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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
Andres.
Geh' zu Deinem Vater; der hat den Streit ange-
fangen.
Möller.
Gut, daß ich Ihnen begegne, Herr Stein. Sie möch-
ten sogleich nach Hause kommen.
(ab).
Robert.
Ulrich, Sie geben nach, Sie müssen nachgeben.
Förster (sich vom Fenster wendend).
Sie, Herr Stein? Was suchen Sie bei mir? Marie,
Du gehst dort hinaus. Was suchen Sie bei dem Mann,
den Ihr Vater absetzen will?
Robert.
Aber warum wollen Sie nicht Ja sagen?
Andres.
Weil er ein rechtschaffener Mann bleiben will und
sich nicht zum Schurken machen lassen will von Euch.

(Förster winkt ihm zu schweigen.)
Robert.
Mit Dir red' ich jetzt nicht, Andres.
Förster.
Sind Sie mit Ihres Vaters Bewilligung hier, Herr
Stein? Außerdem -- Herr und wenn Ihr Vater mir
meine Stelle nehmen könnte und meine Ehre -- daß ich
ein unbescholten Kind hab', das kann er mir nicht neh-
men. Und ein Andrer -- was? Junger Herr, hier bin
ich kitzlich. Verstanden?
Der Erbförſter.
Andres.
Geh’ zu Deinem Vater; der hat den Streit ange-
fangen.
Möller.
Gut, daß ich Ihnen begegne, Herr Stein. Sie möch-
ten ſogleich nach Hauſe kommen.
(ab).
Robert.
Ulrich, Sie geben nach, Sie müſſen nachgeben.
Förſter (ſich vom Fenſter wendend).
Sie, Herr Stein? Was ſuchen Sie bei mir? Marie,
Du gehſt dort hinaus. Was ſuchen Sie bei dem Mann,
den Ihr Vater abſetzen will?
Robert.
Aber warum wollen Sie nicht Ja ſagen?
Andres.
Weil er ein rechtſchaffener Mann bleiben will und
ſich nicht zum Schurken machen laſſen will von Euch.

(Förſter winkt ihm zu ſchweigen.)
Robert.
Mit Dir red’ ich jetzt nicht, Andres.
Förſter.
Sind Sie mit Ihres Vaters Bewilligung hier, Herr
Stein? Außerdem — Herr und wenn Ihr Vater mir
meine Stelle nehmen könnte und meine Ehre — daß ich
ein unbeſcholten Kind hab’, das kann er mir nicht neh-
men. Und ein Andrer — was? Junger Herr, hier bin
ich kitzlich. Verſtanden?
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[46/0060] Der Erbförſter. Andres. Geh’ zu Deinem Vater; der hat den Streit ange- fangen. Möller. Gut, daß ich Ihnen begegne, Herr Stein. Sie möch- ten ſogleich nach Hauſe kommen. (ab). Robert. Ulrich, Sie geben nach, Sie müſſen nachgeben. Förſter (ſich vom Fenſter wendend). Sie, Herr Stein? Was ſuchen Sie bei mir? Marie, Du gehſt dort hinaus. Was ſuchen Sie bei dem Mann, den Ihr Vater abſetzen will? Robert. Aber warum wollen Sie nicht Ja ſagen? Andres. Weil er ein rechtſchaffener Mann bleiben will und ſich nicht zum Schurken machen laſſen will von Euch. (Förſter winkt ihm zu ſchweigen.) Robert. Mit Dir red’ ich jetzt nicht, Andres. Förſter. Sind Sie mit Ihres Vaters Bewilligung hier, Herr Stein? Außerdem — Herr und wenn Ihr Vater mir meine Stelle nehmen könnte und meine Ehre — daß ich ein unbeſcholten Kind hab’, das kann er mir nicht neh- men. Und ein Andrer — was? Junger Herr, hier bin ich kitzlich. Verſtanden?

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/60>, abgerufen am 04.12.2024.