Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Es haben dir die Hoffärtigen noch nie gefallen / aber allezeit hat dir gefallen der Elenden vnnd Demüthigen Gebett. Vnser Heyland selbst spricht Lucae am 16. Was hochLuc. 16, 138. ist vnter den Menschen / das ist ein Grewel für GOtt. Seynd hefftige Wort / dergleichen auch Petrus braucht in seiner1. Pet. 5, 5. ersten Epistel am 5. Capitel. GOtt wiederstehet den Hoffärtigen / aber den Demütigen gibt er Gnade. Was sich will zu hoch erheben / stoßt den Kopff / was hoch ferab fällt / fällt schwer / was sich zu sehr auff blaset / muß bersten. Gott spielet offt also mit den Hoffärtigen / daß er sie läßt jmmer höher vnnd höher steigen / hernach läßt er sie mit eins fallen. Tolluntur in altum, ut lapsu graviore ruant. Hingegen läßt er die Niedrigen ein Zeitlang in jhrer Niedrigkeit je länger je tieffer sincken / daß er sie deßzu mehr erfrewe / wann er sie erhöhet zu seiner Zeit. Wir sehen wie der Donner vnnd starcke Winde hohe Thürne / vnd starcke Eychbäume niederschlagen / aber das schwache Rohr bleibt für jhnen stehen. Also nimpt Gott der HERR offt einen grossen König / als den Saul / beym Kopff / vnd schmeist jhn zu Boden; vnnd nimpt einen elenden Hirten / als den David / vnd setzet jhn ein zum Könige. Diesem geben Zeugnuß mit jhrem Exempel Joseph / Esther / Mardachai / Haman / Nebucadnezar / vnd alle Historien / geistliche vnd weltliche / seynd voll derselben Exempel. Es ist noch eins vbrig in vorhabendem Lobgesang / dann daß3. Utauxiliun Israelis. Maria eine Mutter GOttes geworden / betrachtet sie auch endlich / als eine Erhöhung deß gantzen Israels: Er hilfft seinem Diener Israel auff / auff daß er gedencke der Barmhertzigkeit ewiglich / wie er geredt hat vnsern Vättern / Abraham / vnd seinem Saamen. Damit erkläret sich Maria / Es haben dir die Hoffärtigen noch nie gefallen / aber allezeit hat dir gefallen der Elenden vnnd Demüthigen Gebett. Vnser Heyland selbst spricht Lucae am 16. Was hochLuc. 16, 138. ist vnter den Menschen / das ist ein Grewel für GOtt. Seynd hefftige Wort / dergleichen auch Petrus braucht in seiner1. Pet. 5, 5. ersten Epistel am 5. Capitel. GOtt wiederstehet den Hoffärtigen / aber den Demütigen gibt er Gnade. Was sich will zu hoch erheben / stoßt den Kopff / was hoch ferab fällt / fällt schwer / was sich zu sehr auff blaset / muß bersten. Gott spielet offt also mit den Hoffärtigen / daß er sie läßt jmmer höher vnnd höher steigen / hernach läßt er sie mit eins fallen. Tolluntur in altum, ut lapsu graviore ruant. Hingegen läßt er die Niedrigen ein Zeitlang in jhrer Niedrigkeit je länger je tieffer sincken / daß er sie deßzu mehr erfrewe / wann er sie erhöhet zu seiner Zeit. Wir sehen wie der Donner vnnd starcke Winde hohe Thürne / vnd starcke Eychbäume niederschlagen / aber das schwache Rohr bleibt für jhnen stehen. Also nimpt Gott der HERR offt einen grossen König / als den Saul / beym Kopff / vnd schmeist jhn zu Boden; vnnd nimpt einen elenden Hirten / als den David / vnd setzet jhn ein zum Könige. Diesem geben Zeugnuß mit jhrem Exempel Joseph / Esther / Mardachai / Haman / Nebucadnezar / vnd alle Historien / geistliche vnd weltliche / seynd voll derselben Exempel. Es ist noch eins vbrig in vorhabendem Lobgesang / dann daß3. Utauxiliũ Israelis. Maria eine Mutter GOttes geworden / betrachtet sie auch endlich / als eine Erhöhung deß gantzen Israels: Er hilfft seinem Diener Israel auff / auff daß er gedencke der Barmhertzigkeit ewiglich / wie er geredt hat vnsern Vättern / Abraham / vnd seinem Saamen. Damit erkläret sich Maria / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0671" n="655"/> Es haben dir die Hoffärtigen noch nie gefallen / aber allezeit hat dir gefallen der Elenden vnnd Demüthigen Gebett. Vnser Heyland selbst spricht Lucae am 16. Was hoch<note place="right">Luc. 16, 138.