Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.Maximum des Raumwechsels. nennen. -- Ausserdem bedient sich aber der Mensch bei gewöhnlichem un-willkührlichem Athmen wahrscheinlich immer nur einer annähernd glei- chen Luftmenge, indem er jedesmal ungefähr gleich tief ein- und aus- athmet; wir wollen dieses Volum als das des mittleren Athmens bezeichnen. Die Bestimmung beider Werthe ist von Interesse. Das Maximum des Raumwechsels*) muss in Beziehung stehen [Abbildung]
Fig. 59. Spirometer führt. Dieses Instrument(Fig. 59) besteht wesentlich aus zwei in einander geschobenen Blechcylin- dern A und B, von denen B unten und A oben geschlossen ist. Der kleinere dieser Hohlcylinder (A), das eigentliche Gasometer, ist kalibrirt und trägt eine Skala, an der man die Grösse des Hohlraums von Null bis zu einer beliebigen ins Auge gefass- ten Zahl ablesen kann. In dem Boden ist bei C ein luftdicht schliessender conischer Stopfen und ausserdem ein Thermometer eingesetzt. Oeffnet man den erstern, so kann dann die im Cylinder vorhandene Luft aus- gelassen werden; durch das Thermo- meter ist die Temperatur des Hohl- raums messbar. Der ganze Behälter ist aquilibrirt durch die Gewichte G G, welche je an einem Faden über die Rollen R R laufen, so dass das Gasometer in jeder beliebigen Stellung im Gleichgewicht steht und weder zu sinken noch zu steigen trachtet. Die Abtheilung B, die Wasserwanne, ist am Boden von einer gebogenen Röhre H I K L M durchbohrt. Dieses *) Hutchinson, Von der Capazität der Lungen. Braunschw. 1849. -- Simon, Ueber die Menge
der ausgeathmeten Luft. Giessen 1848. -- Fabius, Henle's und Peufer's Zeitschrift. N. F. IV. Bd. 281. -- Donders, ibid. p. 304. Maximum des Raumwechsels. nennen. — Ausserdem bedient sich aber der Mensch bei gewöhnlichem un-willkührlichem Athmen wahrscheinlich immer nur einer annähernd glei- chen Luftmenge, indem er jedesmal ungefähr gleich tief ein- und aus- athmet; wir wollen dieses Volum als das des mittleren Athmens bezeichnen. Die Bestimmung beider Werthe ist von Interesse. Das Maximum des Raumwechsels*) muss in Beziehung stehen [Abbildung]
Fig. 59. Spirometer führt. Dieses Instrument(Fig. 59) besteht wesentlich aus zwei in einander geschobenen Blechcylin- dern A und B, von denen B unten und A oben geschlossen ist. Der kleinere dieser Hohlcylinder (A), das eigentliche Gasometer, ist kalibrirt und trägt eine Skala, an der man die Grösse des Hohlraums von Null bis zu einer beliebigen ins Auge gefass- ten Zahl ablesen kann. In dem Boden ist bei C ein luftdicht schliessender conischer Stopfen und ausserdem ein Thermometer eingesetzt. Oeffnet man den erstern, so kann dann die im Cylinder vorhandene Luft aus- gelassen werden; durch das Thermo- meter ist die Temperatur des Hohl- raums messbar. Der ganze Behälter ist aquilibrirt durch die Gewichte G G, welche je an einem Faden über die Rollen R R laufen, so dass das Gasometer in jeder beliebigen Stellung im Gleichgewicht steht und weder zu sinken noch zu steigen trachtet. Die Abtheilung B, die Wasserwanne, ist am Boden von einer gebogenen Röhre H I K L M durchbohrt. Dieses *) Hutchinson, Von der Capazität der Lungen. Braunschw. 1849. — Simon, Ueber die Menge
der ausgeathmeten Luft. Giessen 1848. — Fabius, Henle’s und Peufer’s Zeitschrift. N. F. IV. Bd. 281. — Donders, ibid. p. 304. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0332" n="316"/><fw place="top" type="header">Maximum des Raumwechsels.</fw><lb/> nennen. — Ausserdem bedient sich aber der Mensch bei gewöhnlichem un-<lb/> willkührlichem Athmen wahrscheinlich immer nur einer annähernd glei-<lb/> chen Luftmenge, indem er jedesmal ungefähr gleich tief ein- und aus-<lb/> athmet; wir wollen dieses Volum als das des mittleren Athmens bezeichnen.<lb/> Die Bestimmung beider Werthe ist von Interesse.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Das Maximum des Raumwechsels</hi><note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Hutchinson</hi>, Von der Capazität der Lungen. Braunschw. 1849. — <hi rendition="#g">Simon</hi>, Ueber die Menge<lb/> der ausgeathmeten Luft. Giessen 1848. — <hi rendition="#g">Fabius, Henle’s</hi> und <hi rendition="#g">Peufer’s</hi> Zeitschrift. N. F.<lb/> IV. Bd. 281. — <hi rendition="#g">Donders</hi>, ibid. p. 304.