Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.Aufsaugung durch die Lymphgefässe. einige Zeit nach einer reichlichen Mahlzeit vorkommen; die Lymphkör-perchen erscheinen erst in den Gefässen jenseits der Drüsen (Brücke). Blutkörperchen, die immer sparsam vorhanden sind, trifft man in der Milz- und Halslymphe an (Nasse, Herbst), und zwar vorzugsweise, wenn ein Theil der Drüsen, aus denen der Halsstamm hervorgeht, durch- weg roth gefärbt ist. In diesen Fällen liegt der Verdacht einer Extra- vasation aus den Blutgefässen nahe (Krause). -- Der Gehalt der Lymphe hungernder Thiere soll reicher an Eiweiss und dafür ärmer an Wasser sein, als die gefütterter (?) (Chevreul, L'heritier und Gmelin). Die Beobachtungen zur Begründung der letzteren Behauptung sind aller- dings insofern nicht vollkommen vergleichbar, da die beiden ersteren Chemiker ihr Objekt aus dem ductus thoracicus eines hungernden Hundes und Menschen, der letztere sie aus dem Lendengeflecht des hungernden Pferdes nahm. -- Krause bestätigt am Hunde, dass ein und dasselbe Thier unmittelbar und in den ersten Stunden nach der Mahlzeit eine um mehrere Prozente verdünntere Lymphe ausgiebt, als nach 24 stündi- gem Hungern. Quantitative Zerlegungen der menschlichen Lymphe aus den unteren [Tabelle] Nach W. Krause schwankt bei einem und demselben und bei ver- Ausser *) diesen gewöhnlichen Bestandtheilen kommen auch zahlreiche andere in 3. Lymphbildung. -- a. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Er- *) Henle's und Pfeufer's Zeitschrift. I. 35. -- IV. Bd. 63. -- V. Bd. 293. -- Zeitschrift für
physiol. Heilkunde. XI. Bd. 23. -- Fränkel, De resorpt. vasor. lymphatic. Berlin 1847. Aufsaugung durch die Lymphgefässe. einige Zeit nach einer reichlichen Mahlzeit vorkommen; die Lymphkör-perchen erscheinen erst in den Gefässen jenseits der Drüsen (Brücke). Blutkörperchen, die immer sparsam vorhanden sind, trifft man in der Milz- und Halslymphe an (Nasse, Herbst), und zwar vorzugsweise, wenn ein Theil der Drüsen, aus denen der Halsstamm hervorgeht, durch- weg roth gefärbt ist. In diesen Fällen liegt der Verdacht einer Extra- vasation aus den Blutgefässen nahe (Krause). — Der Gehalt der Lymphe hungernder Thiere soll reicher an Eiweiss und dafür ärmer an Wasser sein, als die gefütterter (?) (Chevreul, L’heritier und Gmelin). Die Beobachtungen zur Begründung der letzteren Behauptung sind aller- dings insofern nicht vollkommen vergleichbar, da die beiden ersteren Chemiker ihr Objekt aus dem ductus thoracicus eines hungernden Hundes und Menschen, der letztere sie aus dem Lendengeflecht des hungernden Pferdes nahm. — Krause bestätigt am Hunde, dass ein und dasselbe Thier unmittelbar und in den ersten Stunden nach der Mahlzeit eine um mehrere Prozente verdünntere Lymphe ausgiebt, als nach 24 stündi- gem Hungern. Quantitative Zerlegungen der menschlichen Lymphe aus den unteren [Tabelle] Nach W. Krause schwankt bei einem und demselben und bei ver- Ausser *) diesen gewöhnlichen Bestandtheilen kommen auch zahlreiche andere in 3. Lymphbildung. — a. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Er- *) Henle’s und Pfeufer’s Zeitschrift. I. 35. — IV. Bd. 63. — V. Bd. 293. — Zeitschrift für
physiol. Heilkunde. XI. Bd. 23. — Fränkel, De resorpt. vasor. lymphatic. Berlin 1847. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0386" n="370"/><fw place="top" type="header">Aufsaugung durch die Lymphgefässe.</fw><lb/> einige Zeit nach einer reichlichen Mahlzeit vorkommen; die Lymphkör-<lb/> perchen erscheinen erst in den Gefässen jenseits der Drüsen (<hi rendition="#g">Brücke</hi>).<lb/> Blutkörperchen, die immer sparsam vorhanden sind, trifft man in der<lb/> Milz- und Halslymphe an (<hi rendition="#g">Nasse, Herbst</hi>), und zwar vorzugsweise,<lb/> wenn ein Theil der Drüsen, aus denen der Halsstamm hervorgeht, durch-<lb/> weg roth gefärbt ist. In diesen Fällen liegt der Verdacht einer Extra-<lb/> vasation aus den Blutgefässen nahe (<hi rendition="#g">Krause</hi>). — Der Gehalt der Lymphe<lb/> hungernder Thiere soll reicher an Eiweiss und dafür ärmer an Wasser<lb/> sein, als die gefütterter (?) (<hi rendition="#g">Chevreul, L’heritier</hi> und <hi rendition="#g">Gmelin</hi>).<lb/> Die Beobachtungen zur Begründung der letzteren Behauptung sind aller-<lb/> dings insofern nicht vollkommen vergleichbar, da die beiden ersteren<lb/> Chemiker ihr Objekt aus dem ductus thoracicus eines hungernden Hundes<lb/> und Menschen, der letztere sie aus dem Lendengeflecht des hungernden<lb/> Pferdes nahm. — <hi rendition="#g">Krause</hi> bestätigt am Hunde, dass ein und dasselbe<lb/> Thier unmittelbar und in den ersten Stunden nach der Mahlzeit eine<lb/> um mehrere Prozente verdünntere Lymphe ausgiebt, als nach <hi rendition="#b">24</hi> stündi-<lb/> gem Hungern.