</note> ist vnter den Menschen / das ist ein Grewel für GOtt. Seynd hefftige Wort / dergleichen auch Petrus braucht in seiner<note place="right">1. Pet. 5, 5.</note> ersten Epistel am 5. Capitel. GOtt wiederstehet den Hoffärtigen / aber den Demütigen gibt er Gnade. Was sich will zu hoch erheben / stoßt den Kopff / was hoch ferab fällt / fällt schwer / was sich zu sehr auff blaset / muß bersten. Gott spielet offt also mit den Hoffärtigen / daß er sie läßt jmmer höher vnnd höher steigen / hernach läßt er sie mit eins fallen.</p> <p>Tolluntur in altum, ut lapsu graviore ruant. Hingegen läßt er die Niedrigen ein Zeitlang in jhrer Niedrigkeit je länger je tieffer sincken / daß er sie deßzu mehr erfrewe / wann er sie erhöhet zu seiner Zeit. Wir sehen wie der Donner vnnd starcke Winde hohe Thürne / vnd starcke Eychbäume niederschlagen / aber das schwache Rohr bleibt für jhnen stehen. Also nimpt Gott der HERR offt einen grossen König / als den Saul / beym Kopff / vnd schmeist jhn zu Boden; vnnd nimpt einen elenden Hirten / als den David / vnd setzet jhn ein zum Könige. Diesem geben Zeugnuß mit jhrem Exempel Joseph / Esther / Mardachai / Haman / Nebucadnezar / vnd alle Historien / geistliche vnd weltliche / seynd voll derselben Exempel.</p> <p>Es ist noch eins vbrig in vorhabendem Lobgesang / dann daß<note place="right">3. Utauxiliũ Israelis.</note> Maria eine Mutter GOttes geworden / betrachtet sie auch endlich / als eine Erhöhung deß gantzen Israels: Er hilfft seinem Diener Israel auff / auff daß er gedencke der Barmhertzigkeit ewiglich / wie er geredt hat vnsern Vättern / Abraham / vnd seinem Saamen. Damit erkläret sich Maria / </p> </div> </body> </text> </TEI> [655/0671]
Es haben dir die Hoffärtigen noch nie gefallen / aber allezeit hat dir gefallen der Elenden vnnd Demüthigen Gebett. Vnser Heyland selbst spricht Lucae am 16. Was hoch ist vnter den Menschen / das ist ein Grewel für GOtt. Seynd hefftige Wort / dergleichen auch Petrus braucht in seiner ersten Epistel am 5. Capitel. GOtt wiederstehet den Hoffärtigen / aber den Demütigen gibt er Gnade. Was sich will zu hoch erheben / stoßt den Kopff / was hoch ferab fällt / fällt schwer / was sich zu sehr auff blaset / muß bersten. Gott spielet offt also mit den Hoffärtigen / daß er sie läßt jmmer höher vnnd höher steigen / hernach läßt er sie mit eins fallen.
Luc. 16, 138.
1. Pet. 5, 5. Tolluntur in altum, ut lapsu graviore ruant. Hingegen läßt er die Niedrigen ein Zeitlang in jhrer Niedrigkeit je länger je tieffer sincken / daß er sie deßzu mehr erfrewe / wann er sie erhöhet zu seiner Zeit. Wir sehen wie der Donner vnnd starcke Winde hohe Thürne / vnd starcke Eychbäume niederschlagen / aber das schwache Rohr bleibt für jhnen stehen. Also nimpt Gott der HERR offt einen grossen König / als den Saul / beym Kopff / vnd schmeist jhn zu Boden; vnnd nimpt einen elenden Hirten / als den David / vnd setzet jhn ein zum Könige. Diesem geben Zeugnuß mit jhrem Exempel Joseph / Esther / Mardachai / Haman / Nebucadnezar / vnd alle Historien / geistliche vnd weltliche / seynd voll derselben Exempel.
Es ist noch eins vbrig in vorhabendem Lobgesang / dann daß Maria eine Mutter GOttes geworden / betrachtet sie auch endlich / als eine Erhöhung deß gantzen Israels: Er hilfft seinem Diener Israel auff / auff daß er gedencke der Barmhertzigkeit ewiglich / wie er geredt hat vnsern Vättern / Abraham / vnd seinem Saamen. Damit erkläret sich Maria /
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/671>, abgerufen am 18.06.2024. |