Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Försterin (sieht einen Augenblick zu; dann zu Robert, indem sie geschäftig abgeht). Wenn sie nur heut' nicht etwa wieder auf das Durchforsten kommen! Möller (links zu Wilkens tretend; indem er auf Marie zeigt, die eben mit der ab- und zugehenden Mutter und Robert spricht). Das nenn' ich eine schmucke Braut. Wilkens. Und auch kein Bettelkind, Herr Buchhalter. Möller (galant). Wer weiß nicht, daß Herr Wilkens ihrer Mutter Oheim ist? Wilkens (geschmeichelt). Hm. Möller. Und Herr Wilkens braucht sich, mein' ich, des Hauses Stein und Sohn nicht zu schämen. Wilkens (ruhig). Bewahre. Möller (wird ganz Feuer). Herr, die Firma Stein und Sohn! Ich diene der Firma zwanzig Jahr. Das ist meine Ehre und mein Stolz. Die Firma ist mein Weib und Kind! Wilkens. Ei ja. Möller. Die ersten Häuser in Deutschland würden sich's für Der Erbförſter. Förſterin (ſieht einen Augenblick zu; dann zu Robert, indem ſie geſchäftig abgeht). Wenn ſie nur heut’ nicht etwa wieder auf das Durchforſten kommen! Möller (links zu Wilkens tretend; indem er auf Marie zeigt, die eben mit der ab- und zugehenden Mutter und Robert ſpricht). Das nenn’ ich eine ſchmucke Braut. Wilkens. Und auch kein Bettelkind, Herr Buchhalter. Möller (galant). Wer weiß nicht, daß Herr Wilkens ihrer Mutter Oheim iſt? Wilkens (geſchmeichelt). Hm. Möller. Und Herr Wilkens braucht ſich, mein’ ich, des Hauſes Stein und Sohn nicht zu ſchämen. Wilkens (ruhig). Bewahre. Möller (wird ganz Feuer). Herr, die Firma Stein und Sohn! Ich diene der Firma zwanzig Jahr. Das iſt meine Ehre und mein Stolz. Die Firma iſt mein Weib und Kind! Wilkens. Ei ja. Möller. Die erſten Häuſer in Deutſchland würden ſich’s für <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0042" n="28"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin</hi> </speaker><lb/> <stage>(ſieht einen Augenblick zu; dann zu Robert, indem ſie geſchäftig abgeht).</stage><lb/> <p>Wenn ſie nur heut’ nicht etwa wieder auf das<lb/> Durchforſten kommen!</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller</hi> </speaker><lb/> <stage>(links zu Wilkens tretend; indem er auf Marie zeigt, die eben mit der ab-<lb/> und zugehenden Mutter und Robert ſpricht).</stage><lb/> <p>Das nenn’ ich eine ſchmucke Braut.</p> </sp><lb/> <sp who="#WILK"> <speaker> <hi rendition="#b">Wilkens.</hi> </speaker><lb/> <p>Und auch kein Bettelkind, Herr Buchhalter.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller</hi> </speaker> <stage>(galant).</stage><lb/> <p>Wer weiß nicht, daß Herr Wilkens ihrer Mutter<lb/> Oheim iſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#WILK"> <speaker> <hi rendition="#b">Wilkens</hi> </speaker> <stage>(geſchmeichelt).</stage><lb/> <p>Hm.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller.</hi> </speaker><lb/> <p>Und Herr Wilkens braucht ſich, mein’ ich, des<lb/> Hauſes Stein und Sohn nicht zu ſchämen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WILK"> <speaker> <hi rendition="#b">Wilkens</hi> </speaker> <stage>(ruhig).</stage><lb/> <p>Bewahre.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller</hi> </speaker> <stage>(wird ganz Feuer).</stage><lb/> <p>Herr, die Firma Stein und Sohn! Ich diene der<lb/> Firma zwanzig Jahr. Das iſt meine Ehre und mein<lb/> Stolz. Die Firma iſt mein Weib und Kind!</p> </sp><lb/> <sp who="#WILK"> <speaker> <hi rendition="#b">Wilkens.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller.</hi> </speaker><lb/> <p>Die erſten Häuſer in Deutſchland würden ſich’s für<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0042]
Der Erbförſter.
Förſterin
(ſieht einen Augenblick zu; dann zu Robert, indem ſie geſchäftig abgeht).
Wenn ſie nur heut’ nicht etwa wieder auf das
Durchforſten kommen!
Möller
(links zu Wilkens tretend; indem er auf Marie zeigt, die eben mit der ab-
und zugehenden Mutter und Robert ſpricht).
Das nenn’ ich eine ſchmucke Braut.
Wilkens.
Und auch kein Bettelkind, Herr Buchhalter.
Möller (galant).
Wer weiß nicht, daß Herr Wilkens ihrer Mutter
Oheim iſt?
Wilkens (geſchmeichelt).
Hm.
Möller.
Und Herr Wilkens braucht ſich, mein’ ich, des
Hauſes Stein und Sohn nicht zu ſchämen.
Wilkens (ruhig).
Bewahre.
Möller (wird ganz Feuer).
Herr, die Firma Stein und Sohn! Ich diene der
Firma zwanzig Jahr. Das iſt meine Ehre und mein
Stolz. Die Firma iſt mein Weib und Kind!
Wilkens.
Ei ja.
Möller.
Die erſten Häuſer in Deutſchland würden ſich’s für
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