Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.cken. Darumb dancke deinem GOtt / vnd mache den Anfang mit fleissiger Betrachtung seiner Wercke / vnnd halt offt gegen einander woher vnd wozu du gekommen bist / vorhin warestu in der Finsternuß / nun bistu im Liecht; vorhin in Sünden / nun hastu ein Erlösung / vorhin warestu vnter dem Satan / nun bistu in Christo / vorhin war dein Theyl in der Verdamnuß / nun hastu Theyl am Erbe der Heyligen im Liecht. Wann solches recht im Hertzen betrachtet wird / wird auch der Mund nicht schweigen / sondern singen vnd loben. Diß seynd gewiß fünff herrliche Stücke / die wol eine feine geistliche Weißheit machen / 1. Gottes Willen erkennen. 2. In solchem Erkäntnuß GOtt nach seinem Wolgefallen Frucht bringen. 3. Erfahren seyn in der lebendigen Erkändtnuß GOttes. 4. Starck seyn in Gedult / vnd langmüthig wieder allen Wiederwillen. Vnd zum 5. allezeit GOtt Dancksagen für das Reiche Christi dazu er vns gebracht hat. Diß seyn die Stück der geistlichen Weißheit / die vns der H. Geist wünschet allhie durch seinen Apostel Paulum. Praxis ostenditWas soll vns nun lieber seyn / als den Wunsch deß H. Geistes erfüllen? Was soll auch einem rechtschaffenen Christen anmüthiger seyn / als in solcher Weißheit wandeln? Der Wille I. Modun ambulandi in sapientia spirituali.GOttes muß für allen Dingen vns wol bekandt seyn / wie viel aber seynd / die nicht den geringsten Grund in solcher Erkändtnuß geleget haben / auch sich nicht darumb bekümmern? Wie wollen doch solche weiter kommen in der Weißheit? Doch ist solches nicht genug daß man den Willen GOttes wisse / dann es muß das Erkäntnuß nicht bey vns faul seyn / sondern ein lebendiger Samen / der viele Früchte bringe / dann was ist wissen ohne Gewissen. Wann sich der Mensch befleissiget nach dem Willen GOttes fruchtbar zu seyn / so folget an jhm selbsten die Erfahrung an göttlicher Weißheit / daß er GOTTES Werck in sich empfinde vnnd fühle. Es hat das Gemüth deß Menschen diese Eygenschafft / daß es cken. Darumb dancke deinem GOtt / vnd mache den Anfang mit fleissiger Betrachtung seiner Wercke / vnnd halt offt gegen einander woher vnd wozu du gekommen bist / vorhin warestu in der Finsternuß / nun bistu im Liecht; vorhin in Sünden / nun hastu ein Erlösung / vorhin warestu vnter dem Satan / nun bistu in Christo / vorhin war dein Theyl in der Verdamnuß / nun hastu Theyl am Erbe der Heyligen im Liecht. Wann solches recht im Hertzen betrachtet wird / wird auch der Mund nicht schweigen / sondern singen vnd loben. Diß seynd gewiß fünff herrliche Stücke / die wol eine feine geistliche Weißheit machen / 1. Gottes Willen erkennen. 2. In solchem Erkäntnuß GOtt nach seinem Wolgefallen Frucht bringen. 3. Erfahren seyn in der lebendigen Erkändtnuß GOttes. 4. Starck seyn in Gedult / vnd langmüthig wieder allen Wiederwillen. Vnd zum 5. allezeit GOtt Dancksagen für das Reiche Christi dazu er vns gebracht hat. Diß seyn die Stück der geistlichen Weißheit / die vns der H. Geist wünschet allhie durch seinen Apostel Paulum. Praxis ostenditWas soll vns nun lieber seyn / als den Wunsch deß H. Geistes erfüllen? Was soll auch einem rechtschaffenen Christen anmüthiger seyn / als in solcher Weißheit wandeln? Der Wille I. Modũ ambulandi in sapiẽtia spirituali.GOttes muß für allen Dingen vns wol bekandt seyn / wie viel aber seynd / die nicht den geringsten Grund in solcher Erkändtnuß geleget haben / auch sich nicht darumb beküm̃ern? Wie wollen doch solche weiter kommen in der Weißheit? Doch ist solches nicht genug daß man den Willen GOttes wisse / dann es muß das Erkäntnuß nicht bey vns faul seyn / sondern ein lebendiger Samen / der viele Früchte bringe / dann was ist wissen ohne Gewissen. Wann sich der Mensch befleissiget nach dem Willen GOttes fruchtbar zu seyn / so folget an jhm selbsten die Erfahrung an göttlicher Weißheit / daß er GOTTES Werck in sich empfinde vnnd fühle. Es hat das Gemüth deß Menschen diese Eygenschafft / daß es <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0520" n="504"/> cken. Darumb dancke deinem GOtt / vnd mache den Anfang mit fleissiger Betrachtung seiner Wercke / vnnd halt offt gegen einander woher vnd wozu du gekommen bist / vorhin warestu in der Finsternuß / nun bistu im Liecht; vorhin in Sünden / nun hastu ein Erlösung / vorhin warestu vnter dem Satan / nun bistu in Christo / vorhin war dein Theyl in der Verdamnuß / nun hastu Theyl am Erbe der Heyligen im Liecht. Wann solches recht im Hertzen betrachtet wird / wird auch der Mund nicht schweigen / sondern singen vnd loben.