Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.gang. Da merckt ein vnbußfertiger Sünder die Auffrichtigkeit der vnvernünfftigen Creaturen / sie wollen viel lieber nicht seyn / als mit solcher Vnbequemligkeit seyn / darinnen sie zur Sünde dienen müssen. Die Zeit der Erfreyung der Creaturen ist verbunden mit der Erfreyung der Kinder Gottes / drumb saget Paulus / daß die Creatur frey werden wird / von dem Dienst deß vergänglichen Wesens / zu der herrlichen Freyheit der Kinder Gottes. Wie der Satan ist ein Fürst dieser Welt / so wäret auch sein Reich nicht länger / als in dieser Welt. Wann dann die Kinder Gottes kein ander Leyden zu fürchten haben / als vnter dem Reich deß Satans / so folget / daß die Trübsal der Frommen auff hören werde / wenn auffhöret das Reich deß Satans / wann aber die Welt verstöret wird / so wird auch verstöret das Reich deß Satans / vnd seynd die Kinder Gottes von aller Trübsal erfreyet. Darumb muß die Creatur vntergehen dazu / daß darauff folge die herrliche Freyheit der Kinder Gottes. Also auch / wann die Kinder Gottes erfreyet werden / mögen die Creaturen nicht mehr vnter dem Dienst der Eitelkeit bleiben. Denn daß GOtt die Welt erhält / geschicht vmb der Glaubigen willen / wann GOtt darinnen keine Kinder gezeuget werden / so ist die Welt nicht nütze / so lange aber noch Christen leben vnd gezeuget werden / muß vmb solcher Christen willen die Welt noch stehen / vnd sich vnter deß Teuffels Reich zu vieler Boßheit brauchen lassen / doch aber mit der Hoffnung / daß wenn die Zahl der Kinder Gottes erfüllet / sie mit den Kindern Gottes von jhrem Creutz soll erfreyet werden. Dieses ist die warhafftige Vrsach deß hertzlichen harrens der Creaturen / nach der Offenbarung der Kinder Gottes / für sich selbsten haben sie nichtes zu erwarten / man möchte denn sagen / daß die Creaturen in dem menschlichen Leibe würden erhöhet vnd geehret werden / denn alle Creatur endlich auff den Menschen zielet / gang. Da merckt ein vnbußfertiger Sünder die Auffrichtigkeit der vnvernünfftigen Creaturen / sie wollen viel lieber nicht seyn / als mit solcher Vnbequemligkeit seyn / darinnen sie zur Sünde dienen müssen. Die Zeit der Erfreyung der Creaturen ist verbunden mit der Erfreyung der Kinder Gottes / drumb saget Paulus / daß die Creatur frey werden wird / von dem Dienst deß vergänglichen Wesens / zu der herrlichen Freyheit der Kinder Gottes. Wie der Satan ist ein Fürst dieser Welt / so wäret auch sein Reich nicht länger / als in dieser Welt. Wann dann die Kinder Gottes kein ander Leyden zu fürchten haben / als vnter dem Reich deß Satans / so folget / daß die Trübsal der Frommen auff hören werde / wenn auffhöret das Reich deß Satans / wann aber die Welt verstöret wird / so wird auch verstöret das Reich deß Satans / vnd seynd die Kinder Gottes von aller Trübsal erfreyet. Darumb muß die Creatur vntergehen dazu / daß darauff folge die herrliche Freyheit der Kinder Gottes. Also auch / wann die Kinder Gottes erfreyet werden / mögen die Creaturen nicht mehr vnter dem Dienst der Eitelkeit bleiben. Denn daß GOtt die Welt erhält / geschicht vmb der Glaubigen willen / wann GOtt darinnen keine Kinder gezeuget werden / so ist die Welt nicht nütze / so lange aber noch Christen leben vnd gezeuget werden / muß vmb solcher Christen willen die Welt noch stehen / vnd sich vnter deß Teuffels Reich zu vieler Boßheit brauchen lassen / doch aber mit der Hoffnung / daß wenn die Zahl der Kinder Gottes erfüllet / sie mit den Kindern Gottes von jhrem Creutz soll erfreyet werden. Dieses ist die warhafftige Vrsach deß hertzlichen harrens der Creaturen / nach der Offenbarung der Kinder Gottes / für sich selbsten haben sie nichtes zu erwarten / man möchte denn sagen / daß die Creaturen in dem menschlichen Leibe würden erhöhet vnd geehret werden / denn alle Creatur endlich auff den Menschen zielet / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0112" n="96"/> gang. 