Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite
Wärmeabrechnung nach Barral.

Aus den Augaben der Tabelle II. berechnet sich nun: 1) Der wär-
mende Wasserstoff; darunter versteht man aber nach der früheren Verab-
redung den Theil des aus den Speisen verbrannten H, welcher zu seiner Ver-
brennung den eingeathmeten O benutzt, nicht aber denjenigen, welcher schon
im festen Zustande in den Speisen enthalten war. Er wird aus den Zah-
len der Tabelle II. abgeleitet, indem man berechnet, wie viel H nöthig ist,
um den in der letzten Colonne aufgeführten O in HO umzuwandeln; zieht
man diesen berechneten Werth ab von dem in der Tabelle aufgeführten
H, so bildet der Rest den wärmenden, d. h. denjenigen, welcher bei der
Wärmeberechnung in Anschlag gebracht wird. -- 2) Das neu gebildete
Wasser, und zwar dadurch, dass man den H der vorliegenden Tabelle
auf Wasser berechnet. -- 3) Addirt man dieses Wasser zu dem der
zweiten Colonne, so erhält man das Gesammtgewicht des verdunsteten
Wassers. -- Das Gewicht der verdunsteten CO2 wird nach bekannten
Regeln ebenfalls aus dem Vorstehenden abgeleitet. -- 5) Macht man end-
lich die Voraussetzung, dass die Ausathmungslnft im Mittel 4 pCt. CO2
enthalten habe, so findet sich aus unseren Daten auch noch das Ge-
wicht der Ausathmungsluft. Alle diese berechneten Werthe sind in Tab. III.
zusammengestellt. Die Zahlen bedeuten Gramme.

Tabelle III.

[Tabelle]

Damit ist nun die weitere Möglichkeit eröffnet, um zu berechnen:
1) Die Zahl der den Tag über gebildeten Wärmeeinheiten unter der Voraus-
setzung, dass der wärmende H und der C bei ihrer Verbrennung eben-
soviel W. E. entwickelt haben, wie bei ihrer Verbrennung im freien Zu-
stande. Wir legen hierbei die Zahlen von Favre und Silbermann
nemlich für 1 Gr. C = 8086 W. E. und für 1 Gr. H = 34462 W. E.
zu Grunde. Dieser Voraussetzung dürfte weniger Wärme entsprechen,
als in der That ausgegeben wurde, da die feste Nahrung in den beob-
achteten Fällen vorzugsweise aus Brod, Zucker und Gemüse, also aus Koh-
lenhydraten, bestand, welche, wie früher erwähnt, in der That eine hö-
here Wärme entwickeln, als nach unserer jetzigen Berechnungsgrundlage
aus ihnen gefunden wird. -- 2) Der Wärmeverlust durch Verdunstung
des Wassers; indem man die Wärme des den Körper verlassenden
Wasserdunstes auf 37° setzt und ihn im Maximum der Tension befind-
lich annimmt. -- 3) Den Wärmeverlust durch die Erwärmung der Ath-
mungsluft; die spezifische Wärme der Ausathmungsluft ist gleich der der

Wärmeabrechnung nach Barral.

Aus den Augaben der Tabelle II. berechnet sich nun: 1) Der wär-
mende Wasserstoff; darunter versteht man aber nach der früheren Verab-
redung den Theil des aus den Speisen verbrannten H, welcher zu seiner Ver-
brennung den eingeathmeten O benutzt, nicht aber denjenigen, welcher schon
im festen Zustande in den Speisen enthalten war. Er wird aus den Zah-
len der Tabelle II. abgeleitet, indem man berechnet, wie viel H nöthig ist,
um den in der letzten Colonne aufgeführten O in HO umzuwandeln; zieht
man diesen berechneten Werth ab von dem in der Tabelle aufgeführten
H, so bildet der Rest den wärmenden, d. h. denjenigen, welcher bei der
Wärmeberechnung in Anschlag gebracht wird. — 2) Das neu gebildete
Wasser, und zwar dadurch, dass man den H der vorliegenden Tabelle
auf Wasser berechnet. — 3) Addirt man dieses Wasser zu dem der
zweiten Colonne, so erhält man das Gesammtgewicht des verdunsteten
Wassers. — Das Gewicht der verdunsteten CO2 wird nach bekannten
Regeln ebenfalls aus dem Vorstehenden abgeleitet. — 5) Macht man end-
lich die Voraussetzung, dass die Ausathmungslnft im Mittel 4 pCt. CO2
enthalten habe, so findet sich aus unseren Daten auch noch das Ge-
wicht der Ausathmungsluft. Alle diese berechneten Werthe sind in Tab. III.
zusammengestellt. Die Zahlen bedeuten Gramme.

