Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

als wann wir selbsten für vnsere Sünde schon gestorben vnd begraben wären. Das wird angedeutet in der heiligen Tauffe / durch das Eintauchen vnd durch die Besprengung / da wir gleichsam mit Christo ersäufft vnd erwürget werden. Also ist die Tauffe mein Todt / ja mein Begräbnüß / das ist der liebliche vnd selige Todt eines Sünders. Verflucht von Natur ist jederman / daß sie vom Fluche loß werden / bedürffen sie nichts / als daß sie nur den Todt Christi annehmen / vnd denselben Gott fürhalten.

2. Mystieae vitae & resurrectionis.

Auff solchen einen lieblichen Todt folget auch eine selige Aufferstehung / Denn gleich wie Christus ist aufferwecket durch die Herrligkeit deß Vatters / also sollen auch wir in einem newen Leben wandeln. Da mercke: das natürliche Leben deß Menschen ist nichts anders / denn ein Todt / dann die Seele hat GOtt in seiner Gnaden verlohren / die Krafft dieses Todtes wird in diesem Leben nicht gefühlet / denn es gehöret dazu die Empfindnüß der höllischen Schmertzen / vnd das ist der ander Todt. Diesen Todt hat Christus für vns erduldet / vnd solch Leyden schencket er vns in der Tauffe vnd durch den Glauben / dadurch kommet GOtt wieder in die Seelen / wircket darin durch seine Liebe vnd Gnade / das ist denn das newe Leben. Wie nun Gottes Herrligkeit daran groß geworden / daß er den geereutzigten JESVM auß dem Todt vnd Gericht herauß gerissen / also wird auch die Herrligkeit Gottes bey vns groß / wann dieselbe vns auch auffwecket zum ewigen Leben / daß wir nicht mehr in Sünden todt ligen / sondern daß wir wandeln in der Gerechtigkeit / getrieben von dem H. Geist / als die durch Christum sind wieder lebendig worden.

Darauß erkennen wir nun die Krafft deß Apostolischen Spruches: Wir sind der Sünden abgestorben / darumb sollen wir den Sünden nicht mehr leben; denn wer der Sünden gestorben ist zu solchem ende / daß er in einem newen Leben wandele / der muß der Sünde nicht dienen.

als wann wir selbsten für vnsere Sünde schon gestorben vnd begraben wären. Das wird angedeutet in der heiligen Tauffe / durch das Eintauchen vnd durch die Besprengung / da wir gleichsam mit Christo ersäufft vnd erwürget werden. Also ist die Tauffe mein Todt / ja mein Begräbnüß / das ist der liebliche vnd selige Todt eines Sünders. Verflucht von Natur ist jederman / daß sie vom Fluche loß werden / bedürffen sie nichts / als daß sie nur den Todt Christi annehmen / vnd denselben Gott fürhalten.

2. Mystieae vitae & resurrectionis.

Auff solchen einen lieblichen Todt folget auch eine selige Aufferstehung / Denn gleich wie Christus ist aufferwecket durch die Herrligkeit deß Vatters / also sollen auch wir in einem newen Leben wandeln. Da mercke: das natürliche Leben deß Menschen ist nichts anders / denn ein Todt / dann die Seele hat GOtt in seiner Gnaden verlohren / die Krafft dieses Todtes wird in diesem Leben nicht gefühlet / denn es gehöret dazu die Empfindnüß der höllischen Schmertzen / vnd das ist der ander Todt. Diesen Todt hat Christus für vns erduldet / vnd solch Leyden schencket er vns in der Tauffe vnd durch den Glauben / dadurch kommet GOtt wieder in die Seelen / wircket darin durch seine Liebe vnd Gnade / das ist denn das newe Leben. Wie nun Gottes Herrligkeit daran groß geworden / daß er den geereutzigten JESVM auß dem Todt vnd Gericht herauß gerissen / also wird auch die Herrligkeit Gottes bey vns groß / wann dieselbe vns auch auffwecket zum ewigen Leben / daß wir nicht mehr in Sünden todt ligen / sondern daß wir wandeln in der Gerechtigkeit / getrieben von dem H. Geist / als die durch Christum sind wieder lebendig worden.

