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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Kohlensäuregehalt der Ausathmungsluft.
[Tabelle]

Wünschenswerth würde es sein, zu wissen, wie die Aufenthaltszeit
und das Volum der aufgenommenen Luft mit der Athemfolge gewechselt
habe. Auch mit der Temperatur der Atmosphäre findet Valentin das
Gewicht des ausgestossenen Dampfes veränderlich. In der Kälte sollen
gleich viel Athemzüge weniger Dunst zu Tage fördern, als in der Wärme.

Als tägliches Mittel des von ihm ausgehauchten Wassers giebt Valen-
tin
(54 Kgr. schwer) 375 Gr. an. Nach einer geringeren Zahl von
Beobachtungen fand er es bei 8 Studenten zu 540 Gr. täglich. Diese
Menge repräsentirt natürlich nicht den Wasserverlust, den das Blut durch
die Athmung erleidet; um ihn zu finden, würde man von den gegebenen
Zahlen die unbekannte Mengen des Wasserdunstes abzuziehen haben,
welche in der Einathmungsluft enthalten war.

Ueber indirekte Schätzungsmethoden siehe thierische Wärme und Vergleichung
der Ausgabe und Einnahme des Blutes.

3. Veränderung der Kohlensäure. Das Gewicht der ent-
leerten Kohlensäure ändert sich mit dem Unterschied der Kohlensäure-
mengen in der Lungenluft und im Blut, mit der Zeitdauer, während
der dieser Unterschied besteht, mit der Ausdehnung der Berührungsfläche
zwischen Luft und Blut, der Temperatur und dem Druck beider.

Theoretische Einleitung. Um die Bedeutung der Bedingungen richtig zu
fassen, welche die Absonderungsgeschwindigkeit der CO2 beherrschen, dienen folgende
Sätze: 1) Die Kräfte (Spannungen), mit welchen sich die Theilchen eines Gases ab-
stossen, nehmen ab mit der gegenseitigen Entfernung derselben, also mit der abneh-
menden Dichtigkeit des Gases (Mariotte'sches Gesetz); diese abstossenden Kräfte
können ganz in derselben Weise, wie es p. 29 für das Wasser entwickelt wurde,
dazu dienen, Geschwindigkeit oder Spannungen des Gases zu erzeugen, und hier wie
dort, ist die Geschwindigkeit, welche der Gewichtseinheit Gas mitgetheilt werden
kann, proportional dem Unterschied der Spannungen, welcher auf den entgegengesetzt
gerichteten Grenzflächen derselben herrscht.

2) Nur die gleichartigen (aus denselben chemischen Atomen und Atomzahlen be
stehenden) Gastheilchen üben eine Abstossung gegen einander.

3) Die Geschwindigkeit, mit welcher ein ohne Hinderniss bewegliches Gastheil-
chen ein anderes fixirtes flieht, wächst mit der Zeit, so dass es in der ersten Zeit-
einheit einen kleineren Weg zurücklegt, als in der zweiten, in dieser einen klei-
nern als in der dritten u. s. f. -- Die Unterschiede der Geschwindigkeiten in den
Zeiteinheiten (die beschleunigenden Kräfte) nehmen dagegen ab mit der stei-
genden Zeit. Dieses folgt aus dem Beharrungsvermögen und aus dem ersten
Satz, dass die Intensität der abstossenden Kraft abnimmt mit der Entfernung.

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Kohlensäuregehalt der Ausathmungsluft.
[Tabelle]

Wünschenswerth würde es sein, zu wissen, wie die Aufenthaltszeit
und das Volum der aufgenommenen Luft mit der Athemfolge gewechselt
habe. Auch mit der Temperatur der Atmosphäre findet Valentin das
Gewicht des ausgestossenen Dampfes veränderlich. In der Kälte sollen
gleich viel Athemzüge weniger Dunst zu Tage fördern, als in der Wärme.

Als tägliches Mittel des von ihm ausgehauchten Wassers giebt Valen-
tin
(54 Kgr. schwer) 375 Gr. an. Nach einer geringeren Zahl von
Beobachtungen fand er es bei 8 Studenten zu 540 Gr. täglich. Diese
Menge repräsentirt natürlich nicht den Wasserverlust, den das Blut durch
die Athmung erleidet; um ihn zu finden, würde man von den gegebenen
Zahlen die unbekannte Mengen des Wasserdunstes abzuziehen haben,
welche in der Einathmungsluft enthalten war.

Ueber indirekte Schätzungsmethoden siehe thierische Wärme und Vergleichung
der Ausgabe und Einnahme des Blutes.

3. Veränderung der Kohlensäure. Das Gewicht der ent-
leerten Kohlensäure ändert sich mit dem Unterschied der Kohlensäure-
mengen in der Lungenluft und im Blut, mit der Zeitdauer, während
der dieser Unterschied besteht, mit der Ausdehnung der Berührungsfläche
zwischen Luft und Blut, der Temperatur und dem Druck beider.