</p><lb/> <p>Quantitative Zerlegungen der menschlichen Lymphe aus den unteren<lb/> Extremitäten gaben <hi rendition="#g">Marchand</hi> und <hi rendition="#g">Colberg</hi>, deren Objekt jedoch<lb/> leider in beginnender Fäulniss stand, und <hi rendition="#g">Quevenne</hi>. Nach dem letz-<lb/> teren enthielten <hi rendition="#b">100</hi> Theile:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Nach W. <hi rendition="#g">Krause</hi> schwankt bei einem und demselben und bei ver-<lb/> schiedenen Hunden der prozentische Gehalt der Lymphe an festen Be-<lb/> standtheilen überhaupt zwischen <hi rendition="#b">2,8</hi> bis <hi rendition="#b">5,0</hi> und der unorganischen zwi-<lb/> schen <hi rendition="#b">0,86</hi> und <hi rendition="#b">0,44</hi>. Die an festem Rückstand reichste Lymphe führt<lb/> keineswegs immer am meisten Salze.</p><lb/> <p>Ausser <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Henle’s</hi> und <hi rendition="#g">Pfeufer’s</hi> Zeitschrift. I. 35. — IV. Bd. 63. — V. Bd. 293. — Zeitschrift für<lb/> physiol. Heilkunde. XI. Bd. 23. — <hi rendition="#g">Fränkel</hi>, De resorpt. vasor. lymphatic. Berlin 1847.</note> diesen gewöhnlichen Bestandtheilen kommen auch zahlreiche andere in<lb/> der Lymphe vor; es scheint, als ob alle in der Flüssigkeit des Bindegewebes <choice><sic>anf-<lb/> löslichen</sic><corr>auf-<lb/> löslichen</corr></choice> Stoffe in ihr erscheinen könnten; namentlich ist es festgestellt, dass nar-<lb/> kotische Gifte, was man längere Zeit unter dem Einflusse von <hi rendition="#g">Emmert</hi> läugnete,<lb/> in die Lymphe übergehen (<hi rendition="#g">Bischoff</hi>).</p><lb/> <p><hi rendition="#b">3.</hi> Lymphbildung. — a. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Er-<lb/> zeugung der Lymphe vor sich geht, ist nach <hi rendition="#g">Krause</hi> abhängig von der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [370/0386]
Aufsaugung durch die Lymphgefässe.
einige Zeit nach einer reichlichen Mahlzeit vorkommen; die Lymphkör-
perchen erscheinen erst in den Gefässen jenseits der Drüsen (Brücke).
Blutkörperchen, die immer sparsam vorhanden sind, trifft man in der
Milz- und Halslymphe an (Nasse, Herbst), und zwar vorzugsweise,
wenn ein Theil der Drüsen, aus denen der Halsstamm hervorgeht, durch-
weg roth gefärbt ist. In diesen Fällen liegt der Verdacht einer Extra-
vasation aus den Blutgefässen nahe (Krause). — Der Gehalt der Lymphe
hungernder Thiere soll reicher an Eiweiss und dafür ärmer an Wasser
sein, als die gefütterter (?) (Chevreul, L’heritier und Gmelin).
Die Beobachtungen zur Begründung der letzteren Behauptung sind aller-
dings insofern nicht vollkommen vergleichbar, da die beiden ersteren
Chemiker ihr Objekt aus dem ductus thoracicus eines hungernden Hundes
und Menschen, der letztere sie aus dem Lendengeflecht des hungernden
Pferdes nahm. — Krause bestätigt am Hunde, dass ein und dasselbe
Thier unmittelbar und in den ersten Stunden nach der Mahlzeit eine
um mehrere Prozente verdünntere Lymphe ausgiebt, als nach 24 stündi-
gem Hungern.
Quantitative Zerlegungen der menschlichen Lymphe aus den unteren
Extremitäten gaben Marchand und Colberg, deren Objekt jedoch
leider in beginnender Fäulniss stand, und Quevenne. Nach dem letz-
teren enthielten 100 Theile:
Nach W. Krause schwankt bei einem und demselben und bei ver-
schiedenen Hunden der prozentische Gehalt der Lymphe an festen Be-
standtheilen überhaupt zwischen 2,8 bis 5,0 und der unorganischen zwi-
schen 0,86 und 0,44. Die an festem Rückstand reichste Lymphe führt
keineswegs immer am meisten Salze.
Ausser *) diesen gewöhnlichen Bestandtheilen kommen auch zahlreiche andere in
der Lymphe vor; es scheint, als ob alle in der Flüssigkeit des Bindegewebes auf-
löslichen Stoffe in ihr erscheinen könnten; namentlich ist es festgestellt, dass nar-
kotische Gifte, was man längere Zeit unter dem Einflusse von Emmert läugnete,
in die Lymphe übergehen (Bischoff).
3. Lymphbildung. — a. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Er-
zeugung der Lymphe vor sich geht, ist nach Krause abhängig von der
*) Henle’s und Pfeufer’s Zeitschrift. I. 35. — IV. Bd. 63. — V. Bd. 293. — Zeitschrift für
physiol. Heilkunde. XI. Bd. 23. — Fränkel, De resorpt. vasor. lymphatic. Berlin 1847.
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