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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Zu dieser Einigkeit deß Geistes vermahnet vns der Apostel /Unio Spiritus quan studiose sit servanda, 1. Pet. 3, 11. daß wir fleissig vnd sorgfältig seyn / dieselbe zu halten: Seyd fleissig zu halten die Einigkeit im Geist / wie auch Petrus in 1. Epist. 3. Wann er anzeyget / was das für Leuthe seyn / die da leben wollen / vnd gute Tage sehen / diese Eygenschafft setzet / Er suche Friede vnd jage jhm nach. Dann man nicht gedencken soll / daß diese Einigkeit so leicht gefunden / oder erhalten werde / sie ist wie ein wildes Thier / welches von der Boßheit deß Fleisches / vnd deß Sathans in die Flucht gejaget wirdt. Darumb wer dieses Wildbrät erlangen will / der muß mit allem Fleiß jhm nachjagen / vnd sorgfältiglich behalten.

Wie aber vnd durch was Mittel? Das zeuget der Apostel:Media ad unionem Spiritus. Mit aller Demuth vnd Sanfftmuth / mit Gedult / vnd vertraget einer den andern in der Lieb. Dann wie Hochmuth / Storrigkeit / vnd Vngedult die Einigkeit sehr verhindern: Also befördern dieselbe sehr Demuth / Sanfftmuth / vnnd Gedult.

Niedrigkeit vnd Demuth ist eine Christliche Tugend / dardurch der Mensch sich selbsten erkennt / vnnd gering wird in seinen Augen / er erkennt menschliches Vnvermögen vnd Schwachheit / vnd schreibet alles zu der Barmhertzigkeit GOttes / das hilfft viel zu Einigkeit. Dann ein solcher Mensch ziehet sich keinem vor / verachtet auch niemand / wirdt auch nicht entrüstet / wann sich andere erheben. Dann wer demüthig ist / kan die Thoren wol ertragen.

Sanfftmuth ist eine Tochter der Demuth / vnnd macht den Menschen freundlich in Worten vnd Wercken / auß rechten Grund deß Hertzens / gibt niemand Gelegenheit zur Feindseligkeit / durch Vngestümmigkeit oder Storrigkeit / vnnd damit befördert es auch die Einigkeit.

Gedult oder Langmuth ist eine Gelindigkeit deß Gemütes / welche macht / daß ein Christ viel ertragen kan / ist langsam zu Zorn /

Zu dieser Einigkeit deß Geistes vermahnet vns der Apostel /Unio Spiritus quã studiosè sit servãda, 1. Pet. 3, 11. daß wir fleissig vnd sorgfältig seyn / dieselbe zu halten: Seyd fleissig zu halten die Einigkeit im Geist / wie auch Petrus in 1. Epist. 3. Wann er anzeyget / was das für Leuthe seyn / die da leben wollen / vnd gute Tage sehen / diese Eygenschafft setzet / Er suche Friede vnd jage jhm nach. Dann man nicht gedencken soll / daß diese Einigkeit so leicht gefunden / oder erhalten werde / sie ist wie ein wildes Thier / welches von der Boßheit deß Fleisches / vnd deß Sathans in die Flucht gejaget wirdt. Darumb wer dieses Wildbrät erlangen will / der muß mit allem Fleiß jhm nachjagen / vnd sorgfältiglich behalten.

Wie aber vnd durch was Mittel? Das zeuget der Apostel:Media ad unionem Spiritus. Mit aller Demuth vnd Sanfftmuth / mit Gedult / vnd vertraget einer den andern in der Lieb. Dann wie Hochmuth / Storrigkeit / vnd Vngedult die Einigkeit sehr verhindern: Also befördern dieselbe sehr Demuth / Sanfftmuth / vnnd Gedult.

Niedrigkeit vnd Demuth ist eine Christliche Tugend / dardurch der Mensch sich selbsten erkennt / vnnd gering wird in seinen Augen / er erkennt menschliches Vnvermögen vnd Schwachheit / vnd schreibet alles zu der Barmhertzigkeit GOttes / das hilfft viel zu Einigkeit. Dann ein solcher Mensch ziehet sich keinem vor / verachtet auch niemand / wirdt auch nicht entrüstet / wann sich andere erheben. Dann wer demüthig ist / kan die Thoren wol ertragen.

Sanfftmuth ist eine Tochter der Demuth / vnnd macht den Menschen freundlich in Worten vnd Wercken / auß rechtẽ Grund deß Hertzens / gibt niemand Gelegenheit zur Feindseligkeit / durch Vngestüm̃igkeit oder Storrigkeit / vnnd damit befördert es auch die Einigkeit.

Gedult oder Langmuth ist eine Gelindigkeit deß Gemütes / welche macht / daß ein Christ viel ertragen kan / ist langsam zu Zorn /

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[363/0379] Zu dieser Einigkeit deß Geistes vermahnet vns der Apostel / daß wir fleissig vnd sorgfältig seyn / dieselbe zu halten: Seyd fleissig zu halten die Einigkeit im Geist / wie auch Petrus in 1. Epist. 3. Wann er anzeyget / was das für Leuthe seyn / die da leben wollen / vnd gute Tage sehen / diese Eygenschafft setzet / Er suche Friede vnd jage jhm nach. Dann man nicht gedencken soll / daß diese Einigkeit so leicht gefunden / oder erhalten werde / sie ist wie ein wildes Thier / welches von der Boßheit deß Fleisches / vnd deß Sathans in die Flucht gejaget wirdt. Darumb wer dieses Wildbrät erlangen will / der muß mit allem Fleiß jhm nachjagen / vnd sorgfältiglich behalten. Unio Spiritus quã studiosè sit servãda, 1. Pet. 3, 11. Wie aber vnd durch was Mittel? Das zeuget der Apostel: Mit aller Demuth vnd Sanfftmuth / mit Gedult / vnd vertraget einer den andern in der Lieb. Dann wie Hochmuth / Storrigkeit / vnd Vngedult die Einigkeit sehr verhindern: Also befördern dieselbe sehr Demuth / Sanfftmuth / vnnd Gedult. Media ad unionem Spiritus. Niedrigkeit vnd Demuth ist eine Christliche Tugend / dardurch der Mensch sich selbsten erkennt / vnnd gering wird in seinen Augen / er erkennt menschliches Vnvermögen vnd Schwachheit / vnd schreibet alles zu der Barmhertzigkeit GOttes / das hilfft viel zu Einigkeit. Dann ein solcher Mensch ziehet sich keinem vor / verachtet auch niemand / wirdt auch nicht entrüstet / wann sich andere erheben. Dann wer demüthig ist / kan die Thoren wol ertragen. Sanfftmuth ist eine Tochter der Demuth / vnnd macht den Menschen freundlich in Worten vnd Wercken / auß rechtẽ Grund deß Hertzens / gibt niemand Gelegenheit zur Feindseligkeit / durch Vngestüm̃igkeit oder Storrigkeit / vnnd damit befördert es auch die Einigkeit. Gedult oder Langmuth ist eine Gelindigkeit deß Gemütes / welche macht / daß ein Christ viel ertragen kan / ist langsam zu Zorn /

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/379>, abgerufen am 24.11.2024.