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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Blut verschiedener Geschlechter und Lebensalter; Blutmenge.
Menge fester Nahrungsstoffe ist ohne Einfluss auf den Wassergehalt des
Blutes. Durch Vermehrung der festen Nahrungsbestandtheile soll der
Wassergehalt des Bluts zu vermindern sein. -- In den ersten acht bis
neun Stunden nach der Mahlzeit soll der Wassergehalt im Abnehmen
und dann wieder im Zunehmen begriffen sein (H. Nasse). Nach
Poggiale und Plouvier soll durch reichlichen Kochsalzgenuss der
Wassergehalt bei den Wiederkäuern und dem Menschen abnehmen, eine
Thatsache, welche Nasse für das Hundeblut ungültig fand.

Der Fettgehalt des Gesammtbluts verhielt sich der Nahrung ent-
sprechend folgendermassen beim Hunde: nach 4 tägigem Hungern 0,26;
nach Brodnahrung 0,31; nach Fleisch 0,38; nach Schmalz und Stärke-
mehl 0,41 (H. Nasse). Diese Angaben findet Boussingault bei Vö-
geln nicht bestätigt. -- Nach Pflanzenkost ist das Blutfett fester und
weisser, als nach Fettnahrung (Nasse).

Das Kochsalz vermehrt sich nach Kochsalzgenuss; dieser Salzüber-
schuss verschwindet bald wieder (Poggiale, Nasse); die Phosphor-
säure ist reichlicher nach Fleischkost, als nach Pflanzennahrung (Verdeil,
Nasse
); Magnesia und Kalk mehr nach Pflanzen-, als nach Fleischkost.
Durch Hunger werden der Kalk und die kohlensauren Alkalien nicht ge-
ändert. -- Der Salzgehalt im Ganzen ist bei der Fleischnahrung grösser
als bei Pflanzennahrung. -- Ueber relative Veränderungen des Salzge-
haltes in der Asche siehe Verdeil l. c.

Die Angaben von H. Nasse beziehen sich sämmtlich auf das Hundeblut; die
Vorsichtsmassregeln, die bei den Untersuchungen über die Variation der Blutzusam-
mensetzung mit der Nahrung zu nehmen sind, siehe bei diesem Schriftsteller.

Die Veränderungen des Bluts nach Entziehung desselben sind hier noch nament-
lich der Untersuchungsmethoden des Bluts wegen zu erwähnen. Es soll hierdurch der
Wasser- und Faserstoffgehalt des Bluts vermehrt werden; die Verdünnung des Bluts
soll namentlich so rasch vor sich gehen, dass schon die verschiedenen Portionen des-
selben Aderlass-Bluts eine abweichende Zusammensetzung darbieten. (Zimmer-
mann, Nasse, Popp
). -- Die Lymphkörperchen sollen sich im Verhältniss zu den
farbigen Körperchen sehr vermehren (Remak) und die Zahl der farbigen ab-
solut abnehmen. (Vierordt) *).

Blut verschiedener Geschlechter und Lebensalter.

Das Blut im kindlichen Alter soll am reichsten, das im höhern Alter
am ärmsten an festen Bestandtheilen sein.

Das Blut der Frauen fand man im Allgemeinen reicher an Wasser
und Fett und ärmer an löslichen Salzen, als das der Männer.

In der Schwangerschaft soll das Blut faserstoff- und wasserreicher,
dagegen eiweissarmer als gewöhnlich sein.

Blutmenge.

Die Menge des Bluts, welche ein Mensch enthält, muss voraussicht-

*) Archiv f. physiol. Heilkunde. XIII. 259.

Blut verschiedener Geschlechter und Lebensalter; Blutmenge.
Menge fester Nahrungsstoffe ist ohne Einfluss auf den Wassergehalt des
Blutes. Durch Vermehrung der festen Nahrungsbestandtheile soll der
Wassergehalt des Bluts zu vermindern sein. — In den ersten acht bis
neun Stunden nach der Mahlzeit soll der Wassergehalt im Abnehmen
und dann wieder im Zunehmen begriffen sein (H. Nasse). Nach
Poggiale und Plouvier soll durch reichlichen Kochsalzgenuss der
Wassergehalt bei den Wiederkäuern und dem Menschen abnehmen, eine
Thatsache, welche Nasse für das Hundeblut ungültig fand.

Der Fettgehalt des Gesammtbluts verhielt sich der Nahrung ent-
sprechend folgendermassen beim Hunde: nach 4 tägigem Hungern 0,26;
nach Brodnahrung 0,31; nach Fleisch 0,38; nach Schmalz und Stärke-
mehl 0,41 (H. Nasse). Diese Angaben findet Boussingault bei Vö-
geln nicht bestätigt. — Nach Pflanzenkost ist das Blutfett fester und
weisser, als nach Fettnahrung (Nasse).

Das Kochsalz vermehrt sich nach Kochsalzgenuss; dieser Salzüber-
schuss verschwindet bald wieder (Poggiale, Nasse); die Phosphor-
säure ist reichlicher nach Fleischkost, als nach Pflanzennahrung (Verdeil,
Nasse
); Magnesia und Kalk mehr nach Pflanzen-, als nach Fleischkost.
Durch Hunger werden der Kalk und die kohlensauren Alkalien nicht ge-
ändert. — Der Salzgehalt im Ganzen ist bei der Fleischnahrung grösser
als bei Pflanzennahrung. — Ueber relative Veränderungen des Salzge-
haltes in der Asche siehe Verdeil l. c.

