Wärme eine sehr beträchtliche Grösse besitzt, oder besser gesagt, da mit einem geringen Aufwande an Wärme sehr viel mechanische Arbeit zu leisten ist.
Da die Wärme eine Bewegung ist, so muss sich auch angeben lassen, wie viel von irgend welcher anderen bewegenden Kraft, z. B. der Schwere, angewendet wer- den muss, um eine bestimmte Menge von Wärme zu erzeugen und umgekehrt. Nach den Messungen von Joule, Jacobi und Leguin ist übereinstimmend festgestellt, dass 430 Metergramme, d. h. eine Kraft, welche 430 Gramme auf 1 Meter zu er- heben vermag, aequivalent sind einer Wärmeeinheit, d. h. der Wärme, welche nö- thig ist, um 1 Gr. Wasser von 0° auf 1° zu erwärmen.
Vergleichung der täglichen Gesammteinnahme und Ausgabe an Wärme.
Wir stellen dieselbe nach Barral*) an, welcher sich auf eine, wie es scheint, umsichtig geführte Versuchsreihe stützt; seine Rechnungen dürften darum, trotzdem dass sie zum Theil auf unrichtigen Annahmen ruhen, doch zu einer angenähert richtigen Vorstellung führen. Zudem herrscht eine gewisse Uebereinstimmung zwischen seinen und den Re- sultaten einer Rechnung, welche Helmholtz**), von durchaus anderen Voraussetzungen ausgehend, anstellte.
Barral unternahm an 4 Individuen, einem Manne von 59 und von 29 Jahren, einer Frau von 32 und einem Kinde von 6 Jahren, 5 Versuche, von denen je einer einen Zeitraum von 5 Tagen umspannte. In dieser Zeit bestimmte er Gewicht und Zusammensetzung der Speisen, des Harnes und Kothes; da das Körpergewicht unverändert blieb oder wenigstens als solches angenommen werden darf, denn er liess die Leute bei ihrer gewöhnlichen Lebensweise und Nahrung, so gab der Gewichts- unterschied zwischen der Nahrung und dem aus After und Blase entleer- ten Massen den Verlust durch Haut und Lungen. Da auch die Zusam- mensetzung der Nahrung, des Harnes und Kothes bekannt war, so liess sich auch die des Haut- und Lungendunstes finden. Berücksichtigt man das 24stündige Mittel in Einnahme und Ausgabe für Wasser und orga- nische Bestandtheile, so hat man:
*) Statique chimique des animaux. Paris 1850. p. 245 u. f.
**) l. c. p. 562.
Vergleichung der Einnahme und Ausgabe von Wärme.
Wärme eine sehr beträchtliche Grösse besitzt, oder besser gesagt, da mit einem geringen Aufwande an Wärme sehr viel mechanische Arbeit zu leisten ist.
Da die Wärme eine Bewegung ist, so muss sich auch angeben lassen, wie viel von irgend welcher anderen bewegenden Kraft, z. B. der Schwere, angewendet wer- den muss, um eine bestimmte Menge von Wärme zu erzeugen und umgekehrt. Nach den Messungen von Joule, Jacobi und Leguin ist übereinstimmend festgestellt, dass 430 Metergramme, d. h. eine Kraft, welche 430 Gramme auf 1 Meter zu er- heben vermag, aequivalent sind einer Wärmeeinheit, d. h. der Wärme, welche nö- thig ist, um 1 Gr. Wasser von 0° auf 1° zu erwärmen.
Vergleichung der täglichen Gesammteinnahme und Ausgabe an Wärme.
Wir stellen dieselbe nach Barral*) an, welcher sich auf eine, wie es scheint, umsichtig geführte Versuchsreihe stützt; seine Rechnungen dürften darum, trotzdem dass sie zum Theil auf unrichtigen Annahmen ruhen, doch zu einer angenähert richtigen Vorstellung führen. Zudem herrscht eine gewisse Uebereinstimmung zwischen seinen und den Re- sultaten einer Rechnung, welche Helmholtz**), von durchaus anderen Voraussetzungen ausgehend, anstellte.
