Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.die erste vnd alte Kirche / der ander macht die newe vnd letzte Kirche. Die erste Kirche hat müssen warten auff die Offenbarung Christi ins Fleisch; die letzte Kirche muß warten auffs Ende der Welt / vnd Offenbarung Christi in der Herrligkeit. Was der ersten Kirchen wiederfahren / ist alles zum Fürbilde geschehen / vnd propheceyet gleichsam / was in den letzten Tagen geschehen soll. Darumb / die wir leben in den letzten Zeiten / müssen solche Geschichte nicht für todte Historien achten / sondern erkennen / daß sie vns zur Warnung auffgezeichnet / dabey wir sollen lernen klug werden / dem künfftigen Zorn zu entfliehen. Vnd in dem fall seynd wir glücklicher denn die Alten / die wir nicht allein Gottes Gebott haben / darauß wir wissen können / was gut oder böß ist / gleich wie auch die vorigen / sondern wir haben auch über das vielfältige Exempel / an denen die vor vns gewesen seyn / die vns können vnd sollen klug machen. Wie nun alles ander / was von der ersten Kirchen auffgezeichnet ist / ein Fürbild ist / also insonderheit / was geschrieben von der Reise der Kinder Israel durch die Wüsten; vnd zeiget / wie die Kirche ohn menschliche Macht erhalten / vnd durch mancherley Anfechtung / Ergernüß / Leyden vnd Schwachheit geführet werde / biß zur ewigen Ruhe; derwegen warnet es vns auch für Sicherheit vnd allem Vnfall / das die Kinder Israel ins Verderben gebracht hat. Darumb / Wer sich lässet düncken / er stehe / mag wol zusehen / daß er nicht falle. Diß ist der Hauptspruch in diesem Text / gezogen auß dem Fürbilde der Kinder Israel / die Gottes Volck waren / hoch begnadiget / vnd fielen doch grewlich. Darumb wer sich lässet düncken / er stehe / mag wol zusehen / daß er V. 12.nicht falle. Solches wird gesaget nicht allein den ruchlosen Christen / die jhnen einbilden / daß sie gute Christen seyn / vnd seynds doch nicht; sondern auch denen / die jetzt zur Zeit im Christenthumb recht gehen vnd stehen. Denen sämptlich wird hie dieser Rath gegeben / daß sie sich wol sollen fürsehen / damit sie nicht gar dahin die erste vnd alte Kirche / der ander macht die newe vnd letzte Kirche. Die erste Kirche hat müssen warten auff die Offenbarung Christi ins Fleisch; die letzte Kirche muß warten auffs Ende der Welt / vnd Offenbarung Christi in der Herrligkeit. Was der ersten Kirchen wiederfahren / ist alles zum Fürbilde geschehen / vnd propheceyet gleichsam / was in den letzten Tagen geschehen soll. Darumb / die wir leben in den letzten Zeiten / müssen solche Geschichte nicht für todte Historien achten / sondern erkennen / daß sie vns zur Warnung auffgezeichnet / dabey wir sollen lernen klug werden / dem künfftigen Zorn zu entfliehen. Vnd in dem fall seynd wir glücklicher denn die Alten / die wir nicht allein Gottes Gebott haben / darauß wir wissen können / was gut oder böß ist / gleich wie auch die vorigen / sondern wir haben auch über das vielfältige Exempel / an denen die vor vns gewesen seyn / die vns können vnd sollen klug machen. Wie nun alles ander / was von der ersten Kirchen auffgezeichnet ist / ein Fürbild ist / also insonderheit / was geschrieben von der Reise der Kinder Israel durch die Wüsten; vnd zeiget / wie die Kirche ohn menschliche Macht erhalten / vnd durch mancherley Anfechtung / Ergernüß / Leyden vnd Schwachheit geführet werde / biß zur ewigen Ruhe; derwegen warnet es vns auch für Sicherheit vnd allem Vnfall / das die Kinder Israel ins Verderben gebracht hat. Darumb / Wer sich lässet düncken / er stehe / mag wol zusehen / daß er nicht falle. Diß ist der Hauptspruch in diesem Text / gezogen auß dem Fürbilde der Kinder Israel / die Gottes Volck waren / hoch begnadiget / vnd fielen doch grewlich. Darumb wer sich lässet düncken / er stehe / mag wol zusehen / daß er V. 12.nicht falle. Solches wird gesaget nicht allein den ruchlosen Christen / die jhnen einbilden / daß sie gute Christen seyn / vnd seynds doch nicht; sondern auch denen / die jetzt zur Zeit im Christenthumb recht gehen vnd stehen. Denen sämptlich wird hie dieser Rath gegeben / daß sie sich wol sollen fürsehen / damit sie nicht gar dahin <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0206" n="190"/> die erste vnd alte Kirche / der ander macht die newe vnd letzte Kirche. Die erste Kirche hat