Die Angaben von H. Nasse beziehen sich sämmtlich auf das Hundeblut; die
Vorsichtsmassregeln, die bei den Untersuchungen über die Variation der Blutzusam-
mensetzung mit der Nahrung zu nehmen sind, siehe bei diesem Schriftsteller.

Die Veränderungen des Bluts nach Entziehung desselben sind hier noch nament-
lich der Untersuchungsmethoden des Bluts wegen zu erwähnen. Es soll hierdurch der
Wasser- und Faserstoffgehalt des Bluts vermehrt werden; die Verdünnung des Bluts
soll namentlich so rasch vor sich gehen, dass schon die verschiedenen Portionen des-
selben Aderlass-Bluts eine abweichende Zusammensetzung darbieten. (Zimmer-
mann, Nasse, Popp
). — Die Lymphkörperchen sollen sich im Verhältniss zu den
farbigen Körperchen sehr vermehren (Remak) und die Zahl der farbigen ab-
solut abnehmen. (Vierordt) *).

Blut verschiedener Geschlechter und Lebensalter.

Das Blut im kindlichen Alter soll am reichsten, das im höhern Alter
am ärmsten an festen Bestandtheilen sein.

Das Blut der Frauen fand man im Allgemeinen reicher an Wasser
und Fett und ärmer an löslichen Salzen, als das der Männer.

In der Schwangerschaft soll das Blut faserstoff- und wasserreicher,
dagegen eiweissarmer als gewöhnlich sein.

Blutmenge.

Die Menge des Bluts, welche ein Mensch enthält, muss voraussicht-

*) Archiv f. physiol. Heilkunde. XIII. 259.
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[26/0042] Blut verschiedener Geschlechter und Lebensalter; Blutmenge. Menge fester Nahrungsstoffe ist ohne Einfluss auf den Wassergehalt des Blutes. Durch Vermehrung der festen Nahrungsbestandtheile soll der Wassergehalt des Bluts zu vermindern sein. — In den ersten acht bis neun Stunden nach der Mahlzeit soll der Wassergehalt im Abnehmen und dann wieder im Zunehmen begriffen sein (H. Nasse). Nach Poggiale und Plouvier soll durch reichlichen Kochsalzgenuss der Wassergehalt bei den Wiederkäuern und dem Menschen abnehmen, eine Thatsache, welche Nasse für das Hundeblut ungültig fand. Der Fettgehalt des Gesammtbluts verhielt sich der Nahrung ent- sprechend folgendermassen beim Hunde: nach 4 tägigem Hungern 0,26; nach Brodnahrung 0,31; nach Fleisch 0,38; nach Schmalz und Stärke- mehl 0,41 (H. Nasse). Diese Angaben findet Boussingault bei Vö- geln nicht bestätigt. — Nach Pflanzenkost ist das Blutfett fester und weisser, als nach Fettnahrung (Nasse). Das Kochsalz vermehrt sich nach Kochsalzgenuss; dieser Salzüber- schuss verschwindet bald wieder (Poggiale, Nasse); die Phosphor- säure ist reichlicher nach Fleischkost, als nach Pflanzennahrung (Verdeil, Nasse); Magnesia und Kalk mehr nach Pflanzen-, als nach Fleischkost. Durch Hunger werden der Kalk und die kohlensauren Alkalien nicht ge- ändert. — Der Salzgehalt im Ganzen ist bei der Fleischnahrung grösser als bei Pflanzennahrung. — Ueber relative Veränderungen des Salzge- haltes in der Asche siehe Verdeil l. c. Die Angaben von H. Nasse beziehen sich sämmtlich auf das Hundeblut; die Vorsichtsmassregeln, die bei den Untersuchungen über die Variation der Blutzusam- mensetzung mit der Nahrung zu nehmen sind, siehe bei diesem Schriftsteller. Die Veränderungen des Bluts nach Entziehung desselben sind hier noch nament- lich der Untersuchungsmethoden des Bluts wegen zu erwähnen. Es soll hierdurch der Wasser- und Faserstoffgehalt des Bluts vermehrt werden; die Verdünnung des Bluts soll namentlich so rasch vor sich gehen, dass schon die verschiedenen Portionen des- selben Aderlass-Bluts eine abweichende Zusammensetzung darbieten. (Zimmer- mann, Nasse, Popp). — Die Lymphkörperchen sollen sich im Verhältniss zu den farbigen Körperchen sehr vermehren (Remak) und die Zahl der farbigen ab- solut abnehmen. (Vierordt) *). Blut verschiedener Geschlechter und Lebensalter. Das Blut im kindlichen Alter soll am reichsten, das im höhern Alter am ärmsten an festen Bestandtheilen sein. Das Blut der Frauen fand man im Allgemeinen reicher an Wasser und Fett und ärmer an löslichen Salzen, als das der Männer. In der Schwangerschaft soll das Blut faserstoff- und wasserreicher, dagegen eiweissarmer als gewöhnlich sein. Blutmenge. Die Menge des Bluts, welche ein Mensch enthält, muss voraussicht- *) Archiv f. physiol. Heilkunde. XIII. 259.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/42>, abgerufen am 23.11.2024.