Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Chron. 30, 18. 19.Chronica am 30. Cap. da der fromme König Hißkias den reinen Gottesdienst ernewerte / vnd Passah-Fest außschreibet / versamlete sich eine grosse menge / aber jhrer viele waren nicht rein / vnd assen das Osterlamb nicht mit solcher Reinigkeit / wie das Gesetz erfodert / doch waren sie auffrichtiges Hertzen / vnd fiengen an GOtt recht zu suchen. Da betet der König für sie zum HERRN / vnd sprach: Der HERR / der gütig ist / wolle gnädig seyn allen / die jhr Hertz schicken GOtt zu suchen / den HERRN / den GOTT jhrer Vätter / wiewol sie nicht gereiniget seyn nach der Reinigkeit deß Heiligthumbs. Vnd der HERR erhöret Hißkia. Sihe / wann GOtt nicht angesehen hätte das Gebet deß frommen Hißkiae / wäre dieser Gottesdienst verwerfflich gewesen / wegen eusserlicher Vnreinigkeit. Das bracht die Zeit damals mit sich. Denn der Erb war noch ein Kind / vnd vnter den Vormündern. Nun aber seynd wir frey.

Diß ist nicht eine vnnützliche vnfruchtbare Betrachtung; denn dadurch wird gepreiset die Herrligkeit vnsers Heylandes Jesu Christi / welcher durch sein Verdienst kräfftig gewesen ist gestern vnd heute / vnd in Ewigkeit. Wir werden in vnserm Glauben bekräfftiget / daß wir eben den Weg gen Himmel wandeln / den vor vns alle Heiligen gewandelt haben. Hie wird gepriesen die Gnade deß Newen Testaments. Wir seynd nicht mehr vnter dem Zwang / wir haben ein viel klärer Erkäntnüß von Christo / als die Vätter; das Geheimnüß der Menschwerdung deß Sohnes Gottes / von seiner Erniedrigung vnd Erhöhung / hat vnter dem Schatten so herrlich nicht geleuchtet / als es nun leuchtet / nach dem es in der Welt offenbaret ist. Vber das haben wir auch das köstliche Fürbilde eines heiligen Wandels in dem Sohn GOttes selbst. Solche Gnadenzeit muß man erkennen. Davon besihe was geschrieben Heb. 12, 18.stehet im 12. Cap. an die Hebreer: Ihr seyd nicht kommen zu dem Berge / der mit Fewer brandte / noch zu dem Tunckel vnd Finsternüß vnd Vngewitter; sondern zu dem Berge Zion / zu der Statt deß lebendigen Gottes / zu den Geistern der vollkommenen

2. Chron. 30, 18. 19.Chronica am 30. Cap. da der fromme König Hißkias den reinen Gottesdienst ernewerte / vnd Passah-Fest außschreibet / versamlete sich eine grosse menge / aber jhrer viele waren nicht rein / vnd assen das Osterlamb nicht mit solcher Reinigkeit / wie das Gesetz erfodert / doch waren sie auffrichtiges Hertzen / vnd fiengen an GOtt recht zu suchen. Da betet der König für sie zum HERRN / vnd sprach: Der HERR / der gütig ist / wolle gnädig seyn allen / die jhr Hertz schicken GOtt zu suchen / den HERRN / den GOTT jhrer Vätter / wiewol sie nicht gereiniget seyn nach der Reinigkeit deß Heiligthumbs. Vnd der HERR erhöret Hißkia. Sihe / wann GOtt nicht angesehen hätte das Gebet deß frommen Hißkiae / wäre dieser Gottesdienst verwerfflich gewesen / wegen eusserlicher Vnreinigkeit. Das bracht die Zeit damals mit sich. Denn der Erb war noch ein Kind / vnd vnter den Vormündern. Nun aber seynd wir frey.

