Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.Kohlensäureabscheidung abhängig von der Blutmischung. [Abbildung]
Fig. 64. einstweilen darauf aufmerksam, dass die Volumina der Ausathmungsluftund der CO2 einander sehr nahezu gleich stehen. Daraus könnte man folgern, dass die Tiefe und Häufigkeit der Athemzüge wächst, wie die aus der Lunge hervortretenden CO2volumina. -- Im Gegensatz zu unse- ren gewöhnlichen und unentbehrlichen organischen Nahrungsmitteln be- finden sich nach Vierordt die Spirituosa (und der Thee? Prout). Nach ihrem Genuss wird das Maas der CO2abscheidung, welches man ohne denselben hätte erwarten sollen, herabgedrückt. So bewirkte z. B. der Zusatz von 250 Gr. Wein zum Mittagsessen, dass statt des gewöhn- lichen Unterschieds von 50 CC. CO2 zwischen 12h und 2h nur ein sol- cher von 20 CC. eintrat. Es bleibt dabei ungewiss, ob die Spirituosa überhaupt die Oxydation des Kohlenstoffs herunterdrücken, so dass sie das Nahrungsbedürfniss beschränken, oder ob sie nur die Maxima auf eine andere Zeit verlegen, indem sie den Gang der Umsetzung ändern. b) Abhängigkeit von den Eigenschaften der Einathmungsluft. Wenn Einige der eben beigebrachten Erfahrungen hat man öfter benutzt, um die Hy- Kohlensäureabscheidung abhängig von der Blutmischung. [Abbildung]
Fig. 64. einstweilen darauf aufmerksam, dass die Volumina der Ausathmungsluftund der CO2 einander sehr nahezu gleich stehen. Daraus könnte man folgern, dass die Tiefe und Häufigkeit der Athemzüge wächst, wie die aus der Lunge hervortretenden CO2volumina. — Im Gegensatz zu unse- ren gewöhnlichen und unentbehrlichen organischen Nahrungsmitteln be- finden sich nach Vierordt die Spirituosa (und der Thee? Prout). Nach ihrem Genuss wird das Maas der CO2abscheidung, welches man ohne denselben hätte erwarten sollen, herabgedrückt. So bewirkte z. B. der Zusatz von 250 Gr. Wein zum Mittagsessen, dass statt des gewöhn- lichen Unterschieds von 50 CC. CO2 zwischen 12h und 2h nur ein sol- cher von 20 CC. eintrat. Es bleibt dabei ungewiss, ob die Spirituosa überhaupt die Oxydation des Kohlenstoffs herunterdrücken, so dass sie das Nahrungsbedürfniss beschränken, oder ob sie nur die Maxima auf eine andere Zeit verlegen, indem sie den Gang der Umsetzung ändern. b) Abhängigkeit von den Eigenschaften der Einathmungsluft. Wenn Einige der eben beigebrachten Erfahrungen hat man öfter benutzt, um die Hy- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0354" n="338"/><fw place="top" type="header">Kohlensäureabscheidung abhängig von der Blutmischung.</fw><lb/><figure><head>Fig. 64.</head></figure><lb/> einstweilen darauf aufmerksam, dass die Volumina der Ausathmungsluft<lb/> und der CO<hi rendition="#sub">2</hi> einander sehr nahezu gleich stehen. Daraus könnte man<lb/> folgern, dass die Tiefe und Häufigkeit der Athemzüge wächst, wie die<lb/> aus der Lunge hervortretenden CO<hi rendition="#sub">2</hi>volumina. — Im Gegensatz zu unse-<lb/> ren gewöhnlichen und unentbehrlichen organischen Nahrungsmitteln be-<lb/> finden sich nach <hi rendition="#g">Vierordt</hi> die Spirituosa (und der Thee? <hi rendition="#g">Prout</hi>).<lb/> Nach ihrem Genuss wird das Maas der CO<hi rendition="#sub">2</hi>abscheidung, welches man<lb/> ohne denselben hätte erwarten sollen, herabgedrückt. So bewirkte z. B.<lb/> der Zusatz von <hi rendition="#b">250</hi> Gr. Wein zum Mittagsessen, dass statt des gewöhn-<lb/> lichen Unterschieds von <hi rendition="#b">50</hi> CC. CO<hi rendition="#sub">2</hi> zwischen <hi rendition="#b">12</hi><hi rendition="#sup">h</hi> und <hi rendition="#b">2</hi><hi rendition="#sup">h</hi> nur ein sol-<lb/> cher von <hi rendition="#b">20</hi> CC. eintrat. Es bleibt dabei ungewiss, ob die Spirituosa<lb/> überhaupt die Oxydation des Kohlenstoffs herunterdrücken, so dass sie<lb/> das Nahrungsbedürfniss beschränken, oder ob sie nur die Maxima auf eine<lb/> andere Zeit verlegen, indem sie den Gang der Umsetzung ändern.