Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ist; doch wann wir jhm in vnserm Glück die Ehre geben / seine Macht vnnd Gütigkeit / die er an vns beweiset / erkennen / vnd rühmen / so heists bey GOTT / daß wir jhn groß machen vnd erheben. Wie hingegen wir GOtt vnnd seine Ehre verringern vnnd klein machen / wann wir vns etwas zuschreiben / oder vns rühmen. Dann so viel hie das eine Theil erhoben wird / so viel wird das ander niedergedruckt. Maria wie sie allein will den HERRN erheben; so begehret sie sich nirgends höher vber zu frewen als vber den HERREN / jhren Heyland. Dann es ist die Frewde zweyerley. Die eine ist fleischlich / vnnd gehet vber die Creaturen; die andere ist geistlich / vnd gehet auff GOtt. Alle Gottliebende Hertzen hüten sich / daß sie mit jhrer Lust vnnd Frewde nicht an den Creaturen kleben bleiben; lassen dieselbe nur Handleyter seyn / die vns weiter weisen / nemblich auff GOtt. Als wann man eine lustige Wiesen voller Blumen ansihet / das ergetzet den Menschen / aber das Hertz soll nicht bleiben bey der Wiesen vnd bey den Blumen / sondern soll sich zu dem Schöpffer erheben / als dem Vrsprung aller Schönheit. Hierumb auch / wann ein Christ GOtt will loben vnnd dancken für etwas gutes / daß jhm wiederfahren / muß er sich hüten / daß er sich nicht mehr frewe vber die Gabe als vber den Geber. Mancher wann er ein sonderlich Glück in seiner Nahrung bekommen / so er eine sonderliche Ehr vnnd sonst was liebes erlanget / spricht wol: GOtt lob; wenig aber seynd die sich vber GOTT frewen / sie lassen das GOtt lob im Munde bleiben / aber die Frewd deß Hertzens hanget an den Creaturen. Die Probe ists / daß man nicht leyden kan / daß das empfangene Glück sich wieder verliere; vnd wann man mit dem einigen GOTT nicht kan zu frieden seyn. Aber die Marien Sinn haben / frewen sich vber GOtt viel mehr als vber seine Gaben dann die Gaben zu solchem ende gegeben werden / daß der HErr vns möge lieb werden. Hierumb ruffet auch die Schrifft: Frewet euch im HErrn allewege. ist; doch wann wir jhm in vnserm Glück die Ehre geben / seine Macht vnnd Gütigkeit / die er an vns beweiset / erkennen / vnd rühmen / so heists bey GOTT / daß wir jhn groß machen vnd erheben. Wie hingegen wir GOtt vnnd seine Ehre verringern vnnd klein machen / wann wir vns etwas zuschreiben / oder vns rühmen. Dañ so viel hie das eine Theil erhoben wird / so viel wird das ander niedergedruckt. Maria wie sie allein will den HERRN erheben; so begehret sie sich nirgends höher vber zu frewen als vber den HERREN / jhren Heyland. Dann es ist die Frewde zweyerley. Die eine ist fleischlich / vnnd gehet vber die Creaturen; die andere ist geistlich / vnd gehet auff GOtt. Alle Gottliebende Hertzen hüten sich / daß sie mit jhrer Lust vnnd Frewde nicht an den Creaturen kleben bleiben; lassen dieselbe nur Handleyter seyn / die vns weiter weisen / nemblich auff GOtt. Als wann man eine lustige Wiesen voller Blumen ansihet / das ergetzet den Menschen / aber das Hertz soll nicht bleiben bey der Wiesen vnd bey den Blumen / sondern soll sich zu dem Schöpffer erheben / als dem Vrsprung aller Schönheit. Hierumb auch / wann ein Christ GOtt will loben vnnd dancken für etwas gutes / daß jhm wiederfahren / muß er sich hüten / daß er sich nicht mehr frewe vber die Gabe als vber den Geber. Mancher wann er ein sonderlich Glück in seiner Nahrung bekommen / so er eine sonderliche Ehr vnnd sonst was liebes erlanget / spricht wol: GOtt lob; wenig aber seynd die sich vber GOTT frewen / sie lassen das GOtt lob im Munde bleiben / aber die Frewd deß Hertzens hanget an den Creaturen. Die Probe ists / daß man nicht leyden kan / daß das empfangene Glück sich wieder verliere; vnd wañ man mit dem einigen GOTT nicht kan zu frieden seyn. Aber die Marien Sinn haben / frewen sich vber GOtt viel mehr als vber seine Gaben dann die Gaben zu solchem ende gegeben werden / daß der HErr vns möge lieb werden. Hierumb ruffet auch die Schrifft: Frewet euch im HErrn allewege. