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Ludwig, Julie: Das Gericht im Walde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [237]–288. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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zu finden. Der Rose-Marie aber war der Hals wie zugeschnürt; nichts lag ihr jetzt ferner, als Lachen und Scherzen und schon wollte sie mit einem flüchtigen Neigen des Kopfes und einer jener Handbewegungen an ihm vorübergehen, mit denen sie so bezeichnend als gebieterisch Einen von sich fern zu halten wußte, als sie in demselben Augenblicke Johannes vor dem Walde halten und sich hastig nach ihr herumwenden sah. Wollte er sie dort erwarten oder nur ihre Begegnung mit dem Fremden beobachten? Das Erste weckte eine dunkle Angst, das Zweite ihren ganzen Trotz in ihr. Bist auch noch eifersüchtig, dachte sie, willst spioniren? Sie warf den Kopf fast heftig auf, und ihr Auge blitzte noch einmal finster unter den dunklen Brauen nach ihm hin.

Eben schoß auch die Sonne einen rothen Strahl aus schwarzer Wolke schräg herüber und gerade an die Stelle, wo er hielt, so daß er, von dem dunkeln Rahmen des Waldeinganges überwölbt, in Blut und Feuer zu stehen schien. Seine ganze Gestalt war wie durchleuchtet, und es war ein so wundersames Bild, daß sie einem schreckhaft-abergläubigen Gefühle bei seinem Anblick nicht zu wehren vermochte. Es zuckte ihr im Arme, ihm zu winken, daß er warten solle; es war, als müsse sie ihn warnen, jenen finstern Pfad nicht zu betreten. Aber nein! so hätte sie sich nicht vergessen können, die Rose-Marie -- sie hatte nicht daran gedacht zu winken, es hatte nicht in ihrem Arm gezuckt! und gleichsam zum Beweise dessen blieb sie vor dem Studenten stehen, indem

zu finden. Der Rose-Marie aber war der Hals wie zugeschnürt; nichts lag ihr jetzt ferner, als Lachen und Scherzen und schon wollte sie mit einem flüchtigen Neigen des Kopfes und einer jener Handbewegungen an ihm vorübergehen, mit denen sie so bezeichnend als gebieterisch Einen von sich fern zu halten wußte, als sie in demselben Augenblicke Johannes vor dem Walde halten und sich hastig nach ihr herumwenden sah. Wollte er sie dort erwarten oder nur ihre Begegnung mit dem Fremden beobachten? Das Erste weckte eine dunkle Angst, das Zweite ihren ganzen Trotz in ihr. Bist auch noch eifersüchtig, dachte sie, willst spioniren? Sie warf den Kopf fast heftig auf, und ihr Auge blitzte noch einmal finster unter den dunklen Brauen nach ihm hin.

Eben schoß auch die Sonne einen rothen Strahl aus schwarzer Wolke schräg herüber und gerade an die Stelle, wo er hielt, so daß er, von dem dunkeln Rahmen des Waldeinganges überwölbt, in Blut und Feuer zu stehen schien. Seine ganze Gestalt war wie durchleuchtet, und es war ein so wundersames Bild, daß sie einem schreckhaft-abergläubigen Gefühle bei seinem Anblick nicht zu wehren vermochte. Es zuckte ihr im Arme, ihm zu winken, daß er warten solle; es war, als müsse sie ihn warnen, jenen finstern Pfad nicht zu betreten. Aber nein! so hätte sie sich nicht vergessen können, die Rose-Marie — sie hatte nicht daran gedacht zu winken, es hatte nicht in ihrem Arm gezuckt! und gleichsam zum Beweise dessen blieb sie vor dem Studenten stehen, indem

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:36:23Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:36:23Z)

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Zitationshilfe: Ludwig, Julie: Das Gericht im Walde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [237]–288. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_gericht_1910/20>, abgerufen am 24.11.2024.