</p> <note place="left">Summa.</note> <p>Diß seynd gewiß fünff herrliche Stücke / die wol eine feine geistliche Weißheit machen / 1. Gottes Willen erkennen. 2. In solchem Erkäntnuß GOtt nach seinem Wolgefallen Frucht bringen. 3. Erfahren seyn in der lebendigen Erkändtnuß GOttes. 4. Starck seyn in Gedult / vnd langmüthig wieder allen Wiederwillen. Vnd zum 5. allezeit GOtt Dancksagen für das Reiche Christi dazu er vns gebracht hat. Diß seyn die Stück der geistlichen Weißheit / die vns der H. Geist wünschet allhie durch seinen Apostel Paulum.</p> <note place="left">Praxis ostendit</note> <p>Was soll vns nun lieber seyn / als den Wunsch deß H. Geistes erfüllen? Was soll auch einem rechtschaffenen Christen anmüthiger seyn / als in solcher Weißheit wandeln? Der Wille <note place="left">I. Modũ ambulandi in sapiẽtia spirituali.</note>GOttes muß für allen Dingen vns wol bekandt seyn / wie viel aber seynd / die nicht den geringsten Grund in solcher Erkändtnuß geleget haben / auch sich nicht darumb beküm̃ern? Wie wollen doch solche weiter kommen in der Weißheit? Doch ist solches nicht genug daß man den Willen GOttes wisse / dann es muß das Erkäntnuß nicht bey vns faul seyn / sondern ein lebendiger Samen / der viele Früchte bringe / dann was ist wissen ohne Gewissen. Wann sich der Mensch befleissiget nach dem Willen GOttes fruchtbar zu seyn / so folget an jhm selbsten die Erfahrung an göttlicher Weißheit / daß er GOTTES Werck in sich empfinde vnnd fühle. Es hat das Gemüth deß Menschen diese Eygenschafft / daß es </p> </div> </body> </text> </TEI> [504/0520]
cken. Darumb dancke deinem GOtt / vnd mache den Anfang mit fleissiger Betrachtung seiner Wercke / vnnd halt offt gegen einander woher vnd wozu du gekommen bist / vorhin warestu in der Finsternuß / nun bistu im Liecht; vorhin in Sünden / nun hastu ein Erlösung / vorhin warestu vnter dem Satan / nun bistu in Christo / vorhin war dein Theyl in der Verdamnuß / nun hastu Theyl am Erbe der Heyligen im Liecht. Wann solches recht im Hertzen betrachtet wird / wird auch der Mund nicht schweigen / sondern singen vnd loben.
Diß seynd gewiß fünff herrliche Stücke / die wol eine feine geistliche Weißheit machen / 1. Gottes Willen erkennen. 2. In solchem Erkäntnuß GOtt nach seinem Wolgefallen Frucht bringen. 3. Erfahren seyn in der lebendigen Erkändtnuß GOttes. 4. Starck seyn in Gedult / vnd langmüthig wieder allen Wiederwillen. Vnd zum 5. allezeit GOtt Dancksagen für das Reiche Christi dazu er vns gebracht hat. Diß seyn die Stück der geistlichen Weißheit / die vns der H. Geist wünschet allhie durch seinen Apostel Paulum.
Was soll vns nun lieber seyn / als den Wunsch deß H. Geistes erfüllen? Was soll auch einem rechtschaffenen Christen anmüthiger seyn / als in solcher Weißheit wandeln? Der Wille GOttes muß für allen Dingen vns wol bekandt seyn / wie viel aber seynd / die nicht den geringsten Grund in solcher Erkändtnuß geleget haben / auch sich nicht darumb beküm̃ern? Wie wollen doch solche weiter kommen in der Weißheit? Doch ist solches nicht genug daß man den Willen GOttes wisse / dann es muß das Erkäntnuß nicht bey vns faul seyn / sondern ein lebendiger Samen / der viele Früchte bringe / dann was ist wissen ohne Gewissen. Wann sich der Mensch befleissiget nach dem Willen GOttes fruchtbar zu seyn / so folget an jhm selbsten die Erfahrung an göttlicher Weißheit / daß er GOTTES Werck in sich empfinde vnnd fühle. Es hat das Gemüth deß Menschen diese Eygenschafft / daß es
I. Modũ ambulandi in sapiẽtia spirituali.
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