Theoretische Einleitung. Um die Bedeutung der Bedingungen richtig zu
fassen, welche die Absonderungsgeschwindigkeit der CO2 beherrschen, dienen folgende
Sätze: 1) Die Kräfte (Spannungen), mit welchen sich die Theilchen eines Gases ab-
stossen, nehmen ab mit der gegenseitigen Entfernung derselben, also mit der abneh-
menden Dichtigkeit des Gases (Mariotte’sches Gesetz); diese abstossenden Kräfte
können ganz in derselben Weise, wie es p. 29 für das Wasser entwickelt wurde,
dazu dienen, Geschwindigkeit oder Spannungen des Gases zu erzeugen, und hier wie
dort, ist die Geschwindigkeit, welche der Gewichtseinheit Gas mitgetheilt werden
kann, proportional dem Unterschied der Spannungen, welcher auf den entgegengesetzt
gerichteten Grenzflächen derselben herrscht.

2) Nur die gleichartigen (aus denselben chemischen Atomen und Atomzahlen be
stehenden) Gastheilchen üben eine Abstossung gegen einander.

3) Die Geschwindigkeit, mit welcher ein ohne Hinderniss bewegliches Gastheil-
chen ein anderes fixirtes flieht, wächst mit der Zeit, so dass es in der ersten Zeit-
einheit einen kleineren Weg zurücklegt, als in der zweiten, in dieser einen klei-
nern als in der dritten u. s. f. — Die Unterschiede der Geschwindigkeiten in den
Zeiteinheiten (die beschleunigenden Kräfte) nehmen dagegen ab mit der stei-
genden Zeit. Dieses folgt aus dem Beharrungsvermögen und aus dem ersten
Satz, dass die Intensität der abstossenden Kraft abnimmt mit der Entfernung.

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[323/0339] Kohlensäuregehalt der Ausathmungsluft. Wünschenswerth würde es sein, zu wissen, wie die Aufenthaltszeit und das Volum der aufgenommenen Luft mit der Athemfolge gewechselt habe. Auch mit der Temperatur der Atmosphäre findet Valentin das Gewicht des ausgestossenen Dampfes veränderlich. In der Kälte sollen gleich viel Athemzüge weniger Dunst zu Tage fördern, als in der Wärme. Als tägliches Mittel des von ihm ausgehauchten Wassers giebt Valen- tin (54 Kgr. schwer) 375 Gr. an. Nach einer geringeren Zahl von Beobachtungen fand er es bei 8 Studenten zu 540 Gr. täglich. Diese Menge repräsentirt natürlich nicht den Wasserverlust, den das Blut durch die Athmung erleidet; um ihn zu finden, würde man von den gegebenen Zahlen die unbekannte Mengen des Wasserdunstes abzuziehen haben, welche in der Einathmungsluft enthalten war. Ueber indirekte Schätzungsmethoden siehe thierische Wärme und Vergleichung der Ausgabe und Einnahme des Blutes. 3. Veränderung der Kohlensäure. Das Gewicht der ent- leerten Kohlensäure ändert sich mit dem Unterschied der Kohlensäure- mengen in der Lungenluft und im Blut, mit der Zeitdauer, während der dieser Unterschied besteht, mit der Ausdehnung der Berührungsfläche zwischen Luft und Blut, der Temperatur und dem Druck beider. Theoretische Einleitung. Um die Bedeutung der Bedingungen richtig zu fassen, welche die Absonderungsgeschwindigkeit der CO2 beherrschen, dienen folgende Sätze: 1) Die Kräfte (Spannungen), mit welchen sich die Theilchen eines Gases ab- stossen, nehmen ab mit der gegenseitigen Entfernung derselben, also mit der abneh- menden Dichtigkeit des Gases (Mariotte’sches Gesetz); diese abstossenden Kräfte können ganz in derselben Weise, wie es p. 29 für das Wasser entwickelt wurde, dazu dienen, Geschwindigkeit oder Spannungen des Gases zu erzeugen, und hier wie dort, ist die Geschwindigkeit, welche der Gewichtseinheit Gas mitgetheilt werden kann, proportional dem Unterschied der Spannungen, welcher auf den entgegengesetzt gerichteten Grenzflächen derselben herrscht. 2) Nur die gleichartigen (aus denselben chemischen Atomen und Atomzahlen be stehenden) Gastheilchen üben eine Abstossung gegen einander. 3) Die Geschwindigkeit, mit welcher ein ohne Hinderniss bewegliches Gastheil- chen ein anderes fixirtes flieht, wächst mit der Zeit, so dass es in der ersten Zeit- einheit einen kleineren Weg zurücklegt, als in der zweiten, in dieser einen klei- nern als in der dritten u. s. f. — Die Unterschiede der Geschwindigkeiten in den Zeiteinheiten (die beschleunigenden Kräfte) nehmen dagegen ab mit der stei- genden Zeit. Dieses folgt aus dem Beharrungsvermögen und aus dem ersten Satz, dass die Intensität der abstossenden Kraft abnimmt mit der Entfernung. 21*

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/339>, abgerufen am 21.11.2024.