Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
4. Humanitas.

Letzlich wird erfodert Freundligkeit / nicht allein in Worten / sondern auch in Wercken / daß wir darin den Nechsten nicht betrüben / sondern erfrewen / vnd vns willfertig erzeigen. Soll aber diese Freundligkeit Christlich seyn / vnd nicht eine heuchlische Weltfreundligkeit / so muß sie herfliessen auß einem brüderlichen Hertzen / dadurch wir vns in Christo lieb gewinnen.

II. Erga malos.

Nun folget ferner / wie wir vns gegen vnartige vnd feindselige Leute schicken sollen. Vergeltet nicht Böses mit Bösem V. 9./ noch Scheltwort mit Scheltwort / sondern dagegen segnet. Damit verbeut der Geist Gottes mit allem ernst alle Rachgierigkeit / die man eigen Sinnes verübet / es sey im Worte oder jm Wercke / daß wir für böses kein böses wieder geben / ja daß wir nicht allein vom bösen vns enthalten / sondern auch für böses gutes thun / vnd also das böse mit gutem überwinden.

Causa moyens.

Dieses ist ja der ernste Wille Gottes / Aber wie wirds von der Welt angenommen? Doch mercket jhr Christen / was für V. 9.eine Vrsach der H. Geist einführet: Vergeltet nicht Böses mit Bösem / noch Scheltwort mit Scheltwort / sondern dagegen segnet / vnd wisset / daß jhr dazu beruffen seyd / daß jhr den Segen ererbet. Da ist ein solcher Schluß: Wer beruffen ist dazu / daß er den Segen ererbe / der muß nicht böses mit bösem vergelten. Ein jeglicher Christ aber ist dazu beruffen / daß er den Segen ererbe / denn durch den Glauben Jesu Christi sind wir gesegnete Kinder Gottes. Darumb ein jeglicher Christ muß sich vom bösen enthalten / daß er nicht böses mit bösem vergelte. Der Grund dieses Schlusses bestehet darin / daß sich nicht bey einander schicke der Fluch vnd der Segen / in welchem der Segen Gottes wohnen solle / der muß keine Boßheit noch Bitterkeit im Munde vnd Hertzen haben / Ein gebenedeyter Saame kan ja nicht

4. Humanitas.

Letzlich wird erfodert Freundligkeit / nicht allein in Worten / sondern auch in Wercken / daß wir darin den Nechsten nicht betrüben / sondern erfrewen / vnd vns willfertig erzeigen. Soll aber diese Freundligkeit Christlich seyn / vnd nicht eine heuchlische Weltfreundligkeit / so muß sie herfliessen auß einem brüderlichen Hertzen / dadurch wir vns in Christo lieb gewinnen.

II. Erga malos.

Nun folget ferner / wie wir vns gegen vnartige vnd feindselige Leute schicken sollen. Vergeltet nicht Böses mit Bösem V. 9./ noch Scheltwort mit Scheltwort / sondern dagegen segnet. Damit verbeut der Geist Gottes mit allem ernst alle Rachgierigkeit / die man eigen Sinnes verübet / es sey im Worte oder jm Wercke / daß wir für böses kein böses wieder geben / ja daß wir nicht allein vom bösen vns enthalten / sondern auch für böses gutes thun / vnd also das böse mit gutem überwinden.

Causa moyens.

