Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Hie muß man aber der Zeit warten; denn GOtt erhöhet die Demütigen zu seiner Zeit. Er weiß wanns Zeit ist / vnd hat die Zeit auch schon bestimmet / obs bald oder langsam geschchen soll / auff Erden oder im Himmel. Mustu / demütige Seele / noch im Staub ligen / vnd Kummer leiden / gedenck / daß es noch nicht Zeit ist; es gilt nicht / daß wir vns selbsten eine Zeit setzen / wann vns GOtt erhöhen solte / das wäre zu hochmütig gehandelt / bleibt demütig vnter die Hand deß HERRN / Er weiß wanns Zeit ist. Geschichts nicht in diesem Leben / so geschichts gewiß im Himmel / Matth. 5, 4.da ist die rechte Zeit der Erhöhung. Selig seynd / die da Leid tragen / sie sollen getröstet werden / wie der HERR spricht Matthaei am 5. Cap. Wann vns Gott erhöhen wird bey Christo im Himmel / da wird dieser Trost recht angehen. So seyd jhr ja selig / jhr Demütigen / denn der HERR gibt euch Gnade in allen Dingen / vnd wird euch erhöhen zu seiner Zeit. Aber vnglückselig seyd jhr Stoltzen / denn der HERR widerstehet euch. Doch werdet jhr selig seyn / so jhr einmal mercket / wie euch der HERR widerstehe / daß jhr auffhöret stoltz zu seyn. Num. 22, 31Ein Glück war es für den Bileam / daß die Eselin redet / vnd jhm die Augen geöffnet wurden / daß er sahe den Engel deß HERRN / der jhm widerstund auff dem Wege / mit einem blossen Schwerdt. Denn es sprach der Engel deß HERRN: Die Eselin hat mich gesehen / vnd mir dreymal gewichen / sonst so sie nicht vor mir gewichen hätte / so wolte ich dich auch jetzt erwürget / vnd die Eselin lebendig behalten haben. Dieser Engel deß HERRN stehet noch wider einen jeglichen Hoffärtigen / vnd wer sich für jhm nicht demütiget vnd niederfällt / den wird er erwürgen. Gut ists / daß ein Hochmütiger ablasse von seinem Hochmuth / vnd mit Bileam zur Erden falle / vnd zum HERRN spreche: Ich habe gesündiget / denn ich habs nicht gewust / daß du mir entgegen stündest; Nun HERR / weil dir mein Weg nicht gefällt / will ich wieder vmbkehren. Gut war es für den grossen König Nebucadnezar / daß er Hie muß man aber der Zeit warten; denn GOtt erhöhet die Demütigen zu seiner Zeit. Er weiß wanns Zeit ist / vnd hat die Zeit auch schon bestimmet / obs bald oder langsam geschchen soll / auff Erden oder im Himmel. Mustu / demütige Seele / noch im Staub ligen / vnd Kummer leiden / gedenck / daß es noch nicht Zeit ist; es gilt nicht / daß wir vns selbsten eine Zeit setzen / wann vns GOtt erhöhen solte / das wäre zu hochmütig gehandelt / bleibt demütig vnter die Hand deß HERRN / Er weiß wanns Zeit ist. Geschichts nicht in diesem Leben / so geschichts gewiß im Himmel / Matth. 5, 4.da ist die rechte Zeit der Erhöhung. Selig seynd / die da Leid tragen / sie sollen getröstet werden / wie der HERR spricht Matthaei am 5. Cap. Wann vns Gott erhöhen wird bey Christo im Himmel / da wird dieser Trost recht angehen. So seyd jhr ja selig / jhr Demütigen / denn der HERR gibt euch Gnade in allen Dingen / vnd wird euch erhöhen zu seiner Zeit. Aber vnglückselig seyd jhr Stoltzen / denn der HERR widerstehet euch. Doch werdet jhr selig seyn / so jhr einmal mercket / wie euch der HERR widerstehe / daß jhr auffhöret stoltz zu seyn. Num. 22, 31Ein Glück war es für den Bileam / daß