Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Das falsche Heyl ist allen nicht bereytet. Dann alles was die Menschen in der Welt heylsam preisen / ist der Würden nicht / daß alle können ein Theyl daran haben. Wir können nicht alle reich / prächtig vnd Vermögen in der Welt seyn. Eben das ist ein Zeugnuß / daß das Heyl der Welt nur ein falsch Heyl ist. Dann was sich allen anbeut / vnd sich doch nicht kan allen mittheilen / ist nur Falschheit vnnd Betriegerey. Darumb ists gar ein eytels Ding auff zeitlich Gut hoffen / dann wir es doch nicht alle erreychen können. Das Heyl aber in Christo ist vnendlich vnnd ewig; wer will kan in jhm ein rechtes Heyl finden / vnd warhafftig selig werden. Zum andern preiset Simeon das Kind Jesum als ein Liecht der Heyden / daß die Heyden durch seine Offenbahrung soll erleuchten. Es sitzen alle Menschen von Natur in Finsternuß / vnnd erkennen nicht was jhnen nutz vnnd selig ist: wir gehen alle in der Irre / ein jeglicher hat seine eigne Wege. Wann aber Christus in den Seelen offenbaret wirdt / so gehet ein Liecht auff / ein Liecht der Erkäntnuß / ein Liecht der Frewden. Die Altvätter im alten Testament haben dieses Liecht gesehen / in Fürbilden vnnd Verheissungen Ioh. 8, 56./ wie dann Christus von Abraham gesagt: Abraham ward froh / daß er meinen Tag sehen solt / vnnd er sahe jhn / vnd frewet sich. Diß Erkantnuß war Abrahams Liecht. So lang nun der versprochne Messias im Volck Israel allein geprediget / vnd in vielfältigen Ceremonien fürgebildet ward / schien dieses Liecht allein in Juda / wie geschrieben stehet: GOtt ist in Juda bekandt / in Israel ist sein Nahme herrlich. Simeon aber prediget von diesem Kinde / daß er sey ein Liecht zu Esai. 42, 6. 7.erleuchten die Heyden; nach der Weissagung Esaiae am 42. Cap. Ich habe dich zum Bund vnter das Volck gegeben / zum Liecht der Heyden / daß du solt öffnen die Au- Das falsche Heyl ist allen nicht bereytet. Dann alles was die Menschen in der Welt heylsam preisen / ist der Würden nicht / daß alle können ein Theyl daran haben. Wir können nicht alle reich / prächtig vnd Vermögen in der Welt seyn. Eben das ist ein Zeugnuß / daß das Heyl der Welt nur ein falsch Heyl ist. Dann was sich allen anbeut / vnd sich doch nicht kan allen mittheilen / ist nur Falschheit vnnd Betriegerey. Darumb ists gar ein eytels Ding auff zeitlich Gut hoffen / dann wir es doch nicht alle erreychen können. Das Heyl aber in Christo ist vnendlich vnnd ewig; wer will kan in jhm ein rechtes Heyl finden / vnd warhafftig selig werden. Zum andern preiset Simeon das Kind Jesum als ein Liecht der Heyden / daß die Heyden durch seine Offenbahrung soll erleuchten. Es sitzen alle Menschen von Natur in Finsternuß / vnnd erkennen nicht was jhnen nutz vnnd selig ist: wir gehen alle in der Irre / ein jeglicher hat seine eigne Wege. Wann aber Christus in den Seelen offenbaret wirdt / so gehet ein Liecht auff / ein Liecht der Erkäntnuß / ein Liecht der Frewden. Die Altvätter im alten Testament haben dieses Liecht gesehen / in Fürbilden vnnd Verheissungen Ioh. 8, 56./ wie dann Christus von Abraham gesagt: Abraham ward froh / daß er meinen Tag sehen solt / vnnd er sahe jhn / vnd frewet sich. Diß Erkantnuß war Abrahams Liecht. So lang nun der versprochne Messias im Volck Israel allein geprediget / vnd in vielfältigen Ceremonien fürgebildet ward / schien dieses Liecht allein in Juda / wie geschrieben stehet: GOtt ist in Juda bekandt / in Israel ist sein Nahme herrlich. Simeon aber prediget von diesem Kinde / daß er sey ein Liecht zu Esai. 42, 6. 