Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ständigkeit anzuhangen / auß grossem vngezweiffeltem Muth / auff den Namen vnd Krafft Christi / grosse ding anzufahen vnd zu thun. Denn hie wird nicht geredet von dem gemeinen seligmachenden Glauben / sondern von einem absonderlichen heroischen Glauben / wie auch im folgenden 13. Cap. der ersten Existel 1. Cor. 13, 2.an die Corinther / da Paulus saget: Wann ich allen Glauben hätte / also / daß ich Berge versetzte / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre ich nichts. Also haben die Martyrer Christum offentlich bekant / mit Worten vnd Wercken / vnd über solchem Bekantnüß vnleidliche Pein mit grosser Frewdigkeit erduldet. Da findet sich mancher Christ / der viel behertzter ist denn ein ander / zu verachten alles sichtbares Wesen in dieser Welt / es sey Angst oder Frewd; vnd allein in dem Himlischen sich zu erfrewen. Mancher ist so behertzt / daß er durch den Glauben sich vnterstehe auch Berge zu versetzen / das ist / die Welt zu überwinden / vnd sich widersetzen den mächtigen Reichen der Welt. Die Gabe gesund zu machen / ist eine besondere Wirckung deß heroischen Glaubens in den Heiligen / auch durch blosse Wort / vnd blosse aufflegung der Hände die Krancken gesund zu machen; wie solches in der ersten Kirchen deß Newen Testaments ist gebräuchlich gewesen. Heute mag ich an statt derselben Gaben setzen die Gab / der Elenden sich anzunehmen / weil man doch befindet / daß einer vielmehr denn der ander angezündet wird / sich der Nothleidenden anzunehmen. Die Kräffte Wunder zu thun vnd mächtig zu wircken / erzeigen sich / wenn die Gaben in Wercken sich hefftig herfür thun / als wann Christus seinen Jüngern Macht gegeben / Teuffel außzutreiben / auff Schlangen zu tretten / Gifft zu trincken / so hat die Wirckung vnd die Krafft solcher zugelassener Macht bey einem sich mehr sehen lassen / denn bey dem andern. Act. 5, 5. 9.Eine solche Krafft war es / wann Petrus mit einem Wort den Act. 13, 11.falschen Ananiam sampt seinem Weibe tödtet; wann Paulus den ständigkeit anzuhangen / auß grossem vngezweiffeltem Muth / auff den Namen vnd Krafft Christi / grosse ding anzufahen vnd zu thun. Denn hie wird nicht geredet von dem gemeinen seligmachenden Glauben / sondern von einem absonderlichen heroischen Glauben / wie auch im folgenden 13. Cap. der ersten Existel 1. Cor. 13, 2.an die Corinther / da Paulus saget: Wann ich allen Glauben hätte / also / daß ich Berge versetzte / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre ich nichts. Also haben die Martyrer Christum offentlich bekant / mit Worten vnd Wercken / vnd über solchem Bekantnüß vnleidliche Pein mit grosser Frewdigkeit erduldet. Da findet sich mancher Christ / der viel behertzter ist denn ein ander / zu verachten alles sichtbares Wesen in dieser Welt / es sey Angst oder Frewd; vnd allein in dem Himlischen sich zu erfrewen. Mancher ist so behertzt / daß er durch den Glauben sich vnterstehe auch Berge zu versetzen / das ist / die Welt zu überwinden / vñ sich widersetzen den mächtigẽ Reichen der Welt. Die Gabe gesund zu machen / ist eine besondere Wirckung deß heroischen Glaubens in den Heiligen / auch durch blosse Wort / vnd blosse aufflegung der Hände die Krancken gesund zu machen; wie solches in der ersten Kirchen deß Newen Testaments ist gebräuchlich gewesen. Heute mag ich an statt derselben Gaben setzen die Gab / der Elenden sich anzunehmen / weil man doch befindet / daß einer vielmehr denn der ander angezündet wird / sich der Nothleidenden anzunehmen. Die Kräffte Wunder zu thun vnd mächtig zu wircken / erzeigen sich / wenn die Gaben in Wercken sich hefftig herfür thun / als wann Christus seinen Jüngern Macht gegeben / Teuffel außzutreiben / auff Schlangen zu tretten / Gifft zu trincken / so hat die Wirckung vnd die Krafft solcher zugelassener Macht bey einem sich mehr sehen lassen / denn bey dem andern. Act. 5, 5. 