Diß ist nicht eine vnnützliche vnfruchtbare Betrachtung; denn dadurch wird gepreiset die Herrligkeit vnsers Heylandes Jesu Christi / welcher durch sein Verdienst kräfftig gewesen ist gestern vnd heute / vnd in Ewigkeit. Wir werden in vnserm Glauben bekräfftiget / daß wir eben den Weg gen Himmel wandeln / den vor vns alle Heiligen gewandelt haben. Hie wird gepriesen die Gnade deß Newen Testaments. Wir seynd nicht mehr vnter dem Zwang / wir haben ein viel klärer Erkäntnüß von Christo / als die Vätter; das Geheimnüß der Menschwerdung deß Sohnes Gottes / von seiner Erniedrigung vñ Erhöhung / hat vnter dem Schatten so herrlich nicht geleuchtet / als es nun leuchtet / nach dem es in der Welt offenbaret ist. Vber das haben wir auch das köstliche Fürbilde eines heiligen Wandels in dem Sohn GOttes selbst. Solche Gnadenzeit muß man erkennen. Davon besihe was geschrieben Heb. 12, 18.stehet im 12. Cap. an die Hebreer: Ihr seyd nicht kommen zu dem Berge / der mit Fewer brandte / noch zu dem Tunckel vnd Finsternüß vnd Vngewitter; sondern zu dem Berge Zion / zu der Statt deß lebendigen Gottes / zu den Geistern der vollkommenen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0176" n="156"/><note place="left">2. Chron. 30, 18. 19.</note>Chronica am 30. Cap. da                      der fromme König Hißkias den reinen Gottesdienst ernewerte / vnd Passah-Fest                      außschreibet / versamlete sich eine grosse menge / aber jhrer viele waren nicht                      rein / vnd assen das Osterlamb nicht mit solcher Reinigkeit / wie das Gesetz                      erfodert / doch waren sie auffrichtiges Hertzen / vnd fiengen an GOtt recht zu                      suchen. Da betet der König für sie zum HERRN / vnd sprach: Der HERR / der gütig                      ist / wolle gnädig seyn allen / die jhr Hertz schicken GOtt zu suchen / den                      HERRN / den GOTT jhrer Vätter / wiewol sie nicht gereiniget seyn nach der                      Reinigkeit deß Heiligthumbs. Vnd der HERR erhöret Hißkia. Sihe / wann GOtt nicht                      angesehen hätte das Gebet deß frommen Hißkiae / wäre dieser Gottesdienst                      verwerfflich gewesen / wegen eusserlicher Vnreinigkeit. Das bracht die Zeit                      damals mit sich. Denn der Erb war noch ein Kind / vnd vnter den Vormündern. Nun                      aber seynd wir frey.</p>
        <p>Diß ist nicht eine vnnützliche vnfruchtbare Betrachtung; denn dadurch wird                      gepreiset die Herrligkeit vnsers Heylandes Jesu Christi / welcher durch sein                      Verdienst kräfftig gewesen ist gestern vnd heute / vnd in Ewigkeit. Wir werden                      in vnserm Glauben bekräfftiget / daß wir eben den Weg gen Himmel wandeln / den                      vor vns alle Heiligen gewandelt haben. Hie wird gepriesen die Gnade deß Newen                      Testaments. Wir seynd nicht mehr vnter dem Zwang / wir haben ein viel klärer                      Erkäntnüß von Christo / als die Vätter; das Geheimnüß der Menschwerdung deß                      Sohnes Gottes / von seiner Erniedrigung vn&#x0303; Erhöhung / hat vnter                      dem Schatten so herrlich nicht geleuchtet / als es nun leuchtet / nach dem es in                      der Welt offenbaret ist. Vber das haben wir auch das köstliche Fürbilde eines                      heiligen Wandels in dem Sohn GOttes selbst. Solche Gnadenzeit muß man erkennen.                      Davon besihe was geschrieben <note place="left">Heb. 12, 18.</note>stehet                      im 12. Cap. an die Hebreer: Ihr seyd nicht kommen zu dem Berge / der mit Fewer                      brandte / noch zu dem Tunckel vnd Finsternüß vnd Vngewitter; sondern zu dem                      Berge Zion / zu der Statt deß lebendigen Gottes / zu den Geistern der                      vollkommenen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0176] Chronica am 30. Cap. da der fromme König Hißkias den reinen Gottesdienst ernewerte / vnd Passah-Fest außschreibet / versamlete sich eine grosse menge / aber jhrer viele waren nicht rein / vnd assen das Osterlamb nicht mit solcher Reinigkeit / wie das Gesetz erfodert / doch waren sie auffrichtiges Hertzen / vnd fiengen an GOtt recht zu suchen. Da betet der König für sie zum HERRN / vnd sprach: Der HERR / der gütig ist / wolle gnädig seyn allen / die jhr Hertz schicken GOtt zu suchen / den HERRN / den GOTT jhrer Vätter / wiewol sie nicht gereiniget seyn nach der Reinigkeit deß Heiligthumbs. Vnd der HERR erhöret Hißkia. Sihe / wann GOtt nicht angesehen hätte das Gebet deß frommen Hißkiae / wäre dieser Gottesdienst verwerfflich gewesen / wegen eusserlicher Vnreinigkeit. Das bracht die Zeit damals mit sich. Denn der Erb war noch ein Kind / vnd vnter den Vormündern. Nun aber seynd wir frey. 2. Chron. 30, 18. 19. Diß ist nicht eine vnnützliche vnfruchtbare Betrachtung; denn dadurch wird gepreiset die Herrligkeit vnsers Heylandes Jesu Christi / welcher durch sein Verdienst kräfftig gewesen ist gestern vnd heute / vnd in Ewigkeit. Wir werden in vnserm Glauben bekräfftiget / daß wir eben den Weg gen Himmel wandeln / den vor vns alle Heiligen gewandelt haben. Hie wird gepriesen die Gnade deß Newen Testaments. Wir seynd nicht mehr vnter dem Zwang / wir haben ein viel klärer Erkäntnüß von Christo / als die Vätter; das Geheimnüß der Menschwerdung deß Sohnes Gottes / von seiner Erniedrigung vñ Erhöhung / hat vnter dem Schatten so herrlich nicht geleuchtet / als es nun leuchtet / nach dem es in der Welt offenbaret ist. Vber das haben wir auch das köstliche Fürbilde eines heiligen Wandels in dem Sohn GOttes selbst. Solche Gnadenzeit muß man erkennen. Davon besihe was geschrieben stehet im 12. Cap. an die Hebreer: Ihr seyd nicht kommen zu dem Berge / der mit Fewer brandte / noch zu dem Tunckel vnd Finsternüß vnd Vngewitter; sondern zu dem Berge Zion / zu der Statt deß lebendigen Gottes / zu den Geistern der vollkommenen Heb. 12, 18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/176
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/176>, abgerufen am 26.11.2024.