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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Speicheldrüsen; Ohr- und Munddrüsenspeichel.
welche man durch eine Einsprützung von Wasser in den Venen erzeugt
hat (E. Becher, C. Ludwig).

Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dass der Speichel, welchen
man zu verschiedenen Zeiten auffängt, nicht gleichartig zusammengesetzt
sein kann, wie dieses in der That Cl. Bernard und C. Schmidt be-
stätigt haben; aus ihren Erfahrungen lässt sich jedoch nicht sehen, ob
die Abweichungen durch die oben erwähnten Umstände bedingt waren.
Donders *) hat bei einem Hunde den Speichel der Mundhöhe vor und
nach dem Fressen aufgefangen und aus der Analyse desselben das uner-
wartete Resultat erhalten, dass der erstere weniger feste Bestandtheile
enthielt, als der letztere.

Nach den bis dahin bekannt gewordenen Bestimmungen schwanken
beim Hunde in 100 Theilen: der Rückstand von 1,98 zu 0,39, die
Salze von 0,79 bis 0,24, die organischen Bestandtheile von 1,26 zu
0,15. -- Ein Speichel von annähernd mittlerer Zusammensetzung ent-
hielt nach C. Schmidt: Wasser = 91,14; organ. Stoffe = 0,29;
Ka und Na Cl = 0,45; Kalksalze = 0,12.

b. Der Speichel der Ohrdrüse unterscheidet sich von dem vorher-
gehenden nur dadurch, dass er noch kohlensauren Kalk enthält, wäh-
rend er das Mucin entbehrt (Gurlt); darum fehlt ihm die fadenziehende
Eigenschaft; seine quantitative Zusammensetzung zeigt ebenfalls grosse
Variationen, deren Abhängigkeitsverhältniss von andern physiologischen
Zuständen noch zu ermitteln ist. -- Nach Mitscherlich bewegt sich
beim Menschen der Prozentgehalt der festen Stoffe von 1,6 zu 1,4, von
diesen letzteren waren 0,9 verbrennlich und 0,5 unverbrennlich; beim
Hunde schwankt nach Gmelin und Mitscherlich der Rückstand
zwischen 2,6 bis 0,5 pCt. -- Ueber das ungefähre Verhältniss der Salze
zu einander giebt die nachstehende Analyse von C. Schmidt Rechen-
schaft: Wasser = 99,53; organ. Stoffe = 0,14; Ka und Na Cl = 0,21;
CaO CO2 0,12.

c. Mundspeichel. Der Speichel der Sublingual-, Lingual-, Lippen-
und Backendrüsen ist noch nicht gesondert untersucht worden. Trotz-
dem lässt sich aussagen, dass seine Zusammensetzung nicht wesentlich
abweiche von derjenigen der untersuchten Speichelsorten, weil nemlich
der Mundspeichel, oder das Gemenge aus den Säften aller Speicheldrüsen,
wie es aus der Mundhöhle gewonnen werden kann, annähernd gleich mit
jenen constituirt ist. Die einzigen wesentlichen Unterschiede, die sich
finden, bestehen nach Berzelius, Gmelin, Schmidt, Frerichs,
L'heritier
und Lehmann darin, dass der Mundspeichel losgestossene
Epithelialzellen der Mundschleimhaut und phosphorsaures Natron enthält.
In 100 Theilen wechselt sein fester Rückstand zwischen 1,35 bis 0,35.

*) l. c. p. 66.

Speicheldrüsen; Ohr- und Munddrüsenspeichel.
welche man durch eine Einsprützung von Wasser in den Venen erzeugt
hat (E. Becher, C. Ludwig).

Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dass der Speichel, welchen
man zu verschiedenen Zeiten auffängt, nicht gleichartig zusammengesetzt
sein kann, wie dieses in der That Cl. Bernard und C. Schmidt be-
stätigt haben; aus ihren Erfahrungen lässt sich jedoch nicht sehen, ob
die Abweichungen durch die oben erwähnten Umstände bedingt waren.
Donders *) hat bei einem Hunde den Speichel der Mundhöhe vor und
nach dem Fressen aufgefangen und aus der Analyse desselben das uner-
wartete Resultat erhalten, dass der erstere weniger feste Bestandtheile
enthielt, als der letztere.

Nach den bis dahin bekannt gewordenen Bestimmungen schwanken
beim Hunde in 100 Theilen: der Rückstand von 1,98 zu 0,39, die
Salze von 0,79 bis 0,24, die organischen Bestandtheile von 1,26 zu
0,15. — Ein Speichel von annähernd mittlerer Zusammensetzung ent-
hielt nach C. Schmidt: Wasser = 91,14; organ. Stoffe = 0,29;
Ka und Na Cl = 0,45; Kalksalze = 0,12.