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0659" n="643"/> ist; doch wann wir jhm in vnserm Glück die Ehre geben / seine Macht vnnd Gütigkeit / die er an vns beweiset / erkennen / vnd rühmen / so heists bey GOTT / daß wir jhn groß machen vnd erheben. Wie hingegen wir GOtt vnnd seine Ehre verringern vnnd klein machen / wann wir vns etwas zuschreiben / oder vns rühmen. Dañ so viel hie das eine Theil erhoben wird / so viel wird das ander niedergedruckt.</p> <p>Maria wie sie allein will den HERRN erheben; so begehret sie sich nirgends höher vber zu frewen als vber den HERREN / jhren Heyland. Dann es ist die Frewde zweyerley. Die eine ist fleischlich / vnnd gehet vber die Creaturen; die andere ist geistlich / vnd gehet auff GOtt. Alle Gottliebende Hertzen hüten sich / daß sie mit jhrer Lust vnnd Frewde nicht an den Creaturen kleben bleiben; lassen dieselbe nur Handleyter seyn / die vns weiter weisen / nemblich auff GOtt. Als wann man eine lustige Wiesen voller Blumen ansihet / das ergetzet den Menschen / aber das Hertz soll nicht bleiben bey der Wiesen vnd bey den Blumen / sondern soll sich zu dem Schöpffer erheben / als dem Vrsprung aller Schönheit. Hierumb auch / wann ein Christ GOtt will loben vnnd dancken für etwas gutes / daß jhm wiederfahren / muß er sich hüten / daß er sich nicht mehr frewe vber die Gabe als vber den Geber. Mancher wann er ein sonderlich Glück in seiner Nahrung bekommen / so er eine sonderliche Ehr vnnd sonst was liebes erlanget / spricht wol: GOtt lob; wenig aber seynd die sich vber GOTT frewen / sie lassen das GOtt lob im Munde bleiben / aber die Frewd deß Hertzens hanget an den Creaturen. Die Probe ists / daß man nicht leyden kan / daß das empfangene Glück sich wieder verliere; vnd wañ man mit dem einigen GOTT nicht kan zu frieden seyn. Aber die Marien Sinn haben / frewen sich vber GOtt viel mehr als vber seine Gaben dann die Gaben zu solchem ende gegeben werden / daß der HErr vns möge lieb werden. Hierumb ruffet auch die Schrifft: Frewet euch im HErrn allewege.</p> </div> </body> </text> </TEI> [643/0659]
ist; doch wann wir jhm in vnserm Glück die Ehre geben / seine Macht vnnd Gütigkeit / die er an vns beweiset / erkennen / vnd rühmen / so heists bey GOTT / daß wir jhn groß machen vnd erheben. Wie hingegen wir GOtt vnnd seine Ehre verringern vnnd klein machen / wann wir vns etwas zuschreiben / oder vns rühmen. Dañ so viel hie das eine Theil erhoben wird / so viel wird das ander niedergedruckt.
Maria wie sie allein will den HERRN erheben; so begehret sie sich nirgends höher vber zu frewen als vber den HERREN / jhren Heyland. Dann es ist die Frewde zweyerley. Die eine ist fleischlich / vnnd gehet vber die Creaturen; die andere ist geistlich / vnd gehet auff GOtt. Alle Gottliebende Hertzen hüten sich / daß sie mit jhrer Lust vnnd Frewde nicht an den Creaturen kleben bleiben; lassen dieselbe nur Handleyter seyn / die vns weiter weisen / nemblich auff GOtt. Als wann man eine lustige Wiesen voller Blumen ansihet / das ergetzet den Menschen / aber das Hertz soll nicht bleiben bey der Wiesen vnd bey den Blumen / sondern soll sich zu dem Schöpffer erheben / als dem Vrsprung aller Schönheit. Hierumb auch / wann ein Christ GOtt will loben vnnd dancken für etwas gutes / daß jhm wiederfahren / muß er sich hüten / daß er sich nicht mehr frewe vber die Gabe als vber den Geber. Mancher wann er ein sonderlich Glück in seiner Nahrung bekommen / so er eine sonderliche Ehr vnnd sonst was liebes erlanget / spricht wol: GOtt lob; wenig aber seynd die sich vber GOTT frewen / sie lassen das GOtt lob im Munde bleiben / aber die Frewd deß Hertzens hanget an den Creaturen. Die Probe ists / daß man nicht leyden kan / daß das empfangene Glück sich wieder verliere; vnd wañ man mit dem einigen GOTT nicht kan zu frieden seyn. Aber die Marien Sinn haben / frewen sich vber GOtt viel mehr als vber seine Gaben dann die Gaben zu solchem ende gegeben werden / daß der HErr vns möge lieb werden. Hierumb ruffet auch die Schrifft: Frewet euch im HErrn allewege.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/659>, abgerufen am 26.06.2024. |