Geld vor die übernommene Gefahr, oder die Assecuranz; 10) das Bekenntniß des Empfangs dieses Geldes; 11) den Wunsch, daß Gott ihn, der nämlich assecuriret hat, solches ohne Scha- den wolle verdienen lassen; 12) die Unterwerfung dem Ausspru- che gewisser Schiedsrichter, im Falle Streit darüber entstehen sollte, (siehe den 315 §.); und überhaupt alle andere Clauseln, worüber beyde contrahirende Theile einig geworden, den See- gebräuchen und Gewohnheiten zu Folge; 13) die Formel: alles ohne einzigen Betrug und arge List; 14) das Datum; und end- lich 15) die Unterschrift derer, die assecuriren.
§. 304.
Assecuranz- prämie.
Die Verehrung oder die Summe Geldes, welche vor ei- ne Assecuranz, und insbesondere eine Assecuranzpolize, bedungen und gegeben wird, heißt eine Assecuranzprämie. Da die As- securanzen wegen der Gefahr geschehen (§. 297.); die Gefahr aber, nach Verschiedenheit der Umstände, bald größer, bald klei- ner ist: so muß die Prämie nach der wenigern, oder größern Gefahr auch kleiner oder größer seyn. Sie wird insgemein nach gewissen Procenten von der Summe des Werths der ver- sicherten Sache bestimmet; und beläuft sich daher auf 6, 8 und 10 Procente, mehr oder weniger. Diese bedungene Prämie wird von dem, der sich assecuriren läßt, an den, welcher asse- curiret, gleich bey Unterzeichnung der Polize, baar ausgezahlet.
§. 305.
versicherte Summe.
Gemeiniglich muß der, welcher versichern lassen will, für den zehnten Theil der versicherten Summe selbst in Gefahr ste- hen; es wäre denn, daß er mit ausdrücklicher Einwilligung derer, so ihn versichern, davon enthoben würde. Schiffe, Geschütz und Kriegsmunition müssen unter der Hälfte des auf- richtigen Werthes derselben versichert werden; jedoch mag man von Ostindien zur Wiederkunft noch einmal so viel versichern lassen, als bey der Abreise. Fuhrleute können ihre Wagen und Pferde anders nicht, als auf die Hälfte des Werthes versi- chern lassen.
§. 306.
Assecurirte.
Derjenige, welchem entweder die Assecuranz mündlich ge- schehen, oder an den die Assecuranzpolize gegen Erlegung der Assecuranzprämie ausgestellet worden, wird mit dem Namen eines Assecurirten, oder Versicherten beleget. Selbiger darf seine Güter nicht an unterschiedlichen Orten doppelt, oder drey- fach versichern lassen, um dadurch solche, im Falle, daß sie bleiben, doppelt über den Werth bezahlt zu kriegen. Denn thut er solches, so sind von der assecurirten Summe ein Drit- tel an die Armen, und zwey Drittel an die Angeber verfallen. Jedoch, wenn die Güter ohne des Assecurirten Betrug und Wissen an mehr als an einem Orte versichert worden sind: so gilt allein die erste Assecuranz, und ist die andere von keinen Würden, außer nur in so weit, als die Summe der ersten Assecuranz zur Bezahlung des Schadens nicht zureicht. Ue- brigens aber (2) muß der Assecurirte, wenn das Schiff, oder
die
1 Th. 16 Cap. Von der Aſſecuranz-
Geld vor die uͤbernommene Gefahr, oder die Aſſecuranz; 10) das Bekenntniß des Empfangs dieſes Geldes; 11) den Wunſch, daß Gott ihn, der naͤmlich aſſecuriret hat, ſolches ohne Scha- den wolle verdienen laſſen; 12) die Unterwerfung dem Ausſpru- che gewiſſer Schiedsrichter, im Falle Streit daruͤber entſtehen ſollte, (ſiehe den 315 §.); und uͤberhaupt alle andere Clauſeln, woruͤber beyde contrahirende Theile einig geworden, den See- gebraͤuchen und Gewohnheiten zu Folge; 13) die Formel: alles ohne einzigen Betrug und arge Liſt; 14) das Datum; und end- lich 15) die Unterſchrift derer, die aſſecuriren.
