Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.sie? Sehet an die Sonne / wer erhält sie in jhrem Lauff? Der alles erhält / solte der mich nicht erhalten / der ich durch Christum in seinem Hertzen als ein Kind eingeschlossen bin? Bin ich schwach vnd kranck / hab ich einen Artzt / der mich heylet / wie es zu meinem Heyl das beste ist. Bin ich veracht in der Welt / ist meine Ehr bey GOtt. Wie lieblich ist es zu hören / wann der Ertzengel spricht zu Daniel / O du lieber vnd werther Mann für GOtt. Ich kan über die massen stoltz werden / wenn ich verachtet bin / vnnd sehe die Ehr vnd Pracht der Welt / vnd bedencke dagegen / wie thewr vnd werth meine Ehr für GOtt sey / was acht ichs / wann mich kein Mensch ehret / vnnd mich nur GOtt ehret? Solte mir auch alles entzogen werden / so ist mein grosser Schatz / wiewol verborgen / dann noch gewiß vnd warhafftig in Christo. Es ist noch nicht erschienen was wir seyn. HERR wann ich nur dich habe / so frag ich nichts nach Himmel vnd Erd. Ist nun etwas / daß mich bringe dahin / daß ich GOttes also geniessen kan / das soll auch in der Warheit mein Reichthumb seyn vnd ein werther Schatz. Was ist aber / daß mich dahin bringe? Nichts anders als der Vorrath der heylsamen Lehre. Wer begehret GOttes zu geniessen / der muß recht vnterrichtet seyn / im Glauben vnd heyligen Leben / das thut aber die Predigt von Christo / darumb ist es dein höchster Schatz vnd Reichthumb / wider alles daß dir GOtt gibt hie auff Erden. Bedencke nur ein wenig / was du hast bey dem Evangelio / was solt doch ein Mensch mehr begehren? Ich weiß wann ich getauffet bin / so hab ich Vergebung der Sünden / bin schon gerecht gesprochen / ein Sohn vnnd Erbe GOttes; Bin ich gebrechlich / ja fall ich / so kan ich wieder auffgerichtet werden / vnnd loß gesprochen von allen meinen Sünden. Ich weiß auch / worin ich GOtt ehren kan / vnd wie ich für jhm soll heylig leben. In Nöthen kan ich GOtt anruffen / vnd hab die gewisse Verheissung der Erhörung. Durch die Predigt deß heyligen Wortes redet Gott selbst in mir / sie? Sehet an die Sonne / wer erhält sie in jhrem Lauff? Der alles erhält / solte der mich nicht erhalten / der ich durch Christum in seinem Hertzen als ein Kind eingeschlossen bin? Bin ich schwach vnd kranck / hab ich einen Artzt / der mich heylet / wie es zu meinem Heyl das beste ist. Bin ich veracht in der Welt / ist meine Ehr bey GOtt. Wie lieblich ist es zu hören / wann der Ertzengel spricht zu Daniel / O du lieber vnd werther Mann für GOtt. Ich kan über die massen stoltz werden / wenn ich verachtet bin / vnnd sehe die Ehr vnd Pracht der Welt / vnd bedencke dagegen / wie thewr vnd werth meine Ehr für GOtt sey / was acht ichs / wann mich kein Mensch ehret / vnnd mich nur GOtt ehret? Solte mir auch alles entzogen werden / so ist mein grosser Schatz / wiewol verborgen / dann noch gewiß vnd warhafftig in Christo. Es ist noch nicht erschienen was wir seyn. HERR wann ich nur dich habe / so frag ich nichts nach Himmel vnd Erd. Ist nun etwas / daß mich bringe dahin / daß ich GOttes also geniessen kan / das soll auch in der Warheit mein Reichthumb seyn vnd ein werther Schatz. Was ist aber / daß mich dahin bringe? Nichts anders als der Vorrath der heylsamen Lehre. Wer begehret GOttes zu geniessen / der muß recht vnterrichtet seyn / im Glauben vnd heyligen Leben / das thut aber die Predigt von Christo / darumb ist es dein höchster Schatz vnd Reichthumb / wider alles daß dir GOtt gibt hie auff Erden. Bedencke nur ein wenig / was du hast bey dem Evangelio / was solt doch ein Mensch mehr begehren? Ich weiß wann ich getauffet bin / so hab ich Vergebung der Sünden / bin schon gerecht gesprochen / ein Sohn vnnd Erbe GOttes; Bin ich gebrechlich / ja fall ich / so kan ich wieder auffgerichtet werden / vnnd loß gesprochen von allen meinen Sünden. Ich weiß auch / worin ich GOtt ehren kan / vnd wie ich für jhm soll heylig leben. In Nöthen kan ich GOtt anruffen / vnd hab die gewisse Verheissung der Erhörung. Durch die Predigt deß heyligen Wortes redet Gott selbst in mir / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0399" n="383"/> sie? Sehet