gleich das Geschrei: "Wo? Wo?" Sturm und Donner verhinderten die Verständigung. Jeder wollte selbst sehen; so entstand ein wildes Gedränge.
"Wo hat es hingeschlagen?" fragte Apollonius, der eben daher kam. ""In die Seite nach Bram¬ bach zu,"" antworteten viele Stimmen. Apollonius machte sich Bahn durch die Menge. Mit großen Schritten eilte er die Thurmtreppe hinauf. Er war den langsamern Begleitern um eine gute Strecke vor¬ aus. Oben fragte er vergebens. Die Thürmersleute meinten, es müsse ein kalter Schlag gewesen sein, und waren doch im Begriff, ihre besten Sachen zusammen¬ zuraffen, um vom Thurme zu fliehn. Nur der Gesell, den er am Ofen beschäftigt fand, besaß noch Fassung. Apollonius eilte mit Laternen nach dem Dachgebälk, um sie da aufzuhängen. Die Leitertreppe zitterte nicht mehr unter seinen Füßen; er war zu eilig, das zu be¬ merken. Innen am Dachgebälke wurde Apollonius keine Spur von einem beginnenden Brande gewahr. Weder der Schwefelgeruch, der einen Einschlag bezeich¬ net, noch gewöhnlicher Rauch war zu bemerken. Apol¬ lonius hörte seine Begleiter auf der Treppe. Er rief ihnen zu, er sei hier. In dem Augenblick zuckte es blau zu allen Thurmlucken herein und unmittelbar darauf rüttelte ein prasselnder Donner an dem Thurm. Apollonius stand erst wie betäubt. Hätte er nicht unwillkührlich nach einem Balken gegriffen, er wäre um¬
gleich das Geſchrei: „Wo? Wo?“ Sturm und Donner verhinderten die Verſtändigung. Jeder wollte ſelbſt ſehen; ſo entſtand ein wildes Gedränge.
„Wo hat es hingeſchlagen?“ fragte Apollonius, der eben daher kam. „„In die Seite nach Bram¬ bach zu,““ antworteten viele Stimmen. Apollonius machte ſich Bahn durch die Menge. Mit großen Schritten eilte er die Thurmtreppe hinauf. Er war den langſamern Begleitern um eine gute Strecke vor¬ aus. Oben fragte er vergebens. Die Thürmersleute meinten, es müſſe ein kalter Schlag geweſen ſein, und waren doch im Begriff, ihre beſten Sachen zuſammen¬ zuraffen, um vom Thurme zu fliehn. Nur der Geſell, den er am Ofen beſchäftigt fand, beſaß noch Faſſung. Apollonius eilte mit Laternen nach dem Dachgebälk, um ſie da aufzuhängen. Die Leitertreppe zitterte nicht mehr unter ſeinen Füßen; er war zu eilig, das zu be¬ merken. Innen am Dachgebälke wurde Apollonius keine Spur von einem beginnenden Brande gewahr. Weder der Schwefelgeruch, der einen Einſchlag bezeich¬ net, noch gewöhnlicher Rauch war zu bemerken. Apol¬ lonius hörte ſeine Begleiter auf der Treppe. Er rief ihnen zu, er ſei hier. In dem Augenblick zuckte es blau zu allen Thurmlucken herein und unmittelbar darauf rüttelte ein praſſelnder Donner an dem Thurm. Apollonius ſtand erſt wie betäubt. Hätte er nicht unwillkührlich nach einem Balken gegriffen, er wäre um¬
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gleich das Geſchrei: „Wo? Wo?“ Sturm und Donner
verhinderten die Verſtändigung. Jeder wollte ſelbſt
ſehen; ſo entſtand ein wildes Gedränge.
„Wo hat es hingeſchlagen?“ fragte Apollonius,
der eben daher kam. „„In die Seite nach Bram¬
bach zu,““ antworteten viele Stimmen. Apollonius
machte ſich Bahn durch die Menge. Mit großen
Schritten eilte er die Thurmtreppe hinauf. Er war
den langſamern Begleitern um eine gute Strecke vor¬
aus. Oben fragte er vergebens. Die Thürmersleute
meinten, es müſſe ein kalter Schlag geweſen ſein, und
waren doch im Begriff, ihre beſten Sachen zuſammen¬
zuraffen, um vom Thurme zu fliehn. Nur der Geſell,
den er am Ofen beſchäftigt fand, beſaß noch Faſſung.
Apollonius eilte mit Laternen nach dem Dachgebälk,
um ſie da aufzuhängen. Die Leitertreppe zitterte nicht
mehr unter ſeinen Füßen; er war zu eilig, das zu be¬
merken. Innen am Dachgebälke wurde Apollonius
keine Spur von einem beginnenden Brande gewahr.
Weder der Schwefelgeruch, der einen Einſchlag bezeich¬
net, noch gewöhnlicher Rauch war zu bemerken. Apol¬
lonius hörte ſeine Begleiter auf der Treppe. Er rief
ihnen zu, er ſei hier. In dem Augenblick zuckte es
blau zu allen Thurmlucken herein und unmittelbar
darauf rüttelte ein praſſelnder Donner an dem Thurm.
Apollonius ſtand erſt wie betäubt. Hätte er nicht
unwillkührlich nach einem Balken gegriffen, er wäre um¬
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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/304>, abgerufen am 21.11.2024.
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