</note> muss in Beziehung stehen<lb/> zum Umfang, den die Brust überhaupt einnimmt, und zu der Beweglich-<lb/> keit der einzelnen die Lungenhöhle umgebenden Stücke, also zur Höhe<lb/> und Tiefe der Brust, der Beweglichkeit der Rippen, der Lungenwandung,<lb/> des Zwergfells, der Eingeweide und Decken des Bauchs. Alle diese<lb/> Grössen vermag die Messung nicht zu fixiren, und somit ist man, wie<lb/> dies <hi rendition="#g">Hutchinson</hi> zuerst in ausgedehntem Maassstab gethan, darauf an-<lb/> gewiesen, die Luft geradezu aufzufangen, welche von der Lunge ausge-<lb/> stossen wird, wenn sie, während die Wirbelsäule gestreckt ist, von der<lb/> tiefsten Einathmung zur tiefsten Ausathmung übergeht. Um die hierzu<lb/> nöthige Volumbestimmung bequem auszuführen, bedient man sich eines<lb/> mit Wasser gesperrten Gasometers, das seit <hi rendition="#g">Hutchinson</hi> den Namen<lb/><figure><head>Fig. 59.</head></figure><lb/> Spirometer führt. Dieses Instrument<lb/> (Fig. <hi rendition="#b">59</hi>) besteht wesentlich aus zwei<lb/> in einander geschobenen Blechcylin-<lb/> dern <hi rendition="#b"><hi rendition="#i">A</hi></hi> und <hi rendition="#b"><hi rendition="#i">B</hi></hi>, von denen <hi rendition="#b"><hi rendition="#i">B</hi></hi> unten<lb/> und <hi rendition="#b"><hi rendition="#i">A</hi></hi> oben geschlossen ist. Der<lb/> kleinere dieser Hohlcylinder (<hi rendition="#b"><hi rendition="#i">A</hi></hi>), das<lb/> eigentliche Gasometer, ist kalibrirt<lb/> und trägt eine Skala, an der man die<lb/> Grösse des Hohlraums von Null bis<lb/> zu einer beliebigen ins Auge gefass-<lb/> ten Zahl ablesen kann. In dem Boden<lb/> ist bei <hi rendition="#i">C</hi> ein luftdicht schliessender<lb/> conischer Stopfen und ausserdem<lb/> ein Thermometer eingesetzt. Oeffnet<lb/> man den erstern, so kann dann die<lb/> im Cylinder vorhandene Luft aus-<lb/> gelassen werden; durch das Thermo-<lb/> meter ist die Temperatur des Hohl-<lb/> raums messbar. Der ganze Behälter<lb/> ist aquilibrirt durch die Gewichte<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#i">G G</hi></hi>, welche je an einem Faden über die Rollen <hi rendition="#b"><hi rendition="#i">R R</hi></hi> laufen, so dass das<lb/> Gasometer in jeder beliebigen Stellung im Gleichgewicht steht und weder<lb/> zu sinken noch zu steigen trachtet. Die Abtheilung <hi rendition="#b"><hi rendition="#i">B</hi></hi>, die Wasserwanne,<lb/> ist am Boden von einer gebogenen Röhre <hi rendition="#b"><hi rendition="#i">H I K L M</hi></hi> durchbohrt. Dieses<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [316/0332]
Maximum des Raumwechsels.
nennen. — Ausserdem bedient sich aber der Mensch bei gewöhnlichem un-
willkührlichem Athmen wahrscheinlich immer nur einer annähernd glei-
chen Luftmenge, indem er jedesmal ungefähr gleich tief ein- und aus-
athmet; wir wollen dieses Volum als das des mittleren Athmens bezeichnen.
Die Bestimmung beider Werthe ist von Interesse.
Das Maximum des Raumwechsels *) muss in Beziehung stehen
zum Umfang, den die Brust überhaupt einnimmt, und zu der Beweglich-
keit der einzelnen die Lungenhöhle umgebenden Stücke, also zur Höhe
und Tiefe der Brust, der Beweglichkeit der Rippen, der Lungenwandung,
des Zwergfells, der Eingeweide und Decken des Bauchs. Alle diese
Grössen vermag die Messung nicht zu fixiren, und somit ist man, wie
dies Hutchinson zuerst in ausgedehntem Maassstab gethan, darauf an-
gewiesen, die Luft geradezu aufzufangen, welche von der Lunge ausge-
stossen wird, wenn sie, während die Wirbelsäule gestreckt ist, von der
tiefsten Einathmung zur tiefsten Ausathmung übergeht. Um die hierzu
nöthige Volumbestimmung bequem auszuführen, bedient man sich eines
mit Wasser gesperrten Gasometers, das seit Hutchinson den Namen
[Abbildung Fig. 59.]
Spirometer führt. Dieses Instrument
(Fig. 59) besteht wesentlich aus zwei
in einander geschobenen Blechcylin-
dern A und B, von denen B unten
und A oben geschlossen ist. Der
kleinere dieser Hohlcylinder (A), das
eigentliche Gasometer, ist kalibrirt
und trägt eine Skala, an der man die
Grösse des Hohlraums von Null bis
zu einer beliebigen ins Auge gefass-
ten Zahl ablesen kann. In dem Boden
ist bei C ein luftdicht schliessender
conischer Stopfen und ausserdem
ein Thermometer eingesetzt. Oeffnet
man den erstern, so kann dann die
im Cylinder vorhandene Luft aus-
gelassen werden; durch das Thermo-
meter ist die Temperatur des Hohl-
raums messbar. Der ganze Behälter
ist aquilibrirt durch die Gewichte
G G, welche je an einem Faden über die Rollen R R laufen, so dass das
Gasometer in jeder beliebigen Stellung im Gleichgewicht steht und weder
zu sinken noch zu steigen trachtet. Die Abtheilung B, die Wasserwanne,
ist am Boden von einer gebogenen Röhre H I K L M durchbohrt. Dieses
*) Hutchinson, Von der Capazität der Lungen. Braunschw. 1849. — Simon, Ueber die Menge
der ausgeathmeten Luft. Giessen 1848. — Fabius, Henle’s und Peufer’s Zeitschrift. N. F.
IV. Bd. 281. — Donders, ibid. p. 304.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |