Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Robert. Mir? Nein. Vielleicht -- Marie. Du bist noch auf Deinen Vater böse? Und er ist so gut! Robert. Daß er so gut ist! Daß seine Güte fast schwerer zu tragen ist, als seine heftigen Launen! Sein Zorn verletzt nur, seine Güte demüthigt. Seinem Zorn setz' ich meinen Stolz entgegen -- aber was seiner Güte? Marie. Und Du wolltest fort, Du böser Robert, und uns Alle verlassen! Robert. Ich wollte, aber ich bin ja noch da. O das war eine böse Zeit! Ich war an Allem irr, an Dir, Marie, an mir selbst. Aber das ist ja nun Alles vorbei. Ein wenig Schatten muß sein, aber nur nicht zuviel. Komm', Marie. Hier im Haus ist's so schwül. Die Musikanten sollen uns das fröhlichste Stückchen aufspielen, das sie können. (Sie wollen ab.) Ludwig, dram. Werke. I. 2
Der Erbförſter. Robert. Mir? Nein. Vielleicht — Marie. Du biſt noch auf Deinen Vater böſe? Und er iſt ſo gut! Robert. Daß er ſo gut iſt! Daß ſeine Güte faſt ſchwerer zu tragen iſt, als ſeine heftigen Launen! Sein Zorn verletzt nur, ſeine Güte demüthigt. Seinem Zorn ſetz’ ich meinen Stolz entgegen — aber was ſeiner Güte? Marie. Und Du wollteſt fort, Du böſer Robert, und uns Alle verlaſſen! Robert. Ich wollte, aber ich bin ja noch da. O das war eine böſe Zeit! Ich war an Allem irr, an Dir, Marie, an mir ſelbſt. Aber das iſt ja nun Alles vorbei. Ein wenig Schatten muß ſein, aber nur nicht zuviel. Komm’, Marie. Hier im Haus iſt’s ſo ſchwül. Die Muſikanten ſollen uns das fröhlichſte Stückchen aufſpielen, das ſie können. (Sie wollen ab.) Ludwig, dram. Werke. I. 2
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Der Erbförſter.
Robert.
Mir? Nein. Vielleicht —
Marie.
Du biſt noch auf Deinen Vater böſe? Und er iſt
ſo gut!
Robert.
Daß er ſo gut iſt! Daß ſeine Güte faſt ſchwerer
zu tragen iſt, als ſeine heftigen Launen! Sein Zorn
verletzt nur, ſeine Güte demüthigt. Seinem Zorn ſetz’
ich meinen Stolz entgegen — aber was ſeiner Güte?
Marie.
Und Du wollteſt fort, Du böſer Robert, und uns
Alle verlaſſen!
Robert.
Ich wollte, aber ich bin ja noch da. O das war
eine böſe Zeit! Ich war an Allem irr, an Dir, Marie,
an mir ſelbſt. Aber das iſt ja nun Alles vorbei. Ein
wenig Schatten muß ſein, aber nur nicht zuviel. Komm’,
Marie. Hier im Haus iſt’s ſo ſchwül. Die Muſikanten
ſollen uns das fröhlichſte Stückchen aufſpielen, das ſie
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