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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Regulae speciales.

Dieses ist noch in gemein vom geistlichen Wandel geredet / was folget / seynd sonderbare Stücke deß geistlichen Wandels; dann es führet vns der Apostel auff Sanfftmuth vnnd Wolthätigkeit Prima de mansuetudine, duabus specialissimis; proponitur. Matt. 11, 29/ vnnd zeyget / wie darinnen wir nach dem Geist wandeln sollen.

Wann vns aber Paulus auff Sanfftmuth führet; führet er vns auff das Stück deß Geistes / dazu vns Christus lockt / wann er rufft: Kompt her zu mir / vnd lernet von mir / dann ich bin sanfftmütig vnd von Hertzen demütig. Es will Christus nicht / daß wir von jhm lernen / grosse Weißheit / Beredtsamkeit / Wunder thun sonder Sanfftmuth vnd Demuth.

Es hat aber Sanfftmuth zu streiten mit zween gewaltigen Fürsten / mit Ehrgeitz / vnnd Vngedult. Darumb schreibt der Apostel den Sanffmütigen zwo Regel für / darnach sie sich richten müssen / wollen sie nicht von den Feinden der Sanfftmuth vnnd Demuth überwältiget werden.

Specialissima 1. contra ambitionem.

Die Erste Regel: Lasset vns nicht eyteler Ehr geitzig seyn / vntereinander zu entrüsten / vnd zu hassen. Nach Ehren trachten / das ist / in allem Thun sich eines guten Nahmens V. 26.befleissen / die Amptsgeschäffte redlich außrichten / das thun / was für GOtt vnd Menschen rühmlich ist / solches ist vergönnet vnd gut. Aber bey dem allen / kan ein Mensch leicht mit Ehrgeitz beschmitzet werden / insonderheit auff dreyerley Weise. Erstlich / wann er in seinem Ampt vnnd Thun nicht lauter auff die Liebe GOttes / vnd deß Nächsten sihet; sondern setzet jhm die Ehre für zu einem Lohn / vnd sich nicht so sehr darüber ergetzet / daß er was gutes vnd löbliches thun kan / als daß er dardurch berühmet / vnnd geehret werde. Also war es den Aposteln nicht vmb Gottes / sondern eygene Ehr zu thun / wann sie vnter sich einen Zanck erweckten / wer vnter jhnen solte der grösseste seyn. Solche Leute haben jhren Lohn dahin / dann weil sie in jhrem Ampt vnnd Thun Ehre

Regulae speciales.

Dieses ist noch in gemein vom geistlichen Wandel geredet / was folget / seynd sonderbare Stücke deß geistlichen Wandels; dann es führet vns der Apostel auff Sanfftmuth vnnd Wolthätigkeit Prima de mansuetudine, duabus specialissimis; proponitur. Matt. 11, 29/ vnnd zeyget / wie darinnen wir nach dem Geist wandeln sollen.

Wann vns aber Paulus auff Sanfftmuth führet; führet er vns auff das Stück deß Geistes / dazu vns Christus lockt / wann er rufft: Kompt her zu mir / vnd lernet von mir / dann ich bin sanfftmütig vnd von Hertzen demütig. Es will Christus nicht / daß wir von jhm lernen / grosse Weißheit / Beredtsamkeit / Wunder thun sonder Sanfftmuth vnd Demuth.

Es hat aber Sanfftmuth zu streiten mit zween gewaltigen Fürsten / mit Ehrgeitz / vnnd Vngedult. Darumb schreibt der Apostel den Sanffmütigen zwo Regel für / darnach sie sich richten müssen / wollen sie nicht von den Feinden der Sanfftmuth vnnd Demuth überwältiget werden.

Specialissima 1. cõtra ambitionem.

Die Erste Regel: Lasset vns nicht eyteler Ehr geitzig seyn / vntereinander zu entrüsten / vnd zu hassen. Nach Ehren trachten / das ist / in allem Thun sich eines guten Nahmens V. 26.befleissen / die Amptsgeschäffte redlich außrichten / das thun / was für GOtt vnd Menschen rühmlich ist / solches ist vergönnet vnd gut. Aber bey dem allen / kan ein Mensch leicht mit Ehrgeitz beschmitzet werden / insonderheit auff dreyerley Weise. Erstlich / wann er in seinem Ampt vnnd Thun nicht lauter auff die Liebe GOttes / vnd deß Nächsten sihet; sondern setzet jhm die Ehre für zu einem Lohn / vnd sich nicht so sehr darüber ergetzet / daß er was gutes vnd löbliches thun kan / als daß er dardurch berühmet / vnnd geehret werde. Also war es den Aposteln nicht vmb Gottes / sondern eygene Ehr zu thun / wann sie vnter sich einen Zanck erweckten / wer vnter jhnen solte der grösseste seyn. Solche Leute haben jhren Lohn dahin / dann weil sie in jhrem Ampt vnnd Thun Ehre

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[316/0332] Dieses ist noch in gemein vom geistlichen Wandel geredet / was folget / seynd sonderbare Stücke deß geistlichen Wandels; dann es führet vns der Apostel auff Sanfftmuth vnnd Wolthätigkeit / vnnd zeyget / wie darinnen wir nach dem Geist wandeln sollen. Prima de mansuetudine, duabus specialissimis; proponitur. Matt. 11, 29 Wann vns aber Paulus auff Sanfftmuth führet; führet er vns auff das Stück deß Geistes / dazu vns Christus lockt / wann er rufft: Kompt her zu mir / vnd lernet von mir / dann ich bin sanfftmütig vnd von Hertzen demütig. Es will Christus nicht / daß wir von jhm lernen / grosse Weißheit / Beredtsamkeit / Wunder thun sonder Sanfftmuth vnd Demuth. Es hat aber Sanfftmuth zu streiten mit zween gewaltigen Fürsten / mit Ehrgeitz / vnnd Vngedult. Darumb schreibt der Apostel den Sanffmütigen zwo Regel für / darnach sie sich richten müssen / wollen sie nicht von den Feinden der Sanfftmuth vnnd Demuth überwältiget werden. Die Erste Regel: Lasset vns nicht eyteler Ehr geitzig seyn / vntereinander zu entrüsten / vnd zu hassen. Nach Ehren trachten / das ist / in allem Thun sich eines guten Nahmens befleissen / die Amptsgeschäffte redlich außrichten / das thun / was für GOtt vnd Menschen rühmlich ist / solches ist vergönnet vnd gut. Aber bey dem allen / kan ein Mensch leicht mit Ehrgeitz beschmitzet werden / insonderheit auff dreyerley Weise. Erstlich / wann er in seinem Ampt vnnd Thun nicht lauter auff die Liebe GOttes / vnd deß Nächsten sihet; sondern setzet jhm die Ehre für zu einem Lohn / vnd sich nicht so sehr darüber ergetzet / daß er was gutes vnd löbliches thun kan / als daß er dardurch berühmet / vnnd geehret werde. Also war es den Aposteln nicht vmb Gottes / sondern eygene Ehr zu thun / wann sie vnter sich einen Zanck erweckten / wer vnter jhnen solte der grösseste seyn. Solche Leute haben jhren Lohn dahin / dann weil sie in jhrem Ampt vnnd Thun Ehre V. 26.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/332>, abgerufen am 25.11.2024.