Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.Magensaft. dem Magen enthalten war, nachdem die Frau morgens nüchtern einigeErbsen verschlungen hatte. Im Mittel aus zwei wenig von einander ab- weichenden Analysen ergab sich: Wasser = 99,44; Ferment mit Spuren von Ammoniak = 0,32; Salzsäure = 0,02; Chlorcalcium = 0,01; Koch- salz = 0,15; phosphorsaure Erden = 0,06. Die Menge von Flüssig- keit, welche täglich aus dem Magen der Frau aufgefangen werden konnte, war über alle Erwartung gross. Sie betrug bei einem Körpergewicht von 53 Kilogr. im Mittel aus 62 Versuchen = 649 Gr. in der Stunde, welches, auf den Tag berechnet, = 15,576 Kilogr. ergiebt. Nun waren allerdings die aufgefangenen Flüssigkeiten immer mit Speisen verunrei- nigt, aber immerhin ist die Menge derselben trotz des grossen Nahrungs- bedürfnisses der Frau, noch gering anzuschlagen gegen eine solche Masse von Mageninhalt, und zudem ist zu bedenken, dass durch den Pförtner eine grosse Masse von Mageninhalt abgeflossen sein mag. So merkwürdig und wichtig diese Beobachtung ist, so kann sie aber nicht genügen, um daraus ein Mittel für die täglich abgesonderte Menge des menschlichen Magensaftes zu ziehen. Siehe über ein solches Schmidt und Grünewaldt an den bezeichneten Orten. Analysen von möglichst speichelfreiem und stark speichelhaltigem Magensaft des 1. Mittel aus 9 Analysen; die Hunde waren in 8 Fällen mit Fleisch gefüttert, 2. Bei einem wie vorher behandeltem Hund, dessen n. vagi durchschnitten waren. 3. Mittel aus 3 Analysen bei Fleisch- und Pflanzendiät; Speichelgänge nicht 4. Speichelgänge nicht unterbunden; 12 bis 24 Stunden vorher die n. vagi durch- [Tabelle] Die mittlere Menge des stündlich aus dem Hundemagen zu erhaltenden Saftes Schlauchförmige Darmdrüsen. Ihrem Bau nach stimmen sie ganz überein mit der einfacheren Form Magensaft. dem Magen enthalten war, nachdem die Frau morgens nüchtern einigeErbsen verschlungen hatte. Im Mittel aus zwei wenig von einander ab- weichenden Analysen ergab sich: Wasser = 99,44; Ferment mit Spuren von Ammoniak = 0,32; Salzsäure = 0,02; Chlorcalcium = 0,01; Koch- salz = 0,15; phosphorsaure Erden = 0,06. Die Menge von Flüssig- keit, welche täglich aus dem Magen der Frau aufgefangen werden konnte, war über alle Erwartung gross. Sie betrug bei einem Körpergewicht von 53 Kilogr. im Mittel aus 62 Versuchen = 649 Gr. in der Stunde, welches, auf den Tag berechnet, = 15,576 Kilogr. ergiebt. Nun waren allerdings die aufgefangenen Flüssigkeiten immer mit Speisen verunrei- nigt, aber immerhin ist die Menge derselben trotz des grossen Nahrungs- bedürfnisses der Frau, noch gering anzuschlagen gegen eine solche Masse von Mageninhalt, und zudem ist zu bedenken, dass durch den Pförtner eine grosse Masse von Mageninhalt abgeflossen sein mag. So merkwürdig und wichtig diese Beobachtung ist, so kann sie aber nicht genügen, um daraus ein Mittel für die täglich abgesonderte Menge des menschlichen Magensaftes zu ziehen. Siehe über ein solches Schmidt und Grünewaldt an den bezeichneten Orten. Analysen von möglichst speichelfreiem und stark speichelhaltigem Magensaft des 1. Mittel aus 9 Analysen; die Hunde waren in 8 Fällen mit Fleisch gefüttert, 2. Bei einem wie vorher behandeltem Hund, dessen n. vagi durchschnitten waren. 3. Mittel aus 3 Analysen bei Fleisch- und Pflanzendiät; Speichelgänge nicht 4. Speichelgänge nicht unterbunden; 12 bis 24 Stunden vorher die n. vagi durch- [Tabelle] Die mittlere Menge des stündlich aus dem Hundemagen zu erhaltenden Saftes Schlauchförmige Darmdrüsen. Ihrem Bau nach stimmen sie ganz überein mit der einfacheren Form <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0266" n="250"/><fw place="top" type="header">Magensaft.</fw><lb/> dem Magen enthalten war, nachdem die Frau morgens nüchtern einige<lb/> Erbsen verschlungen hatte. Im Mittel aus zwei wenig von einander ab-<lb/> weichenden Analysen ergab sich: Wasser = <hi rendition="#b">99,44;</hi> Ferment mit Spuren<lb/> von Ammoniak = <hi rendition="#b">0,32;</hi> Salzsäure = <hi rendition="#b">0,02;</hi> Chlorcalcium = <hi rendition="#b">0,01;</hi> Koch-<lb/> salz = <hi rendition="#b">0,15;</hi> phosphorsaure Erden = <hi rendition="#b">0,06</hi>. Die Menge von Flüssig-<lb/> keit, welche täglich aus dem Magen der Frau aufgefangen werden konnte,<lb/> war über alle Erwartung gross. 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Magensaft.
