Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Buchjäger. Ihr dummer Kerl Ihr, das Ihr seid. Mit Eurer Gönnerschaft, das Ihr seid. Wenn Ihr nicht den Stein und den Ulrich auseinanderbringen wolltet der Löhlein wegen! Und wenn ich so dumm wär', wie so ein ver- wetterter, vermöllerter, vergönnerter Kerl. Basta. Daß ich Einen Tag Förster bin? Denn zwei Tag dauert's nicht, bis die zwei Kesselflicker wieder einig sind; hernach ist's wieder aus mit meiner Försterschaft. Ihr denkt, weil Ihr keinen Durst habt, seid Ihr ein honneter Kerl? Einen Tag weiß ich's -- einen Tag bin ich's -- Tu -- Turbationsförster nämlich -- und den Tag hab' ich an- gewandt, Bruderherz -- an Ulrich Andres -- ange- wandt, Bruderherz. Komm, Bruderherz, denn ich bin fidel, Bruderherz. Du vermöllerter Gönner Du! (fällt ihm um den Hals.) Möller (schamhaft und äußerst verlegen sich seiner erwehrend). Aber was denken Sie denn? Wenn's Jemand sähe! So schämen Sie sich doch! (sich in der Autorität gewaltsam zurechtrückend.) Mit Ulrich's Andres habt Ihr was vor- gehabt? Was? Buchjäger. Vorgehabt, vorgehabt, den hab' ich vorgehabt, wißt Ihr? von wegen gestern, wißt Ihr? und von wegen der Galle auf seinen Alten, wißt Ihr? Ihr wißt nichts, wißt Ihr? Seinen weißen Katzenbart, der Alte, soll er zerbeißen vor Wuth, wenn er's hört -- Der Erbförſter. Buchjäger. Ihr dummer Kerl Ihr, das Ihr ſeid. Mit Eurer Gönnerſchaft, das Ihr ſeid. Wenn Ihr nicht den Stein und den Ulrich auseinanderbringen wolltet der Löhlein wegen! Und wenn ich ſo dumm wär’, wie ſo ein ver- wetterter, vermöllerter, vergönnerter Kerl. Baſta. Daß ich Einen Tag Förſter bin? Denn zwei Tag dauert’s nicht, bis die zwei Keſſelflicker wieder einig ſind; hernach iſt’s wieder aus mit meiner Förſterſchaft. Ihr denkt, weil Ihr keinen Durſt habt, ſeid Ihr ein honneter Kerl? Einen Tag weiß ich’s — einen Tag bin ich’s — Tu — Turbationsförſter nämlich — und den Tag hab’ ich an- gewandt, Bruderherz — an Ulrich Andres — ange- wandt, Bruderherz. Komm, Bruderherz, denn ich bin fidel, Bruderherz. Du vermöllerter Gönner Du! (fällt ihm um den Hals.) Möller (ſchamhaft und äußerſt verlegen ſich ſeiner erwehrend). Aber was denken Sie denn? Wenn’s Jemand ſähe! So ſchämen Sie ſich doch! (ſich in der Autorität gewaltſam zurechtrückend.) Mit Ulrich’s Andres habt Ihr was vor- gehabt? Was? Buchjäger. Vorgehabt, vorgehabt, den hab’ ich vorgehabt, wißt Ihr? von wegen geſtern, wißt Ihr? und von wegen der Galle auf ſeinen Alten, wißt Ihr? Ihr wißt nichts, wißt Ihr? Seinen weißen Katzenbart, der Alte, ſoll er zerbeißen vor Wuth, wenn er’s hört — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0078" n="64"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <sp who="#BUC"> <speaker> <hi rendition="#b">Buchjäger.