</p><lb/> <p>b) Abhängigkeit von den Eigenschaften der Einathmungsluft. Wenn<lb/> sich der Sauerstoffgehalt der Lungenluft beträchtlich mehrt, z. B. durch<lb/> einen Zusatz dieses Gases zu derselben, so steigert sich kurze Zeit da-<lb/> nach die ausgehauchte CO<hi rendition="#sub">2</hi> (<hi rendition="#g">Allen, Pepys</hi>). Wird aber die Einathmung<lb/> der sehr sauerstoffreichen Luft einen Tag lang fortgesetzt, so steigt das<lb/> CO<hi rendition="#sub">2</hi>mittel desselben nicht über den Werth eines Tages, an dem gewöhn-<lb/> liche Atmosphärenluft eingenommen wurde (<hi rendition="#g">Regnault, Reiset</hi>). —<lb/> Eine Erniedrigung der Temperatur (und eine Erhöhung des Druckes) der<lb/> Luft steigern, wie schon erwähnt, die Absonderungsgeschwindigkeit; zwei-<lb/> felhaft ist es, ob auch die Anwesenheit einer CO<hi rendition="#sub">2</hi>armen und darum sauer-<lb/> stoffreicheren Luft in den Lungen, wie sie sich nach lebhaften Athem-<lb/> bewegungen einfinden muss, in gleicher Weise wirkt.</p><lb/> <p>Einige der eben beigebrachten Erfahrungen hat man öfter benutzt, um die Hy-<lb/> pothese zu stützen, dass eine Vermehrung des freien Blutsauerstoffs die Oxydation<lb/> der Kohlenstoffatome dauernd beschleunige; diese Annahme, welche von der Voraus-<lb/> setzung ausging, dass alle organischen Verbindungen des Thierkörpers in dem Maasse<lb/> oxydirt würden, in welchem Sauerstoff vorhanden sei, widerlegt sich durch die Be-<lb/> obachtungen von <hi rendition="#g">Regnault</hi> und <hi rendition="#g">Reiset</hi>. Um die Widersprüche zwischen den Re-<lb/> sultaten dieser letztern Chemiker und denen von <hi rendition="#g">Allen, Pepys</hi> auszugleichen,<lb/> könnte man versucht sein, den Gedanken auszusprechen, dass in Folge des gewöhn-<lb/> lichen Lebensganges (Nahrung, Muskelbewegung u. s. w.) ein beschränktes Gewicht<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [338/0354]
Kohlensäureabscheidung abhängig von der Blutmischung.
[Abbildung Fig. 64.]
einstweilen darauf aufmerksam, dass die Volumina der Ausathmungsluft
und der CO2 einander sehr nahezu gleich stehen. Daraus könnte man
folgern, dass die Tiefe und Häufigkeit der Athemzüge wächst, wie die
aus der Lunge hervortretenden CO2volumina. — Im Gegensatz zu unse-
ren gewöhnlichen und unentbehrlichen organischen Nahrungsmitteln be-
finden sich nach Vierordt die Spirituosa (und der Thee? Prout).
Nach ihrem Genuss wird das Maas der CO2abscheidung, welches man
ohne denselben hätte erwarten sollen, herabgedrückt. So bewirkte z. B.
der Zusatz von 250 Gr. Wein zum Mittagsessen, dass statt des gewöhn-
lichen Unterschieds von 50 CC. CO2 zwischen 12h und 2h nur ein sol-
cher von 20 CC. eintrat. Es bleibt dabei ungewiss, ob die Spirituosa
überhaupt die Oxydation des Kohlenstoffs herunterdrücken, so dass sie
das Nahrungsbedürfniss beschränken, oder ob sie nur die Maxima auf eine
andere Zeit verlegen, indem sie den Gang der Umsetzung ändern.
b) Abhängigkeit von den Eigenschaften der Einathmungsluft. Wenn
sich der Sauerstoffgehalt der Lungenluft beträchtlich mehrt, z. B. durch
einen Zusatz dieses Gases zu derselben, so steigert sich kurze Zeit da-
nach die ausgehauchte CO2 (Allen, Pepys). Wird aber die Einathmung
der sehr sauerstoffreichen Luft einen Tag lang fortgesetzt, so steigt das
CO2mittel desselben nicht über den Werth eines Tages, an dem gewöhn-
liche Atmosphärenluft eingenommen wurde (Regnault, Reiset). —
Eine Erniedrigung der Temperatur (und eine Erhöhung des Druckes) der
Luft steigern, wie schon erwähnt, die Absonderungsgeschwindigkeit; zwei-
felhaft ist es, ob auch die Anwesenheit einer CO2armen und darum sauer-
stoffreicheren Luft in den Lungen, wie sie sich nach lebhaften Athem-
bewegungen einfinden muss, in gleicher Weise wirkt.
Einige der eben beigebrachten Erfahrungen hat man öfter benutzt, um die Hy-
pothese zu stützen, dass eine Vermehrung des freien Blutsauerstoffs die Oxydation
der Kohlenstoffatome dauernd beschleunige; diese Annahme, welche von der Voraus-
setzung ausging, dass alle organischen Verbindungen des Thierkörpers in dem Maasse
oxydirt würden, in welchem Sauerstoff vorhanden sei, widerlegt sich durch die Be-
obachtungen von Regnault und Reiset. Um die Widersprüche zwischen den Re-
sultaten dieser letztern Chemiker und denen von Allen, Pepys auszugleichen,
könnte man versucht sein, den Gedanken auszusprechen, dass in Folge des gewöhn-
lichen Lebensganges (Nahrung, Muskelbewegung u. s. w.) ein beschränktes Gewicht
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