7.erleuchten die Heyden; nach der Weissagung Esaiae am 42. Cap. Ich habe dich zum Bund vnter das Volck gegeben / zum Liecht der Heyden / daß du solt öffnen die Au- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0600" n="584"/> Das falsche Heyl ist allen nicht bereytet. Dann alles was die Menschen in der Welt heylsam preisen / ist der Würden nicht / daß alle können ein Theyl daran haben. Wir können nicht alle reich / prächtig vnd Vermögen in der Welt seyn. Eben das ist ein Zeugnuß / daß das Heyl der Welt nur ein falsch Heyl ist. Dann was sich allen anbeut / vnd sich doch nicht kan allen mittheilen / ist nur Falschheit vnnd Betriegerey. Darumb ists gar ein eytels Ding auff zeitlich Gut hoffen / dann wir es doch nicht alle erreychen können. Das Heyl aber in Christo ist vnendlich vnnd ewig; wer will kan in jhm ein rechtes Heyl finden / vnd warhafftig selig werden.</p> <p>Zum andern preiset Simeon das Kind Jesum als ein Liecht der Heyden / daß die Heyden durch seine Offenbahrung soll erleuchten. Es sitzen alle Menschen von Natur in Finsternuß / vnnd erkennen nicht was jhnen nutz vnnd selig ist: wir gehen alle in der Irre / ein jeglicher hat seine eigne Wege. Wann aber Christus in den Seelen offenbaret wirdt / so gehet ein Liecht auff / ein Liecht der Erkäntnuß / ein Liecht der Frewden. Die Altvätter im alten Testament haben dieses Liecht gesehen / in Fürbilden vnnd Verheissungen <note place="left">Ioh. 8, 56.</note>/ wie dann Christus von Abraham gesagt: Abraham ward froh / daß er meinen Tag sehen solt / vnnd er sahe jhn / vnd frewet sich. Diß Erkantnuß war Abrahams Liecht. So lang nun der versprochne Messias im Volck Israel allein geprediget / vnd in vielfältigen Ceremonien fürgebildet ward / schien dieses Liecht allein in Juda / wie geschrieben stehet: GOtt ist in Juda bekandt / in Israel ist sein Nahme herrlich. Simeon aber prediget von diesem Kinde / daß er sey ein Liecht zu <note place="left">Esai. 42, 6. 7.</note>erleuchten die Heyden; nach der Weissagung Esaiae am 42. 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Das falsche Heyl ist allen nicht bereytet. Dann alles was die Menschen in der Welt heylsam preisen / ist der Würden nicht / daß alle können ein Theyl daran haben. Wir können nicht alle reich / prächtig vnd Vermögen in der Welt seyn. Eben das ist ein Zeugnuß / daß das Heyl der Welt nur ein falsch Heyl ist. Dann was sich allen anbeut / vnd sich doch nicht kan allen mittheilen / ist nur Falschheit vnnd Betriegerey. Darumb ists gar ein eytels Ding auff zeitlich Gut hoffen / dann wir es doch nicht alle erreychen können. Das Heyl aber in Christo ist vnendlich vnnd ewig; wer will kan in jhm ein rechtes Heyl finden / vnd warhafftig selig werden.
Zum andern preiset Simeon das Kind Jesum als ein Liecht der Heyden / daß die Heyden durch seine Offenbahrung soll erleuchten. Es sitzen alle Menschen von Natur in Finsternuß / vnnd erkennen nicht was jhnen nutz vnnd selig ist: wir gehen alle in der Irre / ein jeglicher hat seine eigne Wege. Wann aber Christus in den Seelen offenbaret wirdt / so gehet ein Liecht auff / ein Liecht der Erkäntnuß / ein Liecht der Frewden. Die Altvätter im alten Testament haben dieses Liecht gesehen / in Fürbilden vnnd Verheissungen / wie dann Christus von Abraham gesagt: Abraham ward froh / daß er meinen Tag sehen solt / vnnd er sahe jhn / vnd frewet sich. Diß Erkantnuß war Abrahams Liecht. So lang nun der versprochne Messias im Volck Israel allein geprediget / vnd in vielfältigen Ceremonien fürgebildet ward / schien dieses Liecht allein in Juda / wie geschrieben stehet: GOtt ist in Juda bekandt / in Israel ist sein Nahme herrlich. Simeon aber prediget von diesem Kinde / daß er sey ein Liecht zu erleuchten die Heyden; nach der Weissagung Esaiae am 42. Cap. Ich habe dich zum Bund vnter das Volck gegeben / zum Liecht der Heyden / daß du solt öffnen die Au-
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/600>, abgerufen am 26.06.2024. |