Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Damit ist nun ein guter Rath gegeben denen / die durchs Jammerthal wandern müssen. Denn es kan jhnen nicht besser gerathen werden / als daß sie demütig seyn / alle Sorg auff GOtt werffen / vnd vor allem sich fürsehen / daß sie von jhrem Widersacher dem Satan nicht verschlungen / vnd vmb der Seelen Seligkeit gebracht werden. Usus In aerumnis Christianae vitae 1. Consolatorius. 2. Sam. 11, 11.Ein Christ muß hie viel leiden. Vnd das soll er willig vnd gerne leiden / damit er nicht begehr was sonders zu seyn. Denn also haben müssen leiden alle / die vor vns zum Himmel gereiset seyn. Vrias war so redlich / daß er nicht wolte in sein Hauß gehen / vnd der Wollust pflegen / da das Volck Gottes zu Felde vorm Feind lag. Die gantze Brüderschafft Christi ligt im Streit / so lang sie auff Erden ist / vnd wir allein wolten nur lauter Ruhe haben? Das mag nicht seyn / vnd stehet vns auch nicht wol an. Vnser Leyden gehöret mit zum Leyden deß Lebens Christi / deß solten wir froh seyn. Der GOtt / der andern außgeholffen / vnd noch täglich vielen hilfft / der wird vns auch helffen / daß wir überwinden. In allen vnserm Leyden soll insonderheit das ein grosser Trost vns seyn / daß das beste / der Seelen Herrligkeit / vns wol soll verwahret bleiben. Denn GOtt / der vns beruffen hat zu seiner ewigen Herrligkeit / ist ein GOtt der Gnaden / darumb will er nicht allein vns beruffen / sondern auch stärcken vnd erhalten. Denn gleich wie vnmüglich ist / daß Fewr nicht solte brennen / wann es für sich findet dürr Holtz oder Stroh; so ists auch vnmüglich / wann die demütige Seele zu Gottes Gnaden fliehet / daß Gottes Gnad sie nicht solt stärcken vnd erhalten. 2. Informatorius.Aber was gehöret hiezu? Es ist schon mit einem Worte gesagt. Nemblich / daß die demütige Seele zu Gottes Gnaden fliehe. Das begreifft alles in sich / was Petrus hie stückweiß gelehret hat. Solches kürtzlich zu wiederholen. Ist 1. der glaubigen Seelen in diesem Jammerthal sehr nützlich / demütig seyn / das stehet jhr bey Damit ist nun ein guter Rath gegeben denen / die durchs Jammerthal wandern müssen. Denn es kan jhnen nicht besser gerathen werden / als daß sie demütig seyn / alle Sorg auff GOtt werffen / vnd vor allem sich fürsehen / daß sie von jhrem Widersacher dem Satan nicht verschlungen / vnd vmb der Seelen Seligkeit gebracht werden. Usus In aerumnis Christianae vitae 1. Consolatorius. 2. Sam. 11, 11.Ein Christ muß hie viel leiden. Vnd das soll er willig vnd gerne leiden / damit er nicht begehr was sonders zu seyn. Denn also haben müssen leiden alle / die vor vns zum Himmel gereiset seyn. Vrias war so redlich / daß er nicht wolte in sein Hauß gehen / vnd der Wollust pflegen / da das Volck Gottes zu Felde vorm Feind lag. Die gantze Brüderschafft Christi ligt im Streit / so lang sie auff Erden ist / vnd wir allein wolten nur lauter Ruhe haben? Das mag nicht seyn / vnd stehet vns auch nicht wol an. Vnser Leyden gehöret mit zum Leyden deß Lebens Christi / deß solten wir froh seyn. Der GOtt / der andern außgeholffen / vnd noch täglich vielen hilfft / der wird vns auch helffen / daß wir überwinden. In allen vnserm Leyden soll insonderheit das ein grosser Trost vns seyn / daß das beste / der Seelen Herrligkeit / vns wol soll verwahret bleiben. Denn GOtt / der vns beruffen hat zu seiner ewigen Herrligkeit / ist ein GOtt der Gnaden / darumb will er nicht allein vns beruffen / sondern auch stärcken vnd erhalten. Denn gleich wie vnmüglich ist / daß Fewr nicht solte brennen / wann es für sich findet dürr Holtz oder Stroh; so ists auch vnmüglich / wann die demütige Seele zu Gottes Gnaden fliehet / daß Gottes Gnad sie nicht solt stärcken vnd erhalten. 