sche Hand-
lung,
was sie sey?

II. Die ausländische (§. 124.) oder auswärtige Handlung
wird durch diejenige Handlung erkläret, welche die Untertha-
nen eines Staates über dessen Gränzen, und also in fremde
Länder, zu treiben pflegen.

§. 292.
Arten dersel-
ben:
1) wenn ein-
heimische
Waaren
ausgesühret
werden,
2) wenn frem-
de Waaren
eingeführet
werden,
3) wenn frem-
de Waaren
durch Bür-
ger wieder-
um an Aus-
länder gelie-
fert werden,
4) wenn man
in Commißion
für fremde
Kaufleute
handelt.

Es geschieht aber der Handel in fremde Lande auf vierer-
ley Art:
1) wenn Kaufleute einheimische Waaren, es mögen
seyn Producte der Natur, oder der Kunst, in fremde Länder,
denen sie nöthig sind, schicken, damit sie solche den Kaufleuten
dieser Länder verkaufen; 2) wenn Kaufleute nur solche und so
viele Waaren, als dem Staate nöthig, in fremden Landen
einkaufen, und selbige zu Hause an die Kaufleute des Hand-
kaufes verhandeln, die sie öffentlich vertreiben; 3) wenn Kauf-
leute diejenigen Waaren, die sie in fremden Landen eingekau-
fet, wiederum in andere fremde Länder schicken, und daselbst ver-
kaufen; und endlich 4) wenn einigen Handelsleuten desselbigen
Staats von fremden Kaufleuten aufgetragen oder Commißion
gegeben wird, daß jene daselbst vor dieser ihre Rechnung, gegen
eine gewisse Provision, Waaren einkaufen, und ihnen übersen-
den; oder die von diesen übersandten Waaren verkaufen sollen,
siehe den 435 §.

§. 293.

Den Handel in fremde Lande wohl zu führen, muß ein
Kaufmann wissen: 1) die Waaren, welche in den Ländern wo-
Nöthige
Wissenschaft
zur auslän-
dischen
Handlung.
hin er handeln will, nothwendig und unentbehrlich sind, damit
er dergleichen dahin schicke (§. 184.); Weiter muß er wissen
2) die Producte der Natur und Kunst in fremden Landen, damit
er die, welche im Staate fehlen und nothwendig sind, da ein-
kaufe, wo sie am besten, häufigsten und wohlfeilsten zu haben
sind (§. 152). Desgleichen muß ein solcher Kaufmann wissen
3) die Wege, theils durch welche man die Waaren, die er in
fremden Orten gekaufet, kommen lassen muß; theils durch
welche man die Waaren schicken muß, welche er in fremden
Ländern verkaufen will; und auch, ob es vortheilhafter sey,
sie zu Wasser oder zu Lande gehen zu lassen? (§. 156.). Nicht
weniger müssen ihm 4) die Licente und Zölle bekannt seyn,
welche (a) für die Ausfuhre der Waaren aus demjenigen frem-
den Lande, von dar er die Waaren kommen läßt, und für die Ein-
fuhre
in den Staat gegeben werden müssen; ingleichen (b) was
für Gefälle für die Ausfuhre aus dem Staate, und für die Ein-
fuhre
in die fremden Länder, wohin die fremden Waaren ge-
führet werden, zu bezahlen sind. Denn es giebt Waaren, in
Ansehung derer man mehr für die Aus-als Einfuhre, und hin-
gegen andere, in Ansehung derer man mehr für die Ein- als
Ausfuhre zahlet. Endlich muß auch der Kaufmann 5) den Un-
terschied des Gewichts und Maaßes sowol als des Preißes der
Gelder in dem Staate, darinnen er sich befindet, und in der
fremden Ländern, wohin er handeln will; gleichwie auch die

Be-
1 Th. 15 Cap. Von der in- und
§. 291.
II. Auslaͤndi-
ſche Hand-
lung,
was ſie ſey?