§. 304.
Aſſecuranz- praͤmie.
Die Verehrung oder die Summe Geldes, welche vor ei- ne Aſſecuranz, und insbeſondere eine Aſſecuranzpolize, bedungen und gegeben wird, heißt eine Aſſecuranzpraͤmie. Da die Aſ- ſecuranzen wegen der Gefahr geſchehen (§. 297.); die Gefahr aber, nach Verſchiedenheit der Umſtaͤnde, bald groͤßer, bald klei- ner iſt: ſo muß die Praͤmie nach der wenigern, oder groͤßern Gefahr auch kleiner oder groͤßer ſeyn. Sie wird insgemein nach gewiſſen Procenten von der Summe des Werths der ver- ſicherten Sache beſtimmet; und belaͤuft ſich daher auf 6, 8 und 10 Procente, mehr oder weniger. Dieſe bedungene Praͤmie wird von dem, der ſich aſſecuriren laͤßt, an den, welcher aſſe- curiret, gleich bey Unterzeichnung der Polize, baar ausgezahlet.
§. 305.
verſicherte Summe.
Gemeiniglich muß der, welcher verſichern laſſen will, fuͤr den zehnten Theil der verſicherten Summe ſelbſt in Gefahr ſte- hen; es waͤre denn, daß er mit ausdruͤcklicher Einwilligung derer, ſo ihn verſichern, davon enthoben wuͤrde. Schiffe, Geſchuͤtz und Kriegsmunition muͤſſen unter der Haͤlfte des auf- richtigen Werthes derſelben verſichert werden; jedoch mag man von Oſtindien zur Wiederkunft noch einmal ſo viel verſichern laſſen, als bey der Abreiſe. Fuhrleute koͤnnen ihre Wagen und Pferde anders nicht, als auf die Haͤlfte des Werthes verſi- chern laſſen.
§. 306.
Aſſecurirte.
Derjenige, welchem entweder die Aſſecuranz muͤndlich ge- ſchehen, oder an den die Aſſecuranzpolize gegen Erlegung der Aſſecuranzpraͤmie ausgeſtellet worden, wird mit dem Namen eines Aſſecurirten, oder Verſicherten beleget. Selbiger darf ſeine Guͤter nicht an unterſchiedlichen Orten doppelt, oder drey- fach verſichern laſſen, um dadurch ſolche, im Falle, daß ſie bleiben, doppelt uͤber den Werth bezahlt zu kriegen. Denn thut er ſolches, ſo ſind von der aſſecurirten Summe ein Drit- tel an die Armen, und zwey Drittel an die Angeber verfallen. Jedoch, wenn die Guͤter ohne des Aſſecurirten Betrug und Wiſſen an mehr als an einem Orte verſichert worden ſind: ſo gilt allein die erſte Aſſecuranz, und iſt die andere von keinen Wuͤrden, außer nur in ſo weit, als die Summe der erſten Aſſecuranz zur Bezahlung des Schadens nicht zureicht. Ue- brigens aber (2) muß der Aſſecurirte, wenn das Schiff, oder
die
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0764"n="160"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">1 Th. 16 Cap. Von der Aſſecuranz-</hi></fw><lb/>
Geld vor die uͤbernommene Gefahr, oder die Aſſecuranz; 10)<lb/>
das Bekenntniß des Empfangs dieſes Geldes; 11) den Wunſch,<lb/>
daß Gott ihn, der naͤmlich aſſecuriret hat, ſolches ohne Scha-<lb/>
den wolle verdienen laſſen; 12) die Unterwerfung dem Ausſpru-<lb/>
che gewiſſer Schiedsrichter, im Falle Streit daruͤber entſtehen<lb/>ſollte, (ſiehe den 315 §.); und uͤberhaupt alle andere Clauſeln,<lb/>
woruͤber beyde contrahirende Theile einig geworden, den See-<lb/>
gebraͤuchen und Gewohnheiten zu Folge; 13) die Formel: alles<lb/>
ohne einzigen Betrug und arge Liſt; 14) das Datum; und end-<lb/>
lich 15) die Unterſchrift derer, die aſſecuriren.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 304.</head><lb/><noteplace="left">Aſſecuranz-<lb/>
praͤmie.</note><p>Die Verehrung oder die Summe Geldes, welche vor ei-<lb/>
ne Aſſecuranz, und insbeſondere eine Aſſecuranzpolize, bedungen<lb/>
