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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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2. Hottatorius.

Darumb / meine Lieben / gebraucht zu erst das Gesetze dazu / dazu es euch gegeben ist / daß jhr nemblich die Sünde darauß erkennet. Denn wo keine Erkäntnüß der Sünden ist / da ist auch keine Vergebung der Sünden / da ist auch kein Christus. Denn Matth. 9, 12. 13.Christus ist ein Artzt: Die Starcken aber bedürffen deß Artztes nicht / sondern die Schwachen; Christus ist kommen die Sünder zur Busse zu ruffen / vnd nicht die Frommen / das ist / die von keiner Sünde wissen / vnd bey jhnen keine Sünde fühlen / Matth. am 9. Cap. Mit leidtragenden Hertzen hat Christus lust vmbzugehen / vnd ist nirgends näher / als wann die Seele seufftzet vnd jammert. Damit weiß ein Davidshertz Psal. 51, 19.sich fein auffzurichten im 51. Psalm: Die Opffer / die Gott gefallen / sind ein geängster Geist / ein geängstes vnd zuschlagen Hertz wirstu GOtt nicht verachten. Es findet das zerbrochen Hertz nicht allein Gnade bey GOtt / sondern empfindet auch vnd schmecket die Gnade. Wo die Sünde mächtig ist / vnd das Hertz rechtschaffen ängstet vnd zerbricht / da ist die Gnade auch mächtig / vnd bringet recht lebendigen Trost. Hingegen / wo man keine Sünde empfindet / da weiß man nicht / was für Gnade es ist / daß GOtt in Christo Sünde vergibt. Wer nicht mit Paulo klagen kan: Ich elender Mensch / wer will mich erlösen von dem Leibe dieses Todtes; Ich finde doch nichts gutes in mir; der kan auch mit demselben Paulo nicht jauchzen: Gelobet sey GOtt in Christo Jesu. Ach wie ein thewres werthes Wort ists / daß Jesus Christus in die Welt kommen ist / die armen Sünder selig zu machen. Christus ist in die Welt kommen / daß er selig mache; aber niemand macht er selig / als arme Sünder. Daß Christus will die armen Sünder selig machen / ist ein frewden-

2. Hottatorius.

Darumb / meine Lieben / gebraucht zu erst das Gesetze dazu / dazu es euch gegeben ist / daß jhr nemblich die Sünde darauß erkennet. Denn wo keine Erkäntnüß der Sünden ist / da ist auch keine Vergebung der Sünden / da ist auch kein Christus. Denn Matth. 9, 12. 13.Christus ist ein Artzt: Die Starcken aber bedürffen deß Artztes nicht / sondern die Schwachen; Christus ist kommen die Sünder zur Busse zu ruffen / vnd nicht die Frommen / das ist / die von keiner Sünde wissen / vnd bey jhnen keine Sünde fühlen / Matth. am 9. Cap. Mit leidtragenden Hertzen hat Christus lust vmbzugehen / vnd ist nirgends näher / als wann die Seele seufftzet vnd jammert. Damit weiß ein Davidshertz Psal. 51, 19.sich fein auffzurichtẽ im 51. Psalm: Die Opffer / die Gott gefallen / sind ein geängster Geist / ein geängstes vnd zuschlagen Hertz wirstu GOtt nicht verachten. Es findet das zerbrochen Hertz nicht allein Gnade bey GOtt / sondern empfindet auch vnd schmecket die Gnade. Wo die Sünde mächtig ist / vnd das Hertz rechtschaffen ängstet vnd zerbricht / da ist die Gnade auch mächtig / vnd bringet recht lebendigen Trost. Hingegen / wo man keine Sünde empfindet / da weiß man nicht / was für Gnade es ist / daß GOtt in Christo Sünde vergibt. Wer nicht mit Paulo klagen kan: Ich elender Mensch / wer will mich erlösen von dem Leibe dieses Todtes; Ich finde doch nichts gutes in mir; der kan auch mit demselben Paulo nicht jauchzen: Gelobet sey GOtt in Christo Jesu. Ach wie ein thewres werthes Wort ists / daß Jesus Christus in die Welt kommen ist / die armen Sünder selig zu machen. Christus ist in die Welt kommen / daß er selig mache; aber niemand macht er selig / als arme Sünder. Daß Christus will die armen Sünder selig machen / ist ein frewden-

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[280/0296] Darumb / meine Lieben / gebraucht zu erst das Gesetze dazu / dazu es euch gegeben ist / daß jhr nemblich die Sünde darauß erkennet. Denn wo keine Erkäntnüß der Sünden ist / da ist auch keine Vergebung der Sünden / da ist auch kein Christus. Denn Christus ist ein Artzt: Die Starcken aber bedürffen deß Artztes nicht / sondern die Schwachen; Christus ist kommen die Sünder zur Busse zu ruffen / vnd nicht die Frommen / das ist / die von keiner Sünde wissen / vnd bey jhnen keine Sünde fühlen / Matth. am 9. Cap. Mit leidtragenden Hertzen hat Christus lust vmbzugehen / vnd ist nirgends näher / als wann die Seele seufftzet vnd jammert. Damit weiß ein Davidshertz sich fein auffzurichtẽ im 51. Psalm: Die Opffer / die Gott gefallen / sind ein geängster Geist / ein geängstes vnd zuschlagen Hertz wirstu GOtt nicht verachten. Es findet das zerbrochen Hertz nicht allein Gnade bey GOtt / sondern empfindet auch vnd schmecket die Gnade. Wo die Sünde mächtig ist / vnd das Hertz rechtschaffen ängstet vnd zerbricht / da ist die Gnade auch mächtig / vnd bringet recht lebendigen Trost. Hingegen / wo man keine Sünde empfindet / da weiß man nicht / was für Gnade es ist / daß GOtt in Christo Sünde vergibt. Wer nicht mit Paulo klagen kan: Ich elender Mensch / wer will mich erlösen von dem Leibe dieses Todtes; Ich finde doch nichts gutes in mir; der kan auch mit demselben Paulo nicht jauchzen: Gelobet sey GOtt in Christo Jesu. Ach wie ein thewres werthes Wort ists / daß Jesus Christus in die Welt kommen ist / die armen Sünder selig zu machen. Christus ist in die Welt kommen / daß er selig mache; aber niemand macht er selig / als arme Sünder. Daß Christus will die armen Sünder selig machen / ist ein frewden- Matth. 9, 12. 13. Psal. 51, 19.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/296>, abgerufen am 22.11.2024.