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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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bahrung deß HErrn im Fleisch / so ist jhm auch die Verheissung vom H. Geist geschehen / er solte nicht sterben / er hätte dann vor den Christ deß HERRN gesehen / das ist den Gesalbten deß HERRN / nemblich das Kind / welches GOtt erhebe vber alles / zu seyn ein ewiger Hoherpriester / der jmmer versöhnen könne; vnd ein ewiger König / der jmmer regieren würde. Simeon hat zwar wol gesehen / daß nunmehr die Zeit nicht weit were / alldieweil das Scepter in Juda sich schon geneiget hatte / vnnd die Juden vnter frembder Herrschafft waren / ohne einige Vertröstung der Wiederbringung voriger eigner Herrschafft. In Babylonischer Gefängnuß hatten die Juden Verheissung / sie solten wieder nach Jerusalem gebracht werden. Aber nun mehr war nichts versprochen / auch nichts zuerwarten. Daher man leicht hat schliessen können / daß die Zukunfft Christi nicht ferne were / insonderheit / wann man dargegen gehalten / die Weissagung deß Propheten Daniels / von den siebentzig Jahr-Wochen. Doch hat keiner gewiß wissen können Zeit noch Stunde. Simeon aber wird vom H. Geist vnderwiesen / vnnd gewiß versichert / es sey der Trost Israels nahe / Simeon soll nicht sterben / er habe dann den Gesalbten deß HERREN mit Augen gesehen.

Da nun das Kindlein JEsus zu Bethlehem geboren / nach Jerusalem in den Tempel gebracht vnnd geopffert ward / sihe da kompt auch diser alter Simeon / durch Trieb deß H. Geistes in den Tempel / sihet das Kind / erkennt es / nimpt es auff seine Arm / vnnd lobet GOtt. Gewißlich wirdt sein Hertz so voller Frewd geworden seyn / daß nicht Wunder were / wann er für Frewden gestorben were. Er sihet / erkennet vnd preiset in diesem Kind ein Heyl GOttes für die gantze Welt / ein Liecht für die Heyden / ein Ruhm vnnd Preiß für Israel. Diß Erkäntnuß macht jhn so freymütig / daß er vergisset alles was in der Welt ist / vnd bittet nun im Friede auffgetöset zu seyn / dann er fürchtet weder Höll noch Todt. Dieses Lobgebett / heißt man den Lobgesang Simeonis. Darinnen können

bahrung deß HErrn im Fleisch / so ist jhm auch die Verheissung vom H. Geist geschehen / er solte nicht sterben / er hätte dañ vor den Christ deß HERRN gesehen / das ist den Gesalbten deß HERRN / nemblich das Kind / welches GOtt erhebe vber alles / zu seyn ein ewiger Hoherpriester / der jmmer versöhnen könne; vnd ein ewiger König / der jmmer regieren würde. Simeon hat zwar wol gesehen / daß nunmehr die Zeit nicht weit were / alldieweil das Scepter in Juda sich schon geneiget hatte / vnnd die Juden vnter frembder Herrschafft waren / ohne einige Vertröstung der Wiederbringung voriger eigner Herrschafft. In Babylonischer Gefängnuß hatten die Juden Verheissung / sie solten wieder nach Jerusalem gebracht werden. Aber nun mehr war nichts versprochen / auch nichts zuerwarten. Daher man leicht hat schliessen können / daß die Zukunfft Christi nicht ferne were / insonderheit / wann man dargegen gehalten / die Weissagung deß Propheten Daniels / von den siebentzig Jahr-Wochen. Doch hat keiner gewiß wissen köñen Zeit noch Stunde. Simeon aber wird vom H. Geist vnderwiesen / vnnd gewiß versichert / es sey der Trost Israels nahe / Simeon soll nicht sterben / er habe dann den Gesalbten deß HERREN mit Augen gesehen.

Da nun das Kindlein JEsus zu Bethlehem geboren / nach Jerusalem in den Tempel gebracht vnnd geopffert ward / sihe da kompt auch diser alter Simeon / durch Trieb deß H. Geistes in den Tempel / sihet das Kind / erkennt es / nimpt es auff seine Arm / vnnd lobet GOtt. Gewißlich wirdt sein Hertz so voller Frewd geworden seyn / daß nicht Wunder were / wann er für Frewden gestorben were. Er sihet / erkennet vnd preiset in diesem Kind ein Heyl GOttes für die gantze Welt / ein Liecht für die Heyden / ein Ruhm vnnd Preiß für Israel. Diß Erkäntnuß macht jhn so freymütig / daß er vergisset alles was in der Welt ist / vnd bittet nun im Friede auffgetöset zu seyn / dann er fürchtet weder Höll noch Todt. Dieses Lobgebett / heißt man den Lobgesang Simeonis. Darinnen können

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[580/0596] bahrung deß HErrn im Fleisch / so ist jhm auch die Verheissung vom H. Geist geschehen / er solte nicht sterben / er hätte dañ vor den Christ deß HERRN gesehen / das ist den Gesalbten deß HERRN / nemblich das Kind / welches GOtt erhebe vber alles / zu seyn ein ewiger Hoherpriester / der jmmer versöhnen könne; vnd ein ewiger König / der jmmer regieren würde. Simeon hat zwar wol gesehen / daß nunmehr die Zeit nicht weit were / alldieweil das Scepter in Juda sich schon geneiget hatte / vnnd die Juden vnter frembder Herrschafft waren / ohne einige Vertröstung der Wiederbringung voriger eigner Herrschafft. In Babylonischer Gefängnuß hatten die Juden Verheissung / sie solten wieder nach Jerusalem gebracht werden. Aber nun mehr war nichts versprochen / auch nichts zuerwarten. Daher man leicht hat schliessen können / daß die Zukunfft Christi nicht ferne were / insonderheit / wann man dargegen gehalten / die Weissagung deß Propheten Daniels / von den siebentzig Jahr-Wochen. Doch hat keiner gewiß wissen köñen Zeit noch Stunde. Simeon aber wird vom H. Geist vnderwiesen / vnnd gewiß versichert / es sey der Trost Israels nahe / Simeon soll nicht sterben / er habe dann den Gesalbten deß HERREN mit Augen gesehen. Da nun das Kindlein JEsus zu Bethlehem geboren / nach Jerusalem in den Tempel gebracht vnnd geopffert ward / sihe da kompt auch diser alter Simeon / durch Trieb deß H. Geistes in den Tempel / sihet das Kind / erkennt es / nimpt es auff seine Arm / vnnd lobet GOtt. Gewißlich wirdt sein Hertz so voller Frewd geworden seyn / daß nicht Wunder were / wann er für Frewden gestorben were. Er sihet / erkennet vnd preiset in diesem Kind ein Heyl GOttes für die gantze Welt / ein Liecht für die Heyden / ein Ruhm vnnd Preiß für Israel. Diß Erkäntnuß macht jhn so freymütig / daß er vergisset alles was in der Welt ist / vnd bittet nun im Friede auffgetöset zu seyn / dann er fürchtet weder Höll noch Todt. Dieses Lobgebett / heißt man den Lobgesang Simeonis. Darinnen können

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/596>, abgerufen am 22.11.2024.