und gegeben wird, heißt eine <hirendition="#fr">Aſſecuranzpraͤmie.</hi> Da die Aſ-<lb/>ſecuranzen wegen der Gefahr geſchehen (§. 297.); die Gefahr<lb/>
aber, nach Verſchiedenheit der Umſtaͤnde, bald groͤßer, bald klei-<lb/>
ner iſt: ſo muß die Praͤmie nach der wenigern, oder groͤßern<lb/>
Gefahr auch kleiner oder groͤßer ſeyn. Sie wird insgemein<lb/>
nach gewiſſen Procenten von der Summe des Werths der ver-<lb/>ſicherten Sache beſtimmet; und belaͤuft ſich daher auf 6, 8 und<lb/>
10 Procente, mehr oder weniger. Dieſe bedungene Praͤmie<lb/>
wird von dem, der ſich aſſecuriren laͤßt, an den, welcher aſſe-<lb/>
curiret, gleich bey Unterzeichnung der Polize, baar ausgezahlet.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 305.</head><lb/><noteplace="left">verſicherte<lb/>
Summe.</note><p>Gemeiniglich muß der, welcher verſichern laſſen will, fuͤr<lb/>
den zehnten Theil der verſicherten Summe ſelbſt in Gefahr ſte-<lb/>
hen; es waͤre denn, daß er mit ausdruͤcklicher Einwilligung<lb/>
derer, ſo ihn verſichern, davon enthoben wuͤrde. Schiffe,<lb/>
Geſchuͤtz und Kriegsmunition muͤſſen unter der Haͤlfte des auf-<lb/>
richtigen Werthes derſelben verſichert werden; jedoch mag man<lb/>
von Oſtindien zur Wiederkunft noch einmal ſo viel verſichern<lb/>
laſſen, als bey der Abreiſe. Fuhrleute koͤnnen ihre Wagen und<lb/>
Pferde anders nicht, als auf die Haͤlfte des Werthes verſi-<lb/>
chern laſſen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 306.</head><lb/><noteplace="left">Aſſecurirte.</note><p>Derjenige, welchem entweder die Aſſecuranz muͤndlich ge-<lb/>ſchehen, oder an den die Aſſecuranzpolize gegen Erlegung der<lb/>
Aſſecuranzpraͤmie ausgeſtellet worden, wird mit dem Namen<lb/>
eines <hirendition="#fr">Aſſecurirten,</hi> oder <hirendition="#fr">Verſicherten</hi> beleget. Selbiger darf<lb/>ſeine Guͤter nicht an unterſchiedlichen Orten doppelt, oder drey-<lb/>
fach verſichern laſſen, um dadurch ſolche, im Falle, daß ſie<lb/>
bleiben, doppelt uͤber den Werth bezahlt zu kriegen. Denn<lb/>
thut er ſolches, ſo ſind von der aſſecurirten Summe ein Drit-<lb/>
tel an die Armen, und zwey Drittel an die Angeber verfallen.<lb/>
Jedoch, wenn die Guͤter ohne des Aſſecurirten Betrug und<lb/>
Wiſſen an mehr als an einem Orte verſichert worden ſind: ſo<lb/>
gilt allein die erſte Aſſecuranz, und iſt die andere von keinen<lb/>
Wuͤrden, außer nur in ſo weit, als die Summe der erſten<lb/>
Aſſecuranz zur Bezahlung des Schadens nicht zureicht. Ue-<lb/>
brigens aber (2) muß der Aſſecurirte, wenn das Schiff, oder<lb/><fwplace="bottom"type="catch">die</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[160/0764]
1 Th. 16 Cap. Von der Aſſecuranz-
Geld vor die uͤbernommene Gefahr, oder die Aſſecuranz; 10)
das Bekenntniß des Empfangs dieſes Geldes; 11) den Wunſch,
daß Gott ihn, der naͤmlich aſſecuriret hat, ſolches ohne Scha-
den wolle verdienen laſſen; 12) die Unterwerfung dem Ausſpru-
che gewiſſer Schiedsrichter, im Falle Streit daruͤber entſtehen
ſollte, (ſiehe den 315 §.); und uͤberhaupt alle andere Clauſeln,
woruͤber beyde contrahirende Theile einig geworden, den See-
gebraͤuchen und Gewohnheiten zu Folge; 13) die Formel: alles
ohne einzigen Betrug und arge Liſt; 14) das Datum; und end-
lich 15) die Unterſchrift derer, die aſſecuriren.