Barral unternahm an 4 Individuen, einem Manne von 59 und von 29 Jahren, einer Frau von 32 und einem Kinde von 6 Jahren, 5 Versuche, von denen je einer einen Zeitraum von 5 Tagen umspannte. In dieser Zeit bestimmte er Gewicht und Zusammensetzung der Speisen, des Harnes und Kothes; da das Körpergewicht unverändert blieb oder wenigstens als solches angenommen werden darf, denn er liess die Leute bei ihrer gewöhnlichen Lebensweise und Nahrung, so gab der Gewichts- unterschied zwischen der Nahrung und dem aus After und Blase entleer- ten Massen den Verlust durch Haut und Lungen. Da auch die Zusam- mensetzung der Nahrung, des Harnes und Kothes bekannt war, so liess sich auch die des Haut- und Lungendunstes finden. Berücksichtigt man das 24stündige Mittel in Einnahme und Ausgabe für Wasser und orga- nische Bestandtheile, so hat man:
*) Statique chimique des animaux. Paris 1850. p. 245 u. f.
**) l. c. p. 562.
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[475/0491]
Vergleichung der Einnahme und Ausgabe von Wärme.
Wärme eine sehr beträchtliche Grösse besitzt, oder besser gesagt, da
mit einem geringen Aufwande an Wärme sehr viel mechanische Arbeit
zu leisten ist.
Da die Wärme eine Bewegung ist, so muss sich auch angeben lassen, wie viel
von irgend welcher anderen bewegenden Kraft, z. B. der Schwere, angewendet wer-
den muss, um eine bestimmte Menge von Wärme zu erzeugen und umgekehrt. Nach
den Messungen von Joule, Jacobi und Leguin ist übereinstimmend festgestellt,
dass 430 Metergramme, d. h. eine Kraft, welche 430 Gramme auf 1 Meter zu er-
heben vermag, aequivalent sind einer Wärmeeinheit, d. h. der Wärme, welche nö-
thig ist, um 1 Gr. Wasser von 0° auf 1° zu erwärmen.
Vergleichung der täglichen Gesammteinnahme und
Ausgabe an Wärme.
Wir stellen dieselbe nach Barral *) an, welcher sich auf eine, wie
es scheint, umsichtig geführte Versuchsreihe stützt; seine Rechnungen
dürften darum, trotzdem dass sie zum Theil auf unrichtigen Annahmen
ruhen, doch zu einer angenähert richtigen Vorstellung führen. Zudem
herrscht eine gewisse Uebereinstimmung zwischen seinen und den Re-
sultaten einer Rechnung, welche Helmholtz **), von durchaus anderen
Voraussetzungen ausgehend, anstellte.
Barral unternahm an 4 Individuen, einem Manne von 59 und von
29 Jahren, einer Frau von 32 und einem Kinde von 6 Jahren, 5 Versuche,
von denen je einer einen Zeitraum von 5 Tagen umspannte. In dieser
Zeit bestimmte er Gewicht und Zusammensetzung der Speisen, des Harnes
und Kothes; da das Körpergewicht unverändert blieb oder wenigstens
als solches angenommen werden darf, denn er liess die Leute bei
ihrer gewöhnlichen Lebensweise und Nahrung, so gab der Gewichts-
unterschied zwischen der Nahrung und dem aus After und Blase entleer-
ten Massen den Verlust durch Haut und Lungen. Da auch die Zusam-
mensetzung der Nahrung, des Harnes und Kothes bekannt war, so liess
sich auch die des Haut- und Lungendunstes finden. Berücksichtigt man
das 24stündige Mittel in Einnahme und Ausgabe für Wasser und orga-
nische Bestandtheile, so hat man:
*) Statique chimique des animaux. Paris 1850. p. 245 u. f.
**) l. c. p. 562.
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/491>, abgerufen am 22.11.2024.
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