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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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test nach dem stattlichen Schmuck der Seelen. Wenn du in einen Spiegel sihest / vnd wirst gewahr deiner schönen Gestalt / so sprich: Ach daß mich auch GOtt möchte schön machen an der Seelen! wirstu aber gewahr einer jämmerlichen Gestalt / so sprich: Ach / eine jämmerliche Gestalt! ich armer Wurm / wer bin ich / daß die Herrligkeit Gottes in meiner Seelen leuchten soll?

Hastu nun Lust zu dieser Herrligkeit / so suche sie in dem Wort / das ist der Spiegel / darin wirstu finden das Bilde Gottes / vnd wie mehr du es anschawest / je mehr du in dasselbe wirst verwandelt werden. Ohn das Wort sollstu die Klarheit nicht suchen. Vnd merck nur eben / daß Paulus zeuge von den Christen zu Corintho / wie sie ein Brieff Christi seyn / geschrieben mit dem Geist deß lebendigen Gottes / vnd zugerichtet durchs Predigampt. Den Hochweisen in der Welt ist das zu gering; aber die Thoren sehen auff Person / vnd nicht auff die Krafft deß H. Geistes / der durch solches Ampt sein Werck wircken will; darumb erlangen sie wenig von dieser Klarheit Gottes / wenn sie sich auch noch eins so weise vorkommen. Mit den Einfältigen kompt der Geist Gottes zum besten zurecht.

Wer sich nun zu Gottes Wort vnd zu dem Ampt deß Geistes halten will / der thu es mit solchem Vorsatz in Einfalt / daß er ernewert werde nach dem Geist seines Gemüthes / vnd er anziehe den newen Menschen / der nach GOtt geschaffen ist / in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / vnd daß der inwendige Mensch jmmer mehr vnd mehr verkläret werde in die Klarheit Gottes. Bedenck hie / wie manche Predigt du habest angehöret / wie mannichmal du dich gesetzet geistliche Sachen zu lesen / vnd hast doch nicht diß Fürnehmen gehabt / daß dadurch deine Seele solte verkläret werden.

3. Scire originem bonorum moruum.

Letzlich haben wir auch dieses hiebey zu bedencken / daß auß keinem menschlichen Vermögen hie etwas tüchtiges geschehe. Wie ein Prediger muß sagen / wann er zu seinen Amptsgeschäfften tritt: Ach HERR / ich bin nicht tüchtig etwas zu gedencken von mir selbst / viel weniger mit meinem Wort Christum in die Seelen zu:

test nach dem stattlichen Schmuck der Seelen. Wenn du in einen Spiegel sihest / vnd wirst gewahr deiner schönen Gestalt / so sprich: Ach daß mich auch GOtt möchte schön machen an der Seelen! wirstu aber gewahr einer jämmerlichen Gestalt / so sprich: Ach / eine jämmerliche Gestalt! ich armer Wurm / wer bin ich / daß die Herrligkeit Gottes in meiner Seelen leuchten soll?

Hastu nun Lust zu dieser Herrligkeit / so suche sie in dem Wort / das ist der Spiegel / darin wirstu finden das Bilde Gottes / vñ wie mehr du es anschawest / je mehr du in dasselbe wirst verwandelt werden. Ohn das Wort sollstu die Klarheit nicht suchen. Vnd merck nur eben / daß Paulus zeuge von den Christen zu Corintho / wie sie ein Brieff Christi seyn / geschrieben mit dem Geist deß lebendigen Gottes / vnd zugerichtet durchs Predigampt. Den Hochweisen in der Welt ist das zu gering; aber die Thoren sehen auff Person / vnd nicht auff die Krafft deß H. Geistes / der durch solches Ampt sein Werck wircken will; darumb erlangen sie wenig von dieser Klarheit Gottes / wenn sie sich auch noch eins so weise vorkommen. Mit den Einfältigen kompt der Geist Gottes zum besten zurecht.

Wer sich nun zu Gottes Wort vnd zu dem Ampt deß Geistes halten will / der thu es mit solchem Vorsatz in Einfalt / daß er ernewert werde nach dem Geist seines Gemüthes / vnd er anziehe den newen Menschen / der nach GOtt geschaffen ist / in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / vnd daß der inwendige Mensch jmmer mehr vnd mehr verkläret werde in die Klarheit Gottes. Bedenck hie / wie manche Predigt du habest angehöret / wie mannichmal du dich gesetzet geistliche Sachen zu lesen / vnd hast doch nicht diß Fürnehmen gehabt / daß dadurch deine Seele solte verkläret werden.

3. Scire originem bonorum moruum.

Letzlich haben wir auch dieses hiebey zu bedencken / daß auß keinem menschlichen Vermögen hie etwas tüchtiges geschehe. Wie ein Prediger muß sagen / wann er zu seinen Amptsgeschäfften tritt: Ach HERR / ich bin nicht tüchtig etwas zu gedencken von mir selbst / viel weniger mit meinem Wort Christum in die Seelen zu:

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[260/0276] test nach dem stattlichen Schmuck der Seelen. Wenn du in einen Spiegel sihest / vnd wirst gewahr deiner schönen Gestalt / so sprich: Ach daß mich auch GOtt möchte schön machen an der Seelen! wirstu aber gewahr einer jämmerlichen Gestalt / so sprich: Ach / eine jämmerliche Gestalt! ich armer Wurm / wer bin ich / daß die Herrligkeit Gottes in meiner Seelen leuchten soll? Hastu nun Lust zu dieser Herrligkeit / so suche sie in dem Wort / das ist der Spiegel / darin wirstu finden das Bilde Gottes / vñ wie mehr du es anschawest / je mehr du in dasselbe wirst verwandelt werden. Ohn das Wort sollstu die Klarheit nicht suchen. Vnd merck nur eben / daß Paulus zeuge von den Christen zu Corintho / wie sie ein Brieff Christi seyn / geschrieben mit dem Geist deß lebendigen Gottes / vnd zugerichtet durchs Predigampt. Den Hochweisen in der Welt ist das zu gering; aber die Thoren sehen auff Person / vnd nicht auff die Krafft deß H. Geistes / der durch solches Ampt sein Werck wircken will; darumb erlangen sie wenig von dieser Klarheit Gottes / wenn sie sich auch noch eins so weise vorkommen. Mit den Einfältigen kompt der Geist Gottes zum besten zurecht. Wer sich nun zu Gottes Wort vnd zu dem Ampt deß Geistes halten will / der thu es mit solchem Vorsatz in Einfalt / daß er ernewert werde nach dem Geist seines Gemüthes / vnd er anziehe den newen Menschen / der nach GOtt geschaffen ist / in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / vnd daß der inwendige Mensch jmmer mehr vnd mehr verkläret werde in die Klarheit Gottes. Bedenck hie / wie manche Predigt du habest angehöret / wie mannichmal du dich gesetzet geistliche Sachen zu lesen / vnd hast doch nicht diß Fürnehmen gehabt / daß dadurch deine Seele solte verkläret werden. Letzlich haben wir auch dieses hiebey zu bedencken / daß auß keinem menschlichen Vermögen hie etwas tüchtiges geschehe. Wie ein Prediger muß sagen / wann er zu seinen Amptsgeschäfften tritt: Ach HERR / ich bin nicht tüchtig etwas zu gedencken von mir selbst / viel weniger mit meinem Wort Christum in die Seelen zu:

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/276>, abgerufen am 22.11.2024.