2. Informatorius.Aber was gehöret hiezu? Es ist schon mit einem Worte gesagt. Nemblich / daß die demütige Seele zu Gottes Gnaden fliehe. Das begreifft alles in sich / was Petrus hie stückweiß gelehret hat. Solches kürtzlich zu wiederholen. Ist 1. der glaubigen Seelen in diesem Jammerthal sehr nützlich / demütig seyn / das stehet jhr bey <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0098" n="82"/> <p>Damit ist nun ein guter Rath gegeben denen / die durchs Jammerthal wandern müssen. Denn es kan jhnen nicht besser gerathen werden / als daß sie demütig seyn / alle Sorg auff GOtt werffen / vnd vor allem sich fürsehen / daß sie von jhrem Widersacher dem Satan nicht verschlungen / vnd vmb der Seelen Seligkeit gebracht werden.</p> <note place="left">Usus In aerumnis Christianae vitae 1. Consolatorius. 2. Sam. 11, 11.</note> <p>Ein Christ muß hie viel leiden. Vnd das soll er willig vnd gerne leiden / damit er nicht begehr was sonders zu seyn. Denn also haben müssen leiden alle / die vor vns zum Himmel gereiset seyn. 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Damit ist nun ein guter Rath gegeben denen / die durchs Jammerthal wandern müssen. Denn es kan jhnen nicht besser gerathen werden / als daß sie demütig seyn / alle Sorg auff GOtt werffen / vnd vor allem sich fürsehen / daß sie von jhrem Widersacher dem Satan nicht verschlungen / vnd vmb der Seelen Seligkeit gebracht werden.
Ein Christ muß hie viel leiden. Vnd das soll er willig vnd gerne leiden / damit er nicht begehr was sonders zu seyn. Denn also haben müssen leiden alle / die vor vns zum Himmel gereiset seyn. Vrias war so redlich / daß er nicht wolte in sein Hauß gehen / vnd der Wollust pflegen / da das Volck Gottes zu Felde vorm Feind lag. Die gantze Brüderschafft Christi ligt im Streit / so lang sie auff Erden ist / vnd wir allein wolten nur lauter Ruhe haben? Das mag nicht seyn / vnd stehet vns auch nicht wol an. Vnser Leyden gehöret mit zum Leyden deß Lebens Christi / deß solten wir froh seyn. Der GOtt / der andern außgeholffen / vnd noch täglich vielen hilfft / der wird vns auch helffen / daß wir überwinden.
In allen vnserm Leyden soll insonderheit das ein grosser Trost vns seyn / daß das beste / der Seelen Herrligkeit / vns wol soll verwahret bleiben. Denn GOtt / der vns beruffen hat zu seiner ewigen Herrligkeit / ist ein GOtt der Gnaden / darumb will er nicht allein vns beruffen / sondern auch stärcken vnd erhalten. Denn gleich wie vnmüglich ist / daß Fewr nicht solte brennen / wann es für sich findet dürr Holtz oder Stroh; so ists auch vnmüglich / wann die demütige Seele zu Gottes Gnaden fliehet / daß Gottes Gnad sie nicht solt stärcken vnd erhalten.
Aber was gehöret hiezu? Es ist schon mit einem Worte gesagt. Nemblich / daß die demütige Seele zu Gottes Gnaden fliehe. Das begreifft alles in sich / was Petrus hie stückweiß gelehret hat. Solches kürtzlich zu wiederholen. Ist 1. der glaubigen Seelen in diesem Jammerthal sehr nützlich / demütig seyn / das stehet jhr bey
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