Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Dieses erwehnet Paulus als ein Prediger / beydes zu seinerQuae consideratur, ut cognoscant ministri suam dignitatem & indignitatem. Erniedrigung vnd Erhöhung. Dann in dem er gedenckt an die geistliche durchdringende Krafft deß Worts / das er im Namen Christi predigt / gedenckt er auch an sein Vnvermögen vnd seine Vnwürdigkeit / vnd spricht: Wer ist hiezu tüchtig? Denn hiezu gehöret mehr denn menschliche Krafft / daß ein Mensch / der in Sünden todt ist / durch eine Predigt lebendig werde. Eben so gehöret freylich eine göttliche Krafft dazu / daß ein freches Gewissen deß Todtes überzeuget werde; denn sonsten wird ein Mensch alles zum Gelächter ziehen / denn das Hertz ist trotzig. Hierumb gibt Paulus allen Preiß vnd alle Ehr seinem GOtt: Gelobet sey GOtt / der vns allenthalben Sieg gibt in Christo. Gleichwol so gereichet diß auch zur Hoheit Pauli / daß er nicht ein vergeblicher Prediger ist / vnd darff sich dessen wol rühmen gegen seine Widersacher. Denn es waren viele falsche Apostel zu Corintho / die viel von jhrer Kunst vnd Geist rühmeten / verfälschten das Wort / redeten viel vom Gesetz / lehreten aber nicht den rechten Gebrauch / sondern führeten ab von Christo auff eigne Werck / vnd verkleinerten das Ampt Pauli. Diesen zu trotz rühmet er sich / er habe das Evangelium Christi lauter vnd rein gelehret / so habe auch sein Ampt rechtschaffene Krafft gehabt / die Gottlosen entweder zu bekehren / oder zu beschuldigen; doch nicht durch seine eigne Kunst oder Vermögen / sondern durch GOTT. Wie er nun im andern Capitel angefangen zu reden von der Krafft seines Evangelischen Predigampts / also fähret er fort im dritten Capitel / vnd rühmet das Ampt deß Evangelij / vnd bezeuget in der heutigen Lection / Wie die Predigt deß EvangelijThema. durch Gottes Krafft / in den Hertzen der Menschen wircke eine überschwenckliche grosse Klarheit. Dar- Dieses erwehnet Paulus als ein Prediger / beydes zu seinerQuae consideratur, ut cognoscant ministri suam dignitatem & indignitatem. Erniedrigung vnd Erhöhung. Dann in dem er gedenckt an die geistliche durchdringende Krafft deß Worts / das er im Namen Christi predigt / gedenckt er auch an sein Vnvermögen vnd seine Vnwürdigkeit / vnd spricht: Wer ist hiezu tüchtig? Denn hiezu gehöret mehr denn menschliche Krafft / daß ein Mensch / der in Sünden todt ist / durch eine Predigt lebendig werde. Eben so gehöret freylich eine göttliche Krafft dazu / daß ein freches Gewissen deß Todtes überzeuget werde; denn sonsten wird ein Mensch alles zum Gelächter ziehen / denn das Hertz ist trotzig. Hierumb gibt Paulus allen Preiß vnd alle Ehr seinem GOtt: Gelobet sey GOtt / der vns allenthalben Sieg gibt in Christo. Gleichwol so gereichet diß auch zur Hoheit Pauli / daß er nicht ein vergeblicher Prediger ist / vnd darff sich dessen wol rühmen gegen seine Widersacher. Denn es waren viele falsche Apostel zu Corintho / die viel von jhrer Kunst vnd Geist rühmeten / verfälschten das Wort / redeten viel vom Gesetz / lehreten aber nicht den rechten Gebrauch / sondern führeten ab von Christo auff eigne Werck / vnd verkleinerten das Ampt Pauli. Diesen zu trotz rühmet er sich / er habe das Evangelium Christi lauter vnd rein gelehret / so habe auch sein Ampt rechtschaffene Krafft gehabt / die Gottlosen entweder zu bekehren / oder zu beschuldigen; doch nicht durch seine eigne Kunst oder Vermögen / sondern durch GOTT. Wie er nun im andern Capitel angefangen zu reden von der Krafft seines Evangelischen Predigampts / also fähret er fort im dritten Capitel / vnd rühmet das Ampt deß Evangelij / vnd bezeuget in der heutigen Lection / Wie die Predigt deß EvangelijThema. durch Gottes Krafft / in den Hertzen der Menschen wircke eine überschwenckliche grosse Klarheit. Dar- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0257" n="241"/> <p>Dieses erwehnet Paulus als ein Prediger / beydes zu seiner<note place="right">Quae consideratur, ut cognoscant ministri suam dignitatem & indignitatem.