9.Eine solche Krafft war es / wann Petrus mit einem Wort den Act. 13, 11.falschen Ananiam sampt seinem Weibe tödtet; wann Paulus den <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0228" n="212"/> ständigkeit anzuhangen / auß grossem vngezweiffeltem Muth / auff den Namen vnd Krafft Christi / grosse ding anzufahen vnd zu thun. Denn hie wird nicht geredet von dem gemeinen seligmachenden Glauben / sondern von einem absonderlichen heroischen Glauben / wie auch im folgenden 13. Cap. der ersten Existel <note place="left">1. Cor. 13, 2.</note>an die Corinther / da Paulus saget: Wann ich allen Glauben hätte / also / daß ich Berge versetzte / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre ich nichts. Also haben die Martyrer Christum offentlich bekant / mit Worten vnd Wercken / vnd über solchem Bekantnüß vnleidliche Pein mit grosser Frewdigkeit erduldet. Da findet sich mancher Christ / der viel behertzter ist denn ein ander / zu verachten alles sichtbares Wesen in dieser Welt / es sey Angst oder Frewd; vnd allein in dem Himlischen sich zu erfrewen. Mancher ist so behertzt / daß er durch den Glauben sich vnterstehe auch Berge zu versetzen / das ist / die Welt zu überwinden / vñ sich widersetzen den mächtigẽ Reichen der Welt. Die Gabe gesund zu machen / ist eine besondere Wirckung deß heroischen Glaubens in den Heiligen / auch durch blosse Wort / vnd blosse aufflegung der Hände die Krancken gesund zu machen; wie solches in der ersten Kirchen deß Newen Testaments ist gebräuchlich gewesen. Heute mag ich an statt derselben Gaben setzen die Gab / der Elenden sich anzunehmen / weil man doch befindet / daß einer vielmehr denn der ander angezündet wird / sich der Nothleidenden anzunehmen. Die Kräffte Wunder zu thun vnd mächtig zu wircken / erzeigen sich / wenn die Gaben in Wercken sich hefftig herfür thun / als wann Christus seinen Jüngern Macht gegeben / Teuffel außzutreiben / auff Schlangen zu tretten / Gifft zu trincken / so hat die Wirckung vnd die Krafft solcher zugelassener Macht bey einem sich mehr sehen lassen / denn bey dem andern. <note place="left">Act. 5, 5. 9.</note>Eine solche Krafft war es / wann Petrus mit einem Wort den <note place="left">Act. 13, 11.</note>falschen Ananiam sampt seinem Weibe tödtet; wann Paulus den </p> </div> </body> </text> </TEI> [212/0228]
ständigkeit anzuhangen / auß grossem vngezweiffeltem Muth / auff den Namen vnd Krafft Christi / grosse ding anzufahen vnd zu thun. Denn hie wird nicht geredet von dem gemeinen seligmachenden Glauben / sondern von einem absonderlichen heroischen Glauben / wie auch im folgenden 13. Cap. der ersten Existel an die Corinther / da Paulus saget: Wann ich allen Glauben hätte / also / daß ich Berge versetzte / vnd hätte der Liebe nicht / so wäre ich nichts. Also haben die Martyrer Christum offentlich bekant / mit Worten vnd Wercken / vnd über solchem Bekantnüß vnleidliche Pein mit grosser Frewdigkeit erduldet. Da findet sich mancher Christ / der viel behertzter ist denn ein ander / zu verachten alles sichtbares Wesen in dieser Welt / es sey Angst oder Frewd; vnd allein in dem Himlischen sich zu erfrewen. Mancher ist so behertzt / daß er durch den Glauben sich vnterstehe auch Berge zu versetzen / das ist / die Welt zu überwinden / vñ sich widersetzen den mächtigẽ Reichen der Welt. Die Gabe gesund zu machen / ist eine besondere Wirckung deß heroischen Glaubens in den Heiligen / auch durch blosse Wort / vnd blosse aufflegung der Hände die Krancken gesund zu machen; wie solches in der ersten Kirchen deß Newen Testaments ist gebräuchlich gewesen. Heute mag ich an statt derselben Gaben setzen die Gab / der Elenden sich anzunehmen / weil man doch befindet / daß einer vielmehr denn der ander angezündet wird / sich der Nothleidenden anzunehmen. Die Kräffte Wunder zu thun vnd mächtig zu wircken / erzeigen sich / wenn die Gaben in Wercken sich hefftig herfür thun / als wann Christus seinen Jüngern Macht gegeben / Teuffel außzutreiben / auff Schlangen zu tretten / Gifft zu trincken / so hat die Wirckung vnd die Krafft solcher zugelassener Macht bey einem sich mehr sehen lassen / denn bey dem andern. Eine solche Krafft war es / wann Petrus mit einem Wort den falschen Ananiam sampt seinem Weibe tödtet; wann Paulus den
1. Cor. 13, 2.
Act. 5, 5. 9.
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