Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.derselbige wird euch / die jhr eine kleine Zeit leidet / vollbereiten / stärcken / kräfftigen / gründen. V. 11. Demselbigen sey Ehr vnd Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen. Geliebte in Christo Jesu. Exord. Vita hominis aerumnosa. OB zwar vom Anfang der Mensch nicht dazu erschaffen / daß er Jammer vnd Elend leiden solte / so ist doch der Sünde halben demselben die Welt zum rechten Jammerthal geworden / in dem das zeitliche Leben nicht allein kurtz / sondern auch ein vnbeständiges / vnruhiges vnd elendes Leben geworden ist. Wann man nur betrachtet / was täglich vorlaufft / mag man mit Syr. 40, 1. usque ad 8.dem weisen Mann sagen: Es ist ein elend jämmerlich Ding / vmb aller Menschen Leben / von Mutterleibe an / biß sie in die Erden begraben werden / die vnser aller Mutter ist. Da ist jmmer Sorge / Furcht / Hoffnung / vnd zuletzt der Todt. So wol bey dem / der in hohen Ehren sitzet / als bey dem Geringsten auff Erden. So wol bey dem / der Seiden vnd Kron trägt / als bey dem / der einen groben Kittel anhat. Da ist jmmer Zorn / Eyver / Widerwertigkeit / Vnfriede vnd Todtesfahr / Neid vnd Zanck. Vnd wenn einer deß Nachts auff seinem Bette ruhen vnd schlaffen soll / fallen jhm mancherley Gedancken für. Wenn er gleich ein wenig ruhet / so ists doch nichts / denn er erschrickt im Traum / als sehe er die Feinde kommen. Vnd wenn er auffwacht / vnd sihet / daß er sicher ist / so ist jhm / als der auß der Schlacht entrunnen ist / vnd ist wunderfroh / daß die Furcht nichts ist derselbige wird euch / die jhr eine kleine Zeit leidet / vollbereiten / stärcken / kräfftigen / gründen. V. 11. Demselbigen sey Ehr vnd Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen. Geliebte in Christo Jesu. Exord. Vita hominis aerumnosa. OB zwar vom Anfang der Mensch nicht dazu erschaffen / daß er Jammer vnd Elend leiden solte / so ist doch der Sünde halben demselben die Welt zum rechten Jammerthal geworden / in dem das zeitliche Leben nicht allein kurtz / sondern auch ein vnbeständiges / vnruhiges vnd elendes Leben geworden ist. Wann man nur betrachtet / was täglich vorlaufft / mag man mit Syr. 40, 1. usque ad 8.dem weisen Mann sagen: Es ist ein elend jämmerlich Ding / vmb aller Menschen Leben / von Mutterleibe an / biß sie in die Erden begraben werden / die vnser aller Mutter ist. Da ist jmmer Sorge / Furcht / Hoffnung / vnd zuletzt der Todt. So wol bey dem / der in hohen Ehren sitzet / als bey dem Geringsten auff Erden. So wol bey dem / der Seiden vnd Kron trägt / als bey dem / der einen groben Kittel anhat. Da ist jmmer Zorn / Eyver / Widerwertigkeit / Vnfriede vnd Todtesfahr / Neid vnd Zanck. Vnd wenn einer deß Nachts auff seinem Bette ruhen vnd schlaffen soll / fallen jhm mancherley Gedancken für. Wenn er gleich ein wenig ruhet / so ists doch nichts / denn er erschrickt im Traum / als sehe er die Feinde kommen. Vnd wenn er auffwacht / vnd sihet / daß er sicher ist / so ist jhm / als der auß der Schlacht entrunnen ist / vnd ist wunderfroh / daß die Furcht nichts ist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0080" n="64"/> derselbige wird euch / die jhr eine kleine Zeit leidet / vollbereiten / stärcken / kräfftigen / gründen.</p> <p>V. 11. Demselbigen sey Ehr vnd Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.</p> </div> <div> <head>Geliebte in Christo Jesu.</head><lb/> <note place="left">Exord. Vita hominis aerumnosa.</note> <p>OB zwar vom Anfang der Mensch nicht dazu erschaffen / daß er Jammer vnd Elend leiden solte / so ist doch der Sünde halben demselben die Welt zum rechten Jammerthal geworden / in dem das zeitliche Leben nicht allein kurtz / sondern auch ein vnbeständiges / vnruhiges vnd elendes Leben geworden ist. Wann man nur betrachtet / was täglich vorlaufft / mag man mit <note place="left">Syr. 40, 1. usque ad 8.</note>dem weisen Mann sagen: Es ist ein elend jämmerlich Ding / vmb aller Menschen Leben / von Mutterleibe an / biß sie in die Erden begraben werden / die vnser aller Mutter ist. Da ist jmmer Sorge / Furcht / Hoffnung / vnd zuletzt der Todt. So wol bey dem / der in hohen Ehren sitzet / als bey dem Geringsten auff Erden. So wol bey dem / der Seiden vnd Kron trägt / als bey dem / der einen groben Kittel anhat. Da ist jmmer Zorn / Eyver / Widerwertigkeit / Vnfriede vnd Todtesfahr / Neid vnd Zanck. Vnd wenn einer deß Nachts auff seinem Bette ruhen vnd schlaffen soll / fallen jhm mancherley Gedancken für. Wenn er gleich ein wenig ruhet / so ists doch nichts / denn er erschrickt im Traum / als sehe er die Feinde kommen. Vnd wenn er auffwacht / vnd sihet / daß er sicher ist / so ist jhm / als der auß der Schlacht entrunnen ist / vnd ist wunderfroh / daß die Furcht nichts ist </p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0080]
derselbige wird euch / die jhr eine kleine Zeit leidet / vollbereiten / stärcken / kräfftigen / gründen.
V. 11. Demselbigen sey Ehr vnd Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen.
Geliebte in Christo Jesu.
OB zwar vom Anfang der Mensch nicht dazu erschaffen / daß er Jammer vnd Elend leiden solte / so ist doch der Sünde halben demselben die Welt zum rechten Jammerthal geworden / in dem das zeitliche Leben nicht allein kurtz / sondern auch ein vnbeständiges / vnruhiges vnd elendes Leben geworden ist. Wann man nur betrachtet / was täglich vorlaufft / mag man mit dem weisen Mann sagen: Es ist ein elend jämmerlich Ding / vmb aller Menschen Leben / von Mutterleibe an / biß sie in die Erden begraben werden / die vnser aller Mutter ist. Da ist jmmer Sorge / Furcht / Hoffnung / vnd zuletzt der Todt. So wol bey dem / der in hohen Ehren sitzet / als bey dem Geringsten auff Erden. So wol bey dem / der Seiden vnd Kron trägt / als bey dem / der einen groben Kittel anhat. Da ist jmmer Zorn / Eyver / Widerwertigkeit / Vnfriede vnd Todtesfahr / Neid vnd Zanck. Vnd wenn einer deß Nachts auff seinem Bette ruhen vnd schlaffen soll / fallen jhm mancherley Gedancken für. Wenn er gleich ein wenig ruhet / so ists doch nichts / denn er erschrickt im Traum / als sehe er die Feinde kommen. Vnd wenn er auffwacht / vnd sihet / daß er sicher ist / so ist jhm / als der auß der Schlacht entrunnen ist / vnd ist wunderfroh / daß die Furcht nichts ist
Syr. 40, 1. usque ad 8.
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