Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Was thut aber GOttes Barmhertzigkeit bey dem armen Menschen? Er erhöhet jhn sehr / in dem GOtt selbst ein Mensch geworden; vnd das muß dem Teuffel zum ewigen Schimpff vnnd Spott gerathen. Dann der Mensch / den er vnter sein Gewalt gebracht hat / wird nicht allein erfreyet / vnnd zu Gnaden wieder auffgenommen; sondern auch die Herrligkeit / die der Satan begehret / nemblich ein GOtt seyn / wirdt dem Menschen gegeben. Das kräncket jhn vnd wird jhn kräncken / so lang der Mensch ein GOtt bleibt: Allermeist dieweil nicht allein der einige Christus von Gott erhöhet / sondern so viel hundert tausent Menschen / in vnnd durch denselben zu Göttlicher Himmlischer Herrligkeit geführet werden / daß man mit Frewden singen mag: Gott vbet Gewalt mit seinem Arme; den hoffärtigen spitzfindigen Gewaltigen stosset er zu Boden / vnd erhöhet die niedrigen Seelen. Auff diß Gnaden Gericht GOttes hat Maria Zweiffels ohn gesehen; vnnd wir sollen auch daran gedencken; wann wir mit der Maria singen wollen jhren Lobgesang: Meine Seele erhebe den HERRN. Es ist dieser Lobgesang so werth in der Christlichen Kirchen gehalten / daß sie jhn in Christlicher Versamblung jmmerdar gar offt abgesungen haben; vnd auch vnter den fürnembsten Vrsachen ist / warumb der Historien von der Heimsuchung Mariae ein eignes Fest zu gut angestellet / vnd anzustellen bey behalten wird / auff daß diser Lobgesang der Gemeine zu gewisser Zeit erkläret wurde. Darumb wollen auch wir auff dißmal eine kleine Zeit anwenden zu Erwegung dieses Lobgesanges. Welches wie es in der WahrheitThema. ist deß Menschen eigene Vnterdruckung / vnd GOttes hohe Erhöhung / als wollen wir es in Christlicher Einfalt nicht allein betrachten / als ein frewdenreich Preiß GOttes / für die Menschwerdung vnd das Reich Christi; sondern auch dahin zielen / daß wir darauß lernen die Gnaden Geschencke Gottes Was thut aber GOttes Barmhertzigkeit bey dem armen Menschen? Er erhöhet jhn sehr / in dem GOtt selbst ein Mensch geworden; vnd das muß dem Teuffel zum ewigen Schimpff vnnd Spott gerathen. Dann der Mensch / den er vnter sein Gewalt gebracht hat / wird nicht allein erfreyet / vnnd zu Gnaden wieder auffgenommen; sondern auch die Herrligkeit / die der Satan begehret / nemblich ein GOtt seyn / wirdt dem Menschen gegeben. Das kräncket jhn vnd wird jhn kräncken / so lang der Mensch ein GOtt bleibt: Allermeist dieweil nicht allein der einige Christus von Gott erhöhet / sondern so viel hundert tausent Menschen / in vnnd durch denselben zu Göttlicher Himmlischer Herrligkeit geführet werden / daß man mit Frewden singen mag: Gott vbet Gewalt mit seinem Arme; den hoffärtigen spitzfindigen Gewaltigen stosset er zu Boden / vnd erhöhet die niedrigen Seelen. Auff diß Gnaden Gericht GOttes hat Maria Zweiffels ohn gesehen; vnnd wir sollen auch daran gedencken; wann wir mit der Maria singen wollen jhren Lobgesang: Meine Seele erhebe den HERRN. Es ist dieser Lobgesang so werth in der Christlichen Kirchen gehalten / daß sie jhn in Christlicher Versamblung jmmerdar gar offt abgesungen haben; vnd auch vnter den fürnembsten Vrsachen ist / warumb der Historien von der Heimsuchung Mariae ein eignes Fest zu gut angestellet / vnd anzustellen bey behalten wird / auff daß diser Lobgesang der Gemeine zu gewisser Zeit erkläret wurde. Darumb wollen auch wir auff dißmal eine kleine Zeit anwenden zu Erwegung dieses Lobgesanges. Welches wie es in der WahrheitThema. ist deß Menschen eigene Vnterdruckung / vnd GOttes hohe Erhöhung / als wollen wir es in Christlicher Einfalt nicht allein betrachten / als ein frewdenreich Preiß GOttes / für die Menschwerdung vnd das Reich Christi; sondern auch dahin zielen / daß wir darauß lernen die Gnaden Geschencke Gottes <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0657" n="641"/> <p>Was thut aber GOttes Barmhertzigkeit bey dem armen Menschen? 