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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
das mußt du absolviren. Machst dich hinter die hohe
Eiche. Da siehst du Alles und wirst nicht geseh'n. Aber
ich bin Euch noch nicht dort, da wird ein Halloh hinter
mir. Und was hör' ich da? Euern Andres und den
Robert im ärgsten Zank. Ich konnte nichts ordentliches
versteh'n; aber man hörte, daß sie auf Tod und Leben
hintereinander waren. Ich will mich eben näher schlei-
chen; da kommen sie schon gerannt. Der eine drüben
auf dem Felsenweg über dem Bach, der andere hüben.
Der hüben, das war der Robert, die Flinte am Backen.
Zwei Schritt von mir bleibt er steh'n. "Steh'! oder ich
schieß' Dich nieder!" Auf dem Felsenweg kann Niemand
ausweichen. Da heißt's: Mensch, wehr' Dich Deines
Lebens! Und nun piff paff -- zwei Schüsse hintereinan-
der. Dem auf dem Felsen seiner pfiff zwischen dem Robert
und mir in die Büsche hinein. Aber dem Robert seiner --
Ulrich; ich hab' manchen Schuß gehört, aber so keinen,
so -- man konnt's dem Blei anhören, es witterte Men-
schenleben. Ich weiß nicht, wie mir's war, wie der drü-
ben zusammenbrach wie ein getroffener Hirsch --
Förster.
Der Andres?
Weiler.
Wer soll's sonst gewesen sein? Was? Ist er denn zu
Haus etwa? Wißt Ihr etwa, wo er sonst ist? Und der
Getroffene hatte die Flinte mit dem gelben Riemen. Die
hielt er fest; der Riemen leuchtete ordentlich wie ein
Der Erbförſter.
das mußt du abſolviren. Machſt dich hinter die hohe
Eiche. Da ſiehſt du Alles und wirſt nicht geſeh’n. Aber
ich bin Euch noch nicht dort, da wird ein Halloh hinter
mir. Und was hör’ ich da? Euern Andres und den
Robert im ärgſten Zank. Ich konnte nichts ordentliches
verſteh’n; aber man hörte, daß ſie auf Tod und Leben
hintereinander waren. Ich will mich eben näher ſchlei-
chen; da kommen ſie ſchon gerannt. Der eine drüben
auf dem Felſenweg über dem Bach, der andere hüben.
Der hüben, das war der Robert, die Flinte am Backen.
Zwei Schritt von mir bleibt er ſteh’n. „Steh’! oder ich
ſchieß’ Dich nieder!“ Auf dem Felſenweg kann Niemand
ausweichen. Da heißt’s: Menſch, wehr’ Dich Deines
Lebens! Und nun piff paff — zwei Schüſſe hintereinan-
der. Dem auf dem Felſen ſeiner pfiff zwiſchen dem Robert
und mir in die Büſche hinein. Aber dem Robert ſeiner —
Ulrich; ich hab’ manchen Schuß gehört, aber ſo keinen,
ſo — man konnt’s dem Blei anhören, es witterte Men-
ſchenleben. Ich weiß nicht, wie mir’s war, wie der drü-
ben zuſammenbrach wie ein getroffener Hirſch —
Förſter.
Der Andres?
Weiler.
Wer ſoll’s ſonſt geweſen ſein? Was? Iſt er denn zu
Haus etwa? Wißt Ihr etwa, wo er ſonſt iſt? Und der
Getroffene hatte die Flinte mit dem gelben Riemen. Die
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[141/0155] Der Erbförſter. das mußt du abſolviren. Machſt dich hinter die hohe Eiche. Da ſiehſt du Alles und wirſt nicht geſeh’n. Aber ich bin Euch noch nicht dort, da wird ein Halloh hinter mir. Und was hör’ ich da? Euern Andres und den Robert im ärgſten Zank. Ich konnte nichts ordentliches verſteh’n; aber man hörte, daß ſie auf Tod und Leben hintereinander waren. Ich will mich eben näher ſchlei- chen; da kommen ſie ſchon gerannt. Der eine drüben auf dem Felſenweg über dem Bach, der andere hüben. Der hüben, das war der Robert, die Flinte am Backen. Zwei Schritt von mir bleibt er ſteh’n. „Steh’! oder ich ſchieß’ Dich nieder!“ Auf dem Felſenweg kann Niemand ausweichen. Da heißt’s: Menſch, wehr’ Dich Deines Lebens! Und nun piff paff — zwei Schüſſe hintereinan- der. Dem auf dem Felſen ſeiner pfiff zwiſchen dem Robert und mir in die Büſche hinein. Aber dem Robert ſeiner — Ulrich; ich hab’ manchen Schuß gehört, aber ſo keinen, ſo — man konnt’s dem Blei anhören, es witterte Men- ſchenleben. Ich weiß nicht, wie mir’s war, wie der drü- ben zuſammenbrach wie ein getroffener Hirſch — Förſter. Der Andres? Weiler. Wer ſoll’s ſonſt geweſen ſein? Was? Iſt er denn zu Haus etwa? Wißt Ihr etwa, wo er ſonſt iſt? Und der Getroffene hatte die Flinte mit dem gelben Riemen. Die hielt er feſt; der Riemen leuchtete ordentlich wie ein

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/155>, abgerufen am 21.11.2024.