Dieses ist ja der ernste Wille Gottes / Aber wie wirds von der Welt angenommen? Doch mercket jhr Christen / was für V. 9.eine Vrsach der H. Geist einführet: Vergeltet nicht Böses mit Bösem / noch Scheltwort mit Scheltwort / sondern dagegen segnet / vnd wisset / daß jhr dazu beruffen seyd / daß jhr den Segen ererbet. Da ist ein solcher Schluß: Wer beruffen ist dazu / daß er den Segen ererbe / der muß nicht böses mit bösem vergelten. Ein jeglicher Christ aber ist dazu beruffen / daß er den Segen ererbe / denn durch den Glauben Jesu Christi sind wir gesegnete Kinder Gottes. Darumb ein jeglicher Christ muß sich vom bösen enthalten / daß er nicht böses mit bösem vergelte. Der Grund dieses Schlusses bestehet darin / daß sich nicht bey einander schicke der Fluch vnd der Segen / in welchem der Segen Gottes wohnen solle / der muß keine Boßheit noch Bitterkeit im Munde vnd Hertzen haben / Ein gebenedeyter Saame kan ja nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0128" n="112"/>
        <note place="left">4. Humanitas.</note>
        <p>Letzlich wird erfodert Freundligkeit / nicht allein in Worten / sondern auch in                      Wercken / daß wir darin den Nechsten nicht betrüben / sondern erfrewen / vnd vns                      willfertig erzeigen. Soll aber diese Freundligkeit Christlich seyn / vnd nicht                      eine heuchlische Weltfreundligkeit / so muß sie herfliessen auß einem                      brüderlichen Hertzen / dadurch wir vns in Christo lieb gewinnen.</p>
        <note place="left">II. Erga malos.</note>
        <p>Nun folget ferner / wie wir vns gegen vnartige vnd feindselige Leute schicken                      sollen. Vergeltet nicht Böses mit Bösem <note place="left">V. 9.</note>/                      noch Scheltwort mit Scheltwort / sondern dagegen segnet. Damit verbeut der Geist                      Gottes mit allem ernst alle Rachgierigkeit / die man eigen Sinnes verübet / es                      sey im Worte oder jm Wercke / daß wir für böses kein böses wieder geben / ja daß                      wir nicht allein vom bösen vns enthalten / sondern auch für böses gutes thun /                      vnd also das böse mit gutem überwinden.</p>
        <note place="left">Causa moyens.</note>
        <p>Dieses ist ja der ernste Wille Gottes / Aber wie wirds von der Welt angenommen?                      Doch mercket jhr Christen / was für <note place="left">V. 9.</note>eine                      Vrsach der H. Geist einführet: Vergeltet nicht Böses mit Bösem / noch Scheltwort                      mit Scheltwort / sondern dagegen segnet / vnd wisset / daß jhr dazu beruffen                      seyd / daß jhr den Segen ererbet. Da ist ein solcher Schluß: Wer beruffen ist                      dazu / daß er den Segen ererbe / der muß nicht böses mit bösem vergelten. Ein                      jeglicher Christ aber ist dazu beruffen / daß er den Segen ererbe / denn durch                      den Glauben Jesu Christi sind wir gesegnete Kinder Gottes. Darumb ein jeglicher                      Christ muß sich vom bösen enthalten / daß er nicht böses mit bösem vergelte. Der                      Grund dieses Schlusses bestehet darin / daß sich nicht bey einander schicke der                      Fluch vnd der Segen / in welchem der Segen Gottes wohnen solle / der muß keine                      Boßheit noch Bitterkeit im Munde vnd Hertzen haben / Ein gebenedeyter Saame kan                      ja nicht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0128] Letzlich wird erfodert Freundligkeit / nicht allein in Worten / sondern auch in Wercken / daß wir darin den Nechsten nicht betrüben / sondern erfrewen / vnd vns willfertig erzeigen. Soll aber diese Freundligkeit Christlich seyn / vnd nicht eine heuchlische Weltfreundligkeit / so muß sie herfliessen auß einem brüderlichen Hertzen / dadurch wir vns in Christo lieb gewinnen. Nun folget ferner / wie wir vns gegen vnartige vnd feindselige Leute schicken sollen. Vergeltet nicht Böses mit Bösem / noch Scheltwort mit Scheltwort / sondern dagegen segnet. Damit verbeut der Geist Gottes mit allem ernst alle Rachgierigkeit / die man eigen Sinnes verübet / es sey im Worte oder jm Wercke / daß wir für böses kein böses wieder geben / ja daß wir nicht allein vom bösen vns enthalten / sondern auch für böses gutes thun / vnd also das böse mit gutem überwinden. V. 9. Dieses ist ja der ernste Wille Gottes / Aber wie wirds von der Welt angenommen? Doch mercket jhr Christen / was für eine Vrsach der H. Geist einführet: Vergeltet nicht Böses mit Bösem / noch Scheltwort mit Scheltwort / sondern dagegen segnet / vnd wisset / daß jhr dazu beruffen seyd / daß jhr den Segen ererbet. Da ist ein solcher Schluß: Wer beruffen ist dazu / daß er den Segen ererbe / der muß nicht böses mit bösem vergelten. Ein jeglicher Christ aber ist dazu beruffen / daß er den Segen ererbe / denn durch den Glauben Jesu Christi sind wir gesegnete Kinder Gottes. Darumb ein jeglicher Christ muß sich vom bösen enthalten / daß er nicht böses mit bösem vergelte. Der Grund dieses Schlusses bestehet darin / daß sich nicht bey einander schicke der Fluch vnd der Segen / in welchem der Segen Gottes wohnen solle / der muß keine Boßheit noch Bitterkeit im Munde vnd Hertzen haben / Ein gebenedeyter Saame kan ja nicht V. 9.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/128
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/128>, abgerufen am 25.11.2024.