Tabelle III.

[Tabelle]

Damit ist nun die weitere Möglichkeit eröffnet, um zu berechnen:
1) Die Zahl der den Tag über gebildeten Wärmeeinheiten unter der Voraus-
setzung, dass der wärmende H und der C bei ihrer Verbrennung eben-
soviel W. E. entwickelt haben, wie bei ihrer Verbrennung im freien Zu-
stande. Wir legen hierbei die Zahlen von Favre und Silbermann
nemlich für 1 Gr. C = 8086 W. E. und für 1 Gr. H = 34462 W. E.
zu Grunde. Dieser Voraussetzung dürfte weniger Wärme entsprechen,
als in der That ausgegeben wurde, da die feste Nahrung in den beob-
achteten Fällen vorzugsweise aus Brod, Zucker und Gemüse, also aus Koh-
lenhydraten, bestand, welche, wie früher erwähnt, in der That eine hö-
here Wärme entwickeln, als nach unserer jetzigen Berechnungsgrundlage
aus ihnen gefunden wird. — 2) Der Wärmeverlust durch Verdunstung
des Wassers; indem man die Wärme des den Körper verlassenden
Wasserdunstes auf 37° setzt und ihn im Maximum der Tension befind-
lich annimmt. — 3) Den Wärmeverlust durch die Erwärmung der Ath-
mungsluft; die spezifische Wärme der Ausathmungsluft ist gleich der der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0493" n="477"/>
          <fw place="top" type="header">Wärmeabrechnung nach <hi rendition="#g">Barral</hi>.</fw><lb/>
          <p>Aus den Augaben der Tabelle II. berechnet sich nun: <hi rendition="#b">1</hi>) Der wär-<lb/>
mende Wasserstoff; darunter versteht man aber nach der früheren Verab-<lb/>
redung den Theil des aus den Speisen verbrannten H, welcher zu seiner Ver-<lb/>
brennung den eingeathmeten O benutzt, nicht aber denjenigen, welcher schon<lb/>
im festen Zustande in den Speisen enthalten war. Er wird aus den Zah-<lb/>
len der Tabelle II. abgeleitet, indem man berechnet, wie viel H nöthig ist,<lb/>
um den in der letzten Colonne aufgeführten O in HO umzuwandeln; zieht<lb/>
man diesen berechneten Werth ab von dem in der Tabelle aufgeführten<lb/>
H, so bildet der Rest den wärmenden, d. h. denjenigen, welcher bei der<lb/>
Wärmeberechnung in Anschlag gebracht wird. &#x2014; <hi rendition="#b">2</hi>) Das neu gebildete<lb/>
Wasser, und zwar dadurch, dass man den H der vorliegenden Tabelle<lb/>
auf Wasser berechnet. &#x2014; <hi rendition="#b">3</hi>) Addirt man dieses Wasser zu dem der<lb/>
zweiten Colonne, so erhält man das Gesammtgewicht des verdunsteten<lb/>
Wassers. &#x2014; Das Gewicht der verdunsteten CO<hi rendition="#sub">2</hi> wird nach bekannten<lb/>
Regeln ebenfalls aus dem Vorstehenden abgeleitet. &#x2014; <hi rendition="#b">5</hi>) Macht man end-<lb/>
lich die Voraussetzung, dass die Ausathmungslnft im Mittel <hi rendition="#b">4</hi> pCt. CO<hi rendition="#sub">2</hi><lb/>
enthalten habe, so findet sich aus unseren Daten auch noch das Ge-<lb/>
wicht der Ausathmungsluft. Alle diese berechneten Werthe sind in Tab. III.<lb/>
zusammengestellt. Die Zahlen bedeuten Gramme.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Tabelle III.</hi> </p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
          <p>Damit ist nun die weitere Möglichkeit eröffnet, um zu berechnen:<lb/><hi rendition="#b">1</hi>) Die Zahl der den Tag über gebildeten Wärmeeinheiten unter der Voraus-<lb/>
setzung, dass der wärmende H und der C bei ihrer Verbrennung eben-<lb/>
soviel W. E. entwickelt haben, wie bei ihrer Verbrennung im freien Zu-<lb/>
stande. Wir legen hierbei die Zahlen von <hi rendition="#g">Favre</hi> und <hi rendition="#g">Silbermann</hi><lb/>
