Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Güte GOttes ankleben / sondern auch mit brünstiger Liebe anhangen. So seyn wir recht gegründet / vnnd wie mehr die Liebe zunimpt / wie tieffer wir einwurtzeln. Je geringer die Liebe / je weniger Wurtzeln. Hierauff folget eine lebendige Erfahrung. Dann die auff besagte Masse durch den Glauben Christum in jhnen wohnen lassen / vnd durch die Liebe sich gründen vnd einwurtzeln / die können alleine erfahren was die Liebe Christi sey. Das mag das dritte seyn / zur Stärck deß inwendigen Menschen gehörig. Diese Ordnung macht Paulus / für die Gemeine Christi also betend: Ich bitte / daß Christus durch den Glauben in ewren Hertzen wohne / auff daß V. 18. 19.jhr durch die Liebe eingewurtzelt vnd gegründet / mit allen Heyligen möget begreiffen / welches da sey die Breyte / vnd die Länge / vnd die Tieffe / vnd die Höhe / auch erkennen / daß Christum lieb haben viel besser ist dann alles wissen. Paulus redet als ein Meister in der Meßkunst / vnd will vns lehren etwas abmessen nach der Länge vnd Breyte / nach der Tieffe vnd Höhe. Man verstehe solches von dem geistlichen Gebäw / welcher auff Christum gegründet / wächst zu einem heyligen Tempel Eph. 2, 20.vnnd Behausung GOttes im Geist deß HERRN / davon im vorigen Capitel Paulus geredet; oder man verstehe es von der Liebe Christi / ist eins wie das ander. Dann in der geistlichen Gemeinschafft der Glaubigen mit Christo gibt sich die grösse der Liebe zuerkennen. Fragstu nach der Breyte / erstreckt sich die Liebe Christi auff alle Menschen / auff Juden vnnd Heyden / die haben alle einen Zutritt zur geistlichen Gemeinschafft. Christus ist reich vber alle. Fragstu nach der Länge / so hat sie kein Ende. Wirstu schon von einem Fehl vbereilet / wirstu darumb nicht gantz außgestossen von Güte GOttes ankleben / sondern auch mit brünstiger Liebe anhangen. So seyn wir recht gegründet / vnnd wie mehr die Liebe zunimpt / wie tieffer wir einwurtzeln. Je geringer die Liebe / je weniger Wurtzeln. Hierauff folget eine lebendige Erfahrung. Dann die auff besagte Masse durch den Glauben Christum in jhnen wohnen lassen / vnd durch die Liebe sich gründen vnd einwurtzeln / die können alleine erfahren was die Liebe Christi sey. Das mag das dritte seyn / zur Stärck deß inwendigen Menschen gehörig. Diese Ordnung macht Paulus / für die Gemeine Christi also betend: Ich bitte / daß Christus durch den Glauben in ewren Hertzen wohne / auff daß V. 18. 19.jhr durch die Liebe eingewurtzelt vnd gegründet / mit allen Heyligen möget begreiffen / welches da sey die Breyte / vnd die Länge / vnd die Tieffe / vnd die Höhe / auch erkennen / daß Christum lieb haben viel besser ist dann alles wissen. Paulus redet als ein Meister in der Meßkunst / vnd will vns lehren etwas abmessen nach der Länge vnd Breyte / nach der Tieffe vnd Höhe. Man verstehe solches von dem geistlichen Gebäw / welcher auff Christum gegründet / wächst zu einem heyligen Tempel Eph. 2, 20.vnnd Behausung GOttes im Geist deß HERRN / davon im vorigen Capitel Paulus geredet; oder man verstehe es von der Liebe Christi / ist eins wie das ander. Dann in der geistlichen Gemeinschafft der Glaubigen mit Christo gibt sich die grösse der Liebe zuerkennen. Fragstu nach der Breyte / erstreckt sich die Liebe Christi auff alle Menschen / auff Juden vnnd Heyden / die haben alle einen Zutritt zur geistlichen Gemeinschafft. Christus ist reich vber alle. Fragstu nach der Länge / so hat sie kein Ende. Wirstu schon von einem Fehl vbereilet / wirstu darumb nicht gantz außgestossen von <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0364" n="348"/> Güte GOttes ankleben / sondern auch mit brünstiger Liebe anhangen. So seyn wir recht gegründet / vnnd wie mehr die Liebe zunimpt / wie tieffer wir einwurtzeln. Je geringer die Liebe / je weniger Wurtzeln.