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Das kräncket jhn vnd wird jhn kräncken / so lang der Mensch ein GOtt bleibt: Allermeist dieweil nicht allein der einige Christus von Gott erhöhet / sondern so viel hundert tausent Menschen / in vnnd durch denselben zu Göttlicher Himmlischer Herrligkeit geführet werden / daß man mit Frewden singen mag: Gott vbet Gewalt mit seinem Arme; den hoffärtigen spitzfindigen Gewaltigen stosset er zu Boden / vnd erhöhet die niedrigen Seelen.</p> <p>Auff diß Gnaden Gericht GOttes hat Maria Zweiffels ohn gesehen; vnnd wir sollen auch daran gedencken; wann wir mit der Maria singen wollen jhren Lobgesang: Meine Seele erhebe den HERRN.</p> <p>Es ist dieser Lobgesang so werth in der Christlichen Kirchen gehalten / daß sie jhn in Christlicher Versamblung jmmerdar gar offt abgesungen haben; vnd auch vnter den fürnembsten Vrsachen ist / warumb der Historien von der Heimsuchung Mariae ein eignes Fest zu gut angestellet / vnd anzustellen bey behalten wird / auff daß diser Lobgesang der Gemeine zu gewisser Zeit erkläret wurde. 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Was thut aber GOttes Barmhertzigkeit bey dem armen Menschen? Er erhöhet jhn sehr / in dem GOtt selbst ein Mensch geworden; vnd das muß dem Teuffel zum ewigen Schimpff vnnd Spott gerathen. Dann der Mensch / den er vnter sein Gewalt gebracht hat / wird nicht allein erfreyet / vnnd zu Gnaden wieder auffgenommen; sondern auch die Herrligkeit / die der Satan begehret / nemblich ein GOtt seyn / wirdt dem Menschen gegeben. Das kräncket jhn vnd wird jhn kräncken / so lang der Mensch ein GOtt bleibt: Allermeist dieweil nicht allein der einige Christus von Gott erhöhet / sondern so viel hundert tausent Menschen / in vnnd durch denselben zu Göttlicher Himmlischer Herrligkeit geführet werden / daß man mit Frewden singen mag: Gott vbet Gewalt mit seinem Arme; den hoffärtigen spitzfindigen Gewaltigen stosset er zu Boden / vnd erhöhet die niedrigen Seelen.
Auff diß Gnaden Gericht GOttes hat Maria Zweiffels ohn gesehen; vnnd wir sollen auch daran gedencken; wann wir mit der Maria singen wollen jhren Lobgesang: Meine Seele erhebe den HERRN.
Es ist dieser Lobgesang so werth in der Christlichen Kirchen gehalten / daß sie jhn in Christlicher Versamblung jmmerdar gar offt abgesungen haben; vnd auch vnter den fürnembsten Vrsachen ist / warumb der Historien von der Heimsuchung Mariae ein eignes Fest zu gut angestellet / vnd anzustellen bey behalten wird / auff daß diser Lobgesang der Gemeine zu gewisser Zeit erkläret wurde. Darumb wollen auch wir auff dißmal eine kleine Zeit anwenden zu Erwegung dieses Lobgesanges. Welches wie es in der Wahrheit ist deß Menschen eigene Vnterdruckung / vnd GOttes hohe Erhöhung / als wollen wir es in Christlicher Einfalt nicht allein betrachten / als ein frewdenreich Preiß GOttes / für die Menschwerdung vnd das Reich Christi; sondern auch dahin zielen / daß wir darauß lernen die Gnaden Geschencke Gottes
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/657>, abgerufen am 26.06.2024. |