b. Der Speichel der Ohrdrüse unterscheidet sich von dem vorher-
gehenden nur dadurch, dass er noch kohlensauren Kalk enthält, wäh-
rend er das Mucin entbehrt (Gurlt); darum fehlt ihm die fadenziehende
Eigenschaft; seine quantitative Zusammensetzung zeigt ebenfalls grosse
Variationen, deren Abhängigkeitsverhältniss von andern physiologischen
Zuständen noch zu ermitteln ist. — Nach Mitscherlich bewegt sich
beim Menschen der Prozentgehalt der festen Stoffe von 1,6 zu 1,4, von
diesen letzteren waren 0,9 verbrennlich und 0,5 unverbrennlich; beim
Hunde schwankt nach Gmelin und Mitscherlich der Rückstand
zwischen 2,6 bis 0,5 pCt. — Ueber das ungefähre Verhältniss der Salze
zu einander giebt die nachstehende Analyse von C. Schmidt Rechen-
schaft: Wasser = 99,53; organ. Stoffe = 0,14; Ka und Na Cl = 0,21;
CaO CO2 0,12.

c. Mundspeichel. Der Speichel der Sublingual-, Lingual-, Lippen-
und Backendrüsen ist noch nicht gesondert untersucht worden. Trotz-
dem lässt sich aussagen, dass seine Zusammensetzung nicht wesentlich
abweiche von derjenigen der untersuchten Speichelsorten, weil nemlich
der Mundspeichel, oder das Gemenge aus den Säften aller Speicheldrüsen,
wie es aus der Mundhöhle gewonnen werden kann, annähernd gleich mit
jenen constituirt ist. Die einzigen wesentlichen Unterschiede, die sich
finden, bestehen nach Berzelius, Gmelin, Schmidt, Frerichs,
L’heritier
und Lehmann darin, dass der Mundspeichel losgestossene
Epithelialzellen der Mundschleimhaut und phosphorsaures Natron enthält.
In 100 Theilen wechselt sein fester Rückstand zwischen 1,35 bis 0,35.

*) l. c. p. 66.
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[236/0252] Speicheldrüsen; Ohr- und Munddrüsenspeichel. welche man durch eine Einsprützung von Wasser in den Venen erzeugt hat (E. Becher, C. Ludwig). Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dass der Speichel, welchen man zu verschiedenen Zeiten auffängt, nicht gleichartig zusammengesetzt sein kann, wie dieses in der That Cl. Bernard und C. Schmidt be- stätigt haben; aus ihren Erfahrungen lässt sich jedoch nicht sehen, ob die Abweichungen durch die oben erwähnten Umstände bedingt waren. Donders *) hat bei einem Hunde den Speichel der Mundhöhe vor und nach dem Fressen aufgefangen und aus der Analyse desselben das uner- wartete Resultat erhalten, dass der erstere weniger feste Bestandtheile enthielt, als der letztere. Nach den bis dahin bekannt gewordenen Bestimmungen schwanken beim Hunde in 100 Theilen: der Rückstand von 1,98 zu 0,39, die Salze von 0,79 bis 0,24, die organischen Bestandtheile von 1,26 zu 0,15. — Ein Speichel von annähernd mittlerer Zusammensetzung ent- hielt nach C. Schmidt: Wasser = 91,14; organ. Stoffe = 0,29; Ka und Na Cl = 0,45; Kalksalze = 0,12. b. Der Speichel der Ohrdrüse unterscheidet sich von dem vorher- gehenden nur dadurch, dass er noch kohlensauren Kalk enthält, wäh- rend er das Mucin entbehrt (Gurlt); darum fehlt ihm die fadenziehende Eigenschaft; seine quantitative Zusammensetzung zeigt ebenfalls grosse Variationen, deren Abhängigkeitsverhältniss von andern physiologischen Zuständen noch zu ermitteln ist. — Nach Mitscherlich bewegt sich beim Menschen der Prozentgehalt der festen Stoffe von 1,6 zu 1,4, von diesen letzteren waren 0,9 verbrennlich und 0,5 unverbrennlich; beim Hunde schwankt nach Gmelin und Mitscherlich der Rückstand zwischen 2,6 bis 0,5 pCt. — Ueber das ungefähre Verhältniss der Salze zu einander giebt die nachstehende Analyse von C. Schmidt Rechen- schaft: Wasser = 99,53; organ. Stoffe = 0,14; Ka und Na Cl = 0,21; CaO CO2 0,12. c. Mundspeichel. Der Speichel der Sublingual-, Lingual-, Lippen- und Backendrüsen ist noch nicht gesondert untersucht worden. Trotz- dem lässt sich aussagen, dass seine Zusammensetzung nicht wesentlich abweiche von derjenigen der untersuchten Speichelsorten, weil nemlich der Mundspeichel, oder das Gemenge aus den Säften aller Speicheldrüsen, wie es aus der Mundhöhle gewonnen werden kann, annähernd gleich mit jenen constituirt ist. Die einzigen wesentlichen Unterschiede, die sich finden, bestehen nach Berzelius, Gmelin, Schmidt, Frerichs, L’heritier und Lehmann darin, dass der Mundspeichel losgestossene Epithelialzellen der Mundschleimhaut und phosphorsaures Natron enthält. In 100 Theilen wechselt sein fester Rückstand zwischen 1,35 bis 0,35. *) l. c. p. 66.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/252>, abgerufen am 24.11.2024.