nemlich für <hi rendition="#b">1</hi> Gr. C = <hi rendition="#b">8086</hi> W. E. und für <hi rendition="#b">1</hi> Gr. H = <hi rendition="#b">34462</hi> W. E.<lb/>
zu Grunde. Dieser Voraussetzung dürfte weniger Wärme entsprechen,<lb/>
als in der That ausgegeben wurde, da die feste Nahrung in den beob-<lb/>
achteten Fällen vorzugsweise aus Brod, Zucker und Gemüse, also aus Koh-<lb/>
lenhydraten, bestand, welche, wie früher erwähnt, in der That eine hö-<lb/>
here Wärme entwickeln, als nach unserer jetzigen Berechnungsgrundlage<lb/>
aus ihnen gefunden wird. &#x2014; <hi rendition="#b">2</hi>) Der Wärmeverlust durch Verdunstung<lb/>
des Wassers; indem man die Wärme des den Körper verlassenden<lb/>
Wasserdunstes auf <hi rendition="#b">37</hi>° setzt und ihn im Maximum der Tension befind-<lb/>
lich annimmt. &#x2014; <hi rendition="#b">3</hi>) Den Wärmeverlust durch die Erwärmung der Ath-<lb/>
mungsluft; die spezifische Wärme der Ausathmungsluft ist gleich der der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0493] Wärmeabrechnung nach Barral. Aus den Augaben der Tabelle II. berechnet sich nun: 1) Der wär- mende Wasserstoff; darunter versteht man aber nach der früheren Verab- redung den Theil des aus den Speisen verbrannten H, welcher zu seiner Ver- brennung den eingeathmeten O benutzt, nicht aber denjenigen, welcher schon im festen Zustande in den Speisen enthalten war. Er wird aus den Zah- len der Tabelle II. abgeleitet, indem man berechnet, wie viel H nöthig ist, um den in der letzten Colonne aufgeführten O in HO umzuwandeln; zieht man diesen berechneten Werth ab von dem in der Tabelle aufgeführten H, so bildet der Rest den wärmenden, d. h. denjenigen, welcher bei der Wärmeberechnung in Anschlag gebracht wird. — 2) Das neu gebildete Wasser, und zwar dadurch, dass man den H der vorliegenden Tabelle auf Wasser berechnet. — 3) Addirt man dieses Wasser zu dem der zweiten Colonne, so erhält man das Gesammtgewicht des verdunsteten Wassers. — Das Gewicht der verdunsteten CO2 wird nach bekannten Regeln ebenfalls aus dem Vorstehenden abgeleitet. — 5) Macht man end- lich die Voraussetzung, dass die Ausathmungslnft im Mittel 4 pCt. CO2 enthalten habe, so findet sich aus unseren Daten auch noch das Ge- wicht der Ausathmungsluft. Alle diese berechneten Werthe sind in Tab. III. zusammengestellt. Die Zahlen bedeuten Gramme. Tabelle III. Damit ist nun die weitere Möglichkeit eröffnet, um zu berechnen: 1) Die Zahl der den Tag über gebildeten Wärmeeinheiten unter der Voraus- setzung, dass der wärmende H und der C bei ihrer Verbrennung eben- soviel W. E. entwickelt haben, wie bei ihrer Verbrennung im freien Zu- stande. Wir legen hierbei die Zahlen von Favre und Silbermann nemlich für 1 Gr. C = 8086 W. E. und für 1 Gr. H = 34462 W. E. zu Grunde. Dieser Voraussetzung dürfte weniger Wärme entsprechen, als in der That ausgegeben wurde, da die feste Nahrung in den beob- achteten Fällen vorzugsweise aus Brod, Zucker und Gemüse, also aus Koh- lenhydraten, bestand, welche, wie früher erwähnt, in der That eine hö- here Wärme entwickeln, als nach unserer jetzigen Berechnungsgrundlage aus ihnen gefunden wird. — 2) Der Wärmeverlust durch Verdunstung des Wassers; indem man die Wärme des den Körper verlassenden Wasserdunstes auf 37° setzt und ihn im Maximum der Tension befind- lich annimmt. — 3) Den Wärmeverlust durch die Erwärmung der Ath- mungsluft; die spezifische Wärme der Ausathmungsluft ist gleich der der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/493
Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/493>, abgerufen am 22.11.2024.