an die Sonne / wer erhält sie in jhrem Lauff? Der alles erhält / solte der mich nicht erhalten / der ich durch Christum in seinem Hertzen als ein Kind eingeschlossen bin? Bin ich schwach vnd kranck / hab ich einen Artzt / der mich heylet / wie es zu meinem Heyl das beste ist. Bin ich veracht in der Welt / ist meine Ehr bey GOtt. Wie lieblich ist es zu hören / wann der Ertzengel spricht zu Daniel / O du lieber vnd werther Mann für GOtt. Ich kan über die massen stoltz werden / wenn ich verachtet bin / vnnd sehe die Ehr vnd Pracht der Welt / vnd bedencke dagegen / wie thewr vnd werth meine Ehr für GOtt sey / was acht ichs / wann mich kein Mensch ehret / vnnd mich nur GOtt ehret? Solte mir auch alles entzogen werden / so ist mein grosser Schatz / wiewol verborgen / dann noch gewiß vnd warhafftig in Christo. Es ist noch nicht erschienen was wir seyn. HERR wann ich nur dich habe / so frag ich nichts nach Himmel vnd Erd. Ist nun etwas / daß mich bringe dahin / daß ich GOttes also geniessen kan / das soll auch in der Warheit mein Reichthumb seyn vnd ein werther Schatz.</p> <p>Was ist aber / daß mich dahin bringe? Nichts anders als der Vorrath der heylsamen Lehre. Wer begehret GOttes zu geniessen / der muß recht vnterrichtet seyn / im Glauben vnd heyligen Leben / das thut aber die Predigt von Christo / darumb ist es dein höchster Schatz vnd Reichthumb / wider alles daß dir GOtt gibt hie auff Erden.</p> <p>Bedencke nur ein wenig / was du hast bey dem Evangelio / was solt doch ein Mensch mehr begehren? Ich weiß wann ich getauffet bin / so hab ich Vergebung der Sünden / bin schon gerecht gesprochen / ein Sohn vnnd Erbe GOttes; Bin ich gebrechlich / ja fall ich / so kan ich wieder auffgerichtet werden / vnnd loß gesprochen von allen meinen Sünden. Ich weiß auch / worin ich GOtt ehren kan / vnd wie ich für jhm soll heylig leben. In Nöthen kan ich GOtt anruffen / vnd hab die gewisse Verheissung der Erhörung. Durch die Predigt deß heyligen Wortes redet Gott selbst in mir / </p> </div> </body> </text> </TEI> [383/0399]
sie? Sehet an die Sonne / wer erhält sie in jhrem Lauff? Der alles erhält / solte der mich nicht erhalten / der ich durch Christum in seinem Hertzen als ein Kind eingeschlossen bin? Bin ich schwach vnd kranck / hab ich einen Artzt / der mich heylet / wie es zu meinem Heyl das beste ist. Bin ich veracht in der Welt / ist meine Ehr bey GOtt. Wie lieblich ist es zu hören / wann der Ertzengel spricht zu Daniel / O du lieber vnd werther Mann für GOtt. Ich kan über die massen stoltz werden / wenn ich verachtet bin / vnnd sehe die Ehr vnd Pracht der Welt / vnd bedencke dagegen / wie thewr vnd werth meine Ehr für GOtt sey / was acht ichs / wann mich kein Mensch ehret / vnnd mich nur GOtt ehret? Solte mir auch alles entzogen werden / so ist mein grosser Schatz / wiewol verborgen / dann noch gewiß vnd warhafftig in Christo. Es ist noch nicht erschienen was wir seyn. HERR wann ich nur dich habe / so frag ich nichts nach Himmel vnd Erd. Ist nun etwas / daß mich bringe dahin / daß ich GOttes also geniessen kan / das soll auch in der Warheit mein Reichthumb seyn vnd ein werther Schatz.
Was ist aber / daß mich dahin bringe? Nichts anders als der Vorrath der heylsamen Lehre. Wer begehret GOttes zu geniessen / der muß recht vnterrichtet seyn / im Glauben vnd heyligen Leben / das thut aber die Predigt von Christo / darumb ist es dein höchster Schatz vnd Reichthumb / wider alles daß dir GOtt gibt hie auff Erden.
Bedencke nur ein wenig / was du hast bey dem Evangelio / was solt doch ein Mensch mehr begehren? Ich weiß wann ich getauffet bin / so hab ich Vergebung der Sünden / bin schon gerecht gesprochen / ein Sohn vnnd Erbe GOttes; Bin ich gebrechlich / ja fall ich / so kan ich wieder auffgerichtet werden / vnnd loß gesprochen von allen meinen Sünden. Ich weiß auch / worin ich GOtt ehren kan / vnd wie ich für jhm soll heylig leben. In Nöthen kan ich GOtt anruffen / vnd hab die gewisse Verheissung der Erhörung. Durch die Predigt deß heyligen Wortes redet Gott selbst in mir /
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/399>, abgerufen am 16.06.2024. |