</hi> </speaker><lb/> <p>Ihr dummer Kerl Ihr, das Ihr ſeid. Mit Eurer<lb/> Gönnerſchaft, das Ihr ſeid. Wenn Ihr nicht den Stein<lb/> und den Ulrich auseinanderbringen wolltet der Löhlein<lb/> wegen! Und wenn ich ſo dumm wär’, wie ſo ein ver-<lb/> wetterter, vermöllerter, vergönnerter Kerl. Baſta. Daß<lb/> ich Einen Tag Förſter bin? Denn zwei Tag dauert’s<lb/> nicht, bis die zwei Keſſelflicker wieder einig ſind; hernach<lb/> iſt’s wieder aus mit meiner Förſterſchaft. Ihr denkt,<lb/> weil Ihr keinen Durſt habt, ſeid Ihr ein honneter Kerl?<lb/> Einen Tag weiß ich’s — einen Tag bin ich’s — Tu —<lb/> Turbationsförſter nämlich — und den Tag hab’ ich an-<lb/> gewandt, Bruderherz — an Ulrich Andres — ange-<lb/> wandt, Bruderherz. Komm, Bruderherz, denn ich bin<lb/> fidel, Bruderherz. Du vermöllerter Gönner Du!</p> <stage>(fällt<lb/> ihm um den Hals.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MOELL"> <speaker> <hi rendition="#b">Möller</hi> </speaker> <stage>(ſchamhaft und äußerſt verlegen ſich ſeiner erwehrend).</stage><lb/> <p>Aber was denken Sie denn? Wenn’s Jemand ſähe!<lb/> So ſchämen Sie ſich doch!</p> <stage>(ſich in der Autorität gewaltſam<lb/> zurechtrückend.)</stage> <p>Mit Ulrich’s Andres habt Ihr was vor-<lb/> gehabt? Was?</p> </sp><lb/> <sp who="#BUC"> <speaker> <hi rendition="#b">Buchjäger.</hi> </speaker><lb/> <p>Vorgehabt, vorgehabt, den hab’ ich vorgehabt, wißt<lb/> Ihr? von wegen geſtern, wißt Ihr? und von wegen der<lb/> Galle auf ſeinen Alten, wißt Ihr? Ihr wißt nichts,<lb/> wißt Ihr? Seinen weißen Katzenbart, der Alte, ſoll er<lb/> zerbeißen vor Wuth, wenn er’s hört —</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0078]
Der Erbförſter.
Buchjäger.
Ihr dummer Kerl Ihr, das Ihr ſeid. Mit Eurer
Gönnerſchaft, das Ihr ſeid. Wenn Ihr nicht den Stein
und den Ulrich auseinanderbringen wolltet der Löhlein
wegen! Und wenn ich ſo dumm wär’, wie ſo ein ver-
wetterter, vermöllerter, vergönnerter Kerl. Baſta. Daß
ich Einen Tag Förſter bin? Denn zwei Tag dauert’s
nicht, bis die zwei Keſſelflicker wieder einig ſind; hernach
iſt’s wieder aus mit meiner Förſterſchaft. Ihr denkt,
weil Ihr keinen Durſt habt, ſeid Ihr ein honneter Kerl?
Einen Tag weiß ich’s — einen Tag bin ich’s — Tu —
Turbationsförſter nämlich — und den Tag hab’ ich an-
gewandt, Bruderherz — an Ulrich Andres — ange-
wandt, Bruderherz. Komm, Bruderherz, denn ich bin
fidel, Bruderherz. Du vermöllerter Gönner Du! (fällt
ihm um den Hals.)
Möller (ſchamhaft und äußerſt verlegen ſich ſeiner erwehrend).
Aber was denken Sie denn? Wenn’s Jemand ſähe!
So ſchämen Sie ſich doch! (ſich in der Autorität gewaltſam
zurechtrückend.) Mit Ulrich’s Andres habt Ihr was vor-
gehabt? Was?
Buchjäger.
Vorgehabt, vorgehabt, den hab’ ich vorgehabt, wißt
Ihr? von wegen geſtern, wißt Ihr? und von wegen der
Galle auf ſeinen Alten, wißt Ihr? Ihr wißt nichts,
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