Darauß erkennen wir nun die Krafft deß Apostolischen Spruches: Wir sind der Sünden abgestorben / darumb sollen wir den Sünden nicht mehr leben; denn wer der Sünden gestorben ist zu solchem ende / daß er in einem newen Leben wandele / der muß der Sünde nicht dienen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0144" n="128"/>
als                      wann wir selbsten für vnsere Sünde schon gestorben vnd begraben wären. Das wird                      angedeutet in der heiligen Tauffe / durch das Eintauchen vnd durch die                      Besprengung / da wir gleichsam mit Christo ersäufft vnd erwürget werden. Also                      ist die Tauffe mein Todt / ja mein Begräbnüß / das ist der liebliche vnd selige                      Todt eines Sünders. Verflucht von Natur ist jederman / daß sie vom Fluche loß                      werden / bedürffen sie nichts / als daß sie nur den Todt Christi annehmen / vnd                      denselben Gott fürhalten.</p>
        <note place="left">2. Mystieae vitae &amp; resurrectionis.</note>
        <p>Auff solchen einen lieblichen Todt folget auch eine selige Aufferstehung / Denn                      gleich wie Christus ist aufferwecket durch die Herrligkeit deß Vatters / also                      sollen auch wir in einem newen Leben wandeln. Da mercke: das natürliche Leben                      deß Menschen ist nichts anders / denn ein Todt / dann die Seele hat GOtt in                      seiner Gnaden verlohren / die Krafft dieses Todtes wird in diesem Leben nicht                      gefühlet / denn es gehöret dazu die Empfindnüß der höllischen Schmertzen / vnd                      das ist der ander Todt. Diesen Todt hat Christus für vns erduldet / vnd solch                      Leyden schencket er vns in der Tauffe vnd durch den Glauben / dadurch kommet                      GOtt wieder in die Seelen / wircket darin durch seine Liebe vnd Gnade / das ist                      denn das newe Leben. Wie nun Gottes Herrligkeit daran groß geworden / daß er den                      geereutzigten JESVM auß dem Todt vnd Gericht herauß gerissen / also wird auch                      die Herrligkeit Gottes bey vns groß / wann dieselbe vns auch auffwecket zum                      ewigen Leben / daß wir nicht mehr in Sünden todt ligen / sondern daß wir wandeln                      in der Gerechtigkeit / getrieben von dem H. Geist / als die durch Christum sind                      wieder lebendig worden.</p>
        <p>Darauß erkennen wir nun die Krafft deß Apostolischen Spruches: Wir sind der                      Sünden abgestorben / darumb sollen wir den Sünden nicht mehr leben; denn wer der                      Sünden gestorben ist zu solchem ende / daß er in einem newen Leben wandele / der                      muß der Sünde nicht dienen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0144] als wann wir selbsten für vnsere Sünde schon gestorben vnd begraben wären. Das wird angedeutet in der heiligen Tauffe / durch das Eintauchen vnd durch die Besprengung / da wir gleichsam mit Christo ersäufft vnd erwürget werden. Also ist die Tauffe mein Todt / ja mein Begräbnüß / das ist der liebliche vnd selige Todt eines Sünders. Verflucht von Natur ist jederman / daß sie vom Fluche loß werden / bedürffen sie nichts / als daß sie nur den Todt Christi annehmen / vnd denselben Gott fürhalten. Auff solchen einen lieblichen Todt folget auch eine selige Aufferstehung / Denn gleich wie Christus ist aufferwecket durch die Herrligkeit deß Vatters / also sollen auch wir in einem newen Leben wandeln. Da mercke: das natürliche Leben deß Menschen ist nichts anders / denn ein Todt / dann die Seele hat GOtt in seiner Gnaden verlohren / die Krafft dieses Todtes wird in diesem Leben nicht gefühlet / denn es gehöret dazu die Empfindnüß der höllischen Schmertzen / vnd das ist der ander Todt. Diesen Todt hat Christus für vns erduldet / vnd solch Leyden schencket er vns in der Tauffe vnd durch den Glauben / dadurch kommet GOtt wieder in die Seelen / wircket darin durch seine Liebe vnd Gnade / das ist denn das newe Leben. Wie nun Gottes Herrligkeit daran groß geworden / daß er den geereutzigten JESVM auß dem Todt vnd Gericht herauß gerissen / also wird auch die Herrligkeit Gottes bey vns groß / wann dieselbe vns auch auffwecket zum ewigen Leben / daß wir nicht mehr in Sünden todt ligen / sondern daß wir wandeln in der Gerechtigkeit / getrieben von dem H. Geist / als die durch Christum sind wieder lebendig worden. Darauß erkennen wir nun die Krafft deß Apostolischen Spruches: Wir sind der Sünden abgestorben / darumb sollen wir den Sünden nicht mehr leben; denn wer der Sünden gestorben ist zu solchem ende / daß er in einem newen Leben wandele / der muß der Sünde nicht dienen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/144
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/144>, abgerufen am 18.05.2024.