II. Die auslaͤndiſche (§. 124.) oder auswaͤrtige Handlung
wird durch diejenige Handlung erklaͤret, welche die Untertha-
nen eines Staates uͤber deſſen Graͤnzen, und alſo in fremde
Laͤnder, zu treiben pflegen.

§. 292.
Arten derſel-
ben:
1) wenn ein-
heimiſche
Waaren
ausgeſuͤhret
werden,
2) weñ frem-
de Waaren
eingefuͤhret
werden,
3) weñ frem-
de Waaren
durch Buͤr-
ger wieder-
um an Aus-
laͤnder gelie-
fert werden,
4) wenn man
in Com̃ißion
fuͤr fremde
Kaufleute
handelt.

Es geſchieht aber der Handel in fremde Lande auf vierer-
ley Art:
1) wenn Kaufleute einheimiſche Waaren, es moͤgen
ſeyn Producte der Natur, oder der Kunſt, in fremde Laͤnder,
denen ſie noͤthig ſind, ſchicken, damit ſie ſolche den Kaufleuten
dieſer Laͤnder verkaufen; 2) wenn Kaufleute nur ſolche und ſo
viele Waaren, als dem Staate noͤthig, in fremden Landen
einkaufen, und ſelbige zu Hauſe an die Kaufleute des Hand-
kaufes verhandeln, die ſie oͤffentlich vertreiben; 3) wenn Kauf-
leute diejenigen Waaren, die ſie in fremden Landen eingekau-
fet, wiederum in andere fremde Laͤnder ſchicken, und daſelbſt ver-
kaufen; und endlich 4) wenn einigen Handelsleuten deſſelbigen
Staats von fremden Kaufleuten aufgetragen oder Commißion
gegeben wird, daß jene daſelbſt vor dieſer ihre Rechnung, gegen
eine gewiſſe Proviſion, Waaren einkaufen, und ihnen uͤberſen-
den; oder die von dieſen uͤberſandten Waaren verkaufen ſollen,
ſiehe den 435 §.

§. 293.

Den Handel in fremde Lande wohl zu fuͤhren, muß ein
Kaufmann wiſſen: 1) die Waaren, welche in den Laͤndern wo-
Noͤthige
Wiſſenſchaft
zur auslaͤn-
diſchen
Handlung.
hin er handeln will, nothwendig und unentbehrlich ſind, damit
er dergleichen dahin ſchicke (§. 184.); Weiter muß er wiſſen
2) die Producte der Natur und Kunſt in fremden Landen, damit
er die, welche im Staate fehlen und nothwendig ſind, da ein-
kaufe, wo ſie am beſten, haͤufigſten und wohlfeilſten zu haben
ſind (§. 152). Desgleichen muß ein ſolcher Kaufmann wiſſen
3) die Wege, theils durch welche man die Waaren, die er in
fremden Orten gekaufet, kommen laſſen muß; theils durch
welche man die Waaren ſchicken muß, welche er in fremden
Laͤndern verkaufen will; und auch, ob es vortheilhafter ſey,
ſie zu Waſſer oder zu Lande gehen zu laſſen? (§. 156.). Nicht
weniger muͤſſen ihm 4) die Licente und Zoͤlle bekannt ſeyn,
welche (a) fuͤr die Ausfuhre der Waaren aus demjenigen frem-
den Lande, von dar er die Waaren kommen laͤßt, und fuͤr die Ein-
fuhre
in den Staat gegeben werden muͤſſen; ingleichen (b) was
fuͤr Gefaͤlle fuͤr die Ausfuhre aus dem Staate, und fuͤr die Ein-
fuhre
in die fremden Laͤnder, wohin die fremden Waaren ge-
fuͤhret werden, zu bezahlen ſind. Denn es giebt Waaren, in
Anſehung derer man mehr fuͤr die Aus-als Einfuhre, und hin-
gegen andere, in Anſehung derer man mehr fuͤr die Ein- alſ
Ausfuhre zahlet. Endlich muß auch der Kaufmann 5) den Un-
terſchied des Gewichts und Maaßes ſowol als des Preißes der
Gelder in dem Staate, darinnen er ſich befindet, und in der
fremden Laͤndern, wohin er handeln will; gleichwie auch die

