Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ist / sind wir nicht mehr vnter dem Zuchtmeister; denn jhr seyd alle Gottes Kinder / durch den Glauben an Christum Jesum. Die Meynung ist: Nach dem Christus durchs Evangelium offentlich geprediget worden / als ein geoffenbarter Heyland der Welt / der nun die Erlösung vollführet hatte; da endiget sich die Zuchtmeisterschafft deß Gesetzes / also daß wir an die Satzungen nicht gezwungen vnd gebunden wurden. Dann dieweil Christus vnser Erlöser nun alle dasselbe vollbracht / was in Vorbilden vnter dem Gesetz angedeutet / vnd gleichsam zuvor gepredigt ward / ist nicht mehr von nöthen / der Vnvollkommenheit anzuhangen / dieweil vns nun viel ein klärer Liecht auffgangen. Daher werden wir Gottes Kinder vnd Erben / ohn alle andere Verpflichtung an die Satzungen deß Gesetzes; allein darumb / daß wir Christum im Glauben kennen vnd annehmen. Es kan aber auch dieses verblümbter weise verstanden werden / also; wann ein Mensch nicht lebet in der newen Geburt / so ist er vnter dem Zwang vnd Fluch deß Gesetzes / das treibet jhn; wann er aber in Bußfertigkeit durch den Glauben sich zu Christo kehret / höret auff das fluchen vnd zwingen deß Gesetzes / denn weiler durch Gal. 4, 6.den Glauben Gottes Kind ist / so sendet GOTT den Geist seines Sohnes in sein Hertz / daß er im willigen Geist mit kindlicher Furcht Gott diene. Davon aber ist nun nicht mehr zureden. Filiatio Dei & consequenter salus gratuita per fidem ex baptismo probatur.Wir kehren vns vielmehr auff das / darin vornemblich vnser Zweck steckt / nemblich wie Paulus beweiset / daß wir durch den Glauben an Christum JEsum / ohn jeniges zuthuen / die Seligkeit ererben. Ihr seyd alle Gottes Kinder / durch den Glauben an Christum Jesum. Denn wie vielewer getaufft V. 26. 27. 28. 29.sind / die haben Christum angezogen. Hie ist kein Jude noch Grieche / hie ist kein Knecht noch Freyer / hie ist kein Mann noch Weib / denn jhr seyd allzumal einer in ist / sind wir nicht mehr vnter dem Zuchtmeister; denn jhr seyd alle Gottes Kinder / durch den Glauben an Christum Jesum. Die Meynung ist: Nach dem Christus durchs Evangelium offentlich geprediget worden / als ein geoffenbarter Heyland der Welt / der nun die Erlösung vollführet hatte; da endiget sich die Zuchtmeisterschafft deß Gesetzes / also daß wir an die Satzungen nicht gezwungen vnd gebunden wurden. Dann dieweil Christus vnser Erlöser nun alle dasselbe vollbracht / was in Vorbilden vnter dem Gesetz angedeutet / vnd gleichsam zuvor gepredigt ward / ist nicht mehr von nöthen / der Vnvollkommenheit anzuhangen / dieweil vns nun viel ein klärer Liecht auffgangen. Daher werden wir Gottes Kinder vnd Erben / ohn alle andere Verpflichtung an die Satzungen deß Gesetzes; allein darumb / daß wir Christum im Glauben kennen vnd annehmen. Es kan aber auch dieses verblümbter weise verstanden werden / also; wann ein Mensch nicht lebet in der newen Geburt / so ist er vnter dem Zwang vnd Fluch deß Gesetzes / das treibet jhn; wann er aber in Bußfertigkeit durch den Glauben sich zu Christo kehret / höret auff das fluchen vnd zwingen deß Gesetzes / denn weiler durch Gal. 4, 6.den Glauben Gottes Kind ist / so sendet GOTT den Geist seines Sohnes in sein Hertz / daß er im willigen Geist mit kindlicher Furcht Gott diene. Davon aber ist nun nicht mehr zureden. Filiatio Dei & consequenter salus gratuita per fidem ex baptismo probatur.Wir kehren vns vielmehr auff das / darin vornemblich vnser Zweck steckt / nemblich wie Paulus beweiset / daß wir durch den Glauben an Christum JEsum / ohn jeniges zuthuen / die Seligkeit ererben. Ihr seyd alle Gottes Kinder / durch den Glauben an Christum Jesum. Denn wie vielewer getaufft V. 26. 27. 28. 29.sind / die haben Christum angezogen. 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Daher werden wir Gottes Kinder vnd Erben / ohn alle andere Verpflichtung an die Satzungen deß Gesetzes; allein darumb / daß wir Christum im Glauben kennen vnd annehmen.</p> <p>Es kan aber auch dieses verblümbter weise verstanden werden / also; wann ein Mensch nicht lebet in der newen Geburt / so ist er vnter dem Zwang vnd Fluch deß Gesetzes / das treibet jhn; wann er aber in Bußfertigkeit durch den Glauben sich zu Christo kehret / höret auff das fluchen vnd zwingen deß Gesetzes / denn weiler durch <note place="left">Gal. 4, 6.</note>den Glauben Gottes Kind ist / so sendet GOTT den Geist seines Sohnes in sein Hertz / daß er im willigen Geist mit kindlicher Furcht Gott diene. 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ist / sind wir nicht mehr vnter dem Zuchtmeister; denn jhr seyd alle Gottes Kinder / durch den Glauben an Christum Jesum. Die Meynung ist: Nach dem Christus durchs Evangelium offentlich geprediget worden / als ein geoffenbarter Heyland der Welt / der nun die Erlösung vollführet hatte; da endiget sich die Zuchtmeisterschafft deß Gesetzes / also daß wir an die Satzungen nicht gezwungen vnd gebunden wurden. Dann dieweil Christus vnser Erlöser nun alle dasselbe vollbracht / was in Vorbilden vnter dem Gesetz angedeutet / vnd gleichsam zuvor gepredigt ward / ist nicht mehr von nöthen / der Vnvollkommenheit anzuhangen / dieweil vns nun viel ein klärer Liecht auffgangen. Daher werden wir Gottes Kinder vnd Erben / ohn alle andere Verpflichtung an die Satzungen deß Gesetzes; allein darumb / daß wir Christum im Glauben kennen vnd annehmen.
Es kan aber auch dieses verblümbter weise verstanden werden / also; wann ein Mensch nicht lebet in der newen Geburt / so ist er vnter dem Zwang vnd Fluch deß Gesetzes / das treibet jhn; wann er aber in Bußfertigkeit durch den Glauben sich zu Christo kehret / höret auff das fluchen vnd zwingen deß Gesetzes / denn weiler durch den Glauben Gottes Kind ist / so sendet GOTT den Geist seines Sohnes in sein Hertz / daß er im willigen Geist mit kindlicher Furcht Gott diene. Davon aber ist nun nicht mehr zureden.
Gal. 4, 6. Wir kehren vns vielmehr auff das / darin vornemblich vnser Zweck steckt / nemblich wie Paulus beweiset / daß wir durch den Glauben an Christum JEsum / ohn jeniges zuthuen / die Seligkeit ererben. Ihr seyd alle Gottes Kinder / durch den Glauben an Christum Jesum. Denn wie vielewer getaufft sind / die haben Christum angezogen. Hie ist kein Jude noch Grieche / hie ist kein Knecht noch Freyer / hie ist kein Mann noch Weib / denn jhr seyd allzumal einer in
V. 26. 27. 28. 29.
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