die Eselin redet / vnd jhm die Augen geöffnet wurden / daß er sahe den Engel deß HERRN / der jhm widerstund auff dem Wege / mit einem blossen Schwerdt. Denn es sprach der Engel deß HERRN: Die Eselin hat mich gesehen / vnd mir dreymal gewichen / sonst so sie nicht vor mir gewichen hätte / so wolte ich dich auch jetzt erwürget / vnd die Eselin lebendig behalten haben. Dieser Engel deß HERRN stehet noch wider einen jeglichen Hoffärtigen / vnd wer sich für jhm nicht demütiget vnd niederfällt / den wird er erwürgen. Gut ists / daß ein Hochmütiger ablasse von seinem Hochmuth / vnd mit Bileam zur Erden falle / vnd zum HERRN spreche: Ich habe gesündiget / denn ich habs nicht gewust / daß du mir entgegen stündest; Nun HERR / weil dir mein Weg nicht gefällt / will ich wieder vmbkehren. Gut war es für den grossen König Nebucadnezar / daß er <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0088" n="72"/> <p>Hie muß man aber der Zeit warten; denn GOtt erhöhet die Demütigen zu seiner Zeit. Er weiß wanns Zeit ist / vnd hat die Zeit auch schon bestimmet / obs bald oder langsam geschchen soll / auff Erden oder im Himmel. 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Hie muß man aber der Zeit warten; denn GOtt erhöhet die Demütigen zu seiner Zeit. Er weiß wanns Zeit ist / vnd hat die Zeit auch schon bestimmet / obs bald oder langsam geschchen soll / auff Erden oder im Himmel. Mustu / demütige Seele / noch im Staub ligen / vnd Kummer leiden / gedenck / daß es noch nicht Zeit ist; es gilt nicht / daß wir vns selbsten eine Zeit setzen / wann vns GOtt erhöhen solte / das wäre zu hochmütig gehandelt / bleibt demütig vnter die Hand deß HERRN / Er weiß wanns Zeit ist. Geschichts nicht in diesem Leben / so geschichts gewiß im Himmel / da ist die rechte Zeit der Erhöhung. Selig seynd / die da Leid tragen / sie sollen getröstet werden / wie der HERR spricht Matthaei am 5. Cap. Wann vns Gott erhöhen wird bey Christo im Himmel / da wird dieser Trost recht angehen.
Matth. 5, 4. So seyd jhr ja selig / jhr Demütigen / denn der HERR gibt euch Gnade in allen Dingen / vnd wird euch erhöhen zu seiner Zeit. Aber vnglückselig seyd jhr Stoltzen / denn der HERR widerstehet euch. Doch werdet jhr selig seyn / so jhr einmal mercket / wie euch der HERR widerstehe / daß jhr auffhöret stoltz zu seyn. Ein Glück war es für den Bileam / daß die Eselin redet / vnd jhm die Augen geöffnet wurden / daß er sahe den Engel deß HERRN / der jhm widerstund auff dem Wege / mit einem blossen Schwerdt. Denn es sprach der Engel deß HERRN: Die Eselin hat mich gesehen / vnd mir dreymal gewichen / sonst so sie nicht vor mir gewichen hätte / so wolte ich dich auch jetzt erwürget / vnd die Eselin lebendig behalten haben. Dieser Engel deß HERRN stehet noch wider einen jeglichen Hoffärtigen / vnd wer sich für jhm nicht demütiget vnd niederfällt / den wird er erwürgen. Gut ists / daß ein Hochmütiger ablasse von seinem Hochmuth / vnd mit Bileam zur Erden falle / vnd zum HERRN spreche: Ich habe gesündiget / denn ich habs nicht gewust / daß du mir entgegen stündest; Nun HERR / weil dir mein Weg nicht gefällt / will ich wieder vmbkehren. Gut war es für den grossen König Nebucadnezar / daß er
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