müssen warten auff die Offenbarung Christi ins Fleisch; die letzte Kirche muß warten auffs Ende der Welt / vnd Offenbarung Christi in der Herrligkeit. Was der ersten Kirchen wiederfahren / ist alles zum Fürbilde geschehen / vnd propheceyet gleichsam / was in den letzten Tagen geschehen soll. Darumb / die wir leben in den letzten Zeiten / müssen solche Geschichte nicht für todte Historien achten / sondern erkennen / daß sie vns zur Warnung auffgezeichnet / dabey wir sollen lernen klug werden / dem künfftigen Zorn zu entfliehen. Vnd in dem fall seynd wir glücklicher denn die Alten / die wir nicht allein Gottes Gebott haben / darauß wir wissen können / was gut oder böß ist / gleich wie auch die vorigen / sondern wir haben auch über das vielfältige Exempel / an denen die vor vns gewesen seyn / die vns können vnd sollen klug machen. Wie nun alles ander / was von der ersten Kirchen auffgezeichnet ist / ein Fürbild ist / also insonderheit / was geschrieben von der Reise der Kinder Israel durch die Wüsten; vnd zeiget / wie die Kirche ohn menschliche Macht erhalten / vnd durch mancherley Anfechtung / Ergernüß / Leyden vnd Schwachheit geführet werde / biß zur ewigen Ruhe; derwegen warnet es vns auch für Sicherheit vnd allem Vnfall / das die Kinder Israel ins Verderben gebracht hat.</p> <note place="left">IV. Generaliter typ9 exponitur in adhortatione contra securitatem.</note> <p>Darumb / Wer sich lässet düncken / er stehe / mag wol zusehen / daß er nicht falle. Diß ist der Hauptspruch in diesem Text / gezogen auß dem Fürbilde der Kinder Israel / die Gottes Volck waren / hoch begnadiget / vnd fielen doch grewlich. Darumb wer sich lässet düncken / er stehe / mag wol zusehen / daß er <note place="left">V. 12.</note>nicht falle. Solches wird gesaget nicht allein den ruchlosen Christen / die jhnen einbilden / daß sie gute Christen seyn / vnd seynds doch nicht; sondern auch denen / die jetzt zur Zeit im Christenthumb recht gehen vnd stehen. Denen sämptlich wird hie dieser Rath gegeben / daß sie sich wol sollen fürsehen / damit sie nicht gar dahin </p> </div> </body> </text> </TEI> [190/0206]
die erste vnd alte Kirche / der ander macht die newe vnd letzte Kirche. Die erste Kirche hat müssen warten auff die Offenbarung Christi ins Fleisch; die letzte Kirche muß warten auffs Ende der Welt / vnd Offenbarung Christi in der Herrligkeit. Was der ersten Kirchen wiederfahren / ist alles zum Fürbilde geschehen / vnd propheceyet gleichsam / was in den letzten Tagen geschehen soll. Darumb / die wir leben in den letzten Zeiten / müssen solche Geschichte nicht für todte Historien achten / sondern erkennen / daß sie vns zur Warnung auffgezeichnet / dabey wir sollen lernen klug werden / dem künfftigen Zorn zu entfliehen. Vnd in dem fall seynd wir glücklicher denn die Alten / die wir nicht allein Gottes Gebott haben / darauß wir wissen können / was gut oder böß ist / gleich wie auch die vorigen / sondern wir haben auch über das vielfältige Exempel / an denen die vor vns gewesen seyn / die vns können vnd sollen klug machen. Wie nun alles ander / was von der ersten Kirchen auffgezeichnet ist / ein Fürbild ist / also insonderheit / was geschrieben von der Reise der Kinder Israel durch die Wüsten; vnd zeiget / wie die Kirche ohn menschliche Macht erhalten / vnd durch mancherley Anfechtung / Ergernüß / Leyden vnd Schwachheit geführet werde / biß zur ewigen Ruhe; derwegen warnet es vns auch für Sicherheit vnd allem Vnfall / das die Kinder Israel ins Verderben gebracht hat.
Darumb / Wer sich lässet düncken / er stehe / mag wol zusehen / daß er nicht falle. Diß ist der Hauptspruch in diesem Text / gezogen auß dem Fürbilde der Kinder Israel / die Gottes Volck waren / hoch begnadiget / vnd fielen doch grewlich. Darumb wer sich lässet düncken / er stehe / mag wol zusehen / daß er nicht falle. Solches wird gesaget nicht allein den ruchlosen Christen / die jhnen einbilden / daß sie gute Christen seyn / vnd seynds doch nicht; sondern auch denen / die jetzt zur Zeit im Christenthumb recht gehen vnd stehen. Denen sämptlich wird hie dieser Rath gegeben / daß sie sich wol sollen fürsehen / damit sie nicht gar dahin
V. 12.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/206 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/206>, abgerufen am 16.02.2025. |