ländischen Seeufer, sondern mehrentheils Raubnester, derglei- chen sind Tunis, Algier, Tripoli, u. s. w. Doch sind unter die- sen ihre unmenschlichen Sclavenmärkte in so viel größerem Schwange, da die armen auf der See gefangenen Christen, wie das Vieh zu Markte getrieben werden. Siehe unsere Akad. der Kaufl. unter Africa.
c) Europäi- sche Hand- lung.
Von der (c) europäischen Handlung gedenken wir hier deswegen nichts insbesondere, weil wir solche in der Folge die- ser Handlungsgeschichte genugsam erklären werden, da sie ei- gentlich der Vorwurf unserer ganzen Arbeit ist (siehe den 9 §.) und wir daher sowol von ihr überhaupt in dem 2 Capitel, als auch von ihren Hauptästen, nämlich der italienischen, deutschen, portugiesischen, spanischen, niederländischen und holländischen, englischen, dänischen, französischen, rußischen, und schwedischen Handlung, in so vielen Capiteln besonders reden wollen.
d) America- nische oder westindische Handlung.
Die (d) americanische oder westindische Handlung ist nicht alt, indem America erst im Jahre 1492 von den Spaniern ist entdecket worden, siehe den 115 §. Diese neue Welt, wie America auch genannt wird, ist in zwo große Theile abgeson- dert, die nur durch eine Erdenge zusammen hängen. Sie heißen Nord- und Südamerica. Das erstere führet auch den Namen des mexicanischen, und das letztere des peruvianischen America; und zwar von Mexico und Peru, als den beyden größten Rei- chen, welche die Spanier in diesen neuen Ländereyen erobert haben. Es ist die americanische Handlung mehrentheils in der Europäer Händen, und stehen auch die meisten Länder daselbst unter ihrer Botmäßigkeit: jedoch sind die Spanier, als die ersten Eroberer, nicht nur auf dem festen Lande von Süd- und Nord- america, sondern auch auf den Jnseln, am besten angesessen, siehe den 119 §. Nächst den Spaniern haben die Engländer die florisantesten Colonien in America, sowol wegen der Anzahl ihrer Einwohner und wegen der Menge ihrer Schiffe, die sie alle Jahre dahin schicken, als auch wegen der kostbaren und reichen Waaren, die sie von daher ziehen, siehe den 172 §. Die Fran- zosen haben sich auch in Nord- und Südamerica verbreitet, siehe den 231 §. Die Portugiesen besitzen das unvergleichliche Brasilien, siehe den 106 §. Der Holländer Besitzungen in Ame- rica hingegen, wollen nicht viel sagen, siehe den 146 §; und die Dänen sitzen nur auf der kleinen Jnsel St. Thomas feste, siehe den 193 §. Unter den Waaren, welche aus einem und dem andern Theile von America gezogen, und von den Euro- päern entweder gegen die Waaren, so sie aus Europa dahin schicken, eingetauschet, oder in ihre daselbst habende Colonien, allwo sich dergleichen Waaren nicht befinden, verführet werden, sind das Gold und das Silber die kostbarsten, welche Südame- rica hervorbringt: wie im Gegentheile die Pelz- und Rauchwaa- ren die beträchtlichsten unter denenjenigen sind, welche man aus denen, am meisten gegen Mitternacht gelegenen Theilen von Nordamerica zieht. Das Gold ist von dreyerley Sorten, nämlich in Klumpen oder zusammen geschmolzenen Stücken, in
Blättgen,
Einleitung
laͤndiſchen Seeufer, ſondern mehrentheils Raubneſter, derglei- chen ſind Tunis, Algier, Tripoli, u. ſ. w. Doch ſind unter die- ſen ihre unmenſchlichen Sclavenmaͤrkte in ſo viel groͤßerem Schwange, da die armen auf der See gefangenen Chriſten, wie das Vieh zu Markte getrieben werden. Siehe unſere Akad. der Kaufl. unter Africa.
c) Europaͤi- ſche Hand- lung.