dem Magen enthalten war, nachdem die Frau morgens nüchtern einige
Erbsen verschlungen hatte. Im Mittel aus zwei wenig von einander ab-
weichenden Analysen ergab sich: Wasser = 99,44; Ferment mit Spuren
von Ammoniak = 0,32; Salzsäure = 0,02; Chlorcalcium = 0,01; Koch-
salz = 0,15; phosphorsaure Erden = 0,06. Die Menge von Flüssig-
keit, welche täglich aus dem Magen der Frau aufgefangen werden konnte,
war über alle Erwartung gross. Sie betrug bei einem Körpergewicht
von 53 Kilogr. im Mittel aus 62 Versuchen = 649 Gr. in der Stunde,
welches, auf den Tag berechnet, = 15,576 Kilogr. ergiebt. Nun waren
allerdings die aufgefangenen Flüssigkeiten immer mit Speisen verunrei-
nigt, aber immerhin ist die Menge derselben trotz des grossen Nahrungs-
bedürfnisses der Frau, noch gering anzuschlagen gegen eine solche
Masse von Mageninhalt, und zudem ist zu bedenken, dass durch den
Pförtner eine grosse Masse von Mageninhalt abgeflossen sein mag. So
merkwürdig und wichtig diese Beobachtung ist, so kann sie aber nicht
genügen, um daraus ein Mittel für die täglich abgesonderte Menge des
menschlichen Magensaftes zu ziehen. Siehe über ein solches Schmidt
und Grünewaldt an den bezeichneten Orten.
Analysen von möglichst speichelfreiem und stark speichelhaltigem Magensaft des
Hundes gaben Bidder und Schmidt.
1. Mittel aus 9 Analysen; die Hunde waren in 8 Fällen mit Fleisch gefüttert,
die wesentlichsten Speichelgänge unterbunden; der Saft wurde aus dem leeren Magen
nach vorgängiger Erregung des Magens durch mechanische Mittel aufgefangen.
2. Bei einem wie vorher behandeltem Hund, dessen n. vagi durchschnitten waren.
3. Mittel aus 3 Analysen bei Fleisch- und Pflanzendiät; Speichelgänge nicht
unterbunden.
4. Speichelgänge nicht unterbunden; 12 bis 24 Stunden vorher die n. vagi durch-
schnitten.
Die mittlere Menge des stündlich aus dem Hundemagen zu erhaltenden Saftes
schätzen Bidder und Schmidt zu 4,6 Gr. für ein Kilogr. Thier, indem sie, wie
es scheint, voraussetzen, dass Nahrungsbedürfniss und Drüsenoberfläche anwachsen
wie das Körpergewicht.
Schlauchförmige Darmdrüsen.
Ihrem Bau nach stimmen sie ganz überein mit der einfacheren Form
der Magenschleimdrüsen. — Von den Absonderungen kennt man mit
Sicherheit nur die eine, dass die Cylinderzellen ihres Epitheliums mit
Schleim gefüllt sind. — Frerichs untersuchte eine Flüssigkeit, die er
für ein normales Absonderungsprodukt jener Drüsen hält, aus dem Katzen-
darm. Um sie aufzufangen, hatte er ein Darmstück durch zwei Liga-
turen von den benachbarten Stellen abgeschnürt, nachdem dasselbe vor-
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