</p> <note place="left">3. Experiẽtia in dilectione.</note> <p>Hierauff folget eine lebendige Erfahrung. Dann die auff besagte Masse durch den Glauben Christum in jhnen wohnen lassen / vnd durch die Liebe sich gründen vnd einwurtzeln / die können alleine erfahren was die Liebe Christi sey. Das mag das dritte seyn / zur Stärck deß inwendigen Menschen gehörig. Diese Ordnung macht Paulus / für die Gemeine Christi also betend: Ich bitte / daß Christus durch den Glauben in ewren Hertzen wohne / auff daß <note place="left">V. 18. 19.</note>jhr durch die Liebe eingewurtzelt vnd gegründet / mit allen Heyligen möget begreiffen / welches da sey die Breyte / vnd die Länge / vnd die Tieffe / vnd die Höhe / auch erkennen / daß Christum lieb haben viel besser ist dann alles wissen.</p> <p>Paulus redet als ein Meister in der Meßkunst / vnd will vns lehren etwas abmessen nach der Länge vnd Breyte / nach der Tieffe vnd Höhe. Man verstehe solches von dem geistlichen Gebäw / welcher auff Christum gegründet / wächst zu einem heyligen Tempel <note place="left">Eph. 2, 20.</note>vnnd Behausung GOttes im Geist deß HERRN / davon im vorigen Capitel Paulus geredet; oder man verstehe es von der Liebe Christi / ist eins wie das ander. Dann in der geistlichen Gemeinschafft der Glaubigen mit Christo gibt sich die grösse der Liebe zuerkennen.</p> <p>Fragstu nach der Breyte / erstreckt sich die Liebe Christi auff alle Menschen / auff Juden vnnd Heyden / die haben alle einen Zutritt zur geistlichen Gemeinschafft. Christus ist reich vber alle. Fragstu nach der Länge / so hat sie kein Ende. Wirstu schon von einem Fehl vbereilet / wirstu darumb nicht gantz außgestossen von </p> </div> </body> </text> </TEI> [348/0364]
Güte GOttes ankleben / sondern auch mit brünstiger Liebe anhangen. So seyn wir recht gegründet / vnnd wie mehr die Liebe zunimpt / wie tieffer wir einwurtzeln. Je geringer die Liebe / je weniger Wurtzeln.
Hierauff folget eine lebendige Erfahrung. Dann die auff besagte Masse durch den Glauben Christum in jhnen wohnen lassen / vnd durch die Liebe sich gründen vnd einwurtzeln / die können alleine erfahren was die Liebe Christi sey. Das mag das dritte seyn / zur Stärck deß inwendigen Menschen gehörig. Diese Ordnung macht Paulus / für die Gemeine Christi also betend: Ich bitte / daß Christus durch den Glauben in ewren Hertzen wohne / auff daß jhr durch die Liebe eingewurtzelt vnd gegründet / mit allen Heyligen möget begreiffen / welches da sey die Breyte / vnd die Länge / vnd die Tieffe / vnd die Höhe / auch erkennen / daß Christum lieb haben viel besser ist dann alles wissen.
V. 18. 19. Paulus redet als ein Meister in der Meßkunst / vnd will vns lehren etwas abmessen nach der Länge vnd Breyte / nach der Tieffe vnd Höhe. Man verstehe solches von dem geistlichen Gebäw / welcher auff Christum gegründet / wächst zu einem heyligen Tempel vnnd Behausung GOttes im Geist deß HERRN / davon im vorigen Capitel Paulus geredet; oder man verstehe es von der Liebe Christi / ist eins wie das ander. Dann in der geistlichen Gemeinschafft der Glaubigen mit Christo gibt sich die grösse der Liebe zuerkennen.
Eph. 2, 20. Fragstu nach der Breyte / erstreckt sich die Liebe Christi auff alle Menschen / auff Juden vnnd Heyden / die haben alle einen Zutritt zur geistlichen Gemeinschafft. Christus ist reich vber alle. Fragstu nach der Länge / so hat sie kein Ende. Wirstu schon von einem Fehl vbereilet / wirstu darumb nicht gantz außgestossen von
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/364>, abgerufen am 16.06.2024. |