Von der (c) europaͤiſchen Handlung gedenken wir hier deswegen nichts insbeſondere, weil wir ſolche in der Folge die- ſer Handlungsgeſchichte genugſam erklaͤren werden, da ſie ei- gentlich der Vorwurf unſerer ganzen Arbeit iſt (ſiehe den 9 §.) und wir daher ſowol von ihr uͤberhaupt in dem 2 Capitel, als auch von ihren Hauptaͤſten, naͤmlich der italieniſchen, deutſchen, portugieſiſchen, ſpaniſchen, niederlaͤndiſchen und hollaͤndiſchen, engliſchen, daͤniſchen, franzoͤſiſchen, rußiſchen, und ſchwediſchen Handlung, in ſo vielen Capiteln beſonders reden wollen.
d) America- niſche oder weſtindiſche Handlung.
Die (d) americaniſche oder weſtindiſche Handlung iſt nicht alt, indem America erſt im Jahre 1492 von den Spaniern iſt entdecket worden, ſiehe den 115 §. Dieſe neue Welt, wie America auch genannt wird, iſt in zwo große Theile abgeſon- dert, die nur durch eine Erdenge zuſammen haͤngen. Sie heißen Nord- und Suͤdamerica. Das erſtere fuͤhret auch den Namen des mexicaniſchen, und das letztere des peruvianiſchen America; und zwar von Mexico und Peru, als den beyden groͤßten Rei- chen, welche die Spanier in dieſen neuen Laͤndereyen erobert haben. Es iſt die americaniſche Handlung mehrentheils in der Europaͤer Haͤnden, und ſtehen auch die meiſten Laͤnder daſelbſt unter ihrer Botmaͤßigkeit: jedoch ſind die Spanier, als die erſten Eroberer, nicht nur auf dem feſten Lande von Suͤd- und Nord- america, ſondern auch auf den Jnſeln, am beſten angeſeſſen, ſiehe den 119 §. Naͤchſt den Spaniern haben die Englaͤnder die floriſanteſten Colonien in America, ſowol wegen der Anzahl ihrer Einwohner und wegen der Menge ihrer Schiffe, die ſie alle Jahre dahin ſchicken, als auch wegen der koſtbaren und reichen Waaren, die ſie von daher ziehen, ſiehe den 172 §. Die Fran- zoſen haben ſich auch in Nord- und Suͤdamerica verbreitet, ſiehe den 231 §. Die Portugieſen beſitzen das unvergleichliche Braſilien, ſiehe den 106 §. Der Hollaͤnder Beſitzungen in Ame- rica hingegen, wollen nicht viel ſagen, ſiehe den 146 §; und die Daͤnen ſitzen nur auf der kleinen Jnſel St. Thomas feſte, ſiehe den 193 §. Unter den Waaren, welche aus einem und dem andern Theile von America gezogen, und von den Euro- paͤern entweder gegen die Waaren, ſo ſie aus Europa dahin ſchicken, eingetauſchet, oder in ihre daſelbſt habende Colonien, allwo ſich dergleichen Waaren nicht befinden, verfuͤhret werden, ſind das Gold und das Silber die koſtbarſten, welche Suͤdame- rica hervorbringt: wie im Gegentheile die Pelz- und Rauchwaa- ren die betraͤchtlichſten unter denenjenigen ſind, welche man aus denen, am meiſten gegen Mitternacht gelegenen Theilen von Nordamerica zieht. Das Gold iſt von dreyerley Sorten, naͤmlich in Klumpen oder zuſammen geſchmolzenen Stuͤcken, in
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Einleitung
laͤndiſchen Seeufer, ſondern mehrentheils Raubneſter, derglei-
chen ſind Tunis, Algier, Tripoli, u. ſ. w. Doch ſind unter die-
ſen ihre unmenſchlichen Sclavenmaͤrkte in ſo viel groͤßerem
Schwange, da die armen auf der See gefangenen Chriſten, wie
das Vieh zu Markte getrieben werden. Siehe unſere Akad. der
Kaufl. unter Africa.