</note> Erniedrigung vnd Erhöhung. 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Denn es waren viele falsche Apostel zu Corintho / die viel von jhrer Kunst vnd Geist rühmeten / verfälschten das Wort / redeten viel vom Gesetz / lehreten aber nicht den rechten Gebrauch / sondern führeten ab von Christo auff eigne Werck / vnd verkleinerten das Ampt Pauli. Diesen zu trotz rühmet er sich / er habe das Evangelium Christi lauter vnd rein gelehret / so habe auch sein Ampt rechtschaffene Krafft gehabt / die Gottlosen entweder zu bekehren / oder zu beschuldigen; doch nicht durch seine eigne Kunst oder Vermögen / sondern durch GOTT.</p> <p>Wie er nun im andern Capitel angefangen zu reden von der Krafft seines Evangelischen Predigampts / also fähret er fort im dritten Capitel / vnd rühmet das Ampt deß Evangelij / vnd bezeuget in der heutigen Lection / Wie die Predigt deß Evangelij<note place="right">Thema.</note> durch Gottes Krafft / in den Hertzen der Menschen wircke eine überschwenckliche grosse Klarheit. Dar- </p> </div> </body> </text> </TEI> [241/0257]
Dieses erwehnet Paulus als ein Prediger / beydes zu seiner Erniedrigung vnd Erhöhung. Dann in dem er gedenckt an die geistliche durchdringende Krafft deß Worts / das er im Namen Christi predigt / gedenckt er auch an sein Vnvermögen vnd seine Vnwürdigkeit / vnd spricht: Wer ist hiezu tüchtig? Denn hiezu gehöret mehr denn menschliche Krafft / daß ein Mensch / der in Sünden todt ist / durch eine Predigt lebendig werde. Eben so gehöret freylich eine göttliche Krafft dazu / daß ein freches Gewissen deß Todtes überzeuget werde; denn sonsten wird ein Mensch alles zum Gelächter ziehen / denn das Hertz ist trotzig. Hierumb gibt Paulus allen Preiß vnd alle Ehr seinem GOtt: Gelobet sey GOtt / der vns allenthalben Sieg gibt in Christo.
Quae consideratur, ut cognoscant ministri suam dignitatem & indignitatem. Gleichwol so gereichet diß auch zur Hoheit Pauli / daß er nicht ein vergeblicher Prediger ist / vnd darff sich dessen wol rühmen gegen seine Widersacher. Denn es waren viele falsche Apostel zu Corintho / die viel von jhrer Kunst vnd Geist rühmeten / verfälschten das Wort / redeten viel vom Gesetz / lehreten aber nicht den rechten Gebrauch / sondern führeten ab von Christo auff eigne Werck / vnd verkleinerten das Ampt Pauli. Diesen zu trotz rühmet er sich / er habe das Evangelium Christi lauter vnd rein gelehret / so habe auch sein Ampt rechtschaffene Krafft gehabt / die Gottlosen entweder zu bekehren / oder zu beschuldigen; doch nicht durch seine eigne Kunst oder Vermögen / sondern durch GOTT.
Wie er nun im andern Capitel angefangen zu reden von der Krafft seines Evangelischen Predigampts / also fähret er fort im dritten Capitel / vnd rühmet das Ampt deß Evangelij / vnd bezeuget in der heutigen Lection / Wie die Predigt deß Evangelij durch Gottes Krafft / in den Hertzen der Menschen wircke eine überschwenckliche grosse Klarheit. Dar-
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