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Darumb muß die Creatur vntergehen dazu / daß darauff folge die herrliche Freyheit der Kinder Gottes.</p> <p>Also auch / wann die Kinder Gottes erfreyet werden / mögen die Creaturen nicht mehr vnter dem Dienst der Eitelkeit bleiben. Denn daß GOtt die Welt erhält / geschicht vmb der Glaubigen willen / wann GOtt darinnen keine Kinder gezeuget werden / so ist die Welt nicht nütze / so lange aber noch Christen leben vnd gezeuget werden / muß vmb solcher Christen willen die Welt noch stehen / vnd sich vnter deß Teuffels Reich zu vieler Boßheit brauchen lassen / doch aber mit der Hoffnung / daß wenn die Zahl der Kinder Gottes erfüllet / sie mit den Kindern Gottes von jhrem Creutz soll erfreyet werden.</p> <p>Dieses ist die warhafftige Vrsach deß hertzlichen harrens der Creaturen / nach der Offenbarung der Kinder Gottes / für sich selbsten haben sie nichtes zu erwarten / man möchte denn sagen / daß die Creaturen in dem menschlichen Leibe würden erhöhet vnd geehret werden / denn alle Creatur endlich auff den Menschen zielet / </p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0112]
gang. Da merckt ein vnbußfertiger Sünder die Auffrichtigkeit der vnvernünfftigen Creaturen / sie wollen viel lieber nicht seyn / als mit solcher Vnbequemligkeit seyn / darinnen sie zur Sünde dienen müssen.
Die Zeit der Erfreyung der Creaturen ist verbunden mit der Erfreyung der Kinder Gottes / drumb saget Paulus / daß die Creatur frey werden wird / von dem Dienst deß vergänglichen Wesens / zu der herrlichen Freyheit der Kinder Gottes.
Wie der Satan ist ein Fürst dieser Welt / so wäret auch sein Reich nicht länger / als in dieser Welt. Wann dann die Kinder Gottes kein ander Leyden zu fürchten haben / als vnter dem Reich deß Satans / so folget / daß die Trübsal der Frommen auff hören werde / wenn auffhöret das Reich deß Satans / wann aber die Welt verstöret wird / so wird auch verstöret das Reich deß Satans / vnd seynd die Kinder Gottes von aller Trübsal erfreyet. Darumb muß die Creatur vntergehen dazu / daß darauff folge die herrliche Freyheit der Kinder Gottes.
Also auch / wann die Kinder Gottes erfreyet werden / mögen die Creaturen nicht mehr vnter dem Dienst der Eitelkeit bleiben. Denn daß GOtt die Welt erhält / geschicht vmb der Glaubigen willen / wann GOtt darinnen keine Kinder gezeuget werden / so ist die Welt nicht nütze / so lange aber noch Christen leben vnd gezeuget werden / muß vmb solcher Christen willen die Welt noch stehen / vnd sich vnter deß Teuffels Reich zu vieler Boßheit brauchen lassen / doch aber mit der Hoffnung / daß wenn die Zahl der Kinder Gottes erfüllet / sie mit den Kindern Gottes von jhrem Creutz soll erfreyet werden.
Dieses ist die warhafftige Vrsach deß hertzlichen harrens der Creaturen / nach der Offenbarung der Kinder Gottes / für sich selbsten haben sie nichtes zu erwarten / man möchte denn sagen / daß die Creaturen in dem menschlichen Leibe würden erhöhet vnd geehret werden / denn alle Creatur endlich auff den Menschen zielet /
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