Von der (c) europaͤiſchen Handlung gedenken wir hier
deswegen nichts insbeſondere, weil wir ſolche in der Folge die-
ſer Handlungsgeſchichte genugſam erklaͤren werden, da ſie ei-
gentlich der Vorwurf unſerer ganzen Arbeit iſt (ſiehe den 9 §.)
und wir daher ſowol von ihr uͤberhaupt in dem 2 Capitel, als
auch von ihren Hauptaͤſten, naͤmlich der italieniſchen, deutſchen,
portugieſiſchen, ſpaniſchen, niederlaͤndiſchen und hollaͤndiſchen,
engliſchen, daͤniſchen, franzoͤſiſchen, rußiſchen, und ſchwediſchen
Handlung, in ſo vielen Capiteln beſonders reden wollen.
Die (d) americaniſche oder weſtindiſche Handlung iſt
nicht alt, indem America erſt im Jahre 1492 von den Spaniern
iſt entdecket worden, ſiehe den 115 §. Dieſe neue Welt, wie
America auch genannt wird, iſt in zwo große Theile abgeſon-
dert, die nur durch eine Erdenge zuſammen haͤngen. Sie heißen
Nord- und Suͤdamerica. Das erſtere fuͤhret auch den Namen
des mexicaniſchen, und das letztere des peruvianiſchen America;
und zwar von Mexico und Peru, als den beyden groͤßten Rei-
chen, welche die Spanier in dieſen neuen Laͤndereyen erobert
haben. Es iſt die americaniſche Handlung mehrentheils in der
Europaͤer Haͤnden, und ſtehen auch die meiſten Laͤnder daſelbſt
unter ihrer Botmaͤßigkeit: jedoch ſind die Spanier, als die erſten
Eroberer, nicht nur auf dem feſten Lande von Suͤd- und Nord-
america, ſondern auch auf den Jnſeln, am beſten angeſeſſen,
ſiehe den 119 §. Naͤchſt den Spaniern haben die Englaͤnder
die floriſanteſten Colonien in America, ſowol wegen der Anzahl
ihrer Einwohner und wegen der Menge ihrer Schiffe, die ſie alle
Jahre dahin ſchicken, als auch wegen der koſtbaren und reichen
Waaren, die ſie von daher ziehen, ſiehe den 172 §. Die Fran-
zoſen haben ſich auch in Nord- und Suͤdamerica verbreitet,
ſiehe den 231 §. Die Portugieſen beſitzen das unvergleichliche
Braſilien, ſiehe den 106 §. Der Hollaͤnder Beſitzungen in Ame-
rica hingegen, wollen nicht viel ſagen, ſiehe den 146 §; und
die Daͤnen ſitzen nur auf der kleinen Jnſel St. Thomas feſte,
ſiehe den 193 §. Unter den Waaren, welche aus einem und
dem andern Theile von America gezogen, und von den Euro-
paͤern entweder gegen die Waaren, ſo ſie aus Europa dahin
ſchicken, eingetauſchet, oder in ihre daſelbſt habende Colonien,
allwo ſich dergleichen Waaren nicht befinden, verfuͤhret werden,
ſind das Gold und das Silber die koſtbarſten, welche Suͤdame-
rica hervorbringt: wie im Gegentheile die Pelz- und Rauchwaa-
ren die betraͤchtlichſten unter denenjenigen ſind, welche man aus
denen, am meiſten gegen Mitternacht gelegenen Theilen von
Nordamerica zieht. Das Gold iſt von dreyerley Sorten,
naͤmlich in Klumpen oder zuſammen geſchmolzenen Stuͤcken, in
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/968>, abgerufen am 22.12.2024.
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