§. 304.
Die Verehrung oder die Summe Geldes, welche vor ei-
ne Aſſecuranz, und insbeſondere eine Aſſecuranzpolize, bedungen
und gegeben wird, heißt eine Aſſecuranzpraͤmie. Da die Aſ-
ſecuranzen wegen der Gefahr geſchehen (§. 297.); die Gefahr
aber, nach Verſchiedenheit der Umſtaͤnde, bald groͤßer, bald klei-
ner iſt: ſo muß die Praͤmie nach der wenigern, oder groͤßern
Gefahr auch kleiner oder groͤßer ſeyn. Sie wird insgemein
nach gewiſſen Procenten von der Summe des Werths der ver-
ſicherten Sache beſtimmet; und belaͤuft ſich daher auf 6, 8 und
10 Procente, mehr oder weniger. Dieſe bedungene Praͤmie
wird von dem, der ſich aſſecuriren laͤßt, an den, welcher aſſe-
curiret, gleich bey Unterzeichnung der Polize, baar ausgezahlet.
§. 305.
Gemeiniglich muß der, welcher verſichern laſſen will, fuͤr
den zehnten Theil der verſicherten Summe ſelbſt in Gefahr ſte-
hen; es waͤre denn, daß er mit ausdruͤcklicher Einwilligung
derer, ſo ihn verſichern, davon enthoben wuͤrde. Schiffe,
Geſchuͤtz und Kriegsmunition muͤſſen unter der Haͤlfte des auf-
richtigen Werthes derſelben verſichert werden; jedoch mag man
von Oſtindien zur Wiederkunft noch einmal ſo viel verſichern
laſſen, als bey der Abreiſe. Fuhrleute koͤnnen ihre Wagen und
Pferde anders nicht, als auf die Haͤlfte des Werthes verſi-
chern laſſen.
§. 306.
Derjenige, welchem entweder die Aſſecuranz muͤndlich ge-
ſchehen, oder an den die Aſſecuranzpolize gegen Erlegung der
Aſſecuranzpraͤmie ausgeſtellet worden, wird mit dem Namen
eines Aſſecurirten, oder Verſicherten beleget. Selbiger darf
ſeine Guͤter nicht an unterſchiedlichen Orten doppelt, oder drey-
fach verſichern laſſen, um dadurch ſolche, im Falle, daß ſie
bleiben, doppelt uͤber den Werth bezahlt zu kriegen. Denn
thut er ſolches, ſo ſind von der aſſecurirten Summe ein Drit-
tel an die Armen, und zwey Drittel an die Angeber verfallen.
Jedoch, wenn die Guͤter ohne des Aſſecurirten Betrug und
Wiſſen an mehr als an einem Orte verſichert worden ſind: ſo
gilt allein die erſte Aſſecuranz, und iſt die andere von keinen
Wuͤrden, außer nur in ſo weit, als die Summe der erſten
Aſſecuranz zur Bezahlung des Schadens nicht zureicht. Ue-
brigens aber (2) muß der Aſſecurirte, wenn das Schiff, oder
die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/764>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.