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[156/0760] 1 Th. 15 Cap. Von der in- und §. 291. II. Die auslaͤndiſche (§. 124.) oder auswaͤrtige Handlung wird durch diejenige Handlung erklaͤret, welche die Untertha- nen eines Staates uͤber deſſen Graͤnzen, und alſo in fremde Laͤnder, zu treiben pflegen. §. 292. Es geſchieht aber der Handel in fremde Lande auf vierer- ley Art: 1) wenn Kaufleute einheimiſche Waaren, es moͤgen ſeyn Producte der Natur, oder der Kunſt, in fremde Laͤnder, denen ſie noͤthig ſind, ſchicken, damit ſie ſolche den Kaufleuten dieſer Laͤnder verkaufen; 2) wenn Kaufleute nur ſolche und ſo viele Waaren, als dem Staate noͤthig, in fremden Landen einkaufen, und ſelbige zu Hauſe an die Kaufleute des Hand- kaufes verhandeln, die ſie oͤffentlich vertreiben; 3) wenn Kauf- leute diejenigen Waaren, die ſie in fremden Landen eingekau- fet, wiederum in andere fremde Laͤnder ſchicken, und daſelbſt ver- kaufen; und endlich 4) wenn einigen Handelsleuten deſſelbigen Staats von fremden Kaufleuten aufgetragen oder Commißion gegeben wird, daß jene daſelbſt vor dieſer ihre Rechnung, gegen eine gewiſſe Proviſion, Waaren einkaufen, und ihnen uͤberſen- den; oder die von dieſen uͤberſandten Waaren verkaufen ſollen, ſiehe den 435 §. §. 293. Den Handel in fremde Lande wohl zu fuͤhren, muß ein Kaufmann wiſſen: 1) die Waaren, welche in den Laͤndern wo- hin er handeln will, nothwendig und unentbehrlich ſind, damit er dergleichen dahin ſchicke (§. 184.); Weiter muß er wiſſen 2) die Producte der Natur und Kunſt in fremden Landen, damit er die, welche im Staate fehlen und nothwendig ſind, da ein- kaufe, wo ſie am beſten, haͤufigſten und wohlfeilſten zu haben ſind (§. 152). Desgleichen muß ein ſolcher Kaufmann wiſſen 3) die Wege, theils durch welche man die Waaren, die er in fremden Orten gekaufet, kommen laſſen muß; theils durch welche man die Waaren ſchicken muß, welche er in fremden Laͤndern verkaufen will; und auch, ob es vortheilhafter ſey, ſie zu Waſſer oder zu Lande gehen zu laſſen? (§. 156.). Nicht weniger muͤſſen ihm 4) die Licente und Zoͤlle bekannt ſeyn, welche (a) fuͤr die Ausfuhre der Waaren aus demjenigen frem- den Lande, von dar er die Waaren kommen laͤßt, und fuͤr die Ein- fuhre in den Staat gegeben werden muͤſſen; ingleichen (b) was fuͤr Gefaͤlle fuͤr die Ausfuhre aus dem Staate, und fuͤr die Ein- fuhre in die fremden Laͤnder, wohin die fremden Waaren ge- fuͤhret werden, zu bezahlen ſind. Denn es giebt Waaren, in Anſehung derer man mehr fuͤr die Aus-als Einfuhre, und hin- gegen andere, in Anſehung derer man mehr fuͤr die Ein- alſ Ausfuhre zahlet. Endlich muß auch der Kaufmann 5) den Un- terſchied des Gewichts und Maaßes ſowol als des Preißes der Gelder in dem Staate, darinnen er ſich befindet, und in der fremden Laͤndern, wohin er handeln will; gleichwie auch die Be- Noͤthige Wiſſenſchaft zur auslaͤn- diſchen Handlung.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/760>, abgerufen am 22.12.2024.