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Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

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separiren, und solcher Gestalten mir selbige an statt verhoffender Glorie und einiger Erkänntniß nichts anders, als die Käyserliche Ungnad zu attiriren, und mich, respectu anderer, nur weit unglückseliger zu machen, vermögen, auch vorsehe, daß bey diesen Conjuncturen, wenn man so procediren will, vor mich noch mehrere Gefährligkeiten bevorstehen, und endlich, wiewohl nicht besser, als meinem seligen Vettern, Herrn Marggrafen Herrmann, geschehen, ergehen dörffte; Als habe mich nolens volens entschliessen müssen, auf meine Retraite zu gedencken, den Effect der gegen den Herrn vor mich beschehenen Bedrohungen zu evitiren, förders hin vor mich zu leben. Und wiewohln diese Resolution bey meinem noch nicht zu viel avancirten Alter, und GOtt sey gedancket, noch guter Gesundheit, etwas frühezeitig, und nach so langen Kriegs-Diensten mir nicht leicht vorzunehmen scheinet; So will ich zwar beydes an seinen Ort gestellet seyn lassen, darbey aber das heilsamste und vernünfftigste Consilium ergreiffen, welches mich wahrhafftig nicht dahin weiset, grosser Potentaten Ungnaden exponirter zu leben, welche nichts, als Unglück und Verschimpffung, nach sich ziehen können, dahero besser ist, bey Zeiten mit allertieffster Submission sich zu retiriren, als wider Wellen zu streiten, so nach langer Resistenz endlich doch nichts, als einen Schiffbruch nach sich ziehen; Gestalten, solchem zu entfliehen, offt nicht in des Piloten Händen stehet, er mag noch so erfahren und vorsichtig seyn, als er immer will, wenn die Verfolgung einmahl bey so grossen Höfen eingerissen, so seynd nichts, als tägliliche Unannehmligkeiten zu erwarten, welche weder

separiren, und solcher Gestalten mir selbige an statt verhoffender Glorie und einiger Erkänntniß nichts anders, als die Käyserliche Ungnad zu attiriren, und mich, respectu anderer, nur weit unglückseliger zu machen, vermögen, auch vorsehe, daß bey diesen Conjuncturen, wenn man so procediren will, vor mich noch mehrere Gefährligkeiten bevorstehen, und endlich, wiewohl nicht besser, als meinem seligen Vettern, Herrn Marggrafen Herrmann, geschehen, ergehen dörffte; Als habe mich nolens volens entschliessen müssen, auf meine Retraite zu gedencken, den Effect der gegen den Herrn vor mich beschehenen Bedrohungen zu evitiren, förders hin vor mich zu leben. Und wiewohln diese Resolution bey meinem noch nicht zu viel avancirten Alter, und GOtt sey gedancket, noch guter Gesundheit, etwas frühezeitig, und nach so langen Kriegs-Diensten mir nicht leicht vorzunehmen scheinet; So will ich zwar beydes an seinen Ort gestellet seyn lassen, darbey aber das heilsamste und vernünfftigste Consilium ergreiffen, welches mich wahrhafftig nicht dahin weiset, grosser Potentaten Ungnaden exponirter zu leben, welche nichts, als Unglück und Verschimpffung, nach sich ziehen können, dahero besser ist, bey Zeiten mit allertieffster Submission sich zu retiriren, als wider Wellen zu streiten, so nach langer Resistenz endlich doch nichts, als einen Schiffbruch nach sich ziehen; Gestalten, solchem zu entfliehen, offt nicht in des Piloten Händen stehet, er mag noch so erfahren und vorsichtig seyn, als er immer will, wenn die Verfolgung einmahl bey so grossen Höfen eingerissen, so seynd nichts, als tägliliche Unannehmligkeiten zu erwarten, welche weder

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                     seligen Vettern, Herrn Marggrafen Herrmann, geschehen, ergehen dörffte; Als habe
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                     frühezeitig, und nach so langen Kriegs-Diensten mir nicht leicht vorzunehmen
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[575/0611] separiren, und solcher Gestalten mir selbige an statt verhoffender Glorie und einiger Erkänntniß nichts anders, als die Käyserliche Ungnad zu attiriren, und mich, respectu anderer, nur weit unglückseliger zu machen, vermögen, auch vorsehe, daß bey diesen Conjuncturen, wenn man so procediren will, vor mich noch mehrere Gefährligkeiten bevorstehen, und endlich, wiewohl nicht besser, als meinem seligen Vettern, Herrn Marggrafen Herrmann, geschehen, ergehen dörffte; Als habe mich nolens volens entschliessen müssen, auf meine Retraite zu gedencken, den Effect der gegen den Herrn vor mich beschehenen Bedrohungen zu evitiren, förders hin vor mich zu leben. Und wiewohln diese Resolution bey meinem noch nicht zu viel avancirten Alter, und GOtt sey gedancket, noch guter Gesundheit, etwas frühezeitig, und nach so langen Kriegs-Diensten mir nicht leicht vorzunehmen scheinet; So will ich zwar beydes an seinen Ort gestellet seyn lassen, darbey aber das heilsamste und vernünfftigste Consilium ergreiffen, welches mich wahrhafftig nicht dahin weiset, grosser Potentaten Ungnaden exponirter zu leben, welche nichts, als Unglück und Verschimpffung, nach sich ziehen können, dahero besser ist, bey Zeiten mit allertieffster Submission sich zu retiriren, als wider Wellen zu streiten, so nach langer Resistenz endlich doch nichts, als einen Schiffbruch nach sich ziehen; Gestalten, solchem zu entfliehen, offt nicht in des Piloten Händen stehet, er mag noch so erfahren und vorsichtig seyn, als er immer will, wenn die Verfolgung einmahl bey so grossen Höfen eingerissen, so seynd nichts, als tägliliche Unannehmligkeiten zu erwarten, welche weder

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Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/611>, abgerufen am 26.06.2024.