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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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und Geſtaden.
§. 597.

Die Eigenſchaften eines guten Hafens beſtehen darinn: 1)
daß man in denſelben leicht und ohne Gefahr einlaufen, oder
anfahren, ingleichen auslaufen kann; 2) daß er die gehoͤrige
Tiefe des Waſſers; und 3) einen guten und feſten Ankergrund
habe; 4) daß in demſelben die Schiffe, wo moͤglich, vor allen,
oder doch wenigſtens vor den meiſten und gefaͤhrlichſten Win-
den, ſonderlich vor heftigen Sturmwinden und vor den An-
faͤllen feindlicher Schiffe, ſicher liegen koͤnnen; und endlich 5)
daß derſelbe zum Ein- und Ausladen der Waaren bequem ſey.

§. 598.

Man hat verſchiedene Eintheilungen der Haͤfen: und
zwar werden ſie 1) in Anſehung ihres Urſprungs in natuͤrliche
und in angelegte eingetheilet. Ein (a) natuͤrlicher Hafen heißt
derjenige, den die Natur gemacht, und wozu die Kunſt nichts
beygetragen hat, indem von Natur ſich in dem Ufer des Waſ-
ſers ein Einſchnitt, oder eine Vertiefung befindet, welche in
das Erdreich hinein geht, und hiernaͤchſt das Ufer entweder
ganz, oder zum Theil, mit Bergen oder Huͤgeln beſetzt iſt, wel-
che die Schiffe vor den Winden in Sicherheit ſetzen. Ein (b)
angelegter Hafen hingegen iſt, der durch die Arbeit und Kunſt
der Menſchen zugerichtet iſt, welche entweder die von der Na-
tur gemachten Vortheile und Bequemlichkeiten nur verbeſſert,
oder auch dem Hafen ſolche ganz und gar zu Wege gebracht
haben, indem man entweder den von der Natur gemachten Ein-
ſchnitt in das Ufer erweitert, oder gar einen neuen Einſchnitt
gemacht; die vor dem Hafen befindlichen Sandbaͤnke, oder Un-
tiefen hinweg geraͤumet; dem Hafen ſelbſt die gehoͤrige Tiefe
gegeben, und ſolchen durch Mauern, oder andere Gebaͤude um-
geben, und dadurch vor den Sturmwinden ſicher gemacht, ja
ſo gar denſelben an ſeinem Eingange durch lange in das Waſſer
hinausgefuͤhrte Daͤmme und andere Werke eingeſchraͤnket und
bedecket hat.

§. 599.

Weiter pflegen die Haͤfen 2) in Anſehung der Lage in See-
haͤfen und in Flußhaͤfen eingetheilet zu werden. Ein (a) See-
oder Meerhafen wird ein an der See, oder dem Meere gele-
gener Hafen genennet. Hingegen ein nur an einem großen Fluſ-
ſe gelegener Hafen heißt (b) ein Flußhafen; dergleichen ſich in
Deutſchland zu Hamburg an der Elbe, in England zu London
an der Themſe, in Frankreich zu Rouen an der Seine, und zu
Bourdeaux an der Garonne, befinden. Hieher gehoͤren auch
die (c) Schlupfhaͤfen, ſo ein bequemer Hafen- oder Ankergrund
hinter einer Hoͤhe iſt, wo mittelmaͤßige Fahrzeuge vor Wind
und Wellen ſicher liegen koͤnnen.

§. 600.

Endlich werden die Haͤfen auch, 3) in Anſehung des Ein-
laufens der Schiffe, in offene und in Zeithaͤfen eingetheilet.
Ein (a) offener Hafen heißt der, in welchen die Schiffe zu al-
len Zeiten einlaufen koͤnnen; ein (b) Zeithafen aber, der auch ein

Fluth-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/903>, abgerufen am 11.01.2025.