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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Zeit / achten sie / komme daher / dieweil er kurtz vor der Reise gebohren / vnd also füglich wegen vorstehender Reise nicht hat können beschnitten werden. Die Wort: Du bist mir ein Blutbräutigam; legt man also auß: Sihe / nun hab ich dich mit dem Blut meines Sohns erkaufft / vnd bey Leben erhalten; so lieb bistu mir.

Wann man aber den Text einfältig ansihet / befindet sichs / daß diß Weib voller Zorn vnd Vngedult gewesen über die Beschneidung. Gesetzet / daß vorhin sie habe einen Sohn beschneiden lassen / kan man doch nicht sagen / daß sie es gerne gesehen. Ja eben daß sie bereits die Beschneidung hat einmal leiden müssen / hat sie desto zorniger gemacht / da sie nun zum andern mal genötiget wird / einen Sohn zu beschneiden. Es seyn Wort voller Vngedult vnd Zorns / wann sie spricht: Du bist mir ein Blutbräutigam. Ist so viel gesagt: Wäre ich bey meines gleichen geblieben / vnd hätte einen Midianitischen Mann genommen / hätte ich dieser Sorge nicht von nöthen gehabt; Du aber bist mir ein Blutbräutigam / vmb deinentwillen muß ich meiner Kinder Blut vergiessen. Diß that der Zipora wehe / nicht allein vmb der Schmertzen willen / die sie an jhren Kindern sehen muste / sondern auch vmb der Schmach willen. Denn es ward die Beschneidung bey allen Völckern für eine Schande vnd Schmach geachtet.

Consideratur in specie 1. Conjugiun Mosis & Ziporae.

Hiebey haben wir nun eins vnd ander zubedencken / vnd erstlich zwar die Ehe Mosis vnd Ziporae. Moses war einer vom Volck Gottes / der mit GOtt in Bund war getretten; vnd bedeutet hie einen wiedergebornen Christen. Zipora war eine Midianitin / nicht von Israels Samen / vnd ist ein Fürbilde deß alten Adams / der sündlichen Natur. Ein Christen Mensch stehet von Natur mit dem sündlichen Fleisch gleichsam in ein ehelichem Verbündnüß. Von Anfang wurde der Mensch erschaffen ohne Sünde / heilig vnd gerecht. Aber durch deß Teuffels Trug kam die Sünde zu dem Menschen / vnd vereinigte sich mit jhm also hart / daß wann er schon wiedergeboren ist / vnd als ein frommer Christ

Zeit / achten sie / komme daher / dieweil er kurtz vor der Reise gebohren / vnd also füglich wegen vorstehender Reise nicht hat können beschnitten werden. Die Wort: Du bist mir ein Blutbräutigam; legt man also auß: Sihe / nun hab ich dich mit dem Blut meines Sohns erkaufft / vnd bey Leben erhalten; so lieb bistu mir.

Wann man aber den Text einfältig ansihet / befindet sichs / daß diß Weib voller Zorn vnd Vngedult gewesen über die Beschneidung. Gesetzet / daß vorhin sie habe einen Sohn beschneiden lassen / kan man doch nicht sagen / daß sie es gerne gesehen. Ja eben daß sie bereits die Beschneidung hat einmal leiden müssen / hat sie desto zorniger gemacht / da sie nun zum andern mal genötiget wird / einen Sohn zu beschneiden. Es seyn Wort voller Vngedult vnd Zorns / wann sie spricht: Du bist mir ein Blutbräutigam. Ist so viel gesagt: Wäre ich bey meines gleichen geblieben / vnd hätte einen Midianitischen Mann genommen / hätte ich dieser Sorge nicht von nöthen gehabt; Du aber bist mir ein Blutbräutigam / vmb deinentwillen muß ich meiner Kinder Blut vergiessen. Diß that der Zipora wehe / nicht allein vmb der Schmertzen willen / die sie an jhren Kindern sehen muste / sondern auch vmb der Schmach willen. Denn es ward die Beschneidung bey allen Völckern für eine Schande vnd Schmach geachtet.

Consideratur in specie 1. Conjugiũ Mosis & Ziporae.

Hiebey haben wir nun eins vnd ander zubedencken / vnd erstlich zwar die Ehe Mosis vnd Ziporae. Moses war einer vom Volck Gottes / der mit GOtt in Bund war getretten; vnd bedeutet hie einen wiedergebornen Christen. Zipora war eine Midianitin / nicht von Israels Samen / vnd ist ein Fürbilde deß alten Adams / der sündlichen Natur. Ein Christen Mensch stehet von Natur mit dem sündlichen Fleisch gleichsam in ein ehelichem Verbündnüß. Von Anfang wurde der Mensch erschaffen ohne Sünde / heilig vnd gerecht. Aber durch deß Teuffels Trug kam die Sünde zu dem Menschen / vnd vereinigte sich mit jhm also hart / daß wann er schon wiedergeboren ist / vnd als ein frommer Christ

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[96/0116] Zeit / achten sie / komme daher / dieweil er kurtz vor der Reise gebohren / vnd also füglich wegen vorstehender Reise nicht hat können beschnitten werden. Die Wort: Du bist mir ein Blutbräutigam; legt man also auß: Sihe / nun hab ich dich mit dem Blut meines Sohns erkaufft / vnd bey Leben erhalten; so lieb bistu mir. Wann man aber den Text einfältig ansihet / befindet sichs / daß diß Weib voller Zorn vnd Vngedult gewesen über die Beschneidung. Gesetzet / daß vorhin sie habe einen Sohn beschneiden lassen / kan man doch nicht sagen / daß sie es gerne gesehen. Ja eben daß sie bereits die Beschneidung hat einmal leiden müssen / hat sie desto zorniger gemacht / da sie nun zum andern mal genötiget wird / einen Sohn zu beschneiden. Es seyn Wort voller Vngedult vnd Zorns / wann sie spricht: Du bist mir ein Blutbräutigam. Ist so viel gesagt: Wäre ich bey meines gleichen geblieben / vnd hätte einen Midianitischen Mann genommen / hätte ich dieser Sorge nicht von nöthen gehabt; Du aber bist mir ein Blutbräutigam / vmb deinentwillen muß ich meiner Kinder Blut vergiessen. Diß that der Zipora wehe / nicht allein vmb der Schmertzen willen / die sie an jhren Kindern sehen muste / sondern auch vmb der Schmach willen. Denn es ward die Beschneidung bey allen Völckern für eine Schande vnd Schmach geachtet. Hiebey haben wir nun eins vnd ander zubedencken / vnd erstlich zwar die Ehe Mosis vnd Ziporae. Moses war einer vom Volck Gottes / der mit GOtt in Bund war getretten; vnd bedeutet hie einen wiedergebornen Christen. Zipora war eine Midianitin / nicht von Israels Samen / vnd ist ein Fürbilde deß alten Adams / der sündlichen Natur. Ein Christen Mensch stehet von Natur mit dem sündlichen Fleisch gleichsam in ein ehelichem Verbündnüß. Von Anfang wurde der Mensch erschaffen ohne Sünde / heilig vnd gerecht. Aber durch deß Teuffels Trug kam die Sünde zu dem Menschen / vnd vereinigte sich mit jhm also hart / daß wann er schon wiedergeboren ist / vnd als ein frommer Christ

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/116>, abgerufen am 09.11.2024.