Der Darminhalt steht endlich noch unter dem Einflusse der ihn drückenden Bauchmuskeln und der Widerhalt leistenden Bauchknochen. Zwei Bauchmuskeln, das Zwerchfell und der quere Bauchmuskel, sind so aufgespannt, dass sie bei ihrer Verkürzung die Baucheingeweide unter einen allseitigen Druck versetzen, ohne dass sie eine besondere Richtung
[Abbildung]
Fig. 69.
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Fig. 70. desselben bevorzugten.
Dieses wird ohne Weite- res aus Fig. 69 verständ- lich, welche in einem sche- matischen Körper-Durch- schnitte die Faserrichtung des Zwerchfelles (z z) und des m. transversus (t t) wiedergiebt. -- Neben die- sen beiden Muskeln tragen aber wesentlich zur Bil- dung der Bauchwand die Obliqui bei. Der äussere oder absteigende (d d) in Fig. 70 giebt, seinem Faser- verlaufe entsprechend, den Eingeweiden neben einem Drucke gegen die Wirbel- säule auch noch einen sol- chen gegen das Zwerchfell; der innere oder aufstei- gende (a a) muss dagegen bei seiner Verkürzung den Bauchinhalt nach unten ziehen.
In Folge der aufgezählten Pressungen kann nun 1) der Inhalt der Gedärme weiter bewegt werden; dieses geschieht namentlich bei dem Auf- und Abgange des Zwerchfelles, wie die Versuche an Thieren, denen Darmfisteln angelegt wurden, lehren, indem sich ein Draht, der in das- selbe gesteckt wird, bei jeder Einathmung nach aussen und während jeder Ausathmung nach innen bewegt. Da diese Bewegungen während der ver- schiedenen Akte in umgekehrter Richtung gehen, so heben sie sich im Enderfolg mehr oder weniger auf. Sie sind dagegen insofern bedeutungs- voll, als sie den flüssigen Inhalt von den verschiedensten Seiten her gegen die Darmwand und deren Falten anstossen. -- 2) Pressungen werden sehr hilfreich und vielleicht entscheidend sein für die Entleerung der Stoffe
Bauchpresse.
5. Bauchpresse.
Der Darminhalt steht endlich noch unter dem Einflusse der ihn drückenden Bauchmuskeln und der Widerhalt leistenden Bauchknochen. Zwei Bauchmuskeln, das Zwerchfell und der quere Bauchmuskel, sind so aufgespannt, dass sie bei ihrer Verkürzung die Baucheingeweide unter einen allseitigen Druck versetzen, ohne dass sie eine besondere Richtung
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Fig. 69.
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Fig. 70. desselben bevorzugten.
Dieses wird ohne Weite- res aus Fig. 69 verständ- lich, welche in einem sche- matischen Körper-Durch- schnitte die Faserrichtung des Zwerchfelles (z z) und des m. transversus (t t) wiedergiebt. — Neben die- sen beiden Muskeln tragen aber wesentlich zur Bil- dung der Bauchwand die Obliqui bei. Der äussere oder absteigende (d d) in Fig. 70 giebt, seinem Faser- verlaufe entsprechend, den Eingeweiden neben einem Drucke gegen die Wirbel- säule auch noch einen sol- chen gegen das Zwerchfell; der innere oder aufstei- gende (a a) muss dagegen bei seiner Verkürzung den Bauchinhalt nach unten ziehen.
In Folge der aufgezählten Pressungen kann nun 1) der Inhalt der Gedärme weiter bewegt werden; dieses geschieht namentlich bei dem Auf- und Abgange des Zwerchfelles, wie die Versuche an Thieren, denen Darmfisteln angelegt wurden, lehren, indem sich ein Draht, der in das- selbe gesteckt wird, bei jeder Einathmung nach aussen und während jeder Ausathmung nach innen bewegt. Da diese Bewegungen während der ver- schiedenen Akte in umgekehrter Richtung gehen, so heben sie sich im Enderfolg mehr oder weniger auf. Sie sind dagegen insofern bedeutungs- voll, als sie den flüssigen Inhalt von den verschiedensten Seiten her gegen die Darmwand und deren Falten anstossen. — 2) Pressungen werden sehr hilfreich und vielleicht entscheidend sein für die Entleerung der Stoffe
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Bauchpresse.
5. Bauchpresse.
Der Darminhalt steht endlich noch unter dem Einflusse der ihn
drückenden Bauchmuskeln und der Widerhalt leistenden Bauchknochen.
Zwei Bauchmuskeln, das Zwerchfell und der quere Bauchmuskel, sind so
aufgespannt, dass sie bei ihrer Verkürzung die Baucheingeweide unter
einen allseitigen Druck versetzen, ohne dass sie eine besondere Richtung
[Abbildung Fig. 69.]
[Abbildung Fig. 70.]
desselben bevorzugten.
Dieses wird ohne Weite-
res aus Fig. 69 verständ-
lich, welche in einem sche-
matischen Körper-Durch-
schnitte die Faserrichtung
des Zwerchfelles (z z) und
des m. transversus (t t)
wiedergiebt. — Neben die-
sen beiden Muskeln tragen
aber wesentlich zur Bil-
dung der Bauchwand die
Obliqui bei. Der äussere
oder absteigende (d d) in
Fig. 70 giebt, seinem Faser-
verlaufe entsprechend, den
Eingeweiden neben einem
Drucke gegen die Wirbel-
säule auch noch einen sol-
chen gegen das Zwerchfell;
der innere oder aufstei-
gende (a a) muss dagegen
bei seiner Verkürzung den
Bauchinhalt nach unten
ziehen.
In Folge der aufgezählten Pressungen kann nun 1) der Inhalt der
Gedärme weiter bewegt werden; dieses geschieht namentlich bei dem
Auf- und Abgange des Zwerchfelles, wie die Versuche an Thieren, denen
Darmfisteln angelegt wurden, lehren, indem sich ein Draht, der in das-
selbe gesteckt wird, bei jeder Einathmung nach aussen und während jeder
Ausathmung nach innen bewegt. Da diese Bewegungen während der ver-
schiedenen Akte in umgekehrter Richtung gehen, so heben sie sich im
Enderfolg mehr oder weniger auf. Sie sind dagegen insofern bedeutungs-
voll, als sie den flüssigen Inhalt von den verschiedensten Seiten her gegen
die Darmwand und deren Falten anstossen. — 2) Pressungen werden
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/416>, abgerufen am 22.11.2024.
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